Titel: | Apparate, mittelst deren das Condensationswasser wieder in die Dampferzeuger oder Kessel zurükgebracht werden kann. |
Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XXXVIII., S. 161 |
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XXXVIII.
Apparate, mittelst deren das Condensationswasser
wieder in die Dampferzeuger oder Kessel zuruͤkgebracht werden kann.
Aus dem Industriel, N. 2. von 1830.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Apparate, mittelst deren das Condensationswasser wieder in die
Dampferzeuger oder Kessel zuruͤkgebracht werden kann.
Wir glauben unseren Lesern zwei Apparate vorlegen zu muͤssen, welche einerlei
Zwek, aber eine verschiedene Construction haben. Der erste ist von Hrn. Pequeur, der zweite von Hrn.
Hallette erfunden. Durch
die Zeichnung und Beschreibung von beiden wird man in Stand gesezt werden, den Werth
eines jeden zu beurtheilen, und denjenigen zu waͤhlen, dessen Form und Bauart
die schiklichste zu seyn scheinen.
Mittelst dieser Apparate kann sowohl das durch Condensation entstandene Wasser, als
auch noͤthigen Falls eine frische Quantitaͤt von Wasser, ohne
Beihuͤlfe von Menschen in die Dampferzeuger zuruͤkgebracht werden.
Beschreibung eines Speisungs-Rezipienten von der
Erfindung des Hrn. Pequeur.
Dieser Rezipient, fuͤr welchen Hr. Pequeur ein Patent im Jahre 1824 erhalten hat, ist von demselben
seither auf drei verschiedene Arten angewendet worden.
Die erste Art hatte den Zwek, die Speisungspumpe bei Dampfmaschinen mit hohem Druke
zu ersezen, und den Wasserspiegel (le niveau de l'eau)
im Dampfkessel auf einer bestaͤndigen Hoͤhe zu erhalten, indem die
Maschine selbst den Hahnen bewegt, von dessen Spiel die Wirkung des Apparates
abhaͤngt.
Die zweite Art war dazu bestimmt, einen Kessel oder Dampferzeuger mit Wasser zu
speisen, indem man sich dazu bequemte, den Hahnen mit der Hand zu oͤffnen
oder zu schließen, so oft man es noͤthig fand nach dem durch ein
glaͤsernes Rohr oder durch einen Flotteur angezeigten Wasserstande im
KesselEine diesem Zweke vollkommen entsprechende, sehr
einfache Vorrichtung hat der k. Oberst-Bergrath Ritter von Baader bei einer fuͤr den Bierbrauer Hrn.
Sedlmayer in
Muͤnchen im Jahre 1822 erbauten kleinen Dampfmaschine mit dem besten
Erfolge angebracht..
Die dritte Methode, welche zum Zweke hat, ein selbstwirkendes System von Speisung zu
erhalten, welches weder der Huͤlfe der Hand, noch einer anderen fremden Kraft
bedarf, besteht darin, daß mit dem Rezipienten ein Schwingbalken (bascule) in Verbindung gesezt wird, welcher durch das
Steigen und Fallen eines Schwimmers (Flotteur) bewegt,
den Hahnen oͤffnet und zur rechten Zeit wieder schließt.
Die erste Figur stellt einen solchen selbst- oder alleinwirkenden Apparat der
dritten Art vor. Die beiden ersten Arten von Vorrichtungen werden ohne eine
besondere Beschreibung verstaͤndlich seyn.
Der Rezipient A, und die Roͤhren E, D, G und F sind hier im
vertikalen Durchschnitte dargestellt, um ihr Inneres zu zeigen. Der Rezipient,
welcher die Gestalt einer laͤnglichten Kugel hat, besteht aus zwei Theilen,
welche an ihren Raͤndern aa fest
zusammengeschraubt sind.
Die Roͤhre F steht mit dem oberen Theile des
Dampfkessels in Verbindung, welcher etwas tiefer als der Rezipient gestellt seyn
muß. In dieser Roͤhre ist der Haupthahnen R
angebracht, durch welchen der Dampf in den Rezipienten eingelassen, oder davon
abgesperrt wird.
Das Rohr E, mit einer Klappe versehen, communicirt mit
dem unteren Theile des Dampferzeugers.
Man begreift leicht, daß der Hahn R nur geoͤffnet
werden darf, um das im Rezipienten enthaltene Wasser vermoͤge seines eigenen
Gewichtes in den Dampfkessel abfließen zu machen. Diese Wirkung wird auf gleiche Art
erfolgen, der Dampf mag stark oder schwach seyn, da derselbe auf die obere
Flaͤche des Wassers im Rezipienten eben so stark wie auf die (tiefere)
Wasserflaͤche im Kessel druͤkt, folglich das im ersteren enthaltene
Wasser vermoͤge seiner natuͤrlichen Schwer? die Klappe E aufstoßen und in den Kessel laufen muß.
