Titel: | Ueber die Ursachen des Berstens der Dampfkessel und über die Mittel demselben vorzubeugen. Von Hrn. L. Hebert. |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XXX., S. 88 |
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XXX.
Ueber die Ursachen des Berstens der Dampfkessel
und uͤber die Mittel demselben vorzubeugen. Von Hrn. L. Hebert.Wir haben im Polytechn. Journ. Bd. XXXVIII. S. 72. des Ausschusses
erwaͤhnt, welcher am Franklin. Institute zu
Philadelphia sich bildete, um die Ursachen des Springens der Dampfkessel zu
untersuchen, und welcher alle diejenigen, die Erfahrungen hieruͤber
besizen, einlud, ihre Beobachtungen mitzutheilen. Hr. Hebert uͤbersendet hier diesem Ausschusse die seinigen.A. d. Ue.
In dessen Register of Arts. November. 1830. S.
173.
(Im
Auszuge.)
Hebert, uͤber das Bersten der Dampfkessel.
„Ich war nie bei dem Bersten eines gewoͤhnlichen Dampfkessels gegenwaͤrtig, ich sah aber
mehrere Kessel unmittelbar nach dem Bersten, und erhielt Berichte uͤber
die Umstande, unter welchen sich dasselbe ereignete, auf die ich mich verlassen
konnte. Bei dem Bersten der Roͤhrenkessel war ich oͤfters
zugegen, und habe mich von der Gefahrlosigkeit derselben uͤberzeugt.
„Was die gemeinen großen Kessel betrifft, so ereignete sich der erste
Fall, dessen ich erwaͤhnen will, an einem langen cylindrischen Kessel,
den man in England nach seinem vermeintlichen Erfinder Trevithick
Es scheint mir, daß ihr Landsmann, Oliver Evans, Erfinder dieser langen Kessel ist. Wenn dieß der Fall
ist, so ist das ganze Verdienst unseres mit Recht beruͤhmten Trevithick kein anderes, als daß er ein gutes
Original verdarb, indem er den Durchmesser
vergroͤßerte. A. d. O. nennt: drei einzelne Berstungen hatten genau immer an derselben Stelle
des Kessels Statt, naͤmlich an jener, die unmittelbar uͤber dem
staͤrksten Feuer im Ofen stand. Das Feuer wurde jedes Mal
ausgeloͤscht, ohne allen weiteren materiellen Schaden. Der Druk war in
jedem Falle 50 Pfund auf den □ Zoll. Der Kessel war aus dem besten
geschlagenen Eisen. Ehe die Berstung Statt hatte, bemerkte man ein
Aufblaͤhen, ein Hervorschwellen des Metalles, das allmaͤhlich
zunahm, bis es beinahe eine halbkugelfoͤrmige Figur bekommt, wo es dann,
berstet, und das Wasser in das Feuer laͤßt. Der Kessel ward dadurch
ausgebessert, daß man einen diken Flek gehaͤmmertes Eisenblech auf das
Loch aufsezte. Nachdem dieser Flek sechs Wochen lang dem Feuer neuerdings
ausgesezt war, hob er sich wieder und fing an zu schwellen und barst. Es wurde
ein zweiter Flek aufgesezt, welcher ungefaͤhr in derselben Zeit auf
aͤhnliche Weise zerstoͤrt wurde. Obschon der dritte Unfall sich
aus den beiden vorausgegangenen erwarten ließ, konnte die Fabrik dennoch ihre
Arbeit nicht aufgeben, und mußte sich dieser Aushuͤlfe bedienen. Bei
genauerer Untersuchung zeigte es sich, daß die Ursache dieses Berstens die
theilweise Einwirkung einer sehr starken Hize auf diejenige Stelle des Kessels
war, an welcher die Berstungen Statt hatten. Wenn man den Zug am Ofen
veraͤndert haͤtte, so wuͤrde man sich auf eine positive
Weise hiervon haben uͤberzeugen koͤnnen: nach dem lezten Unfalle
wurde jedoch die Maschine außer Dienst gesezt. Der Kessel war nicht in der
gewoͤhnlichen Lage in den Ofen gesezt, sondern mit einem Ende unter
