Titel: Dakin's verbesserte Elektrisirmaschine.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. IX., S. 16
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IX. Dakin's verbesserte Elektrisirmaschine. Aus the philosoph. Mag. and Annals of Philosophy. October. 1830. S. 251. Auch im Mechanics' Magazine. N. 374. S. 97. Mit Abbildung auf Tab. I. Dakin's verbesserte Elektrisirmaschine. Es ist fuͤr die Versuche uͤber Elektricitaͤt gegenwaͤrtig ein sehr mißlicher Umstand, daß viele Personen, welche große Elektrisirmaschinen mit Glascylindern haben, damit keine so große Wirkung hervorbringen koͤnnen als andere mit vielleicht nur halb so großen Maschinen. Die Thatsache ist, daß nicht jedes Glas gleich gut taugt, weil es vielleicht zufaͤllig uͤberschuͤssiges Alkali enthaͤlt. Da nun das gemeine gruͤne Bouteillenglas zu diesem Zweke sehr tauglich zu seyn scheint und Schelllak einer der besten Isolatoren ist, so moͤchte ich empfehlen alle Cylinder, Platten, Flaschen, Stuͤzen u.s.w. aus dem gemeinen gruͤnen Glase zu verfertigen und sie sogleich mit Schelllak zu uͤberziehen. Dieß wuͤrde, wie es mir scheint, viel besser seyn als den Cylinder zu isoliren, da die Stangen (Stuͤzen), so gerne losgehen oder zerbrechen. Bei der hier abgebildeten Maschine ist der Glascylinder auf die gewoͤhnliche Weise angebracht (man sehe Tab. I. Fig. 9.), anstatt aber mit dem kleinen Rade zu enden, ragt ein runder Theil mit einem Bayonett-Fang bei ihm, und ein aͤhnlicher an dem Vervielfaͤltigungsrade hervor. Der Ziehwirbel ist hohl, wie der GriffGrif eines Bayonettes und paßt fuͤr beide; so daß wenn die Darmsaite bricht, sie sogleich auf dem Cylinder angebracht werden kann. Die Vortheile des Ziehwirbel- und des Vervielfaͤltigungsrades sind so vereinigt, denn im Anfange wo das Amalgam angebracht wird, ist die Reibung viel zu groß, als daß die Darmsaite sie ertragen koͤnnte ohne zu brechen oder sich zu streken, ein Uebelstand, welcher dann eine bedeutende Unterbrechung veranlaßt, selbst wenn der zweite Strang bei der Hand ist. Mein Reibkissen ist von dem gewoͤhnlichen nicht verschieden; die Verbindung mit der Erde stelle ich jedoch nicht durch eine Kette, sondern durch Draͤthe und zwei Kugeln her, die ich in Beruͤhrung lasse, wenn der Hauptconductor positiv ist, und die ich trenne oder ganz wegnehme, wenn der negative Conductor gebraucht wird. Was den Seidenlappen betrifft, so kann ich nach meinen Beobachtungen bloß so viel sagen, daß geoͤhlte Seide, wie ich glaube, die Maschine laͤngere Zeit in einem feuchten Zimmer in maͤßiger Wirkung erhalten wird, daß aber gewoͤhnliche Seide sich fester anlegt und eine groͤßere Wirkung in einem troknen oder warmen Zimmer hervorbringt. Der Boden der Maschine sollte so lang wie der Conductor seyn; der ganze Apparat ist dann um so viel fester, daß niemand, welcher einmal eine Maschine von dieser Einrichtung gebraucht hat, je eine andere haben wollen wird; außerdem kostet dieß nicht so viel Material, weil man dann kein Gestell fuͤr den Conductor, keinen Boden fuͤr den allgemeinen Entlader und keinen Boden fuͤr den Kasten, worin der Apparat aufbewahrt wird, mehr noͤthig hat. Auch ist der Apparat dann immer zum Gebrauch bereit, weil man nur den oberen Theil des Kastens abzuheben braucht, wo sodann Alles am gehoͤrigen Plaze ist. Bei Naire's Cylindermaschine, welche man fuͤr die beste unter allen bekannten haͤlt, ist der negative Conductor immer im Wege, man mag ihn brauchen oder nicht; und der positive Conductor ist nicht in der bequemsten Lage. Da man beim Laden einer Batterie am