Titel: | Beschreibung meines Dampfentwikelungs-Apparates für Dampfmaschinen von sehr hohem Druke, so wie eine kurze geschichtliche Darstellung aller meiner Bemühungen zur Einführung desselben ins praktische Leben. Von Dr. Ernst Alban. |
Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] |
Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. LXXVII., S. 241 |
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LXXVII.
Beschreibung meines
Dampfentwikelungs-Apparates fuͤr Dampfmaschinen von sehr hohem Druke, so
wie eine kurze geschichtliche Darstellung aller meiner Bemuͤhungen zur
Einfuͤhrung desselben ins praktische Leben. Von Dr. Ernst Alban.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Alban's Dampfentwikelungs-Apparat fuͤr Dampfmaschinen
von sehr hohem Druke.
Bei Gelegenheit der Beschreibung meiner Dampfmaschine mit sehr hoher Pressung, die
sich in diesem Journale, Bd. XXXII. S. 1.
findet, erklaͤrte ich, daß ich die Beschreibung meines Generators erst nach
Vollendung eines neuen Probe-Apparates, den ich bereits hier in Arbeit
gegeben, nachzuliefern Willens waͤre. Ich that dieß in der Absicht, eine
moͤglichst genuͤgende Form desselben zu finden, die alle bis jezt
vorgefundenen praktischen Schwierigkeiten beseitigen moͤchte, und so vor der
Bekanntmachung dem Werke eine groͤßere Vollendung zu geben. Gleich beim
Anfange eines solchen Probe-Apparates habe ich indessen die traurige
Bemerkung machen muͤssen, daß die Fortsezung des Unternehmens mit einem,
meinen jezigen Verhaͤltnissen unangemessenen, Kostenaufwande verbunden seyn
wuͤrde, und diese mußte deßhalb weiter hinausgesezt werden. Besonders
schwierig in dieses Hinsicht erschien die Anschaffung einer hinreichenden Menge der
leichtfluͤssigen Metallmischung, die nach den jezigen Preisen des Bleies und
(vorzuͤglich) des Zinnes von mir auf keine Weise aufgebracht werden konnte,
obgleich ich mehrere Versuche gemacht hatte, selbiges alt fuͤr eine geringere
Summe zu erstehen. Auf diese Weise ist denn die Unternehmung fuͤr jezt nicht
weiter, als bis zur Vollendung zweier Metallgefaͤße von Eisenblech gediehen,
die der schon oͤfters von mir genannte Rostocker Kupferschmid, Hr. Daniel Steinhorst, mit solcher Sachkenntniß und solchem Fleiße,
und dabei mit so wenigem Kostenaufwand verfertigt hat, daß ein guͤnstiger
Erfolg ihrer Anwendung auf keine Weise bezweifelt werden kann, hauptsaͤchlich
wenn man fruͤhere gluͤkliche Leistungen dieses vortrefflichen
Arbeiters sich ins Gedaͤchtniß ruft und sich erinnert, daß er es war, der,
wie ich schon fruͤher angefuͤhrt habe, fuͤr einen Zinngießer in
Rostock ein Zinnschmelzgefaͤß so dicht und sicher genietet hat, daß es nach
einem zweijaͤhrigen, taͤglichen, zwoͤlfstuͤndigen
Gebrauche noch in dem besten Zustande von mir befunden wurde.
Seit Einstellung fernerer Bemuͤhungen, einen fuͤr alle Faͤlle
genuͤgenden Apparat nach meinem neuen Dampfentwikelungs-Principe
herzustellen, hat mich die Noth, unsere beste Lehrmeisterin, aber auch andere Wege
finden gelehrt, fuͤr Dampfmaschinen mit sehr hoher Pressung
Entwikelungs-Apparate zu construiren, die alle mit deren Anwendung
verbundenen und von mir fruͤherPolytechnisches Journal Bd. XXVIII. S.
81 und 237. entwikelten Vortheile auf eine einfachere, und was fuͤr Deutschland
die Hauptsache ist, auf eine weniger kostspielige Weise, ohne alle Gefahr, zu
erreichen vermoͤgen, als jener. Spaͤtere Berechnungen, die ich nach
einer Reihe so mannichfaltiger, theils angenehmer, theils betruͤbender
Erfahrungen hier sowohl in meinem Vaterlande, als im Auslande anstellte, ließen mich
nicht lange im Dunkeln, daß die Ausfuͤhrung eines Apparates, nach meinem
neuen Principe eingerichtet, troz seiner großen und einleuchtenden Vortheile,
fuͤr mein Vaterland immer mit großen Schwierigkeiten verbunden seyn
wuͤrde, und daß ich mich in dieser Hinsicht wohl fruͤher, da ich noch
nicht mit dem Kostenauflaufe und mit der leichten Anfertigungsmethode
gewoͤhnlicher Dampfmaschinenkessel in dem Maße, wie jezt, vertraut war,
einigermaßen verrechnet hatte. Daß diese Bemerkung bei mir, der ich fuͤr mein
Vaterland nuͤzlich zu wirken, so freudigen Muth und so lautern
uneigennuͤzigen Willen fuͤhle, nach und nach das Interesse abgestumpft
habe, das ich an jenem Princip nahm, wird derjenige leicht begreifen, den je ein
gleiches Streben mit mir beseelt, und der eher Erfahrungen der Art gemacht hat, und
weiß, daß der Schritte bei wichtigen technischen Erfindungen so manche gethan werden
muͤssen, ehe man das ersehnte Ziel erreicht; Schritte, von denen die
fruͤhern immer mehr an Interesse fuͤr uns verlieren, je mehr wir
finden, daß die spaͤtern dem Ziele sich mehr naͤhern; selbst dann,
wenn kein Zweifel obwaltet, daß die erstern weder unwissenschaftlich, noch
unruͤhmlich genannt zu werden verdienen. Ich lege hier gern dieß
freimuͤthige Bekenntniß vor meinem Vaterlande ab, das mich so vielfach durch
seine Aufmerksamkeit auf meine Bestrebungen begluͤkt hat, indem ich
uͤberzeugt bin, daß es diese Freimuͤthigkeit mehr dem Charakter seiner
Bewohner angemessen finden wird, als das hartnaͤkige Beharren in vorgefaßten
Meinungen, das nur uͤble Folge verkehrter Begriffe von Ehre und eines
uͤbermaͤßigen Stolzes ist.
Das uͤber meinen Dampfentwikelungs-Apparat hier Mitzutheilende wird
vorzuͤglich eine genaue Ansicht derjenigen Vorkehrungen bezweken, die ich bis
hieher fuͤr die zwekmaͤßigsten und genuͤgendsten zur
Ausfuͤhrung des, ihm zum Grunde liegenden, neuen Princips erkannt habe; aber auch zugleich eine
kurze Geschichte derjenigen Bemuͤhungen liefern, die ich zu einer solchen
Ausfuͤhrung sowohl in meinem Vaterlande, als im Auslande, uͤbernommen
habe; so wie derjenigen praktischen Schwierigkeiten, die ich dabei vorfand, und
deren Besiegung in meinen Verhaͤltnissen in England, wie ich schon
fruͤher gezeigt habe, mir so sehr erschwert, zulezt sogar unmoͤglich
gemacht wurde. Auf diese Weise hoffe ich allen denjenigen, die zum Theil
schonungslos gegen mich geeifert haben, einen Beweis zu geben, daß weder
Unwissenheit, noch grobe Irrthuͤmer von meiner Seite, noch
uͤbertriebene Selbstschaͤzung oder zu großes Selbstgefuͤhl ein
Unternehmen scheitern ließen, das ich wissenschaftlich vorbereitet zu haben mir
schmeichle. Moͤgen die von mir vorgefundenen Schwierigkeiten die Wahrheit
bestaͤtigen, daß eine Erfindung, bei der man wenige der bisher bekannten
Erfahrungen fuͤr sich hat; bei welcher man diese erst durch Versuche
feststellen soll; wobei man folglich von jedem Leitsterne verlassen ist, der uns die
aufstoßenden Hindernisse vorher anzeigt, und uns davor warm, ohne Fehlgriffe nicht
ins Leben eingefuͤhrt werden kann; und daß diese Fehlgriffe oft den
wissenschaftlich denkenden und pruͤfenden Erfinder eher beruͤken, als
denjenigen, den der Zufall und das Gluͤk in seinen wunderbaren Schuz nimmt,
und ihn blind, auf kurzem Wege und auf eine unbegreifliche Weise, zu einem
unverdienten Triumphe verhilft.
Es war im Jahre 1821, als ich, um Dampfmaschinen durch Daͤmpfe von sehr hohem
Druke ohne alle Gefahr zu betreiben, auf die Idee kam, den Dampferzeuger nicht
unmittelbar dem Feuer auszusezen, sondern ihn durch ein Medium zu heizen, das seine
Struktur nicht angriffe, und das Material, woraus er verfertigt wuͤrde, sehr
lange, ja fast fuͤr immer, in einem erprobt sichern Zustande erhalten
koͤnne. Ich hoffte naͤmlich durch diese Anordnung folgende wichtige
Resultate fuͤr eine voͤllige Sicherheit des Apparates zu
erreichen:
1) wollte ich die Zerstoͤrung des
Entwikelungs-Apparates so viel moͤglich aufheben, wenigstens auf
sehr lange Zeit verzoͤgern und so seine Sicherheit auf die
moͤglichst laͤngste Zeit ausdehnen;
2) wollte ich das Injectionsprincip oder dasjenige Princip, wobei
man nur so viel Wasser in den Erzeuger foͤrdert, als zur Dampfproduction
fuͤr den Bedarf der Maschine erforderlich ist, und das bei den bisherigen
Dampferzeugern, wegen immer dabei Statt gefundener, theilweiser oder allgemeiner
Ueberheizung des Apparates, eine schnelle Zerstoͤrung desselben,
vorzuͤglich der Roͤhrenkessel, deren Anwendung ich bezwekte, und
deren Roͤhren wegen des leicht eintretenden Trokenkochens und des
ungleichen Angriffes
der Flamme darauf diesem Uebelstande am meisten unterworfen sind,
herbeigefuͤhrt hat, bei den Dampferzeugern wirklich mit Nuzen, und ohne
alle bisher mit seiner Anwendung verbundenen Unannehmlichkeiten ins Leben treten
lassen. (Man vergleiche hier das, was ich im XXVIII. Bande dieses Journales, S.
346. in Num. a, b und den folgenden gesagt
habe;
3) wollte ich den Apparat in eine compendioͤsere Form
bringen, als bisher geschehen konnte, namentlich dem eigentlichen Entwikeler bei
geringerer Ausdehnung eine groͤßere Wirksamkeit verschaffen.
Zur Verwirklichung dieser Plaͤne machte ich zuerst Versuche mit einem
oͤhligten Medium. Ich sezte naͤmlich eine kleine flache Schale, auf
deren Boden ich etwas grobkoͤrnigen Sand geworfen hatte, auf den Oehlspiegel
eines anderen flachen, eisernen Gefaͤßes von 28 □ Zoll
Feuerberuͤhrungsflaͤche, was ich uͤber Kohlenfetter heizte und
dessen Oehl ich bis beinahe auf dem Siedpunkt erhizte. Ich wog nun einen Kubikzoll
Wassers ab und goß ihn in die, auf dem Oehlspiegel schwimmende, Verdampfungsschale,
deren vom Oehl beruͤhrte Bodenflaͤche nur 5,3 Quadratzoll betrug und
deren grobkoͤrniger Sand theils die bessere Vertheilung und Verdampfung des
Wassers befoͤrdern, theils, seine zu große Versprizung verhuͤten
sollte, und bemerkte mir nach der Secundenuhr immer genau den Zeitraum,
waͤhrend diese Quantitaͤt Wasser verdampfte.
Nach oͤfterer Wiederholung der Versuche fand ich nun, daß bei dieser
Einrichtung die Verdampfung des Wassers nur um ein sehr Geringes schneller von
Statten ging, als wenn ich die Verdampfungsschale unmittelbar dem Feuer aussezte.