denselben. Die erhizte Luft und die Flamme mußten sich daher, nachdem sie an dem
Boden anschlugen, ploͤzlich unter rechten Winkeln an das entfernteste
Ende des Kessels hinkehren, wo sie zuerst in den inneren Zug traten; die Luft
zur Verbrennung ward durch einen sogenannten Luftcanal (air drain, wie die Maurer ihn nennen) herbeigefuͤhrt, und
dieser Luftcanal war bloß ein kleiner unterirdischer
Canal, der aus der
aͤußeren Atmosphaͤre (d.h. außer dem Gebaͤude her) die Luft
in die Aschengrube leitete, wo er sich in einer kleinen Oeffnung dicht unter den
Roststangen endete. Er bringt also die Wirkung eines bestaͤndigen
Geblaͤses auf denjenigen Theil des Kessels hervor, auf welchen der
Luftstrom zuerst anstieß.“
„Ich werde in dieser Ansicht durch einen Freund bestaͤtigt, der mir
erzaͤhlte, daß Hr. Joh. Martineau, der
beruͤhmte Mechaniker zu London, einen Kessel hatte, welcher zwei Mal an
derselben Stelle sprang. Als Hr. Martineau der
Ursache hiervon nachspuͤrte, fand er einen Spalt in der Mauer, der genau
der Stelle gegenuͤber stand, wo die Berstungen Statt hatten. Durch diesen
Spalt stuͤrzte die Luft mit großer Gewalt herein, und wirkte so auf das
Metall, wie ein Loͤthrohr.“
Vielleicht auch bloß durch partielle Abkuͤhlung. A. d. Ue.
„Man wird wahrnehmen, daß an dem Kessel der HHrn. Braithwaite und Ericsson im Dampfwagen Novelty
Vergl. Polyt. Journal
Bd. XXXIV. S. 405, Bd. XXXV. S. 47. und Bd. XXXVII. S. 83. A. d. R. derjenige Theil des Kessels, an welchem der Zug seine horizontale
Richtung anfaͤngt, der zerstoͤrenden Wirkung des Feuers
außerordentlich stark ausgesezt ist, vorzuͤglich, wenn noch das starke
Geblaͤse hinzukommt, dessen sich diese Herren bedienen. Man hat mich
bekaͤmpft und meine Ansichten falsch dargestellt, weil ich hier auf die
Gefahren der Explosion aufmerksam machte. Der Ausschuß mag entscheiden, ob ich
Recht habe oder die Journale, die diesen Kessel als das Non plus ultra preisen. Ich wage es auch, dem Ausschusse noch eine
Meinung zu unterlegen; naͤmlich diese: daß man bei Anlage der
Zuͤge eines Dampfkessels uͤberhaupt alle ploͤzlichen
Kruͤmmungen als gefaͤhrlich vermeiden muͤsse,
vorzuͤglich jene, wodurch ein Strom von Flammen und erhizten Luftarten
theilweise gegen den Kessel geworfen wird; daß ferner, wo ein Geblaͤse
gebraucht wird, die Luft gleichfoͤrmig in der Aschengrube verbreitet
wird, ehe sie die Roststangen erreicht, und, wenn ein Exhaustionsapparat im
Schornsteine angebracht ist, gleichfalls dieselbe Aufmerksamkeit auf
gleichfoͤrmige Vertheilung der Luft und Vermeidung aller einzelnen
Luftzuͤge gewendet werden muͤsse.“
„Obschon Kessel mit Zuͤgen, die durch dieselben durchlaufen, zur
Ersparung des Brennmateriales und der Hize sehr geeignet zu seyn scheinen (aus
diesem Grunde vermuthe ich auch, daß man sie so allgemein den uͤbrigen
vorzieht); so werden sie doch gerade durch diese Vorrichtung, indem der darin
angehaͤufte Nuß sich entzuͤnden kann, gefaͤhrlich. Obschon
ich nur Einen Fall weiß, in welchem die Berstung aus dieser Ursache entstand,
zweifle ich doch keineswegs, daß viele Kessel aus diesem Grunde sprangen. Dieser
Fall war jener an einem Dampfkessel mit hohem Druke an Adam's Forge, Wednesbury, Staffordshire, der vor einigen Jahren
sprang, den Eigenthuͤmer (Hrn. Adams) und
fuͤnf seiner Arbeiter toͤdtete, und sechs andere Personen noch