besten einen kleinen Conductor anwendet, zum Ausziehen starker Funken aber einen großen haben muß, so schlage ich folgende Anordnung vor, welche allen diesen Zweken entspricht. Die beste Gestalt fuͤr die Conductoren ist eine laͤngliche, ungefaͤhr von der Groͤße des Reibekissens. Die Gabel und das runde Ende naͤchst dem Glascylinder kann man entbehren, da der obere Theil des positiven Conductors mit Zaken versehen ist. Der negative Conductor ist etwas kleiner gemacht, so daß er in den positiven paßt, wenn man ihn nicht braucht. Wenn er rechtwinklich an dem leztern angebracht wird, so verdoppelt er beinahe seine Wirkung; befestigt man ihn hingegen an dem Reibezeuge, so bildet er den negativen Conductor. Eines seiner Enden paßt lose an und ist mit einem Knopfe versehen; dieß ersezt die große Kugel, um starke Funken auszuziehen, wenn der kleine Conductor vertikal an dem großen angebracht ist. Der Lader geht durch die Kugel am Ende des Conductors; er kann in jeder Hoͤhe vermittelst einer Schraube befestigt werden: er verbindet auch den negativen Conductor mit dem positiven. Dadurch werden die Endkugeln, Draͤthe und Ketten bei allen den Flaschen entbehrlich und sie sind besser ohne solche: er verbindet endlich auch den positiven Conductor mit der Erde. Am Ende ist eine weibliche Schraube, um die hoͤlzernen und belegten Spizen, Teller, Kugeln u.s.w. festzuhalten. Befestigt man ihn am Ende des oberen Conductors, so bringt er die hoͤlzernen Spizen u.s.w. vorwaͤrts in das Zimmer und macht die isolirte Handhabe und Kette entbehrlich. Der Entlader besteht aus einer Kugel mit einem kurzen Stabe und Ring; rechtwinklich darauf ist eine Zwinge, in welche der Glasstab paßt: am anderen Ende des Stabes ist eine Zwinge mit einer weiblichen Schraube. Der Staͤnder ist aus Messing gemacht und hat einen breiten hohlen Rand aufgebogen. Er entspricht sehr gut drei verschiedenen Zweken und erspart den Entladungsstab, welcher ein sehr gefaͤhrliches Ding ist, wenn man ihn im Dunkeln mit einer Batterie gebraucht, und wenig gebraucht wird, es sey denn um den Ruͤkstand aus Flaschen zu nehmen, die auch mit Lane's Entladungs-Elektrometer vorgerichtet sind, welches leztere, auf der Flasche befestigt sehr laͤstig und zerbrechlich ist. Ich sah es ein Mal mit einer Mikrometerschraube versehen: die Ungereimtheit einer solchen Einrichtung leuchtet jedem praktischen Elektriker ein, besonders wenn der geringste Staub im Zimmer ist; in der That vermag das Auge hinreichend jede Entfernung zu beurtheilen, die im Verhaͤltniß zur Staͤrke des Schlages noͤthig ist. Der dritte Zwek, den es erfuͤllt, ist, daß es den Dekel und die Handhabe des Elektrophors ersezt: diese macht man gewoͤhnlich so kurz, daß, wenn der Operator eine feuchte Hand hat, sie fast unnuͤz ist. Wenn man ihn als Entladungsstab gebraucht, so legt man die Hand an die untere Zwinge und bewegt das Ganze zu einem beliebigen Theile des Conductors hinauf. Wenn man ihn als Lane's Entladungs-Elektrometer gebraucht, so hat er einen Einschnitt und eine Schraube, um ihn in jeder erforderlichen Hoͤhe zu befestigen: dadurch wird er sicherer als lezteres, weil durch das Wanken des Patienten die Entfernung der Kugeln leicht groͤßer werden kann, ohne daß es der Operator bemerkt, was oft unangenehme Folgen hatte. Wenn man ihn als Dekel des Elektrophors gebraucht, so nimmt man den oberen Theil weg, der Staͤnder kann auch in den Lader geschraubt werden und bildet die obere Platte (den Dekel) zum Laden einer Luftschichte fuͤr die tanzenden Figuren u.s.w. Mit diesem Apparate kann man alle