Diese Erfahrung uͤberzeugte mich, daß das Oehl kein guͤnstiger
Waͤrmeleiter fuͤr diesen Zwek sey; auch schien mir seine Anwendung im
Großen zu gefaͤhrlich, da bei einer moͤglichen Ueberhizung desselben
Ungluͤk durch die, sich dann an der Luft leicht entzuͤndenden
Oehldaͤmpfe haͤtte entstehen koͤnnen. Ich dachte nun auf ein,
meinen Planen mehr entsprechendes, Medium, und hier verfiel ich denn auf eine
leichtfluͤssige Metallmischung. In großer Eile vertauschte ich darauf das
Oehl in der aͤußern Schale mit einer solchen, aus Blei und Zinn bestehenden,
erhizte sie etwas uͤber den Schmelzpunkt, und goß nun einen Kubikzoll kalten
Wassers (es war im Winter) in die Verdampfungsschale. Hier bemerkte ich nun zu
meinem Erstaunen, daß das Wasser viel schneller, als vorher verdampfte, und daß die,
aus der Metallmischung durch den Verdampfungsproceß verloren gegangene, Hize sich
immer in sehr kurzer Zeit wieder ersezte. Aus diesen Beobachtungen zog ich den
Schluß, daß ein solches
Medium nicht allein sehr schnell die Hize an andere Koͤrper abgebe, sondern
auch selbige wieder sehr begierig vom Feuer einsauge; und baute nun eine Menge
Plaͤne auf diese Erfahrung zur Realisirung eines
Dampfentwikelungs-Apparates mit diesem Medium fuͤr Dampfmaschinen mit
sehr hohem Druke.
Gerade zu dieser Zeit erhielten wir in Deutschland die ersten Nachrichten von Perkins neuer Dampfmaschine und von dessen paradoxem
Dampfentwikelungs-Principe. Diese Nachrichten, obgleich mir ihre
Unzuverlaͤssigkeit und Unhaltbarkeit hie und da nicht entging, und obgleich
ich das neue Dampfentwikelungs-Princip, als gegen alle bisherige Theorie
anstoßend, und selbige sogar uͤber den Haufen werfend, sogleich
wuͤrdigte, und deßhalb mit den gehoͤrigen Zweifeln die Mittheilungen
und Erlaͤuterungen der Perkins'schen Lobredner las, erregten dennoch eine
große Unruhe in mir, indem ich mir nicht einbilden konnte, daß die, in den
englischen Journalen so bestimmt und unumwunden gegebenen, Resultate des neuen
Principes so ganz aus dem Winde gerissen seyn koͤnnten; wenn ich auch
anzunehmen mich gedrungen fuͤhlte, daß das, was man aus diesen Resultaten
fuͤr die Theorie folgerte, manche Irrthuͤmer und uͤbereilte
Ansichten involviren muͤsse. Durch solche Resultate sah ich naͤmlich
ploͤzlich alle meine bisherigen Erwartungen in Hinsicht einer
moͤglichen Verbesserung der Dampfmaschinen auf dem Wege der Anwendung eines
sehr hohen Druks bei weitem uͤbertroffen, ja sie traten fuͤr mich
sogar ganz aus der Sphaͤre jener Moͤglichkeiten heraus, die meinen
vieljaͤhrigen Speculationen uͤber diesen Gegenstand vorgeschwebt
hatten. Meine Plaͤne schienen mir nun alle vernichtet, und ich war eine
geraume Zeit ganz unthaͤtig.
Je mehr ich indessen uͤber Hrn. Perkins Mittheilungen mit Ruhe und Ueberlegung
nachdachte, und je mehr sich das Widersprechende in den, immer haͤufiger
erscheinenden oͤffentlichen, Mittheilungen daruͤber haͤufte, je
mehr Ansehen und Gewicht gewannen meine eigenen Plaͤne wieder bei mir, und
ich kam endlich zu der festen Ueberzeugung, daß so wichtige Resultate, zu welchen
die Perkins'sche Erfindung gefuͤhrt haben sollte, unmoͤglich dessen
paradoxes Dampfentwikelungs-Princip allein bewirkt haben koͤnne,
sondern daß der Grund davon in andern Umstaͤnden zu suchen sey, von denen mir
die Dampfentwikelung in hoͤhern Temperaturen und unter sehr hohem Druke nach
den bisherigen Erfahrungen die wahrscheinlichsten schienen. In dieser Ueberzeugung
griff ich nun mein Princip mit um so viel groͤßerer Waͤrme auf, und
stellte meine Plaͤne in einer kleinen Abhandlung zusammen, welche ich, in
Vereinigung von erlaͤuternden Zeichnungen, dem wuͤrdigen Hrn. Gh. O.
B. R. Karsten in Berlin uͤbersandte. In dieser
Abhandlung, die im
November des Jahres 1823 geschrieben wurde, stellte ich zugleich meine Zweifel gegen
das Perkins'sche Dampfentwikelungs-Princip und wissenschaftliche
Gruͤnde fuͤr dieselben auf. Hr. G. O. B. R. Karsten nahm selbige mit warmem Interesse auf und sprach in einem
Schreiben an mich unverholen: wie er meine Erfindung fuͤr sehr wichtig halte,
und nach Anstellung eines ausgedehntern pruͤfenden Versuches daruͤber
mir unmaßgeblich rathe, in England und Frankreich darauf ein Patent zu nehmen, und
dort die Erfindung zu verkaufen. Was meine Zweifel gegen das Perkins'sche Princip
betraͤfe, fuhr er fort, so muͤsse ich selbige bis auf naͤhere
Nachrichten daruͤber suspendiren, indem die Moͤglichkeit gedenkbar
waͤre, daß Wasser durch Hinzutritt von Waͤrme in einen Mittelzustand
zwischen den tropfbar und elastisch fluͤssigen gesezt werden koͤnne,
in welchem es leicht geneigt waͤre, den lezteren schnell anzunehmen, sobald
es der Raum gestatte, sich in solchem auszudehnen.
Obgleich diese lezteren Aeußerungen des Hrn. G. O. B. R. Karsten meine Ansichten uͤber das Perkins'sche Princip, wenn auch
nicht erschuͤtterten, doch einigermaßen stoͤrten, so entschloß ich
mich dennoch, mit Anstellung genauerer Versuche nicht zu saͤumen, und bauete
bald darauf einen kleinen Apparat, an welchem ich dem, die Metallwischung
enthaltenden, Gefaͤße eine cylindrische Form mit sphaͤrischem Boden
nach Art der gewoͤhnlichen gußeisernen Grapen gab, selbiges mit einer
Mischung von Zinn und Blei fuͤllte (es war nur ungefaͤhr der achte
Theil derselben Zinn, da seine Anschaffung mir zu kostbar wurde) und ein ebenfalls
cylindrisches Entwikelungsgefaͤß mit sphaͤrischem Boden in selbige
eintauchte. Beide Gefaͤße waren von Kupferblech. Das Metallgefaͤß
hatte 8 Zoll Durchmesser und 12 Zoll Hoͤhe, das Entwikelungsgefaͤß 3
Zoll Durchmesser und 10 Zoll Hoͤhe. Ersteres war von einer Linie dikem,
lezteres von 1/4 Zoll dikem Kupferbleche mit Schlagloch zusammengeloͤthet.
Beide Gefaͤße hatten am oberen offenen Ende einen starken Kranz und waren mit
Dekeln versehen. Der Dekel des ersteren hatte in der Mitte eine Oeffnung, durch
welche der Entwikeler in das Gefaͤß trat. Beide Dekel waren durch Schrauben
an ihre Kraͤnze angezogen. Zwischen Dekel und Kranz des Metallgefaͤßes
war Kitt von Kreide und Leinoͤhl gebracht, um die Luft von der Metallmischung
abzuhalten. Zu demselben Zweke war auch von demselben Kitte zwischen den Kranz des
Entwikelers und den Dekel des Metallgefaͤßes, da wo ersterer auf lezterem
auflag, gebracht, und beide durch einige Schrauben mit einander vereinigt, damit die
luftdichte Verbindung zwischen beiden nicht aufgehoben werden koͤnne. Kranz
und Dekel des Entwikelers waren von Messing gegossen, 1/2 Zoll stark, und ersterer
an den Entwikeler mit Schlagloch angeloͤthet. Die Fugen zwischen beiden dichtete ich mit einem
aͤhnlichen Kitte. In dem Entwikeler stand ein Gefaͤß von
duͤnnem Kupferbleche, ganz von der Form desselben, jedoch war sein
Durchmesser so viel kleiner, daß zwischen demselben und den innern Waͤnden
des Entwikelers ein Zwischenraum von 1/4 Zoll blieb. In diesen engen Raum wurde das
zu verdampfende Wasser gebracht. Es schaͤumte in demselben heftig
empoͤr, und wurde so allenthalben an die verdampfenden Waͤnde
vertheilt, ohne daß eine große Quantitaͤt desselben sich im Entwikeler
anzuhaͤufen brauchte. Ich wollte naͤmlich alle Waͤnde des
Entwikelers bei der Verdampfung immer moͤglichst benuzen, und doch zugleich
den Zwek des Einsprizungsprincips moͤglichst schnelle Verdampfung jeder
kleinen, in den Entwikeler gebrachten Portionen Wassers, ausfuͤllen. Dieses
Gefaͤß nannte ich, seinem Zweke zu Folge, Schaumgefaͤß. Es that
nachher bei den Versuchen vollkommen die gewuͤnschte Wirkung. Auf dem Dekel
des Entwikelers war ein Sicherheitsventil angebracht, das ich fuͤr den
Quadratzoll mit 600 Pfund belastete. Auch drang durch denselben das
Einsprizungsrohr, was von einer kleinen Einsprizungspumpe kam, wodurch das in den
Entwikeler zu foͤrdernde Wasser in denselben geworfen wurde. Selbige nahm ihr
Wasser aus einem blechernen Gefaͤße, was ich callibrirt hatte. Ein Schwimmer
auf dem Wasserspiegel desselben zeigte an seinem Stiele die Anzahl der Kubikzolle
Wasser an, die durch die Pumpe aus dem Gefaͤße gezogen wurden.
Das Metallgefaͤß enthielt gegen 150 Pfund Metallmischung und war in einem
cylindrischen Ofen an seinem Kranze aufgehaͤngt. Der Feuerplaz unter
demselben spizte sich nach unten kegelfoͤrmig zu und nahm in der Spize des
Kegels die, vom Blasebalg kommende, Blaseroͤhre auf. In der Seitenwand des
Ofens war eine kleine Thuͤr zum Einbringen des Brennmateriales angebracht,
und vom oberen Theile des Ofens fuͤhrte ein kleines eisernes Rohr in einen
der Schornsteine meines Hauses. In dem Blaserohr war eine Regulirklappe
angebracht.
Mit diesem Apparate habe ich eine Menge Versuche angestellt, bei dessen einen der Hr.
G. O. V. R. Karsten, so wie sein wuͤrdiger Vater,
der jezt schon verstorbene Geheime Hofrath Karsten, und
mein mehrjaͤhriger theilnehmender, und alle meine Bemuͤhungen mit
warmem Interesse verfolgender Freund, der Hr. Professor Floͤrke in Rostock, zugegen waren.
Das Mittel aus den erhaltenen Resultaten war folgendes:
1) Die 150 Pfd. Metallmischung wurden mit 1 bis 3/4 Pfd.
Steinkohlen schlechterer Sorte in Zeit von einer halben Stunde in Fluß gebracht.
(Die Kohlen wurden vorher genaͤßt.)
2) Waͤhrend einer Minute vermochte ich 8 Kubikzoll kalten
Wassers in Dampf von 600 Pfd. Druk auf den Quadratzoll zu verwandeln. Warf ich
mehr in dieser Zeit ein, so erschien mit dem Dampfe etwas Wasser am
Sicherheitsventil und die Metallmischung erstarrte. (Sie wurde nur wenig
uͤber den Schmelzpunkt erhizt.)