schwer beschaͤdigte. Der Dampf im Kessel hatte den gewoͤhnlichen
Druk, bei welchem er sonst hier arbeitete: 60 Pfd.; die Sicherheitsklappe war in
guter Ordnung und Wasser im Kessel im Ueberfluße. Der Zug aus dem Ofen ging, ehe
er in den Schornstein trat, durch die Dampfkammer in dem oberen Theile des
Kessels, wo eine Menge Rußes sich sammelte, der sich entzuͤndete und das
Metall ringsumher roth gluͤhend machte. Dadurch entstand nun eine so
ploͤzliche und gewaltige Ausdehnung des Dampfes mit hohem Druke, daß die
Sicherheitsklappe nicht mehr zur Ableitung desselben hinreichte, und die
Katastrophe erfolgte. Der Kessel, obschon aus den besten gehaͤmmerten
Eisenplatten verfertigt, sprang in 50 Stuͤke, welche nach allen
Richtungen und in die weitesten Entfernungen geschlaͤudert wurden. Diese
einzige Thatsache scheint mir das Gefahrvolle einer solchen Vorrichtung
hinlaͤnglich zu beweisen, und es scheint mir, wir duͤrfen mit
Sicherheit schließen, daß diese Vorrichtung nichts taugt.“
„Ich will nun einer Thatsache erwaͤhnen, die ich selbst
beobachtete, und welche die Unbrauchbarkeit großer Kessel zu Dampfwagen zeigt,
bei denen Dampf von keinem Nuzen ist, außer er besizt große elastische Kraft,
und die zugleich die unumgaͤngliche Nothwendigkeit erweiset, daß eine Hauptsicherheits-Klappe außer dem Bereiche des
Mechanikers angebracht sey, indem dieser, wie ich oͤfters Gelegenheit
hatte wahrzunehmen, zuweilen so außer Fassung kommt, daß er in schwierigen
Faͤllen oft das tollste Zeug treibt.“
„Ich wurde vor 3 Jahren zu einer Spazierfahrt in der Dampfkutsche der
HHrn. Burstall und Hill
von Lambeth bis London eingeladen, dankte aber, indem ich dem Dampfkessel nicht
traute. Mehrere meiner Bekannten, welche mitfuhren, wurden verwundet
heimgebracht, weil der Dampfkessel sprang: einer derselben, von einem großen
Bruchstuͤke des Kessels getroffen, war beinahe toͤdtlich
verwundet, und mußte nach dem naͤchsten Spitale gebracht werden. Die
Raͤder sanken an irgend einer Stelle in weichem Boden tiefer ein, und da
der Mechaniker glaubte, die gewoͤhnliche Dampfkraft reiche nicht hin, um
den Wagen aus dieser Grube zu bringen, so legte er sich mit seinem Leibe
uͤber die Klappe hin, um mehr Dampf anzuhaͤufen. Der Kessel gab in
diesem Augenblike den Personen, die in seiner Naͤhe standen, die
beunruhigendsten Beweise seiner Schwaͤche, und mehrere derselben zogen
sich
zuruͤk: einer meiner Freunde aber, der ruͤkwaͤrts stand,
hatte die Kuͤhnheit vorzutreten und die Ofenthuͤre weit
aufzureißen. In dem Augenblike, als dieß geschah, barst der Kessel und mein
Freund ward geschunden und abgebruͤht. Dieser Kessel war, wie der vorige,
aus dem besten gehaͤmmerten Eisen, und flog
doch in Stuͤke, obschon unsere hochgelehrten
Herren behaupten, daß solche Kessel nur reißen. Der
Kessel war kreisfoͤrmig, sehr flach, oben kuppelartig gewoͤlbt,
und innenwendig mit eisernen Stangen gestuͤzt, wie Gewoͤlbe in der
Baukunst.“
„Die am haͤufigsten vorkommende Ursache dieses Ungluͤkes ist
Mangel am Wasser im Kessel wegen fehlerhaften Ganges der Pumpen. Unter den
vielen Faͤllen dieser Art, die mir vorkamen, will ich nur desjenigen zu
Aston-Forge bei Birmingham
erwaͤhnen, der sich an einem Kessel aus geschlagenem Eisen mit
sphaͤrischer Kuppel aus Boulton und Watt's Fabrik zutrug. Der Kessel barst, weil er roth
