Titel: | Ueber einige Vorsichtsmaßregeln bei Beobachtungen mit dem Aräometer. Von Hrn. Dubrunfaut. |
Fundstelle: | Band 38, Jahrgang 1830, Nr. CI., S. 383 |
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CI.
Ueber einige Vorsichtsmaßregeln bei Beobachtungen
mit dem Araͤometer. Von Hrn. Dubrunfaut.
Aus dem l'Agriculteur manufacturier. Juin . 1830. S.
148. (Im Bulletin des Sciences technol. Juillet . S. 279.)
Dubrunfaut, uͤber Araͤometer.
Man muß nicht vergessen, das Araͤometer vor der Beobachtung gehoͤrig zu
reinigen und abzuwischen. Die Fluͤssigkeit, welche man untersuchen will, muß
in ein eigenes reines ziemlich geraͤumiges Gefaͤß gebracht werden,
damit das Araͤometer frei in demselben spielen kann: eine glaͤserne
oder blecherne Roͤhre, deren Durchmesser nur um etwas groͤßer ist, als
jener der Kugel des Araͤometers, reicht hin. Man muß diese Roͤhre
uͤberdieß bei dem Versuche senkrecht und ganz gefuͤllt mit der
Fluͤssigkeit zu halten suchen, wenigstens in dem Augenblike des
Gleichgewichtes und der Beobachtung.
Diese Beobachtung kann nun in Folge der Capillar-Attraction zwischen der
Fluͤssigkeit und dem Glase sehr unrichtig ausfallen. Es steigt
naͤmlich, wie man leicht wahrnehmen kann, die Fluͤssigkeit an der
Roͤhre des Araͤometers desto hoͤher empor, je leichter, d.h.,
je weniger dicht sie ist, und die Irrung, die dadurch entstehen kann, ist bei
Alkohol weit groͤßer, als bei einem concentrirten Syrupe. In jedem Falle ist
jedoch dieses Aufsteigen der Fluͤssigkeit merklich, und der Durchschnitt des
emporgehobenen Theiles bietet eine regelmaͤßige krumme Linie dar.
Um nun den Grad am Araͤometer gehoͤrig zu bestimmen, muß der Sehestrahl
auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit hinfahren: nur dadurch erhaͤlt man den
Grad mit Bestimmtheit zur Ablesung, indem derselbe sich naͤmlich immer auf
dem Durchschnittspunkte der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit mit dem
Cylinder des Araͤometers befindet. Auf diese Weise kommt also jener Theil der
Fluͤssigkeit, welcher durch die Capillar-Attraction gehoben wurde,
uͤber die Oberflaͤche der Fluͤssigkeit hinauf. Wenn man genau
beobachten will, so muß das Gefaͤß, in welchem die zu untersuchende
Fluͤssigkeit enthalten ist, bis zum Ueberlaufen voll seyn: denn in einem
glaͤsernen Gefaͤße steigt die Fluͤssigkeit auch an den
Waͤnden des Glases empor, und die Fehler des Glases haben sogar noch Einfluß
auf die Richtigkeit der Beobachtung.
Wenn man die Beobachtung auf die hier angegebene Weise machen wird, wird man
bemerken, daß die Grade des Araͤometers, die im Wasser eingetaucht sind,
kleiner zu seyn scheinen, als diejenigen, die sich uͤber demselben befinden;
was bekanntlich eine optische Taͤuschung ist, die von der Brechung der
Lichtstrahlen herruͤhrt, die der Beobachter verbessern muß, und durch
Vergleichung mit dem ersten Grade uͤber dem Wasser leicht verbessern
kann.
Man hat oͤfters wahrgenommen, daß bei araͤometrischen Beobachtungen,
die ohne obige Vorsicht angestellt wurden, sich Abweichungen von 1 bis 2 Graden
fanden, waͤhrend sie, bei derselben, sehr genau ausfallen.