3) In der Stunde verbrannte ich bei ununterbrochener
regelmaͤßiger Verdampfung 1 1/2 bis hoͤchstens 2 Pfd. jener
Steinkohlen.
4) Die Steinkohlen brannten mit weißer Flamme und sezten viel
Schlake ab, weßhalb das regelmaͤßige Feuern oft gehindert wurde.
5) Das vom Ofen in den Schornstein fuͤhrende Rohr wurde so
wenig erhizt, daß der schwarze Oehlanstrich desselben voͤllig
glaͤnzend blieb.
Um die Veraͤnderungen in der Temperatur der Metallmischung einigermaßen
beobachten zu koͤnnen, hatte ich eine Art Luftthermometer angebracht. Es
bestand aus einem kupfernen, 1/2 Zoll im Lichten weiten, am unteren Ende
verschlossenen, Rohre, was in die Metallmischung eintauchte, mit seinem oberen Ende
durch den Dekel des Metallgefaͤßes drang, sich dann uͤber den Ofen
weg, nach Außen kruͤmmte, und hier mit dem absteigenden Schenkel eines
heberfoͤrmig gebogenen Glasrohres verbunden war. Der aufsteigende Schenkel
dieses Glasrohres war am oberen Ende zugeschmolzen, und mit einem Brette versehen;
worauf man den jedesmaligen Stand des Queksilbers zu bemerken vermochte. Vor der
Befestigung des absteigenden Schenkels des Glasrohres an das kupferne Rohr goß ich
Queksilber in selbiges, bis er beinahe ganz gefuͤllt war. Das Queksilber
stieg dann im aufsteigenden Schenkel nur um 1/6 seiner ganzen Hoͤhe, indem
die Compression der Luft sein weiteres Steigen verhinderte.
An dem Brette des aufsteigenden Schenkels hatte ich mir den jedesmaligen Stand des
Queksilbers bemerkt, wenn die Metallmischung zu schmelzen begann. Den Punkt der
Schmelzung erfuhr ich durch einen Eisendraht, der durch eine Stopfbuͤchse des
Metallgefaͤßdekels in die Metallmischung eindrang, und, so lange jene fest
war, nicht bewegt werden konnte. Daß das Steigen und Fallen des Queksilbers im
Glasrohre durch die Wirkung der, in der kupfernen, mit Luft gefuͤllten, und
in der Metallmischung haͤngenden, Roͤhre nach den Graden der Hize der
Metallmischung sich mehr oder minder expandirenden Luft geschehe, halte ich
fuͤr uͤberfluͤssig zu bemerken.
Die Resultate, die mir dieser Erzeuger gab, reichten zwar nicht an die heran, die Hr.
Perkins nach den englischen Nachrichten von dem
seinigen erhalten haben wollte, indessen waren sie doch außerordentlich genug, um meinen Muth, mit
dieser Erfindung mein Gluͤk in England zu versuchen, in einem hohen Grade
anzufachen. Ich hatte naͤmlich mit einem Pfd. Steinkohlen zwischen 12 und 14
Pfd. kalten Wassers verdampft, ein Resultat, was noch bisher kein Dampfkessel
gegeben hatte, und, nach meiner Meinung, von dem Perkins'schen unmoͤglich
uͤbertroffen werden konnte, wenn Hr. Perkins von der bisher gebrauchten Form
nicht bedeutend abzuweichen sich bequemen wuͤrde. Als diese Meinung endlich
durch die fruͤher (Polyt. Journ. Bd.
XXVIII. S. 347. in der Note) von mir beschriebenen und zu dieser Zeit
angestellten Versuche uͤber das Perkins'sche Princip, die dasselbe als
wichtig darstellten, zur voͤlligen Ueberzeugung wurde, saͤumte ich
keinen Augenblik, an ernsthafte Schritte in England zu denken.
Die Gelegenheit war mir guͤnstig. Ein Freund von mir, Hr. Raddatz, wollte gerade in Geschaͤften nach England
reisen, und mir meine Angelegenheit dort besorgen. Auch traf zu dieser Zeit der
Mecklenburgische Consul in London, Hr. Kreeft, in Rostock
ein, der selbige aus allen Kraͤften zu foͤrdern versprach.
Ich entwarf nun Beschreibung und Zeichnungen meines Apparates in mehreren
verschiedenen Formen, wobei ich den Luftthermometer als Regulator fuͤr die
Hize der Metallmischung anzuwenden suchte, schrieb die von dem kleinen Apparate
erhaltenen Resultate treu nieder, entwarf zugleich die Idee zu einer durch meinen
Erzeuger zu betreibenden Maschine, instruirte meinen Freund von Allem genau, und
nahm mit klopfendem Herzen von ihm Abschied.Mit demselben sandte ich zu gleicher Zeit noch Beschreibungen und Zeichnungen
mehrerer anderer meiner Erfindungen, unter welchen sich auch die in (Bd.
XXVII. S. 350. in diesem Journale beruͤhrte Dampfpumpe befand, nach
England, um mein Gluͤk mit ihnen zu versuchen.
Hr. Kreeft hatte bald mehrere Interessenten zu meiner
Erfindung gefunden, und die Auslagen fuͤr das englische Patent gemacht. Hr.
Gill, der Herausgeber des technical Repository, mußte im Namen dieser Interessenten, als
Kunstverstaͤndiger, die Erfindung pruͤfen, und nachdem derselbe ein
hoͤchst guͤnstiges Urtheil daruͤber gefaͤllt, wurde sie
von Allen angenommen, und Hr. Kreeft in den Verein
gezogen. Ich bekam gleich darauf unter sehr annehmlichen Versprechungen den Ruf nach
England, und ging am 12. Juni 1825 dahin ab, um meine Maschine dort im Großen
auszufuͤhren.
Gleich bei meiner Ankunft in London mußte ich zu meinem großen Leidwesen erfahren,
daß meine Interessenten die große Unvorsichtigkeit begangen hatten, von meiner
Erfindung uͤbermaͤßig zu prahlen, und oͤffentlich mehr von ihr
zu versprechen, als sie verdiente, und nach meinen bisherigen Versuchen leisten konnte. Einer
derselben hatte sich sogar geaͤußert, daß durch meine Erfindung in Zeit von
einem halben Jahre alle uͤbrigen Dampfmaschinen verdraͤngt werden
wuͤrden. Die Nichterfuͤllung uͤberspannter Erwartungen kann die
herrlichste Erfindung verderben, wenigstens erregt sie gleich eine Menge Vorurtheile
gegen dieselbe. Aus der Erfahrung kannte ich leider schon zur Genuͤge diese
betruͤbende Wahrheit, jezt sollte ich das ganze Gewicht derselben in England
empfinden. Das Vorgefuͤhl meines Schiksals beklemmte schon damals meine
Brust. Ich sollte nun bewahrheiten, was diese meine Interessenten leichtsinnig
hingeworfen, und dabei einer Menschenclasse in die Haͤnde fallen, deren Neid
und deren Schelsucht durch jene unnuͤzen Prahlereien aufgeregt wurden, und
von denen ich nun erwarten mußte, daß sie mir beim Bau meiner Maschine und den
Versuchen damit alle moͤglichen Schwierigkeiten in den Weg legen
wuͤrden; ich meine den englischen Engineers, bei deren ersten Bekanntschaft
ich sogleich durch das Handwerksmaͤßige und Unwissenschaftliche, durch die
Befangenheit und Kleinlichkeit ihrer Ansichten unangenehm uͤberrascht wurde.
Bange und wehe um's Herz wurde mir vollends, als ich in derjenigen
Werkstaͤtte, worin meine Maschine verfertigt werden sollte, eine Unordnung,
einen Schmuz ohne Gleichen und einen Mangel an jedem genauen und guten Werkzeuge
wahrnahm.Und diese war eine der groͤßeren und besseren Werkstaͤtten
Londons. Man denke sich ein Haus mit voͤllig durchloͤchertem
Dache, zerschlagenen Fenstern, ohne Fußboden, voll Schutt und Schmuz, nur
halb schließenden Thuͤren, mit rumplichten alten
Schraubstoͤken, irregulaͤr arbeitenden Drehbaͤnken, und
diese durch eine hoͤchst verkuͤmmerte alte Dampfmaschine
getrieben, so wird man einen Begriff von Mr. Burtons
shop erhalten. Weder Vorrath an guten Feilen, noch Hefte dazu.
Wurde eine andere Feile gebraucht, so schlug man von der wegzulegenden
zuerst das Heft ab, um die folgende damit zu versehen. Nirgends Werkbretter
und Kasten, um die gebrauchten Instrumente zu verwahren. Sollte ein Gewinde
geschnitten werden, so wurden erst die Schraubenbohrer dazu gemacht, u.s.w.
Einmal fehlte der Support einer großen Drehbank. Er wurde in dem Schutt der
Werkstaͤtte begraben gefunden. Dieser Schutt war uͤberhaupt
der Aufbewahrungsplaz vieler Werkzeuge. Ich rede hier die lautere Wahrheit.
Wer da nicht glauben will, der gehe hin, und uͤberzeuge sich.
Durch mehreres Nachdenken uͤber meine Erfindung war ich bald zu der
Ueberzeugung gekommen, daß einer Ausfuͤhrung meines Erzeugers im Großen, nach
dem, bei dem Probe-Apparate befolgten, Plane viele und große Schwierigkeiten
im Wege staͤnden. Diese bestanden vornehmlich in folgendem:
1) Der kubische Inhalt der Metallgefaͤße stand bei ihm,
wie in jedem cylindrischen Gefaͤße, in einem unguͤnstigen
Verhaͤltnisse zur Feuerberuͤhrungsflaͤche derselben, sobald
der Apparat einen groͤßeren Durchmesser verlangte, es mußte also bei
groͤßeren Entwikelern eine bedeutende Masse von leichtfluͤssiger
Metallmischung angewendet werden, die die Kosten des Apparates
unnoͤthiger Weise sehr erhoͤhte. Diese Metallmischung bildete eine
zu unfoͤrmliche, beim Anheizen des Apparates sehr schwer von der Hize
durchzudringende Masse und die Schwere und das Gewicht der Vorrichtung erreichte
eine kostbare und der Wirkung derselben schaͤdliche Ausdehnung.
2) Der Durchmesser des Entwikelungsgefaͤßes mußte mit dem
des Metallgefaͤßes verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert
werden; er erreichte daher in groͤßeren Maschinen eine solche Ausdehnung,
daß eine bedeutende Gefahr seines Berstens daraus erwachsen wuͤrde, wenn
die Waͤnde desselben nicht unnatuͤrlich verstaͤrkt
wuͤrden, was in Hinsicht der Mittheilung der Hize der
leichtfluͤssigen Metallmischung an das Wasser wieder entschiedene
Nachtheile hat.
Im lebhaften Gefuͤhle dieser Schwierigkeiten wollte ich Anfangs die
Feuerberuͤhrungsflaͤche der Metallgefaͤße, unbeschadet ihres
kubischen Inhalts, kuͤnstlich (z.B. durch Wellenlinien) zu vergroͤßern
suchen, es blieb mir indessen nicht verborgen, daß dann der Guß solcher
Gefaͤße, die ich der Wohlfeilheit wegen gern von Gußeisen gießen lassen
wollte, mit vielen Umstaͤnden verbunden sey, die denselben vertheuerten und
sein nothwendiges Gelingen jedes Mal sehr zweifelhaft machten. Auch ließ sich bald
berechnen, daß ich durch eine so schwierige Form der Metallgefaͤße bei sehr
großen Apparaten doch immer nicht genuͤgend meinen Zwek erreichen
wuͤrde, wenn ich nicht mehrere Apparate der Art zugleich anwenden wollte, was
ich gern zu vermeiden wuͤnschte.