gluͤhend wurde, und die Pumpe in den gluͤhenden Kessel ihr Wasser
trieb: dadurch wurde augenbliklich so viel Dampf entwikelt, daß der Kessel
unmoͤglich laͤnger demselben Widerstand leisten
konnte.“
„Ich habe oͤfters Roͤhrenkessel bei Roth- und
Weiß-Gluͤhehize ohne allen Nachtheil springen sehen, obschon, wenn
man dieses Phaͤnomen noch nie gesehen hat, der Laͤrm und die
Gewalt, mit welcher der Dampf ausfaͤhrt, den Neuling allerdings
erschreken muß. In allen Faͤllen, die ich beobachtete, hatte ein Zerreißen des Metalles Statt, und der Riß betrug
Einen, bis drei und vier Zoll. Gewoͤhnlich hatte er an jenem Theile einer
Roͤhre Statt, wo die Schweißung mehr oder minder unvollkommen war, oder
wo aus anderen Ursachen das Metall nicht die gewoͤhnliche Dike hatte. Der
innere Durchmesser dieser Roͤhren betrug kaum Einen Zoll; die Dike war
meistens drei Sechzehnte!, an den schwaͤchsten Stellen aber
ungefaͤhr ein Achtel Zoll. Obschon man die Kraft des Dampfes, die solche
Wirkungen zu erzeugen vermag, mit Sicherheit zu mehreren Zentnern auf den Zoll
im Minimum berechnen kann, laͤßt sich doch das Maximum nicht mit
Sicherheit bestimmen, wenn man nicht weiß, wie viel die Zaͤhigkeit des
Metalles durch die große Hize, welcher man dasselbe aussezte, gelitten hat.
Indessen ist durch die bisherigen Erfahrungen bei dem Bersten dieser
Roͤhren erwiesen, daß, mag dieses durch Nachlaͤssigkeit des
Mechanikers, durch Boßheit (wo eine solche moͤglich waͤre), durch
Zufaͤlligkeiten, Fehler in der Pumpe, an den Sicherheitsklappen oder
wodurch immer entstehen, keine persoͤnliche Gefahr bei demselben Statt
haben kann.“
„Im Falle, daß ein Kessel von der gewoͤhnlichen Groͤße roth
gluͤhend wird, weil die noͤthige Menge Wassers nicht in denselben
gelangte, und dann
wieder ploͤzlich Wasser in denselben einstroͤmt, so ergibt sich,
daß das Unheil einer Berstung eines solchen Kessels sich zu einer Berstung eines
Roͤhrenkessels genau wie die Durchmesser verhaͤlt. Das
Abbruͤhen mit siedend heißem Wasser verhaͤlt sich also, bei
gleicher Laͤnge der Roͤhre, wie die Durchschnittsflaͤchen
der Roͤhren. Diese sind an dem Roͤhrenkessel = 0,785. Der
Durchmesser eines gewoͤhnlichen Dampfkessels (nur zu 24 Zoll) gibt eine
Durchschnittsflaͤche von 452,39 Zoll. Der Kessel wird also 576 Mal mehr
heißes Wasser bei seinem Bersten, und zwar mit groͤßerer Gewalt
auswerfen, als der Roͤhrenkessel. Man kann allerdings sagen, daß ein
Roͤhrenkessel durch den Riß alles Wasser nach und nach aussprizt; allein,
es laͤßt sich hier wieder leicht abhelfen; der Strahl ist nur so klein,
wie an einem kleinen Springbrunnen, waͤhrend beim gewoͤhnlichen
Kessel ein ganzes Meer herausgeschlaͤudert wird, und die Stuͤke
Metall mitunter laufen. Es verdient ferner besonders bemerkt zu werden, daß, da
die Sicherheiten bei Dampfkesseln sich umgekehrt verhalten, wie ihre
Durchmesser, der 24zoͤllige Kessel 24 Mal so dik seyn muß, als der
zoͤllige Roͤhrenkessel, wenn er denselben Druk aushalten soll, wie
dieser, d.h. daß er vier und einen halben Zoll dik
seyn muß! Es ist uͤberfluͤssig zu bemerken, daß, wenn ein solcher
Kessel auch zu machen waͤre, er doch nie zu brauchen seyn
wuͤrde.“
(Hr. Hebert macht den Ausschuß auf HHrn. Beale's und Porter's
verbesserte Patent-Heizung der Dampfkessel aufmerksam, die er im Register of Arts. V. Bd. S. 39. (unser Polyt. Journal