Batterien, Flaschen, Spiralroͤhren u.s.w. sicher und im Dunkeln entladen; und man braucht bei lezteren weder Kugeln noch Staͤnder anzubringen, wenn sie nur zwei Haken haben, den einen um den Ring einzuhaͤngen und den anderen um den Boden zu beruͤhren. Zur Verfertigung von Leidener Flaschen nimmt man (in England) gewoͤhnlich die Standflaschen der Kraͤmer, welche einen diken Boden haben; diesen diken Boden rechnet man als belegte Oberflaͤche, waͤhrend er bekanntlich nur eine sehr schwache Ladung annimmt. Wenn nun dieser fast unnuͤze Theil hinaufgetrieben wuͤrde, so daß er eine umgekehrte Flasche bildete und der mittlere Theil wieder zuruͤk (wie oft dieß wiederholt werden konnte, bleibt dem Glasblaser uͤberlassen), so haͤtten wir eine Flasche, welche wenigstens zwei Mal wirksamer als eine gewoͤhnliche waͤre, ohne groͤßer oder schwerer zu seyn. Wenn man endlich ein Verfahren entdeken wuͤrde, Metall mit Glas oder Email zu belegen und umgekehrt, so koͤnnte man eine Flasche machen, welche eben so wirksam wie eine gewoͤhnliche Batterie waͤre; so lange dieß nicht geschieht, koͤnnen nur bemittelte Personen oder gelehrte Gesellschaften Versuche mit Batterien anstellen. Es sollen Batterien aus Platten in Gestalt eines Quartbandes gemacht worden seyn; solche sind zwar sehr transportabel, aber diese Einrichtung ist nicht sehr zwekmaͤßig, weil der isolirende Rand rund herum gehen muß; wenn wir aber eine dieser Platten in Gestalt eines Cylinders biegen und einen Boden einsezen, so braucht nur noch Ein Rand unbelegt zu bleiben und die drei anderen kommen zu den belegten Oberflaͤchen, abgesehen von dem Boden; auch ist diese Form dann viel bequemer. Man kann eine metallne Flasche machen, sie mit Siegellak und lezteres mit Zinnfolie belegen; wie weit dieses Verfahren aber mit umgekehrten Flaschen getrieben werden koͤnnte, bleibt zu versuchen uͤbrig. Der erste Henley'sche allgemeine Entlader, welchen ich machte, hatte wie gewoͤhnlich zwei isolirte Draͤthe; indessen ist nicht einzusehen, was die zweite Isolirung nuzen soll, da ein Drath mit Gelenk in jeder Hinsicht ausreichend und viel bequemer ist. Der Teller des Elektrophors wird aus einem an den Raͤndern aufgebogenen Messingblech gemacht, welches mit Schellak gefuͤllt wird und bildet die Tafel des allgemeinen Entladers; wenn man ihn umgekehrt auf ein Trinkglas sezt und eine Kette anhaͤngt, so bildet er den Teller fuͤr die tanzenden Figuren u.s.w.; ohne die Kette bildet er den isolirten Staͤnder. Auf der Harzseite kann man die Lichtenbergischen Figuren darstellen. Das Glas selbst bildet eine Flasche mit beweglichen Belegungen und kann fuͤr die tanzenden Kugeln u.s.w. gebraucht werden. Wenn man bedenkt, daß der gewoͤhnliche Apparat zur Anstellung elektrischer Versuche so sehr complicirt und sein Hauptmaterial von so zerbrechlicher Natur ist, waͤhrend doch diese Versuche oft im Dunkeln angestellt werden muͤssen, so wird man, wie ich mir schmeichle, meiner Anordnung wegen ihrer Einfachheit und uͤbrigen Vortheile den Vorzug geben. Das gemeine gruͤne Glas hat außer seiner Wohlfeilheit auch noch den Vortheil, daß die Stuͤhle und Size wie gewoͤhnliche Moͤbeln aussehen. Patienten von sehr schwachen Nerven kommen, wenn man sie auf einen Glasstuhl sezt, oft in eine fieberische Aufregung, weil sie sich einbilden, daß etwas Schrekliches vorgehen soll, waͤhrend sie vielleicht den elektrischen Strom nur durch eine hoͤlzerne Spize zu empfangen haben.

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Tafel Tab.
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