Der Apparat, mit dem ich einen so entscheidenden, oͤffentlichen Versuch machen
wollte, mußte, meiner Ueberzeugung nach, allen solchen Schwierigkeiten und
Maͤngeln uͤberhoben seyn. Ich wollte ihn gerne so darstellen, daß er
allen, bis jezt von mir daran gemachten, und durch Nachdenken und Erfahrung als
nothwendig erkannten, Forderungen moͤglichst genuͤge, um ihn
fuͤr alle Zeit und fuͤr jeden denkbaren Fall empfehlen zu
koͤnnen.
Diese Aufgabe hatte ich schon geraume Zeit vor meiner Reise nach England mir gemacht
und durch angestrengtes Nachdenken zu loͤsen gesucht. Sie betraf folgende
Punkte.
1) Die Form der Metallgefaͤße sollte so angeordnet werden,
daß bei einer moͤglichst großen Feuerberuͤhrungsflaͤche nur
verhaͤltnißmaͤßig wenig Metall zur Fuͤllung derselben
erforderlich sey, daß sie ferner wenig Raum einnaͤhmen und jede
moͤgliche Vergroͤßerung, nach Maßgabe der beabsichtigten Wirkung,
zuließen, ohne daß der Vollkommenheit und Zwekmaͤßigkeit des ganzen Entwikelungs-Apparates Abbruch geschaͤhe. Auch sollte der
Spiegel der Metallmischung moͤglichst klein ausfallen, um die Oxydation
derselben zu verhindern, und die Metallgefaͤße mit Leichtigkeit luftdicht
zu verschließen seyen.
2) Die Hize der Metallmischung sollte auf irgend eine Weise
zwekmaͤßig regulirt werden, damit kein schaͤdlicher Grad derselben
fuͤr den Apparat und die Metallmischung eintreten koͤnne, wenn die
Verdampfung im Entwikeler temporaͤr vermindert, oder gar aufgehoben
wuͤrde.
3) Das oder die Metallgefaͤße sollten an allen Stellen den
moͤglichst gleichen Grad von Erhizung erfahren, damit die Metallmischung
beim ersten Schmelzen moͤglichst gleich zerfließe, und hernach allen
Theilen des eigentlichen Entwikelers gleiche Waͤrme zufuͤhre; und
diese Erhizung sollte mit der moͤglichst geringsten Menge Brennmaterial
hervorgebracht werden.
4) Das fluͤssige Metall sollte von solcher Mischung
genommen werden, daß es bei Anwendung in meinem Apparate nie erstarren
koͤnne und zugleich die moͤglichst geringsten Kosten bei seinem
Ankaufe verursache.
5) Der eigentliche Entwikelungs-Apparat sollte so
construirt seyn, daß er in allen Theilen die cylindrische Form strenge genommen
behalten, selbst bei sehr großer Ausdehnung von moͤglichst kleinem
Durchmesser gebaut werden, dabei aber das eingesprizte Wasser gleich und schnell
uͤber seine ganze verdampfende Oberflaͤche vertheilen
koͤnne. Auch sollte er leicht von den salzigen und erdigen Niederschlagen
gereinigt werden koͤnnen.
6) Der ganze Apparat sollte so wenig als moͤglich
Oberflaͤche der aͤußeren Luft darbieten, um bei seiner hohen
Temperatur durch Ausstrahlung der Hize nicht zu viel derselben zu
verlieren.
Diese Forderungen, deren ich schon im XXVIII. Bd. S. 349. u.s.f. Erwaͤhnung
gethan habe, glaubte ich nun in derjenigen Anordnung des ganzen
Entwikelungs-Apparates, deren Beschreibung ich jezt so deutlich als
moͤglich liefern werde. Genuͤge geleistet zu haben. Sie ist es, die
ich schon in den nach England geschikten Zeichnungen ihren Hauptgrundzuͤgen
nach angab, und nur spaͤter beim wirklichen Bau in einigen wenigen Punkten
abzuaͤndern mich genoͤthigt sahe. Vielleicht waͤre ich auch
fuͤr immer bei dieser Form, die in so vielfacher Hinsicht ihrem Zweke und
meinen Wuͤnschen und Hoffnungen vollkommen entsprach, geblieben, wenn sich
nicht spaͤter in England praktische Schwierigkeiten bei der
Ausfuͤhrung derselben in einem groͤßeren Maßstabe gezeigt
haͤtten, deren Besiegung zum Theil leider unterblieb. Nach Beschreibung des
Apparates werde ich diese Schwierigkeiten treu in ihrer geschichtlichen Folge mitzutheilen mich
bemuͤhen, um meinem Vaterlande und allen denen, die sich darin fuͤr
mich und meine Sache interessirt haben, Rechenschaft abzulegen von denjenigen
Bemuͤhungen, die ich auf einer noch nicht betretenen Bahn, zur Besiegung der
vorgefundenen Hindernisse, oft in dem schreklichsten Drange der Umstaͤnde,
und von den scheußlichsten Kabalen umringt und tief herabgestimmt und gebeugt,
unternahm.
Derjenige Entwikelungs-Apparat, den ich in London auf Kosten oben genannter
Interessenten in der Werkstaͤtte des Hrn. Burton
(Thames Street, Bankside) zu einer Dampfmaschine von 10 Pferdeskraͤften nach
meinem Principe zu bauen begann, hatte 2 Metallgefaͤße in der Form
laͤnglicht schmaler und verhaͤltnißmaͤßig sehr tiefer
prismatischer Behaͤlter, am besten zu vergleichen mit jenen Gefaͤßen,
deren die Lichtzieher sich zur Fassung des geschmolzenen Talges waͤhrend des
Ziehens bedienen. In Tab. I. Fig. 1., die meinen ganzen
Entwikelungs-Apparat mit seinem Ofen in perpendikulaͤrem
Laͤngsdurchschnitte und Fig. 2., die ihn im
Querdurchschnitte vorstellt, bezeichnen A die
Metallgefaͤße mit der Metallmischung B. Beide
Metallgefaͤße hatten oben bei a eine geringe
Erweiterung und waren außer an dem inneren, mit dem zweiten Metallgefaͤße zu
verbindenden, Rande b, Fig. 2. mit einem Kranze
c versehen, womit sie auf dem Ofen D ruhten, und zugleich vermittelst Schrauben an den sie
schließenden Dekel angezogen wurden.
Beide Metallgefaͤße waren so mit einander vereinigt, daß die beiden inneren
Raͤnder, b, b, Fig. 2. oder vielmehr
Waͤnde der oberen Erweiterung an einander stießen, und durch Schraubenbolzen
verbunden werden konnten. Sie wurden bis zur Linie d mit
Metallmischung gefuͤllt, auf deren Spiegel ich, um jede moͤgliche
Oxydation derselben zu verhuͤten, fein gepuͤlverten Lehm mit
Kohlenpulver gemischt, schuͤttete.
Der Zwek der oberen Erweiterung der Metallgefaͤße war, Raum fuͤr die
oberen, staͤrkeren Koͤpfe der Entwikelungsroͤhren, die in
selbige noch hineinragten, zu gewinnen; auch waren durch diese Erweiterung zugleich
die, zwischen beiden Metallgefaͤßen und ihnen und dem Ofen befindlichen
Zuͤge des lezteren auf eine zwekmaͤßige Weise nach oben geschlossen,
und das Spielen der Flamme daran vermochte nicht zerstoͤrend auf die obere
Partie des Ofens zu wirken, da dieser Theil der Metallgefaͤße noch von der
Metallmischung bedekt war.
In dem Dekel e der Metallgefaͤße, der beide
zugleich uͤberfaßte, waren Oeffnungen fuͤr den oberen,
staͤrkeren Theil der Roͤhren angebracht, welcher durch selbige
hindurchging. Sowohl die Kraͤnze der Metallgefaͤße, als die inneren,
oberen Raͤnder derselben waren durch Lehm, mit Kuhhaaren durchknetet, an den Dekel angedichtet.
Zwischen beide an einander geschraubte innere Waͤnde der Erweiterung hatte
ich den gewoͤhnlichen Eisenkitt gebracht.
Jedes Metallgefaͤß war fuͤr sich aus einem Stuͤke gegossen, und
seine Metallstaͤrke auf 3/4 Zoll berechnet. In der Gießerei des Hrn. Bradley und Bembow konnten wir
selbige nicht fehlerfrei gegossen erhalten. Die darin verfertigten waren alle mehr
oder weniger lek, worauf wir uns an Hrn. Jeffrys wandten,
der uns mehrere voͤllig fehlerfreie lieferte.
Vor dem Gebrauche pruͤfte ich selbige genau, ob sie lek seyen oder nicht. Dieß
geschah auf die Weise, daß ich Wasser in selbige goß. Unbedeutende Leke verloren
sich, wenn ich die Gefaͤße zu oͤfteren Malen abwechselnd
fuͤllte und leerte und sie jedes Mal im leeren Zustande einige Tage stehen
ließ. Die Fugen rosteten dann zusammen und schlossen sich vollkommen. Das Dichten
mit Eisenkitt fand ich unstatthaft, da dieser Kitt in hoͤheren
Temperaturgraden, denen meine Metallgefaͤße doch oͤfters ausgesezt
sind, broͤklig wird, und seine dichtende Eigenschaft leicht verliert. Diese
Erfahrung machte ich schon vor meiner Reise nach England an meinem ersten
Probe-Apparate, dem ich Anfangs ein geschmiedet-eisernes
Metallgefaͤß gab, das ich zusammennieten ließ, und dann mit Eisenkitt dichten
wollte. Gleich beim ersten Gebrauche desselben fand ich naͤmlich, daß die
Metallmischung in Stroͤmen durch die Fugen ablief. Bei Untersuchung des
Gefaͤßes konnte ich den, vor dem Gebrauche desselben voͤllig
erhaͤrteten, Kitt mit leichter Muͤhe aus den Fugen herausreiben. Ich
fuͤhre dieß hier an, weil dieser Umstand spaͤterhin eine wichtige
Rolle in dem Gange meines Unternehmens spielt, indem meine ganze gute Sache
eigentlich daran zu Grunde ging, daß meine Interessenten sowohl als Hrn. Beale, unser spaͤterer Engineer, in die Wahrheit
dieser meiner Erfahrung Mißtrauen sezten.
Die Laͤnge der Metallgefaͤße betrug 4 Fuß, ihre Hoͤhe, die
Erweiterung mit eingerechnet, 3 1/2 Fuß, ihre untere Weite im Lichten 2 Zoll, ihre
obere bei der Erweiterung 3 1/2 Zoll. Ihre Feuerberuͤhrungsflaͤche,
d.h., die beider Metallgefaͤße zusammengerechnet, ungefaͤhr 60
□ Fuß, ihre, der aͤußern Flaͤche dargebotene, Flaͤche
ungefaͤhr 600 □ Zoll.
Der eigentliche Entwikeler meines Apparates bestand aus zwei verschiedenen
Haupttheilen, wovon fuͤr jedes der beiden Metallgefaͤße einer bestimmt
war. Einen dieser Theile sieht man in Fig. 1. bei c im perpendikulaͤren Laͤngsdurchschnitte;
in Fig. 2.
sind beide bei c im perpendikulaͤren
Querdurchschnitte vorgestellt, wie sie auf den Metallgefaͤßen stehen, und mit ihren
Entwikelungsroͤhren in die Metallmischung derselben hinabreichen.
