Titel: Hicks verbesserter Bakofen.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XIX., S. 96
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XIX. Hicks verbesserter Bakofen. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 392. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Hicks verbesserter Bakofen. Die Baͤker waren bisher zufrieden, wenn sie mit ihrem Bakofen gutes Brod erzielten, nun lehrt sie aber Hr. Hick, wie sie nebenbei auch noch vortrefflichen Brantwein gewinnen koͤnnen! – Nur wenige Baker wissen vielleicht, daß bei jedem Aushaken des Teiges eine betraͤchtliche Menge von Weingeistdaͤmpfen in dem Bakofen sich sammeln, die man bei der gegenwaͤrtigen Einrichtung desselben durch die Rizen des Mauerwerkes entweichen laͤßt, welche man aber nur zu verdichten und zu rectificiren braucht, um einen vortrefflichen Brantwein zu erhalten. Auf einen Ofen von lezterer Einrichtung, welcher in Fig. 21. im Durchschnitt abgebildet ist, ließ sich neulich Hr. Robert Hick ein Patent ertheilen. Der Ofen AA ist anstatt aus feuerfesten Steinen, aus Eisen erbaut und von kreisfoͤrmiger Gestalt; er ist mit einem Pflaster aus feuerfesten Steinen bb, welche mit der Thuͤre c im Niveau sind, belegt; auf dieses werden die Brode wie gewoͤhnlich gelegt. Ungefaͤhr einen Fuß vom Boden des Ofens entfernt, ist eine kreisfoͤrmige Platte nn, von demselben Durchmesser wie der Ofen, welche sich auf der senkrechten Achse t dreht, und auf ihrem ganzen Umfang (sie ist naͤmlich drei oder vier Zoll am Rande hinabgebogen) in den kreisfoͤrmigen Wassertrog r, r, r taucht. Aus dieser kreisfoͤrmigen Platte ist ein Theil zur Aufnahme des Rostes m ausgeschnitten, welcher zwischen Leisten auf der, Platte aufliegt und an ihrer umdrehenden Bewegung theilnimmt; die Luft, welche in das Aschenloch gelangt, um die Verbrennung zu beschleunigen (bei y ist ein Register um sie zu reguliren) muß nothwendiger Weise durch den Rost dringen, da am Rand der Platte, welcher mit Wasser abgesperrt ist, keine entweichen kann. Der senkrechten Achse t theilt man die Bewegung dadurch mit, daß man die Kurbel u durch einen Knaben treiben laͤßt. Die heiße Luft, welche in dem Raume zwischen der kreisfoͤrmigen Platte und dem Boden des Ofens erzeugt wird, wird durch Seitenoͤffnungen oder Zuͤge o, o, o in einen im Kreise herumgehenden Hauptzug pp gefuͤhrt, welcher sich in einen gemeinschaftlichen Schornstein endigt (der nicht in der Zeichnung abgebildet ist). Mitten im obern Theile des Ofens ist eine Kammer d um die Daͤmpfe, welche das Brod ausgibt, zu sammeln; von dieser treten sie durch die Oeffnung g in die Rohre h, welche sie in das spiralfoͤrmige Kuͤhlrohr i fuͤhrt; in lezterer werden sie verdichtet und dann durch den Hahn k in einen geeigneten Recipienten abgelassen. Um die Temperatur des Ofens zu reguliren, laͤßt man eine eiserne Roͤhre e, welche ungefaͤhr die Groͤße eines Flintenlaufes hat, einen Fuß lang und am unteren Ende fest verschlossen ist, von dem kugelfoͤrmigen Ende der Dampfkammer herabgehen; diese Roͤhre wird mit Oehl gefuͤllt, in welches die Kugel eines Thermometers f taucht, dessen graduirte Skale außerhalb des Ofens hinaufreicht, so die Temperatur des Oehles und folglich auch diejenige des Ofens anzeigt. Dieser Apparat ist sehr zwekmaͤßig eingerichtet und wir zweifeln nicht, daß er dem beabsichtigten Zwek vollkommen entsprechen wird. Da nur solcher Teig, welcher eine Gaͤhrung erleidet, Weingeistdaͤmpfe ausgeben kann, so werden in gewissen Faͤllen, wie z.B. beim Baken von Biscuit, die zur Destillation dienenden Theile des Apparates unnuͤz seyn; man braucht dann aber nur den Hahn an der Schlangenroͤhre zu drehen und die Oehlroͤhre so wie das Thermometer zu beseitigen, damit die Daͤmpfe durch die so offen gelassenen Oeffnungen entweichen koͤnnen.Daß bei der Brodgaͤhrung Weingeist in nicht unbedeutender Menge gebildet wird, zeigte zuerst Dr. Colquhoun (polyt. Journal Bd. XXIII. S. 314.). Ob es aber bei dem niedrigen Preise des Brantweines in Deutschland der Muͤhe werth ist, denselben aus dem Bakofen aufzusammeln und nachher rectificiren zu lassen, oder ob durch die Einrichtung von Hrn. Hicks Bakofen eine groͤßere Regelmaͤßigkeit und Sicherheit bei der Operation des Bakens erzielt werden kann, was sehr wahrscheinlich ist, muͤssen Versuche lehren. Es wird wohl nicht noͤthig seyn zu bemerken, daß in England zum Heizen des Bakofens nicht Holz, sondern Steinkohlen gebraucht werden. A. d. R.

Tafeln

Tafel Tab. III
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