Titel: Neue Methode, die Geschwindigkeit eines Schiffes zur See zu messen.
Fundstelle: Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LIX., S. 170
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LIX. Neue Methode, die Geschwindigkeit eines Schiffes zur See zu messen. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 379. 13. Nov. 1830. S. 194. Mit Abbildungen auf Tab. III. Methode, die Geschwindigkeit eines Schiffes zur See zu messen. Der Verfasser kennt keine andere Methode, als die Logleine, und empfiehlt daher folgende als seine Erfindung. „Der Lauf eines Schiffes bringt eine gewaltige Wirkung auf das Hintertheil derselben hervor, durch welche die Geschwindigkeit dieses Laufes bemeßbar scheint, und diese Wirkung laͤßt sich aus folgender Ursache erklaͤren: durch die Adhaͤsion der Wassertheilchen an dem Schiffe entsteht naͤmlich auf jeden Quadratzoll der senkrechten Flaͤche des Schiffes eine maͤchtige Wirkung auf das Hintertheil. Die Groͤße dieser Wirkung muß immer in genauem Verhaͤltnisse mit der Geschwindigkeit des Laufes des Schiffes seyn, und kann dann mittelst folgenden Apparates bemessen werden. Eine kupferne Roͤhre von ungefaͤhr Einem Zoll im Durchmesser befinde sich in einem Loche, das am Hintertheile durch den Boden des Schiffes durchgebohrt ist, ungefaͤhr zwei Fuß unter der Ballast-Wasserlinie: die Muͤndung der Roͤhre bleibt offen, so daß das Wasser freien Zutritt hat. Innenwendig im Schiffe wird das andere Ende der Roͤhre mittelst eines Kniees senkrecht in die Hoͤhe gebogen: der Durchmesser nimmt dann bis auf zwei drei Zoll zu, und die Roͤhre steigt Einen bis zwei Fuß uͤber die Wasserlinie der Ladung. Wenn nun das Schiff still steht, so wird das Wasser im Schiffe in dieser Roͤhre so hoch stehen, als außen an demselben, und wenn das Schiff sich bewegt, wird das Wasser in der Roͤhre in dem Verhaͤltnisse fallen, als das Schiff sich schnell bewegt. In welchem Verhaͤltnisse das Sinken des Wassers in der Roͤhre geschieht, kann noch nicht mit Bestimmtheit angegeben werden, indem hierzu Erfahrungen im Großen gehoͤren. Nach einigen Versuchen, welche ich indessen mit einer kleinen rechtwinkeligen Roͤhre in fließendem Wasser angestellt habe, scheint es mir erlaubt im Durchschnitte Einen Zoll auf jede Meile zu rechnen. Wenn also Eine Meile das Wasser in der Roͤhre um Einen Zoll sinken macht, und sechzehn Meilen in Einer Stunde beinahe die groͤßte Geschwindigkeit sind, so kann man, wenn man eine 16 Zoll lange Roͤhre senkrecht mit ihrem Maßstabe befestigt, wie ein Barometer, oder mittelst einer kreisfoͤrmigen Scheibe, wie ein Zifferblatt, die Geschwindigkeit eines Schiffes eben so leicht bemessen, wie die Zeit, wenn man auf seine Sakuhr sieht.“ Folgende rohe Skizzen werden die Sache noch deutlicher machen. „In Fig. 14. ist A der kleinere Theil der Roͤhre, ungefaͤhr 1/4 Zoll im Durchmesser, der am Hintertheile des Schiffes durch den Boden desselben laͤuft. B ist der aufrechte Theil der Roͤhre. C das schwimmende Gewicht. D die an dem Gewichte befestigte eiserne Stange, welche durch den Leiter E senkrecht gehalten wird. F der Maßstab. G der Stift oder Knopf oben auf D, der auf die Ziffer in F deutet, welche die Geschwindigkeit des Schiffes anzeigen. HHHH ist die Buͤchse, in welche der Apparat eingeschlossen ist.“ „In Fig. 15. bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben Theile, wie in Fig. 14., nur daß F hier ein kreisfoͤrmiges Zifferblatt bezeichnet, und c ein Gegengewicht fuͤr C. Der Zeiger D wird von einer Schnur gezogen, die uͤber eine auf der Achse desselben befestigte Rolle laͤuft, so daß, wenn das Wasser in der Roͤhre steigt oder faͤllt, der Zeiger durch die Gewichte C und c auf die Ziffer gestellt wird, welche die Geschwindigkeit des Schiffes anzeigt.“ „In Fig. 16. ist die Roͤhre mit ihrer Muͤndung gegen den Strom gekehrt. In dieser Richtung wird das Wasser um eben so viel uͤber den Wasserstand emporsteigen, als es in Fig. 14. sank. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde, wie in Fig. 14., nur daß I eine kleine Rolle andeutet, uͤber welche die Schnur D laͤuft, welche D senkrecht haͤlt.Diese lezte Vorrichtung wurde schon zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Fluͤsse verwendet, und koͤnnte auch zur Bemessung der Ebbe und Fluth angewendet werden, wenn man die Roͤhre ganz zur Torricelli'schen Roͤhre von einigen 60 Fuß machen wuͤrde. Die vollkommene Fuͤllung mit Wasser koͤnnte durch horizontales Einlegen der Roͤhre in den Fluß oder in das Meer leicht geschehen, und wenn dann die Roͤhre senkrecht aufgerichtet, unten ein Trichter zur Aufnahme des Wassers (gegen die Stroͤmung gekehrt) angeschraubt wuͤrde, und der obere leere Raum gehoͤrig in Grade getheilt waͤre, koͤnnte man Ebbe und Fluth genauer als bisher beobachten. Derselbe Apparat zu beiden Seiten eines Schiffes angebracht, oder an dem hinteren Maste, wuͤrde dann auch die Geschwindigkeit des Laufes des Schiffes zeigen – so lang die Bewegungen desselben sanft sind.A. d. Ue.

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