Sie bestanden aus dem eigentlichen Sammlungsbehaͤlter f fuͤr die Daͤmpfe, einem starken gußeisernen
Gefaͤße, dessen innere cylindrische Hoͤhlung 2 Zoll Durchmesser hielt,
und dessen Waͤnde 1 Zoll stark waren. Dieser Sammlungsbehaͤlter war
aus zwei Haͤlften zusammengesezt, einer oberen und einer unteren, die durch
Schraubenbolzen mit einander vereinigt wurden. Fuͤr die Schraubenbolzen hatte
jede Haͤlfte einen starken Kranz. Die untere Haͤlfte hatte nach unten
runde Vorspruͤnge gggg zur Aufnahme der
Entwikelungsroͤhren, deren obere Muͤndungen alle mit der cylindrischen
Hoͤhlung des Sammlungsbehaͤlters communicirten. Zu diesem Ende waren
die unteren Vorspruͤnge g, g, g senkrecht, bis an
die Hoͤhlung durchbohrt, und in das Bohrloch wurde ein starkes Gewinde
geschnitten, in welches die oberen, gleichfalls mit einem maͤnnlichen Gewinde
versehenen Roͤhrenden eingeschraubt wurden. Der Bohrloͤcher
fuͤr die Roͤhren waren in jedem Sammlungsbehaͤlter acht.
Als Dichtung fuͤr die beiden Haͤlften der Sammlungsbehaͤlter
wandte ich Anfangs Leinwand, mit Oehlkitt bestrichen, an und ließ, zum Zweke eines
bessern Schlusses, beide auf einander zu dichtende Raͤnder der
Haͤlften gehoͤrig ebenen und auf einander schleifen. Ich fand indessen
bald, daß die Leinwand in der großen Hize des Apparates ihre Haltbarkeit verlor, und
dann nachgab. Darauf verfiel ich auf die Anwendung eines duͤnnen und weichen
Kupferdrahtes, der zu meiner Freude die Dichtung so vollkommen bewerkstelligte, daß
wir spaͤter nie die geringsten Schwierigkeiten gefunden haben, selbst wenn
wir auch die Spannung der Daͤmpfe im Apparate bis auf eine Hoͤhe
hoben, die 1200 Pfund Druk auf den Quadratzoll noch uͤberschritt. Diese
Dichtungsmethode hatte den großen Vortheil, daß sie leicht und mit geringen
Umstaͤnden und Kosten zu bewerkstelligen war, und die Anwendung des Apparates
sogleich nach dem Zusammenschrauben beider Haͤlften zuließ, waͤhrend
die Oehlkitte und andere Dichtungsmittel der Art eine laͤngere Zeit zum
Troknen gebrauchen, ehe sie gehoͤrig erhaͤrten. Anfangs ließ ich die
auf einander zu dichtenden Raͤnder des Sammlungsbehaͤlters an der
Außenseite des Drahtes mit kleinen ganz niedrigen kupfernen Stiften versehen, um das
Nachaußendraͤngen des Drahtes durch die Daͤmpfe zu verhuͤten,
in der Folge fand ich aber, daß diese Vorsicht nicht noͤthig sey, da die
Raͤnder den Draht stark genug comprimirten, um jedes Weichen desselben von
seinem Plaze zu verhuͤten.
Die Theilung der Sammlungsbehaͤlter in zwei Haͤlften hatte den Zwek,
die Reinigung dieser Behaͤlter sowohl, als der Entwikelungsroͤhren mit Leichtigkeit
vornehmen zu koͤnnen. Wurde naͤmlich die obere Haͤlfte
derselben abgenommen, so konnte man zu jedem, sich mit seiner oberen Oeffnung in die
Sammlungsbehaͤlter muͤndenden, Ende der Roͤhren ungehindert
kommen. In die Entwikelungsroͤhren stellte ich, zum Zweke einer besseren
Vertheilung des Wassers und einer gehoͤrigen Zerstiebung der aufsteigenden
Dampfblasen darin, vier bis fuͤnf Eisendrahtstangen von 1/3 Zoll Durchmesser
auf, die an ihrem oberen Ende zusammengeschweißt und mit einem Oehre versehen waren,
an welchem man sie, vermittelst eines kleinen Hakens, leicht aus den Roͤhren
herausnehmen konnte. In Fig. 3. ist einer dieser
Drahtbuͤndel besonders abgebildet.
Zur Verhuͤtung des Ueberkochens des in den Entwikelungsroͤhren
gesprizten Wassers in das, vom Entwikeler zur Maschine fuͤhrende Dampfrohr
brachte ich in der Mitte der Sammlungsbehaͤlter, ihrer ganzen Laͤnge
nach, eine duͤnne, siebfoͤrmig durchloͤcherte kupferne Platte
an, die den cylindrischen inneren Raum beider Sammlungsbehaͤlter in zwei
Haͤlften, eine obere und eine untere theilte. Sie ruhte auf dem Rande der
unteren Sammlungsbehaͤlterhaͤlfte und wurde durch die darauf liegende,
obere Haͤlfte in ihrer Lage erhalten. In Fig. 2. sieht man bei h die Platte vorgestellt. An dieser Platte sollten sich
die aufgeworfenen Wassermassen brechen, und die sie emporwerfenden Dampfblasen
zersplittern.
An einem der Enden der unteren Haͤlfte jeder Sammlungsbehaͤlter war die
Oeffnung i angebracht, durch welche die
Einsprizroͤhre k in die innere Hoͤhlung
der Sammlungsbehaͤlter drang. Die Roͤhre war von duͤnnem
Kupferbleche zusammengeloͤthet, 3/8 Zoll im Lichten weit, und tief der
Laͤnge nach auf dem Grunde der Hoͤhlung, uͤber den
Muͤndungen der Entwikelungsroͤhren hin. Ueber jedem derselben war eine
Oeffnung von 1/60 Zoll Durchmesser in die Roͤhre gebohrt, wodurch das
Einsprizungswasser in die Entwikelungsroͤhren geleitet wurde. An ihrem
aͤußersten Ende ließ ich sie verschließen. Außerhalb der
Sammlungsbehaͤlter war die Einsprizroͤhre mit einer Platte versehen,
wodurch sie vermittelst Schrauben an die Behaͤlter angezogen wurde. An der
Platte versah ich sie, der Dichtung wegen, mit einem kegelfoͤrmigen,
kupfernen Ansaze, der beim Anschrauben in die, fuͤr den Durchgang bestimmte
Oeffnung hineingezwaͤngt wurde. Beide Einsprizungsroͤhren der
Sammlungsbehaͤlter vereinigten sich in ein gemeinschaftliches Rohr, was zur
Speisungspumpe des Kessels fuͤhrte.
Die Vereinigung beider Hoͤhlungen der Sammlungsbehaͤlter geschah durch
die Roͤhrensaͤulen l und m, Fig. 2., zwischen denen
ein Communicationsrohr n angebracht war. Auf das eine
dieser Roͤhrensaͤulen war das Sicherheitsventil o gesezt, das fuͤr gewoͤhnlich mit einem Gewichte von 600 Pfd. auf
den Quadratzoll belastet wurde. Selbiges bestand aus einer Kugel mit einem
dreiekigen Stiele, der in dem Canale der Roͤhrensaͤule arbeitete. Oben
auf die Kugel war ein konisch sich zuspizender staͤhlerner Zapfen geschraubt,
worauf der Hebel mit einer kleinen Vertiefung druͤkte, um nicht abzugleiten.
Das Hypomochlion des Hebels war vermittelst eines kleinen Zwischenhebels an die
Roͤhrensaͤule eingelenkt, eine bekannte nuͤzliche Einrichtung,
um den Druk des Hebels auf das Ventil immer vollkommen senkrecht zu erhalten. Die
Einrichtung ist aus der Zeichnung Fig. 1. vollkommen
deutlich.
Von einer der Roͤhrensaͤulen fuͤhrte das Dampfrohr p, das ich Anfangs von Kupfer machen ließ,
spaͤter aber, aus weiter unten angefuͤhrten Gruͤnden, von
geschmiedetem Eisen schweißen lassen mußte, zur Maschine.
Die Entwikelungsroͤhren hingen senkrecht von den Sammlungsbehaͤltern
herab und wurden, wie schon bemerkt, von unten in selbige eingeschraubt. Ihrer waren
im Ganzen 16, d.h. 8 fuͤr jeden Behaͤlter. Der innere Durchmesser
derselben hielt 9/8 Zoll, ihre Laͤnge betrug 3 Fuß, ihre Metallstaͤrke
1/4 Zoll. Sie wurden von starken Eisenplatten zusammengeschweißt und unten ebenfalls
durch Schweißen geschlossen, indem man einen kurzen Pfropfen in die untere Oeffnung
stekte, und in der Schweißhize mit selbiger zusammenhaͤmmerte. Ihr oberes
Ende mußte wegen des noͤthigen Ansazes und Gewindes durch einen starken Ring
verstaͤrkt werden. Dieser leztere wurde in einer Drehbank abgedreht. Beim
Anschrauben drang der unter dem Gewinde befindliche Ansaz in eitle
ringfoͤrmige Vertiefung der an den Sammlungsbehaͤltern befindlichen
Vorspruͤnge. Zur Dichtung wurde ein Ring von duͤnnem Kupferdrahte
zwischen die Schlußflaͤchen gelegt.
In Fig. 4., wo
eins der Entwikelungsroͤhren im Aufrisse besonders, und in Fig. 5., wo es im
perpendikulaͤren Durchschnitte vorgestellt ist, sieht man bei a das unten zugeschweißte Ende des Rohres, bei b das Gewinde des oberen Endes, und bei c den unter dem Gewinde befindlichen Ansaz. In Fig. 6. sieht
man genau die Verbindung zwischen einer der Roͤhren und einem der
Vorspruͤnge der Sammlungsbehaͤlter im Durchschnitte. Unter dem Ansaze
c war die staͤrkere Partie des Rohres
sechsekig gefeilt. Diese Maßregel wurde getroffen, um beim Anschrauben des Rohres
hier einen Schraubenschluͤssel ansezen zu koͤnnen. Bei d liegt der kupferne Dichtungsring.
