Titel: Ueber einige Verbesserungen, welche sich an der Cylinderpresse der Buchdruker anbringen ließen; von John Clerk Maxwell, Esq.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. LXVII., S. 346
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LXVII. Ueber einige Verbesserungen, welche sich an der Cylinderpresse der Buchdruker anbringen ließen; von John Clerk Maxwell, Esq. Aus Jameson's Edinburgh new philosophical Journal, Januar – Maͤrz 1831, S. 352. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Maxwell, Verbesserungen an der Cylinderpresse der Buchdruker. Hr. Fraser las der Society of Arts for Scotland seine Abhandlung vor, worin er sich uͤber mehrere Verbesserungen an Drukerpressen verbreitete. Er bemerkte, welche großen Vortheile die Schnellpressen der HH. Cowper und Applegath Sie ist im polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 243. beschrieben. A. d. R. darbieten, wenn es sich darum handelt eine große Menge von Abdruͤken in sehr kurzer Zeit zu erhalten, daß sie hingegen, was die Schoͤnheit des Drukes betrifft, hinter den Handpressen zuruͤkbleiben, obgleich sie in einer Hinsicht, naͤmlich in der Gleichfoͤrmigkeit des Schwaͤrzeps und folglich der Gleichheit der Farbe auf den gedrukten Boͤgen, jene uͤbertreffen. Er bemerkte ferner, daß man sich Abdruͤke in kleinem Format mit Handpressen wohlfeiler verschafft, und schloß mit dem Wunsche, daß man eine Vorrichtung ersinnen moͤchte, wodurch man bei den Handpressen eine gleichfoͤrmige Schwaͤrzung erhielte und die Handarbeit erleichtert und abgekuͤrzt wuͤrde, was stets noch ein Desideratum in der Buchdrukerkunst ist. Hr. Fraser sagt: „Was den Schwaͤrzungsapparat an den Maschinen der HH. Applegath und Cowper betrifft, so koͤnnte man ihn unmittelbar hinter den Dekeln der Stanhope- und Columbian-Pressen anbringen und wie gegenwaͤrtig durch Dampfkraft treiben. Waͤren die Dekel und der Wagen der Presse besondere Stuͤke, aber so verfertigt, daß sie genau in einander passen, so koͤnnte der Wagen nach jedem Abdruk, wenn er einen gewissen Punkt erreicht, durch den Schwaͤrzungsapparat von der Hand genommen und nachdem die Lettern gewalzt wurden, zu demselben Punkt zuruͤkgebracht werden. In der Zwischenzeit koͤnnte der Druker seine Boͤgen auflegen und abnehmen; bis er dieses gethan haͤtte, wuͤrde die Form wieder an seiner Hand stehen bleiben, so daß er nun einen zweiten Abdruk nehmen kann. Augenscheinlich besteht die große Schwierigkeit, welche man hiebei zu beseitigen hat, in der Einrichtung der Maschinerie fuͤr die Herfuͤhrung und Zuruͤkfuͤhrung des Wagens und dann darin, daß man den Wagen dem Rahmenwerk der Dekel so genau anpaßt, daß die Boͤgen, wie man zu sagen pflegt, Register halten; nachdem aber Hr. Napier Napier's Presse ist im polyt. Journ. Bd. XXXV. S. 249. beschrieben. A. d. R. bei seiner Schnellpresse eine so sinnreiche Vorrichtung zum Abgeben und Fortschieben des Papieres hergestellt hat, bleibt wenig Zweifel uͤbrig, daß diese Schwierigkeiten bald beseitigt werden. Auf diese Art erhielte man, was so sehr zu wuͤnschen ist, eine gleichfoͤrmige Schwaͤrzung und die Kosten, welche verursacht wuͤrden, indem jede Presse einen besonderen Apparat und eine Triebkraft fuͤr alle zusammen haben muͤßte, wuͤrden dadurch gedekt werden, daß man nur halb so viel Leute zur Bedienung der Pressen noͤthig hat. Da ich zum Mitglied eines Comités ernannt wurde, welches uͤber Hrn. Fraser's Antraͤge Bericht erstatten sollte, so wurde meine Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt und ich. werde jezt meine Ansicht mittheilen, durch welche Einrichtung