Titel: | Maschine um Wasser zu heben oder zu treiben, und dadurch Fahrzeuge vorwärts zu schaffen, worauf Wilh. Hale, Mechaniker zu Colchester, sich am 12. Jäner 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. XXXI., S. 104 |
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XXXI.
Maschine um Wasser zu heben oder zu treiben, und
dadurch Fahrzeuge vorwaͤrts zu schaffen, worauf Wilh. Hale, Mechaniker zu
Colchester, sich am 12.
Jaͤner 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. August,
1830.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Hale, Maschine um Wasser zu heben.
Hr. Hale schlägt einen
Ruderkasten vor, der ganz mit Wasser gefuͤllt und uͤberall, außer in
der Mitte, luftdicht ist, wo sich eine oder mehrere Oeffnungen befinden, durch
welche Wasser eintritt, das am Umfange, wo gleichfalls eine oder mehrere Oeffnungen
angebracht sind, wieder ausfließt. Die Centrifugalkraft der Ruder wirkt auf das
Wasser in dem Kasten, und erzeugt einen Druk ringsum das Innere desselben, wodurch
ein Streben entsteht, das Fahrzeug in einer Richtung zu bewegen, welche der am
Kasten angebrachten Seitenoͤffnung entgegengesezt ist. Zu gleicher Zeit wird
aber eben dadurch der Eintritt des Wassers in den Kasten beschleunigt, welcher sich
innerhalb des Schiffes befindet, und tiefer steht als das aͤußere Wasser.
Fig. 19.
stellt eine Modification des Apparates dar, und besteht aus einem luftdichten
kreisfoͤrmigen Gehaͤuse, aa, in
welchem sich vier Arme, cccc, befinden, die sich
horizontal um eine senkrechte Achse, b, bewegen, welche
excentrisch gegen den Mittelpunkt des Kastens in diesem angebracht ist. An den Enden
dieser vier Arme sind gekruͤmmte Faͤcher oder Ruder, dddd, angebracht, welche nach der in der Figur
angegebenen Weise gekruͤmmt sind. Das Wasser tritt in den Kasten durch die
Loͤcher, eeee, und wird durch die Umdrehung
der Ruder bei der Oeffnung, f, gegen das aͤußere
Wasser am Hintertheile des Schiffes hinausgeschafft, so daß also das Schiff in
entgegengesezter Richtung getrieben wird.
Fig. 20. ist
eine andere Modification desselben Apparates, und dieselben Buchstaben bezeichnen
dieselben Gegenstaͤnde. Der Unterschied liegt hier bloß darin, daß das Wasser
durch eine einzige große Oeffnung im Mittelpunkte der Ruder eintritt, und die
Richtungslinie, in welcher das Wasser ausfaͤhrt, eine Tangente des Kreises
ist. Die punktirten Linien bei g bezeichnen eine
Roͤhre, die nach dem Boden des Gefaͤßes fuͤhrt, und durch
welche das Wasser in den Kasten aufsteigt. Aehnliche Roͤhren sind auch bei
der ersten Modification zur Herbeifuͤhrung des Wassers angebracht.
Es ist noch eine andere Vorrichtung in der Patent-Erklaͤrung angegeben,
in welcher das Wasser durch zwei Oeffnungen ausgetrieben wird, statt durch Eine, und
es heißt daselbst, daß die Ruder horizontal oder vertical angebracht werden
koͤnnen, nach der Form des Raumes, welchen sie im Schiffe einzunehmen
haben.
Die Vortheile, welche der Patent-Traͤger aus diesen Vorrichtungen
erwartet, lassen sich schwer einsehen. Wir fuͤrchten, daß die Kraft, welche
erfordert wird, um eine so große Wassermasse, wie jene in diesem Ruderkasten, mit
hinreichender Geschwindigkeit im Kreise umher zu drehen, und so die gehoͤrige
Centrifugalkraft zu bilden, zu groß werde seyn muͤssen, als daß dieser Plan
in oͤkonomischer Hinsicht brauchbar seyn wuͤrde.