Vor der Anwendung der Entwikelungsroͤhren unterwarf ich jede einer Probe eines
sehr starken Dampfdrukes, in dem ich die Pruͤfung durch eine hydraulische
Presse, die im kalten Zustande der Roͤhren geschieht, fuͤr
unzuverlaͤssig halte. Ich fuͤllte die Roͤhren naͤmlich
zur Haͤlfte mit
Wasser, ließ in ihr oberes offenes Ende einen Pfropfen von hartem Holze mittelst
eines großen schweren Hammers eintreiben und selbige mit ihrem unteren Ende schief
geneigt in die Schmiedeesse legen und nun den Blasebalg wirken. Man sah dann zuerst
Wasser aus dem Ende des hoͤlzernen Pfropfens abtroͤpfeln,
spaͤter Dampf an demselben hervordringen, worauf er dann bald mit
fuͤrchterlichem Knalle durch die andringenden starken Daͤmpfe aus dem
Rohr herausgeschleudert wurde. Diejenigen Pfropfen, die in Hrn. Burton's Werkstaͤtte gegen eine, 20 Fuß von der
Esse entfernte Wand geschlossen wurden, erschienen zur Haͤlfte, und zwar an
den Enden, womit sie gegen die Wand geschlagen waren, in ihre einzelnen Fasern
aufgeloͤset, so daß sie den gewoͤhnlichen Rasierpinseln nicht
unaͤhnlich waren. Wenn man bedenkt, daß diejenige Oberflaͤche eines
solchen Pfropfens, die dem Druke der Daͤmpfe dargeboten wurde, nur
hoͤchstens 1 □ Zoll betrug; daß ferner der Pfropfen mit der
groͤßten Gewalt in die Roͤhren eingetrieben wurde, und nun
waͤhrend der Erhizung des Wassers darin von den daraus entwikelten sehr
heißen Daͤmpfen durchdrungen, aufquoll; wenn man die Heftigkeit des Knalles
und der Erschuͤtterung aller umstehenden Gegenstaͤnde in
Erwaͤgung zieht, wovon das Herausfahren des Pfropfens begleitet war, und die,
nach dem Abschließen desselben, jedes Mal Statt findende Erscheinung gehoͤrig
wuͤrdigt, daß alle Roͤhren gleich nach diesem Dampfschusse am unteren
Ende, da wo sie das Wasser enthielten, rothgluͤhend befunden wurden; so
laͤßt sich daraus der Schluß ziehen, daß die Gewalt, die den Pfropfen zu dem
Roͤhrenende heraustrieb, eine außerordentliche, wenigstens eine solche
gewesen sey, die der Kraft des Pulvers, was nach Prechtl
und Hutton in dem Augenblike der Explosion mit einem
Druke von 2000 Atmosphaͤren auf einen Gewehrlauf wirken soll, wenn auch nicht
uͤberlegen, doch ihr wenigstens vollkommen gleich war. Ob solche
Roͤhren fuͤr meinen Dampfdruk nicht voͤllig sicher genannt
werden koͤnnen, uͤberlasse ich der Beurtheilung meiner Kunstfreunde,
dem Laien aber rufe ich es ins Gedaͤchtniß, wie wenig Flintenlaͤufe
doch im Ganzen springen, wenn sie sicher gebaut sind, und welche Kraft, nach Hutton's und Prechtl's
Angaben, selbige bei jedem Schusse, und noch dazu momentan wirkend, gleichsam in
einem Stoße, der die Gewalt der Explosion noch bedeutend erhoͤht, auszuhalten
haben; und bitte ihn, meine Roͤhren gegen einen solchen Flintenlauf zu
halten, indem ich ihm die Frage vorlege, ob hiernach, bei ihrer großen
Metallstaͤrke und ihrem kleinen Durchmesser, bei Anwendung eines Dampfdruks
von 45 bis 50 Atmosphaͤren an irgend eine moͤgliche Gefahr zu denken
sey? –
Die Sammlungsbehaͤlter ließ ich Anfangs von Messing gießen und die
Entwikelungsroͤhren von Kupfer zusammenloͤthen. Der Guß der ersteren
fiel aber so schlecht aus und das Loͤthen der Roͤhren war so
erbaͤrmlich beschikt worden, daß bei einer Pruͤfung des Entwikelers
durch hydraulischen Druk alle Theile desselben schon Wasser in Stroͤmen
durchfließen ließen, als kaum das Wasser selbigen ganz anfuͤllte, und noch
unter keinem anderen Druke, als dem seiner eigenen Schwere stand. Die Roͤhren
waren von Hrn. Pontifex, dem ersten Kupferschmide Londons
verfertigt worden, und die messingenen Sammlungsbehaͤlter von einem der
besten Gießer gegossen. Als ich meinen Herren Interessenten meine Verwunderung zu
erkennen gab, daß das Gelbgießer- und Kupferschmidfach in England auf einer
so geringen Stufe der Ausbildung staͤnde, und versicherte, daß ich
dergleichen Arbeiten in Rostock stets in der groͤßten Vollkommenheit erhalten
haͤtte, laͤchelte man mitleidig und gab mir nicht undeutlich zu
verstehen, daß man diese, die deutschen Arbeiter beguͤnstigende Behauptung
nur fuͤr leere Prahlerei halte, indem jeder Englaͤnder die
Ueberzeugung habe, daß die Deutschen in technischer Hinsicht sich doch nie mit den
Englaͤndern messen wuͤrden. Wenn diese Behaͤlter schlecht
gegossen, und die Roͤhren undicht geloͤthet waͤren, so
laͤge darin ein Beweis, daß ich durch Bestellung derselben
unaufloͤsliche Aufgaben gemacht haͤtte, indem ich die
moͤglichen Leistungen dieser Faͤcher nicht gekannt. Diesen Stolz
meiner Interessenten demuͤthigte ich aber bald durch einige kupferne
Roͤhren, die ich in Rostock von dem schon oft ruͤhmlich genannten
Kupferschmid, Daniel Steinhorst, verfertigen ließ, und
die bei ihrer Ankunft in London wegen ihrer Vortrefflichkeit das hoͤchste
Erstaunen erregten. Der Hr. Messerschmid Weiß in London,
ein Rostocker von Geburt, dem ich diesen Vorfall mittheilte, versicherte mich
spaͤter, daß er aͤhnliche Verdrießlichkeiten mit den englischen
Kupferschmiden gehabt habe, und daß er seine kupfernen Waaren jezt alle von einem in
London wohnhaften deutschen Kupferschmide, Hrn. Eytel
machen lassen muͤsse, um sie nach Wunsch zu erhalten. Dieser Hr. Eytel, in dessen Werkstaͤtte ich fast lauter
deutsche Arbeiter antraf, befriedigte mich spaͤter auch in jeder
Hinsicht.
Obgleich die kupfernen Entwikelungsroͤhren des Hrn. Pontifex zu oͤfteren Malen nachgeloͤthet wurden, so waren
sie doch sogleich immer wieder undicht und mußten sammt den kupfernen
Dampfroͤhren endlich ganz verworfen werden. Dieser Umstand allein war es
jedoch nicht, der mich bestimmte, statt der kupfernen Entwikelungsroͤhren
eiserne zu nehmen. Es zeigte sich vielmehr bei der laͤngeren Einsenkung der
Pontifex'schen Roͤhren in die Metallmischung,
daß das Zinn derselben sich in der Temperatur meines Apparates mit dem Kupfer der
Roͤhren legirte. Diese Erscheinung uͤberraschte mich um so mehr, da
ich bei meinem
Probe-Apparate in Rostock dergleichen nie erfahren hatte. Auch jezt ist mir
diese Erscheinung noch nicht ganz ins Licht getreten, da ich bis auf diesen Tag
fuͤr Zinn noch immer ein kupfernes Schmelzgefaͤß anwende, in welchem
das Zinn oft lange Zeit rothgluͤhend erhalten wird, ohne daß das Kupfer im
Mindesten dadurch leidet. Daß ich eiserne Roͤhren zu nehmen gezwungen wurde,
war mir in so fern sehr unangenehm, als Eisen lange kein so guter
Waͤrmeleiter als Kupfer ist; ich folglich erwarten mußte, daß eiserne
Roͤhren mir nicht die Resultate kupferner geben wuͤrden, und so sich
endlich ein Fehler in die Calculation der Dimensionen des Entwikelers, die nach
denen des Rostocker Probe-Apparates berechnet waren, einschleichen
koͤnne. Wirklich fand sich nachher auch, daß die Resultate des Londoner
Entwikelungs-Apparates im Verhaͤltnisse seiner Groͤße nicht so
auffallend waren, als die des Probe-Apparates.
Die eisernen Roͤhren wurden vom Zinne durchaus nicht angegriffen. Einen
geringen Grad von Haftung des Zinnes am Eisen bemerkte ich ein Mal an einigen
Roͤhren eines spaͤter von mir erbauten Apparates, die aus Versehen so
uͤberhizt wurden, daß sie Weißgluͤhhize angenommen hatten.
Zur Metallmischung waͤhlte ich endlich eine Mischung von einem Theil Zinn auf
zwei Theilen Blei, eine Mischung, die schon unter der Temperatur schmilzt, die die
Daͤmpfe in meinem Entwikeler annehmen. In meiner im XXVIII. Bande S. 368.
gelieferten Darstellung der Grundzuͤge meines
Dampfentwikelungs-Princips habe ich ausfuͤhrlich die Gruͤnde
angegeben, die mich zur Wahl dieser Mischung bestimmten, und die durch den Erfolg
vollkommen gerechtfertigt wurden.
Beide Metallgefaͤße zusammengenommen, enthielten gegen 3000 Pfund
Metallmischung. Nach ihrer Fuͤllung zeigte sich an dem einen derselben ein
kleiner unbedeutender Lek, der fuͤr alle Folge indessen immer unbedeutend
blieb, und nicht weiter beachtet wurde, indem wir das aufgefangene Metall von Neuem
wieder in das Gefaͤß thaten. Das andere hat, waͤhrend eines beinahe
halbjaͤhrigen, taͤglichen Gebrauchs, stets vollkommen dicht gehalten.
Die erste Fuͤllung der Metallgefaͤße geschah so, daß wir die
Metallmischung in Form von Stangen gossen, die, bei einem gelinden Feuer unter den
Gefaͤßen, darin geschmolzen wurden. Das Schmelzen ging sehr rasch von
Statten, als erst eine gewisse Quantitaͤt geschmolzenen Metalles vorhanden
war. Nach Schmelzung alles Metalles und nach Aufschrauben und Aufdichten des Dekels
der Metallgefaͤße wurden die Entwikeler sehr leicht in leztere eingesenkt,
und mit Lehm und Kuhhaaren darauf dicht aufgesezt.
Anmerkung. Ich habe es mir immer als sehr
gefaͤhrlich vorgestellt, wenn einmal, durch einen Lek eines der
Entwikelungsroͤhren, Wasser in die Metallmischung kommen sollte. Die
Erfahrung hat mir aber bewiesen, daß ein solcher Vorfall von durchaus keinen
beunruhigenden Erscheinungen begleitet sey. Das Metall fing in dem einen Falle der
Art, den ich in London erlebte, nur sanft an zu wallen, ohne im Mindesten umher zu
sprizen; und wir haͤtten dieses Wallen gar nicht bemerkt, wenn nicht etwas
von der Metallmischung sich zwischen Metallgefaͤßen und Dekel nach Außen Luft
gemacht haͤtte und uͤbergeflossen waͤre.
Der Ofen zu diesem Entwikelungs-Apparate war sehr einfach construirt. Da der
groͤßte Theil der Feuerberuͤhrungsflaͤche beider
Metallgefaͤße senkrecht stehende Waͤnde dem Zuge der Flamme und Hize
in selbigem darbot, und deßhalb bei gewoͤhnlicher Construction des Ofens
nicht Hize genug aufgenommen haͤtte; auch eine moͤglichst gleiche
Vertheilung der Hize uͤber die ganze Feuerberuͤhrungsflaͤche
beider Metallgefaͤße noͤthig war, um eine gleichzeitige Schmelzung
aller Metallschichten zu bewirken, so war ich darauf bedacht, die Hize im Ofen
moͤglichst zuruͤkzuhalten, dadurch, daß ich dieselbe, nachdem ich sie
an der vorderen Haͤlfte beider Metallgefaͤße aufsteigen ließ, an der
hinteren wieder abwaͤrts leitete, und erst unter dem Niveau des unteren
Metallgefaͤßrandes in den Schornstein uͤbergehen ließ. Zugleich
fuͤhrte ich bei meinem Ofen das von Hrn. Wagenmann
in den Verhandlungen des preußischen Gewerbvereins (Jahrgang III. S. 106.)
empfohlene Mittel, eine vollkommenere Verbrennung des Brennmateriales und des
Rauches, vermittelst einer zwekmaͤßigen Concentration der Hize uͤber
dem Feuerherde durch eine Verengerung des Zuges uͤber demselben zu bewirken,
ein. Die aͤußeren Waͤnde des Ofens faßte ich aber, der mehreren
Festigkeit wegen, mit gußeisernen Platten ein, die demselben ein
compendioͤses und zugleich gefaͤlliges Aeußere gaben, und dekte ihn
mit einer gleichen Platte, in welcher fuͤr die Metallgefaͤße ein
langlichter Schliz von der Laͤnge und Breite des oberen erweiterten Theiles
derselben gegossen war. Auf den Raͤndern dieses Schlizes ruhten die
Metallgefaͤße mit ihren Kraͤnzen.
In Fig. 1 und
7. sieht
man bei D einen perpendikulaͤren
Laͤngs- und in Fig. 2. einen
perpendikulaͤren Querdurchschnitt durch den vorderen Theil desselben. Alle
einzelnen Theile sind hier nach dem beigefuͤgten Maßstabe gezeichnet, und
koͤnnen in Hinsicht ihrer Groͤße daher leicht bestimmt werden, weßhalb
ich von den einzelnen Maßen derselben schweige.
In den bezeichneten Figuren sieht man bei q den
Feuerplaz, unter demselben den Aschenherd (r). Dieser
ist durch die Thuͤre (s) dicht verschlossen, und
erhaͤlt seine Luft durch einen Luftcanal Fig. 2. t, der die aͤußere Wand des Ofens durchbohrt, und
sich nach oben kruͤmmt, wo seine aͤußere Oeffnung u mit einem gußeisernen breiten Rahmen eingefaßt ist.