der beabsichtigte Zwek erreicht werden duͤrfte. Als ich mich erkundigte, was bereits in dieser Hinsicht von Anderen geleistet wurde, erfuhr ich, daß Vorrichtungen zu diesem Zwek erfunden wurden, daß sie aber aus mehreren Gruͤnden den Erwartungen nicht entsprachen und zwar deßwegen, weil (ungeachtet das Schwarzen durch Maschinerie verrichtet wurde) die Behandlung der Presse fuͤr den Arbeiter zu anstrengend war, wenn man die gewoͤhnliche Anzahl von Abdruͤken in einer gegebenen Zeit verlangte. Bei der gewoͤhnlichen Art zu druken sind zwei Arbeiter mit einander beschaͤftigt und wechseln im Schwaͤrzen und im Anziehen des Preßbengels mit einander ab. Ich entwarf daher einen Plan fuͤr eine Vorrichtung, wobei man das Anziehen des Preßbengels erspart und auch die Lettern durch Maschinerie geschwaͤrzt werden. Erklaͤrung der Skizze Tab. VI. Fig. 3. In dieser Skizze, wodurch man bloß einen allgemeinen Begriff ohne Details von meinem Plane erhalten soll, ist nirgends das erforderliche Gestell vorgestellt, mit Ausnahme der Wangen der Presse und des Gestelles des Apparates zum Auftragen der Schwaͤrze, welche schwach schattirt sind. Der Apparat zum Auftragen der Schwaͤrze ist nach dem Plane der HH. Cowper und Applegath eingerichtet und mit einem Schwaͤrztisch versehen, welcher bekanntlich dem Zweke am besten entspricht. Die Zeichnung stellt die Presse im Zustand der Ruhe dar. A ist der Kasten (des Wagens) und die Form mit offenem Dekel, B der Schwaͤrztisch, C die Schwaͤrzwalzen, D die Vertheilungswalzen, E der Behaͤlter der Schwaͤrze mit seinen Walzen, welche durch Rollen und Laufbaͤnder (die durch punktirte Linien angedeutet sind) in Bewegung gesezt werden; es ist aber hier keineswegs unsere Absicht die Verhaͤltnisse der Bewegungen zu zeigen, sondern bloß die Art wie die verschiedenen Theile mit einander in Verbindung sind und wo eine abwechselnde Bewegung sich nicht eignet, muͤssen die Rollen mit einem Ausheber und einer Feder versehen werden, so daß sie nur in einer Richtung sich umdrehen. F ist die Speisungswalze, welche sich so hoch hebt, daß sie die Walzen des Schwaͤrzbehaͤlters beruͤhrt, wenn der Schwaͤrztisch durch den Keil H vorruͤkt, indem der Wagen des Schwaͤrztisches auf G wirkt. Unter diesen Theilen ist ein laͤngliches Zahnwerk, welches durch eine Haͤnge mit der unteren Seite des Schwaͤrztisches verbunden ist; am Ende desselben zur Rechten ist ein mit der Triebkraft in Verbindung stehendes Rad, von welchem ich vorausseze, daß es in bestaͤndiger Bewegung ist. Am Ende des Zahnwerkes ist ein hervorspringender Stift J, welcher laͤngs der Stange K gleiten und uͤber ihr Ende fallen muß, wenn das untere Ek der Verzahnung auf der Stange L bei ihrer Ruͤkkehr ruhen wuͤrde. Der Dekel hat seinen eigenen Wagen, welcher von dem Kasten und der Form getrennt und mit drei Seiten versehen ist, indem der wahre Kasten und die Form darin ausgleiten sollen, um Behufs der Schwaͤrzung fortgefuͤhrt zu werden. Dieß sieht man in Fig. 2., wo der schattirte Theil den aͤußeren Kasten bezeichnet mit Zeichen fuͤr die Haͤngen des Dekels und innerhalb desselben den wahren Kasten und die Form; außer diesen ist auch noch der Schwaͤrztisch gezeichnet; derselbe hat zwei Keile mit Einschnitten, welche in correspondirende Loͤcher in dem Kasten eingreifen und auf dieselbe Art in einander befestigt werden, wie der Bohrer in der Bohrdruve der Zimmerleute. Auf dem Dekel ist, wie man in Fig. 1. sieht, ein Quadrant von einer spiralfoͤrmigen Krummen M; dieß ist ein wichtiger Theil. Wenn der Dekel offen ist, kann der Kasten herausgezogen werden und schließt