Titel: | Beschreibung einer Dampfmaschine für eine Zukerraffinerie (für die Plantagen). Von Hrn. C. Davy. |
Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. LVIII., S. 324 |
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LVIII.
Beschreibung einer Dampfmaschine fuͤr eine
Zukerraffinerie (fuͤr die Plantagen). Von Hrn. C. Davy.
Aus dem Mechanics' Magazine
N. 402. S. 114.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Davy's Dampfmaschine fuͤr eine Zukerraffinerie.
Die erstaunlich raschen und großen Verbesserungen, welche die Zukerraffinirung in
neueren Zeiten erlitt, verdanken wir großen Theils der Anwendung des Dampfes bei
derselben. Die von Hrn. E. C.
Howard erfundenen Methoden bei derselben, welche jezt so allgemein
befolgt werden, sind ebenso zahlreich, als sinnreich und nuͤzlich; sie werden
jedoch durch viele wichtige Zusaͤze, welche Hr. Hawkins
machte, noch bedeutend
verbessert. Es ist meine Absicht nicht, hier eine Beschreibung des Verfahrens beim
Raffiniren des Zukers zu geben, sondern ich will bloß zeigen, auf welche Weise die
Dampfmaschine in den Zukerraffinerien benuͤzt wird und eine der einfachsten
Modificationen dabei angeben. Die beigefuͤgte Zeichnung stellt eine
Verdichtungsmaschine vor, welche gebraucht wird, um eine Zukermuͤhle mit
Sak-TakelageDieß sezt voraus, daß der ganze Apparat so wie in Westindien angewendet
wird. und eine kraͤftige Luftpumpe in Bewegung zu sezen, welche die Pfannen
(die Vacuum- oder luftleeren Pfannen, welche Howard's Patent eigen sind) auspumpen. Man kann sich wohl vorstellen, daß
die Kraft des Dampfes, welche hier erfordert wird, nicht groß zu seyn braucht; eine
Maschine von der Kraft von 6–8 Pferden reicht fuͤr die ganze Operation
hin, und eine schwaͤchere genuͤgt, wenn die Muͤhle deren nicht
bedarf. Die Luftpumpe kann an jeder Maschine angebracht werden; allein in dem neu
erfundenen Plane befindet sich dieselbe in der Cisterne der Dampfmaschine. Die
Anwendung der Luftpumpe und die Idee in einem luftleeren Raume zu sieden, verdanken
wir dem sel. E. C. Howard, welcher durch die Erfahrung,
daß die natuͤrlichen Zukerkrystalle vollkommen weiß, aber mit Melasse umgeben
sind, auf die Entdekung dieser Methode die Krystalle zu erhalten und sie der Melasse
zu entziehen kam. Die hier abgebildete Maschine wird in einer, mit Hrn. Howard's Apparat versehenen Zukerraffinerie, angewendet.
A und B (in Fig. 18.) sind
Durchschnitte der Mauern; die beiden Dampfkessel sind an der benachbarten Wand
angebracht, und uͤber denselben befindet sich die Trokenstube, welche mit
Dampf von den Kesseln geheizt wird. CC der
Dampfbehaͤlter, um durch die Roͤhre D den
uͤbrigen Theilen des Hauses und den luftleeren Pfannen Hize und Dampf zu
geben. E eine kleinere Roͤhre fuͤr den
Bedarf des Cylinder der Maschine. F die
Klappenbuͤchse. G der Cylinder. H die Ausfuͤhrungsroͤhre in den
Verdichter. I Verbindungsstange. K die Kurbel. L das Flugrad. M der Querbalken mit den verschiedenen Pumpstangen; da
an dem einen Ende desselben kurze Zuͤge erfordert werden, so ist der
Stuͤzpunkt des Querbalkens von dem Mittelpunkte gegen die eine Seite hin
angebracht. Die Dampfklappe wird durch die zwei kleinen Ansaͤze OO in Bewegung gesezt, welche den Hebel P abwechselnd streichen, und mithin die Ventile
oͤffnen und schließen. Die parallele Bewegung am Ende des Querbalkens wird
durch die Verbindungsstange hervorgebracht, welche durch eine Glitsche geleitet
wird. N ist ein Rad, welches an die Achse des Flugrades
befestigt ist, mit einem Riemen ohne Ende, der uͤber das Rad R laͤuft, versehen ist, und die Luftpumpe SS bewegt. Q ein Rad,
welches den Schaft U bewegt, der mit der
Sak-Takelage in Verbindung steht. Die uͤbrigen Theile der Maschine
sind so deutlich, daß sie keiner Erklaͤrung beduͤrfen. Die Maschine
ist vorgestellt, als haͤtte sie den vierten Theil des Zuges gemacht.