Auf dieser Oeffnung ist eine Luftklappe v angebracht,
die aus einem an seiner unteren Flaͤche mit Wollenzeug beschlagenen Brette
besteht, das an einer senkrechten Regulirstange w
befestigt ist, die es zu luͤften und niederzulassen bestimmt ist. Diese
Regulirstange schiebt sich innerhalb des Canals in einer Nut x, damit das Brett gehoͤrig senkrecht steige und falle, und so die
zu verschließende Oeffnung immer genau treffe. Außerdem sind noch zwei andere
Leitstangen y und z an die
untere Flaͤche des Brettes befestigt, die ebenfalls in Ruͤken des
Rahmen gleiten, und das Brett vor Drehungen sichern. Um dem Luftdruke beim Schlusse
der Oeffnung durch das Brett einigen Widerstand zu leisten, und die Klappe troz
desselben zum leichten Oeffnen geneigt zu machen, ist zwischen Brett und Nut der
Regulirstange eine kleine Spiralfeder angebracht, deren Wirkung nur so gering seyn
muß, daß sie den Druk der Luft auf das Brett waͤhrend seines Schlusses genau
balancirt.
Die Regulirstange der Klappe ist bei (1) mit einem Apparate versehen, wodurch sie
beliebig verlaͤngert oder verkuͤrzt werden kann, und uͤber
dessen Einrichtung die Zeichnung genuͤgend Auskunft gibt. Ihr oberes Ende ist
an dem kleinen Wagebalken des Hizeregulators eingehaͤngt, von dessen
Construction weiter unten geredet werden soll.
Die mit der Thuͤr verschlossene Oeffnung des Aschenherdes diente zur
Herausnahme der Asche aus demselben. Waͤhrend der Arbeit des Entwikelers
wurde jene Thuͤre immer moͤglichst luftdicht verschlossen gehalten,
und ihre Fugen gewoͤhnlich noch mit Lehm verschmiert,Ich kann nicht unterlassen, hier anzufuͤhren, daß ich beim Aufbau
meines Ofens mit den englischen Maurern in Streit gerieth, als ich denselben
mit Lehm, sie aber mit Kalk aufgefuͤhrt haben wollten. Sie
behaupteten naͤmlich, daß man alle Dampfmaschinenoͤfen in
England mit Kalk auffuͤhre, und wirklich habe ich dieß spaͤter
auch bemerkt. Meine Herren, die in Streitsachen zwischen mir und englischen
Arbeitern immer auf die Seite der lezteren traten, beschuldigten mich auch
hier eines Fehlgriffes. Um ihnen den Beweis recht in die Haͤnde zu
geben, ließ ich den Maurern und ihnen ihren Willen und hatte die
Genugthuung, unseren Ofen nach einem kaum vierwoͤchentlichen
Gebrauche in sich selbst zusammenstuͤrzen zu sehen. Als ich ihn
darauf mit Lehm auffuͤhren ließ, stand er lange Zeit vollkommen gut,
ohne daß auch nur ein Stein darin sich geloͤset haͤtte. War
die Ursache dieses Verfahrens der Maurer Unwissenheit oder Kabale?
– damit keine andere Luft in den Aschenherd, als durch den mit der Luftklappe
versehenen Luftcanal dringen konnte.
Der Feuerplaz (q) war gewoͤlbt und bei 2 mit einer
laͤnglicht vierekigen verengerten Scheiteloͤffnung versehen, in
welcher die vom Brennmateriale aufsteigende Hize concentrirt wurde, und der Rauch
verbrennen sollte. Auf demselben wurden in 12 Stunden 5 bis 6 Bushel Steinkohlen verbrannt. Die
Heizthuͤre (3) desselben schloß sehr genau, damit von dieser Seite keine
kalte unzersezte Luft in den Ofen dringen konnte. Die Rostflaͤche hielt
ungefaͤhr 3 □ Fuß Oberflaͤche und die verengerte Oeffnung im
Gewoͤlbe des Feuerherdes, der Durchschnittsflaͤche nach,
ungefaͤhr 1/5 jenes Flaͤchenraumes.
In dem Heizungsraume (4) hingen die Metallgefaͤße. Er war nur 4 Zoll
laͤnger, als die Metallgefaͤße. Der Raum zwischen beiden
Metallgefaͤßen war noch ein Mal so breit gelassen, als diejenigen
Raͤume zwischen den aͤußeren Seiten derselben und den
Ofenwaͤnden, und zwar aus dem Grunde, um zwischen beiden Gefaͤßen der
Flamme und Hize, die hier zwei Flaͤchen bestreichen sollte, mehr Spielraum zu
geben. In der Mitte des Heizungsraumes war eine senkrechte Scheidewand
aufgefuͤhrt, die ihn vollkommen in zwei Haͤlften theilte, in deren
vorderen die Hize aufwaͤrts stieg, waͤhrend sie in dem hinteren
abwaͤrts zu gehen genoͤthigt wurde, um in den Schornstein zu gelangen.
Um der Hize einen Weg von der vorderen in die hintere Haͤlfte zu
eroͤffnen, hatte ich die senkrechte Scheidewand nur bis auf eine Entfernung
von 5 bis 6 Zollen von der oberen Ofendeke in die Hoͤhe mauern lassen. Die
Scheidewand war sowohl zwischen beiden Ofenwaͤnden und Metallgefaͤßen,
als zwischen beiden lezteren selbst, aufgefuͤhrt. In Fig. 7. habe ich eine
Zeichnung des Heizungsraumes in verkleinertem Maßstabe geliefert; a ist darin eines der Metallgefaͤße, b die Scheidewand in demselben mit der oben
uͤbrig bleibenden Oeffnung c. In Fig. 2. ist er im
perpendikulaͤren Querdurchschnitte vorgestellt. Man sieht daselbst alle drei
verschiedenen und durch den Ofen und die Metallgefaͤße geschiedenen
Abtheilungen. Die dunkel gezeichneten Stellen bezeichnen die drei oberen, von der
vorderen Haͤlfte des Heizungsraumes in die hinteren fuͤhrenden
Oeffnungen.
In der hinteren Haͤlfte des Heizungsraumes wurde die Hize in dem absteigenden
Zuge (Fig. 7.,
d) noch bis unter den unteren Rand der
Metallgefaͤße herabgefuͤhrt, ehe sie bei (e) in den Schornstein uͤberging. Ich wollte sie hierdurch
noͤthigen, sich auch noch an den untersten Theil der Metallgefaͤße
gehoͤrig abzusezen, und diesen Zwek habe ich durch diese Einrichtung
vollkommen erreicht, indem das Metall der Metallgefaͤße beim Anheizen in
beiden Haͤlften des Heizungsraumes fast immer zu gleicher Zeit geschmolzen
ist. Die Durchschnittsflaͤche des Fuchses e hatte
ich der Summe der Durchschnittsflaͤchen aller Zwischenraͤume zwischen
den Roststaͤben, die 1/2 Zoll von einander entfernt lagen, gleich gemacht,
ein Verhaͤltniß, was immer erwuͤnschte Resultate liefert.
Was den Hizregulator betraf, so wollte ich ihn nach dem mir in Rostock
gegluͤkten Principe des Luftthermometers einrichten, war aber nicht so gluͤklich ihn zu
Stande zu bringen, indem Hr. Burton nicht
vermoͤgend war, mir selbigen vollkommen luftdicht in allen seinen
Verbindungen zu schaffen. Ich habe ihn Fig. 8. in seiner
Verbindung mit dem Balancier und dessen Regulirstange fuͤr die Luftklappe des
Ofens, und zwar im perpendikulaͤren Durchschnitte vorgestellt. Er war oben
auf den Ofen gestellt und bestand aus zwei geschmiedet eisernen Luftroͤhren,
wovon in jedem Metallgefaͤße, und zwar zwischen zwei
Entwikelungsroͤhren eine lag. In Fig. 1. sieht man sie bei
s punktirt angegeben. Aus dem oberen Ende derselben
fuͤhrten zwei Roͤhren, die sich in eins vereinigten, und so in den
Queksilberbehaͤlter (Fig. 8., a) uͤbergingen. Dieser Fig. 8. a bestand aus Gußeisen und war mit einem
aufrechtstehenden, an beiden Enden offenen Rohre b von
geschmiedetem Eisen, das 1 Zoll inneren Durchmesser hielt, versehen; welches durch
den oberen Dekel des Behaͤlters luftdicht drang, und bei c am Boden desselben sich muͤndete. Der
Queksilberbehaͤlter wurde mit Queksilber gefuͤllt, so daß das Rohr b in lezterem bis auf 2 1/2 Zoll untertauchte. Auf dem
Dekel des Queksilberbehaͤlters war noch ein kleiner Hahn a angebracht, wodurch man Luft in denselben und den
ganzen Apparat lassen konnte. Die Luft der Luftroͤhren, durch die Hize der
Metallmischung ausgedehnt, sollte auf das Queksilber des Queksilberbehaͤlters
druͤken, und selbiges in dem senkrechten Rohre b
zum Steigen bringen. Auf dem Queksilberspiegel dieses Rohres hatte ich einen hohlen
eisernen Schwimmer e angebracht, der durch eine kleine
Stange f mit dem Balancier g
in Verbindung stand, dessen entgegengeseztes Ende durch die Regulirstange (h) der Luftklappe auf diese wirkte. Das Gegengewicht
(i) war bestimmt die Schwere der Luftklappe und
ihrer Regulirstange zu balanciren, damit der Schwimmer bei seinem kleinen Gewichte
gehoͤrig darauf einzuwirken in Stand gesezt wuͤrde. Bei den Versuchen
mit diesem Apparate stieg das Queksilber bis zum Schmelzpunkte der Metallmischung
nur um einige Zolle und fiel dann wieder. Als wir den Apparat nachgedichtet hatten,
stieg es zwar bis auf 24 Zoll, fiel aber nach und nach wieder, ein Beweis, daß Luft
aus demselben getreten war. Nach oͤfterem vergeblichen Nachdichten
verzichteten wir endlich ganz auf die vollkommene Instandsezung dieses doch einmal
verpfuschten Apparates, und begnuͤgten uns damit, bei den
oͤffentlichen Versuchen, worauf meine Interessenten so sehr drangen, um das
durch ihre Prahlereien aufgeregte Publicum zu befriedigen, durch genaue Beachtung
des Feuers diesen Apparat zu ersezen. Ueber den Zustand der Metallmischung suchten
wir uns durch einen Draht Auskunft zu verschaffen, den wir in der Art gebrauchten,
wie ich es bei der Beschreibung meines ersten Rostocker Probe-Apparates
angegeben habe.
Mein Ofen, obgleich nur mit einem 25 Fuß hohen Schornsteine versehen, hatte einen so
vortrefflichen Zug, und seine Wirkung in Hinsicht einer zwekmaͤßigen
Brennmaterialverwendung war so vollkommen, daß er beim Anheizen die 3000 Pfd.
Metallmischung in Zeit von 3/4 Stunden mit 1/2 Bushel Steinkohlen schmolz. Sein
Feuer brannte immer mit weißer Flamme und der Schornstein ließ nur beim jedesmaligen
Schuͤren etwas Rauch fahren. Die Hize auf dem Feuerherde war so groß, daß
Gußeisen darauf in kurzer Zeit schmolz, und dessen ungeachtet habe ich nie eine
Abnahme an Substanz an der uͤber denselben gelegenen Partie der
Metallgefaͤße wahrnehmen koͤnnen. Beim Abschlusse der Luftklappe
erschien das Feuer in dem Maße gedaͤmpft, daß seine Hize nur eben hinreichte,
um die Metallmischung in Fluß zu erhalten. Der Ofen genuͤgte also vollkommen
allen Forderungen, die mein Entwikelungs-Apparat bei seiner
eigenthuͤmlichen Einrichtung an ihn machte. Warfen wir am Abende den Rost
voll Kohlen und schlossen die Luftklappe, so wurde die Metallmischung haͤufig
noch bis um 1–2 Uhr Morgens im fluͤssigen Zustande erhalten.