sich an den Schwaͤrztisch an; wenn man aber den Dekel sperrt, so treibt dieser Theil den Kasten und die Form in den Wagen des Dekels zuruͤk und sichert seine wahre Lage so, daß er Register haͤlt und zu gleicher Zeit druͤken die Seiten der Quadranten Naͤgel zuruͤk, welche den Kasten von dem Schwarztisch losmachen. Die Presse kann eine beliebige Gestalt haben und von jedem geeigneten Material verfertigt seyn; auf ihre Spindel wirkt ein excentrisches Rad V, welches in Bewegung gesezt werden muß, wenn der Dekel in die Presse zuruͤkgetreten ist, indem es auf das Ende des Hebels N druͤkt, wodurch die Presse in Thaͤtigkeit kommt, indem der Achse O Bewegung von der Triebkraft mitgetheilt und dieselbe durch ein Flugrad gehoͤrig unterstuͤzt wird. Die Presse steigt dann herab und bei ihrer Ruͤkkehr bringt der Wischer P diesen Theil außer Thaͤtigkeit und druͤkt zugleich N zuruͤk, welches auf den Kasten trifft und so dem Preßmeister das Zeichen gibt, es herauslaufen zu lassen. Die Platte wird durch das Gewicht S und das excentrische Rad durch das Gewicht R im Gleichgewicht gehalten, so das diese Theile, wenn sie frei sind, den Wischer P hinter dem Hebel N in die zu seiner Wirksamkeit noͤthige Lage bringen; am unteren Ende von N sieht man zwei Kerben, mit einem runden Theil zwischen ihnen, nebst einem Faͤnger, welcher durch eine Feder aufwaͤrts gedruͤkt wird; diese Vorrichtung ist deßwegen gemacht, damit man den Hebel in den Lagen, worin er entweder ganz außer Thaͤtigkeit, oder in vollkommener Thaͤtigkeit ist, erhalten kann. Wenn man diesen Apparat durch einen einzigen Mann in Bewegung sezen wollte, so muͤßte dieses folgender Maßen geschehen: er wuͤrde zuerst den Dekel niederlassen und sodann auf den Tritt T wirken um das Zahnwerk zu heben, so daß der Stift laͤngs der Stange K gleiten kann; das Rad fuͤhrt dann den Schwaͤrztisch allein unter die Schwaͤrzwalzen und bringt ihn in seine Lage zuruͤk; dieß wiederholt er bis derselbe ganz mit Schwaͤrze beschikt ist, sodann oͤffnet er den Dekel und beruͤhrt den Tritt, wodurch die Form zum Schwaͤrzen weggefuͤhrt wird, waͤhrend er weißes Papier auf den Dekel legt; nachdem die Form auf ihren Plaz zuruͤkgekehrt und der Dekel niedergelassen ist, treibt er sie wieder in die Presse zuruͤk, indem der Schwaͤrztisch in Ruhe gelassen wird. Der Preßmeister muß auf den Wischer druͤken bis die Presse faͤllt und dann seine Wirkung umkehren, um die Form herauszutreiben im Falle der Hebel N sie zuruͤktreibt. Nachdem er sie zuruͤkgetrieben und den Dekel geoͤffnet hat, beruͤhrt er den Tritt und wechselt das Blatt, waͤhrend der Schwaͤrzungsproceß vor sich geht; diese Operationen wiederholt er nun stets auf dieselbe Art. Ich habe den Apparat in seiner einfachsten Einrichtung beschrieben und seze voraus, daß man die gewoͤhnlichen Mittel zur Beseitigung der Reibung etc. anwendet, wo sie noͤthig sind. Wahrscheinlich wird man mir auf den ersten Blik den Vorwurf machen, daß die Maschine zu lang ist;Die Laͤnge der Stangen K und L ist gleich der Ausdehnung der Bewegung des Zahnwerkes, sie sind aber aus Mangel an Raum in der Zeichnung abgeschnitten. diesem kann jedoch auf mehrfache Weise abgeholfen werden, 1) dadurch daß man Behufs des Schwaͤrzens solche Vorrichtungen anwendet, welche keinen Schwarztisch erfordern; denn wenn die Vertheilung der Schwaͤrze ganz durch Walzen geschieht, wie z.B. bei Hrn. Napier's Maschine, so kann man dies selben unter dem Galgen des Dekels anbringen und die Form wuͤrde dann nicht viel weiter bewegt werden muͤssen, als ihre eigene Breite betraͤgt. 2) Angenommen, man behalte den