Titel: | Ueber Reinigung des Olivenöhls für Chronometer, von Hrn. Henry Wilkinson. |
Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XXXVII., S. 207 |
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XXXVII.
Ueber Reinigung des Olivenoͤhls
fuͤr Chronometer, von Hrn. Henry Wilkinson.
Aus den Transactions of the Society of Arts. Im
Repertory of
Patent-Inventions. April 1831. S. 209.
Wilkinson, uͤber Reinigung des Olivenoͤhls
fuͤr Chronometer.
Das beste Olivenoͤhl hat in seinem frischen Zustande jenen
eigenthuͤmlichen angenehmen Geschmak, welcher es fuͤr die Tafel
geeignet macht und hauptsaͤchlich von der Menge des Schleims und Wassers, die
entweder darin aufgeloͤst oder mechanisch damit gemischt sind,
herzuruͤhren scheint. Wenn man es ein oder zwei Jahre lang in Kruͤgen
aufbewahrt, so sezt es eine betraͤchtliche Menge Schleim und Wasser ab; man
kann dann aus solchem Oehl nicht nur auf wohlfeilere Art, sondern auch eine
groͤßere Menge reines Oehl erhalten, als aus demjenigen, welches erst aus der
Frucht ausgepreßt wurde. Wenn man zwei oder drei GallonsEin Gallon entspricht 3,26 Wiener Maß. A. d. R. aus einem weiten Kruge, welcher wenigstens ein Jahr lang gestanden hat, oben
abgießt, so ist dieses Oehl besser als alle nachfolgenden Portionen von demselben
Krug und man kann es als den Rahm des Oehles betrachten. Nachdem man sich eine
Quantitaͤt gutes Oehl auf diese Art verschafft hat, gießt man
ungefaͤhr einen Gallon davon in ein gußeisernes Gefaͤß, welches zwei
Gallons faßt, stellt es auf einen Ofen, macht darunter ein gelindes Feuer an und
haͤngt ein Thermometer in die Fluͤssigkeit; wenn die Temperatur auf
220° F. (83,5° R.) steigt, vermindert man die Hize und laͤßt
sie waͤhrend einer Stunde nie uͤber 230° F. (88° R.)
steigen und nie unter 212° F. (80° R.) fallen; in dieser Zeit wird
alles Wasser und alle Essigsaͤure verdunsten. Das Oehl wird hierauf zwei oder
drei Tage lang einer Temperatur von 30° bis 36° F. (– 1°
bis + 2° R.) ausgesezt; man thut daher besser die Zubereitung desselben im Winter vorzunehmen,
weil man dann die Muͤhe und Kosten zur Erzeugung einer kuͤnstlichen
Kaͤlte erspart. Bei dieser Operation gefriert ein betraͤchtlicher
Theil des Oehles und man gießt, waͤhrend es in diesem Zustande ist, das Ganze
auf ein Muslinfilter, damit der fluͤssige Theil durchlaͤuft; den
festen Theil kann man, nachdem er wieder fluͤssig geworden ist, zu
gewoͤhnlichen Zweken verwenden. Der abfiltrirte fluͤssige Theil muß
noch ein Mal durch frisch bereitete und grob gepulverte thierische Kohle filtrirt
und auf Loͤschpapier in ein Drahtgitter, welches sich in einem Trichter
befindet, gebracht werden, wodurch alle Ranzigkeit vollkommen beseitigt und das Oehl
ganz klar und farblos wird.