Ueberhaupt konnte ich mit den Resultaten des ganzen Probe-Apparates zufrieden
seyn. Auch waren es meine Interessenten Anfangs in einem hohen Grade, so daß ihre
Freude daruͤber oft leider nur zu sehr ausschweifte, und das Prahlen
uͤber seine Leistungen in die groͤßte Uebertreibung ausartete. Der
erste Versuch mit diesem Erzeuger war gleichsam ein Triumph fuͤr mich. Man
brachte mir ein allgemeines Hurrah; alle Zeitungen waren voll seines und meines
Lobes; kurz ich haͤtte selbst am Ende vor Freude den Kopf verloren, wenn
nicht mit dem Gelingen auch der Neid und die Kabale erwacht waͤren, um mir
die Freude tausendfach zu vergaͤllen, und nicht mein Unstern an dem zweiten
Erzeuger dieser Art alle meine Hoffnungen und kuͤhnen Plane wieder vernichtet
haͤtte.
Bevor ich zu diesen Calamitaͤten uͤbergehe, will ich noch die
verschiedenen Resultate des Apparates und seiner einzelnen Theile naͤher
zusammenfassen, und ihn nach jenen Aufgaben pruͤfen, die ich mir uͤber
die zwekmaͤßigste Construction desselben gemacht, und deren Verzeichniß ich
oben geliefert habe. Ich bitte, hier alles das sich in's Gedaͤchtniß
zuruͤkzurufen, was ich in der Darstellung der Grundzuͤge meines
Dampfentwikelungs-Principes uͤber jene Forderungen, denen ein
Entwikeler nach meinem Principe entsprechen muͤsse, ausschließlich gesagt
habe.
Was die Form der Metallgefaͤße betrifft, so ist an denselben zwar der Umstand
zu tadeln, daß der groͤßte Theil ihrer Feuerberuͤhrungsflaͤche
aus senkrecht stehenden Waͤnden besteht, von denen es allerdings bekannt ist,
daß sie die daran voruͤberstreichende Hize nicht so vollkommen aufnehmen, als
horizontal uͤber der Flamme gestellte; indessen habe ich diesem Uebelstande,
wie ich Band XIX. Seite 495. gezeigt, durch eine angemessene Construction des Ofens
so gut als moͤglich zu begegnen gesucht. Uebrigens hatte ich aber auch beim
Bau derselben die Erfahrung fuͤr mich, indem mein kleiner Rostocker
Probe-Apparat, dem groͤßten Theile seines Metallgefaͤßes nach,
ebenfalls die Hize mit senkrechten Wanden aufnahm und dennoch so vortreffliche
Resultate lieferte. Wenn lezterer mit 1 Pfd. Steinkohlen 150 Pfd. Metallmischung
schmolz, so blieb der Londoner Apparat aber auch nicht bedeutend gegen ihn
zuruͤk, da er 3000 Pfd. einer solchen Mischung mit 1/2 Bushel in Fluß
brachte. Das Minus in der Wirkung bin ich mehr geneigt
der schlechteren Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit der diken gußeisernen
Waͤnde seiner Metallgefaͤße zuzuschreiben, als der Form derselben.
Uebrigens moͤchte ich aber auch wissen, auf welche Weise jemand so viel
horizontaler Feuerberuͤhrungsflaͤche in einem Ofen, und zwar in dem
naͤmlichen Raume, zusammenbringen wollte, als ich der senkrechten in meinem
Ofen aufgestellt habe. Viele flache horizontal liegende Metallgefaͤße zu
errichten, ist, aus einem doppelten Gesichtspunkte betrachtet, nicht
zwekmaͤßig, denn:
1) Die Dekel dieser Gefaͤße hatten bei dem Striche der
Hize daruͤber wenig Hize aufgenommen, da die Hize auf horizontale Ebenen,
von oben herunter applicirt, wenig leistet. Auch wuͤrde eine
gehoͤrige Erhizung derselben in so fern nichts genuͤzt haben, als
diese Dekel von der Metallmischung doch nicht haͤtten beruͤhrt
werden koͤnnen.
2) Waͤre eine gleichmaͤßige Erhizung einer
groͤßeren Anzahl solcher Flaͤchen nicht gut moͤglich
gewesen, indem eine gleiche Vertheilung der vom Roste aufsteigenden Flamme
darauf unfehlbar große Schwierigkeiten gehabt haͤtte.
Wenn ein anonymer Beurtheiler meines Entwikelungs-Apparates im Repository of Patent Inventions, Febr. 1826, S. 140.,
die senkrechte Stellung meiner Metallgefaͤße ganz besonders ruͤgte,
und glaubend zu machen schien, ich habe auf eine horizontale Lage derselben aus
Unkunde nicht Gewicht genug gelegt, so ist er sehr im Irrthum gewesen, da ich ihm
aus den vor meiner Reise nach London gesandten Planen und Zeichnungen den Beweis
fuͤhren koͤnnte, daß ich mehrere Formen der Metallgefaͤße nach
seinem Geschmake und die dazu zu empfehlenden Oefen angegeben habe. Daß ich von
diesen beim wirklichen Bau keine Notiz nahm, geschah nicht aus Unkunde, sondern aus
der wahren Ueberzeugung, daß ich nach Maßgabe des Raumes mit senkrecht stehenden Metallgefaͤßen,
vorzuͤglich bei einer zwekmaͤßig darnach modificirten Ofenanlage,
weiter reichen wuͤrde, als bei den horizontal liegenden. Wenn ich
spaͤter mich mehr zu horizontalen Gefaͤßen hinneigte, so geschah das
aus anderen unten zu beruͤhrenden wichtigen Ursachen, woran jener Hr.
Anonymus nicht gedacht hat. Die Zeit wird aber auch lehren, daß diese meine
spaͤter zu empfehlenden Gefaͤße nur ihrer Lage im Ofen nach horizontal
genannt werden koͤnnen, deßwegen aber dennoch die Hize mit meist senkrecht
stehenden Flaͤchen aufnehmen.
Daß meine Metallgefaͤße im Verhaͤltniß ihrer
Feuerberuͤhrungsflaͤche aber wirklich sehr wenig Raum einnehmen,
duͤrfte wohl keiner bezweifeln, wenn er bedenkt, daß an denselben eine
Feuerberuͤhrungsflaͤche von 60 □ Fuß in einen Raum von 4 Fuß
Laͤnge, 1 Fuß Breite und 3 1/2 Fuß Hoͤhe gebannt erscheint. Zugleich
glaube ich nicht, daß eine Form so leicht zu finden seyn mochte, die bei einer
solchen Ausdehnung der Feuerberuͤhrungsflaͤche zugleich so wenig
Oberflaͤche der atmosphaͤrischen Luft oder irgend einen anderen
Koͤrper der Waͤrme abzuleiten im Stande ist, darboͤte; ferner
so wenig Metallmischung faßte, und diese in so zwekmaͤßige Beruͤhrung
mit den geheizten Flaͤchen braͤchte, daß sie allenthalben in
verhaͤltnißmaͤßig duͤnnen und voͤllig gleich diken
Schichten, die an jeder Stelle von beiden Seiten zugleich geheizt werden, an
selbigen anliegt; die endlich den Spiegel der Metallmischung, also diejenige
Flaͤche derselben, die moͤglicher Weise der atmosphaͤrischen
Luft dargeboten, und so durch Oxydation einen Verlust an Metallmischung herbeiziehen
koͤnnte, auf eine so kleine Flaͤche als moͤglich zu
beschraͤnken vermochte. Um alle diese Aufgaben zugleich zu loͤsen,
durfte ich nicht einseitigen Ansichten folgen, und zu vieles Gewicht darauf legen.
Wie oft habe ich es spaͤter bereuet, daß ich diese Form der
Metallgefaͤße nicht beibehalten konnte. Die spaͤter zu beschreibende
neueste Form derselben genuͤgt lange in dem Maße nicht allen jenen
Forderungen, und man kann sich denken, wie uͤberwiegend die Ursachen gewesen
seyn muͤssen, die mich davon abbrachten. Zu bedauern ist es nur, daß man mir
in England so wenig Zeit ließ, auf dem Wege wissenschaftlicher, ruhiger Versuche
diese Ursachen in ein helleres Licht zu stellen. Ich sollte nur immer die Wirkung
meines Apparates oͤffentlich zeigen, und die Schaulustigkeit des von allen
Seiten durch Prahlereien aufgeregten Publicums befriedigen, damit meine
Interessenten den goldenen Boden meiner Erfindung bald ergruͤndeten; und da
blieb mir nichts uͤbrig, als gefundene Maͤngel nothduͤrftig
unschaͤdlich zu machen, Fehler auszufliken, nicht wahrhaft radikal zu
verbessern. Sie wollen immer experimentiren, erhielt ich auf meine Antraͤge
zu einem mehr wissenschaftlichen Betriebe der Vervollkommnung meiner Erfindung zur Antwort
und wir wollen verdienen. Nur vorwaͤrts, hieß es immer, und dabei nahm man so
wenige Ruͤksichten auf die Ehre der Erfindung, daß man mich von Menschen aus
allen Classen in Augenbliken uͤberrennen ließ, wo ich gerade mit der
Abhuͤlfe von Maͤngeln beschaͤftigt war, welche Menschen also
die Maschine in den unguͤnstigsten Augenbliken sahen und deßhalb auch mit den
unguͤnstigsten Eindruͤken dieselbe wieder verließen. Ich war bei
meinen Versuchen in einer steten Klemme, in einer Ungluͤklichen Spannung
meiner intellectuellen Kraͤfte, in einer Aufgeregtheit unangenehmer
Gefuͤhle, die meinen Eifer und meinen Muth eben so laͤhmten, als sie
meinen Erfindungsgeist gefangen hielten und unterdruͤkten. Anfangs, als ich
Ersparungen beim Bau machen wollte, antwortete man mir daß auf Kosten gar nicht
gesehen wuͤrde, und spaͤter plagte man mich oft auf die
allerunzarteste Weise mit Vorwuͤrfen, daß der Apparat und seine Verbesserung
so viel Geld koste. Doch genug davon.
Daß die ersten Metallgefaͤße die ganze Zeit ihres Gebrauches uͤber nie
diejenigen Maͤngel bliken ließen, die ich bei den spaͤteren Apparaten
der Art fand, ist mir immer ein Raͤthsel geblieben, wenn es mir gleich nicht
an Erklaͤrungsgruͤnden der an lezteren erlebten
Ungluͤksfaͤlle, so wie an Mitteln zu helfen fehlt. Ich werde
spaͤter hierauf noch wieder zuruͤkkommen.
Eine Vergroͤßerung des Apparates war nach meiner fruͤheren, vor dem mit
dem zweiten groͤßeren Apparate gehabten Ungluͤke gefaßten Meinung auf
mehrerlei Weise leicht zu bewerkstelligen. Man konnte entweder die
Metallgefaͤße in Hinsicht ihrer Laͤnge und Hoͤhe groͤßer
bauen, oder mehrere derselben neben einander in den Ofen stellen, in beiden
Faͤllen konnte die Haupteinrichtung des Ofens dieselbe bleiben, nur daß die
Verhaͤltnisse seiner verschiedenen Theile darnach modificirt wurden. Die
Folge wird lehren, daß leztere Art der Vergroͤßerung des Apparates
vielleicht, aber auch nur vielleicht, die zwekmaͤßigste gewesen waͤre.
Mein Unstern und andere Localumstaͤnde ließen mich indessen den anderen Weg
nehmen, auf dem ich nun endlich noch erfahren mußte, daß ich die Erhaltung der
ersten Metallgefaͤße eigentlich wohl mehr dem Gluͤke, als einer
zwekmaͤßigen Construction zu danken hatte.
(Die Fortsezung folgt.)