Schwaͤrztisch bei, weil man dann den schoͤnsten Druk erhaͤlt, so kann man statt des langen Zahnwerkes ein kurzes anwenden und der Bewegung durch Raͤder und Getriebe oder durch Rollen und Laufbaͤnder die noͤthige Ausdehnung geben, indem man die Durchmesser der Rollen so einrichtet, daß sie die Bewegung vermehren; wahrscheinlich wuͤrde man Rolle und Laufband am besten zwischen dem Zahnwerk und dem Schwaͤrztisch anbringen, um sie moͤglichst gegen Erschuͤtterung zu schuͤzen. 3) Anstatt des langen Zahnwerkes koͤnnte man auch ein kreisfoͤrmiges anwenden, indem man abwechselnd die aͤußere und innere Seite eines gezaͤhnten Umfanges gebraucht, wie bei der Patentmange, oder indem man zwei Raͤder anwendet, die sich in entgegengesezten Richtungen bewegen, auf einer Haͤlfte ihres Umfanges mit Zaͤhnen versehen sind und auf ein doppeltes Zahnwerk wirken; wuͤrde man die Rolle und das Laufband zwischen diesen Raͤdern und dem Zahnwerk anbringen, so konnten sie auf eine sehr maͤßige Groͤße zuruͤkgebracht werden. Was die Vorrichtung zum Treiben der Presse betrifft, so will ich nur bemerken, daß das excentrische Rad den Vortheil gewaͤhrt, daß die Bewegung am Anfang wo die Traͤgkraft des Apparates der Presse uͤberwaͤltigt werden muß, so wie auch zur Zeit des groͤßten Drukes langsam ist, schneller aber in der Zwischenzeit ihrer Wirkung, sowohl beim Heben als beim Niederlassen der Presse; der Widerstand des Wischers, wenn man den Apparat außer Thaͤtigkeit bringt, dient um das Moment des excentrischen Rades, seiner Achsen etc. etc. zu erschoͤpfen. Bei der Skizze habe ich angenommen, daß die Achse, um die Presse in Bewegung zu sezen, gerade uͤber die Presse hinlaͤuft und das excentrische Rad direct auf die Spindel der Presse wirkt; offenbar kann man aber dieselbe Wirkung auch durch einen Hebel erhalten, die Achse mag in beliebiger Entfernung seyn; auf diese Art kann man den Apparat jeder Lage anpassen und anstatt, daß er auf die Spindel zu wirkt, kann man ihn auch so abaͤndern, daß er die Stange einer gewoͤhnlichen Presse bewegt. Wenn nur wenige Abdruͤke gemacht werden sollen, so braucht man leinen Schwarzapparat anzuwenden, sondern bedient sich auf gewoͤhnliche Weise der Handwalze, und da der Schwaͤrzapparat und die Vorrichtung zum Treiben der Presse nicht mit einander in Verbindung stehen, so kann man jeden einzeln oder beide nach Belieben gebrauchen; wuͤrde man die Presse außer dem excentrischen Radapparate noch mit einer Stange versehen, so koͤnnte man sie auf gewoͤhnliche Weise gebrauchen, wenn man die mechanische Triebkraft nicht anwenden kann. Angenommen die Achse des excentrischen Rades drehe sich ein Mal in zwei Secunden um, und das Rad des Zahnwerkes in jeder Secunde ein Mal, acht Umdrehungen aber wuͤrden die Operation des Schwaͤrzens beendigen, um den Kasten in die Presse zu treiben, seyen ferner zwei Secunden erforderlich und dieselbe Zeit um ihn herauszutreiben, so ergibt sich fuͤr die Zeit des Schwaͤrzens, waͤhrend welcher auch der Bogen herausgenommen und ein weißer in den Dekel gelegt wird   8'' Einlaufen   2'' Pressen   2'' Auslaufen   2'' –––– 14'' Ein Abdruk in 14 Secunden gibt 256 in einer Stunde. In der Skizze ist angenommen, daß der Wagen des Dekels (der aͤußere Kasten) aus drei Seiten besteht, keinen Boden hat, und daß die Seiten desselben sehr dik sind, um die gehoͤrige Staͤrke zu haben. Vielleicht waͤre es besser, wenn er einen Boden haͤtte, dann muͤßte aber die Anordnung so getroffen werden, daß die Form mit dem Schwaͤrztisch dessen ungeachtet wagerecht ist.

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