Titel: | Eine Maschine, die Erde unter Wasser auszugraben, und die der Patent-Träger, Alanson Watson, zu Pendleton, Niagara County, New-York, den „schwimmenden Ausgräber“ (floating Excavator) nennt, worauf derselbe sich am 18. Jänner 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. C., S. 382 |
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C.
Eine Maschine, die Erde unter Wasser auszugraben,
und die der Patent-Traͤger, Alanson Watson, zu Pendleton, Niagara County, New-York, den „schwimmenden
Ausgraͤber“ (floating
Excavator) nennt, worauf derselbe sich am 18.
Jaͤnner 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Journal of the Franklin Institute, im
Register of
Arts. September, 1830. S. 110.
Watson, uͤber das Ausgraben der Erde.
Ein Both hat in der Mitte seines Bodens eine Oeffnung von 14 Fuß Laͤnge und 4
Fuß Breite. Ein flaches Stuͤk, das man den Krazer nennt, wird horizontal
durch diese Oeffnung niedergelassen. Das vordere Ende des Krazers ist mit zwei
Pflugscharen versehen, von welchen an jeder Eke eine angebracht ist. Dieser Krazer
wird nun mittelst zweier Triebstoͤke und Zahnstoͤke und mittelst eines
Seiles und einer Winde niedergelassen und in die Hoͤhe gezogen, wenn er mit
Erde beladen ist. Wenn der Krazer in Thaͤtigkeit gesezt werden soll, wird das
Both mittelst eines an einem Anker oder irgend einem anderen feststehenden
Koͤrper angebrachten Seiles, dessen anderes Ende an der Winde im Boche
befestigt ist, vorwaͤrts gezogen. Als Patent-Recht werden hier die
Pflugscharen, Zahn- und Triebstoͤke und die Winde in Anspruch
genommen.Es fragt sich, ob diese Maschine bereits gearbeitet hat, und was sie leistet?
Maschinen zum Ausgraben der Erde unter Wasser, d.h. zur Reinigung der
Flußbette, sind von der hoͤchsten Wichtigkeit, und es scheint, daß
man bis jezt keine besseren Vorrichtungen zu diesem Ende besizt, als
diejenigen, welche man zu diesem Zweke gegenwaͤrtig taͤglich
in Holland und England angewendet sehen kann. Es waͤre sehr zu
wuͤnschen, daß die Regierungen der Laͤnder Oberdeutschlands,
Baden, Wuͤrtemberg, Bayern, Oesterreich anfangen moͤchten, der
Nothwendigkeit der Vertiefung der Flußbette mehr Aufmerksamkeit zu schenken,
als bisher nicht geschehen ist, wenn sie anders die Felder und
Doͤrfer und Staͤdte in der Naͤhe der Fluͤsse
gegen die Verheerungen sichern wollen, die jezt nicht bloß fast bei jedem
Eisgange, sondern nach jedem starken oder anhaltenden Regen Statt finden.
Die Sache ist so einfach und klar, daß es unbegreiflich ist, wie man
dieselbe so lange Zeit uͤbersehen konnte; uͤbersehen, bei den
traurigen Erfahrungen, welche man hieruͤber in Italien und in Holland
nun schon bald durch Jahrhunderte gemacht hat, wo in manchen Gegenden die
Flußbette hoͤher liegen, als die in der Naͤhe derselben
gelegenen Oerter und Felder, und dadurch kostbare und leider doch noch
oͤfters unnuͤze Daͤmme und Wasserbauten nochwendig
wurden. In Holland erkannte man zuerst die Nothwendigkeit der Vertiefung der
Flußbette durch Reinigung derselben, und hat zu diesem Zweke sich einfacher
Maschinen bedient, die in England verschieden abgeaͤndert, und zum
Theile verbessert wurden. Moͤchte man sich derselben
doch auch in Bayern zur Reinigung und Vertiefung des Bettes der oberen
Donau, der Iller, des Leches, der Isar, des Inn bedienen. Das Bett aller
dieser Fluͤsse liegt stellenweise so hoch, daß selbst kleinere
Fluͤßchen, ja sogar Baͤche, die in dieselben muͤnden,
sich nicht mehr in dieselben entleeren koͤnnen, sobald sie, selbst
nur von einem Gewitterregen, auf einige Stunden eine groͤßere
Wassermenge erhalten. Sie treten daher in den Gegenden, durch welche sie
fliehen aus, und zerstoͤren nicht bloß die Oerter an und die
Bruͤken uͤber denselben, sondern verwuͤsten auch die
nahe gelegenen Felder, und bilden Moore und Suͤmpfe, welche durch
ihre schaͤdlichen Ausduͤnstungen der Gesundheit und dem Leben
der Bewohner dieser Gegenden schaͤdlich und verderblich werden.
Dieses Unheil vermehrt sich von Jahr zu Jahr, und jezt um so rascher, seit
die Gipfel der Berge, welche ehevor durch Waͤlder gegen die
verheerende Kraft der Regenguͤsse geschuͤzt waren, von allem
Schuze der Baͤume entbloͤßt, nakt und kahl da stehen. Steine
und Erde werden jezt von den Abhaͤngen der Berge bei jedem Regengusse
in die Thaͤler herabgeschwemmt, wo die Betten der Gießbache und
Bergstroͤme damit gefuͤllt werden. und die feinere Erde, der
Sand, der feinere Schutt nach und nach in die seichteren, mehr wagerecht
liegenden Bette der groͤßeren Stroͤme der Ebene
hinausgeschoben wird, welche dadurch von einem Hochwasser zum anderen immer
mehr und mehr erhoͤht werden, und am Ende bei jedem Plazregen oder
anhaltenden Regen das Wasser zwingen uͤber die Ufer zu treten.
Vertiefung der Flußbette, Regulirung derselben, ist das hoͤchste
Beduͤrfniß des Landes!A. d. Ue.