Bd. XXXII. S. 408.) beschrieben
hat).“
„Eine der schreklichen Ursachen des Springens der Dampfkessel mit hohem
Druke war nicht selten der mangelhafte Dienst der Drukpumpe, an welcher die
Klappen in Unordnung geriethen, wozu sie so sehr geneigt sind, indem sie so oft
mißhandelt werden. Aus diesem Grunde sollten die Theile solcher Pumpen alle so
einfach, als moͤglich, und auf das Genaueste und Dauerhafteste gearbeitet
seyn. Feine Sandtheilchen, die sich zwischen die Oberflaͤchen
eindraͤngen, welche auf einander laufen, machen solche Pumpen sehr bald
unbrauchbar, so daß es sehr zu wuͤnschen waͤre, daß man sich immer
filtrirten Wassers bedienen moͤchte. Die
Cisterne, in welche das filtrirte Wasser geleitet wird, sollte wenigstens zwei
Verbindungsroͤhren mit der Pumpenroͤhre (service pipe) enthalten, und jede dieser Roͤhren sollte mit
einer beweglichen Buͤchse versehen seyn, in welcher die filtrirenden
Substanzen gehoͤrig eingepakt sind, so daß man jede derselben nach
Belieben erneuern kann, ohne die Wirkung der anderen zu hindern. Die
Haͤhne und Vereinigungsgefuͤge sind zu bekannt, als daß sie einer
Erwaͤhnung verdienten. Indessen faͤllt mir, waͤhrend ich dieß schreibe,
die Frage ein (die ich mir noch nicht zu beantworten traue): ob nicht die so
eben erwaͤhnten Filtrirbuͤchsen so vorgerichtet werden konnten,
daß sie eben so gut chemisch als mechanisch zur
Reinigung des Wassers beitruͤgen, vorausgesezt naͤmlich, daß das
Filtriren durch Aufsteigen geschaͤhe, und die erste oder unterste,
fluͤssige oder feste Schichte, durch welche das Wasser durchzieht, aus
einem chemischen Reagens oder aus mehreren derselben bestuͤnde, wodurch
die wichtigsten in dem Wasser enthaltenen fremden Stoffe niedergeschlagen werden
koͤnnten? Koͤnnte nicht bei dieser Sorgfalt fuͤr das Wasser
der Niederschlag, die Rinde im Kessel vermieden werden, die man nur mit so
vieler Muͤhe aus demselben wieder wegzuschaffen im Stande ist? Es scheint
mir, daß dieser Abscheidungsproceß auf diese Weise besser, als durch das
Abdampfen im Kessel geschieht, und daß es besser ist, wenn es zur
Haͤlfte, als wenn es gar nicht geschieht. Diese Rinde im Kessel
verursacht nicht bloß Verlust an Feuermaterial,
sondern auch Verderben des Metalles selbst durch das
Feuer, indem sie sich zwischen dem Metalle und dem Wasser anlegt.“
„Wo Drehehaͤhne (revolving cocks) zur
Speisung der Kessel mit hohem Druke angewendet werden, ist es durchaus
nothwendig, daß das Wasser filtrirt wird, sobald man weiß, daß es Kieselerde
oder harten Sand enthaͤlt, welcher solchen Hahnen aͤußerst
schaͤdlich ist. Die HHrn. Perkins und Eve bedienen sich solcher Haͤhne; in wiefern
sie besser sind, als die Drukpumpe, kann ich nicht bestimmen.“
Hr. Hebert erinnert dann noch an seine Vorrichtung am
Queksilbereichmaße, wenn das Queksilber aus demselben durch
uͤbermaͤßigen Druk des Dampfes herausgeworfen werden sollte, mittelst
welcher er dieses Queksilber in einem Gefaͤße sammelt, das an dem Kraftende
eines langen Hebels der ersten Classe befestigt ist, waͤhrend das andere Ende
desselben (in der Naͤhe des Stuͤzpunktes) eine Sicherheitsklappe hebt,
die mit einem schweren Gewichte beladen ist, als der Druk, unter welchem das
Queksilber aus dem Eichmaße ausgeworfen wurde. Auf diese Weise wird alle Gefahr auf
der Stelle durch Oeffnung dieser Sicherheitsklappe beseitigt.