Das Rohr D dient dazu, um das aus dem condensirten Dampfe
erhaltene Wasser (von einer Heizungsanstalt mit Dampf) oder von dem zur Speisung des
Kessels einer Dampfmaschine vorgerichteten Behaͤlter in den Rezipienten
zuruͤk zu leiten. Genanntes Rohr ist zu diesem Zweke mit einer Klappe
versehen, welche dem Wasser den Eintritt in den Rezipienten gestattet, aber das
Zuruͤkstroͤmen aus demselben verwehrt, und sich schließt, sobald der
Dampf auf das im Rezipienten enthaltene Wasser zu druͤken
anfaͤngt.
Das mit einem Hahnen und Trichter versehene Rohr G dient
dazu, um nach Belieben den Rezipienten, und durch diesen den Kessel zu
fuͤllen, und beim Anfange der Operation die Luft entweichen zu lassen.
Eine kleine Roͤhre, UU' (welche man, um
keine Hize zu verlieren, in einen mit Wasser gefuͤllten Behaͤlter
fuͤhrt) ist mit einem kleinen Hahnen T und einer
Klappe versehen, und dient dazu, den comprimirten Dampf aus dem Rezipienten nach
jedesmaliger Speisung entweichen zu lassen, und zugleich den luftleeren Raum im
Rezipienten zu erhalten.
S', S ist eine Stange, auf welcher die Achsen des
Schwingbalkens oder Balanziers HH ruhen. Diese
Stuͤzungsstange, von welcher Fig. 2. eine Ansicht von
Oben als durch die punktirte Linie S'S' geschnitten
darstellt, hat zwei Seitenarme, deren einer den Hahnen R
und sein Rohr traͤgt, und der andere zur Leitung der Steuerungsstange J dient, welche in der am Ende des Armes befindlichen
Oeffnung auf und nieder gleitet.
G ist ein Schwimmer, an einem Messingdraht, welcher
durch eine Stopfbuͤchse geht, aufgehaͤngt, und mittelst eines
Kettchens an dem Zirkel-Segmente des Balanziers H
befestigt, an dessen anderem Ende auf gleiche Weise ein Gegengewicht l angebracht ist, welches so schwer seyn muß, daß eine
gleiche Kraft dazu erfordert wird, den Schwimmer aus dem Wasser zu heben, als
denselben ganz unter dasselbe hinab zu druͤken.
Die dritte Figur zeigt den Steuerungshebel K, welcher in
Fig. 1.
von Vorne dargestellt ist, von der Seite oder im Profil. Dieser Steuerungshebel
dreht sich frei um den Zapfen des Hahnen R; aber, indem
er zur Rechten oder Linken aus seiner vertikalen Stellung faͤllt,
stoͤßt er auf einen an jenem Zapfen befestigten kleinen Arm o, und schließt oder oͤffnet so mit einem Schlage
den Hahnen.
Der Steuerungshebel ist an seinem oberen Ende mit einer Masse Q versehen, welche sich durch einen Halbkreis bewegt, dessen Mittelpunkt
die Achse des Hahnen R ist. Er hat drei
gekruͤmmte Seitenaͤrme L, L' und L''. Mittelst der beiden erstem (welche eine Gabel
bilden) wird dieser Hebel durch den an der Steuerungsstange J angebrachten Nagel N so geleitet, daß er
sich bald zur rechten, bald zur linken Seite schwingt, indem dieser Nagel beim
Steigen der Stange den Arm L faßt, und den Hebel K aus seiner horizontalen Lage bis zur vertikalen (hier
dargestellten) Richtung hebt, von welcher er dann zur Rechten hinuͤber
faͤllt, und den Hahn R oͤffnet, beim
Niedergehen aber dem anderen Arm der Gabel L' begegnet,
mit diesem den Hebel K wieder aufrichtet, bis er wieder
in seine vertikale Stellung kommt, und auf die linke Seite hinuͤber
faͤllt, wodurch der Hahn R wieder geschlossen
wird.
Der dritte Arm oder Schenkel des Steuerungshebels, L''
ist mit einem Stift versehen, welcher jedes Mal, wenn der Hebel auf die linke Seite
faͤllt und den Hahnen schließt (was nur dadurch geschehen kann, daß der
Schwimmer G bis zur untersten Stelle des Rezipienten gesunken, folglich
dieser von Wasser entleert, und mit Dampf gefuͤllt ist) auf den
Schluͤssel x eines kleinen Hahnen T stoͤßt, diesen umdreht, und dem im Rezipienten
enthaltenen comprimirten Dampfe den Ausgang durch das Rohr UU' oͤffnet. Das Ausstroͤmen dieses
Dampfes wahrt einige Augenblike fort, bis der Druk desselben so weit vermindert ist,
daß das Wasser durch das Rohr D wieder in den
Rezipienten eindringen kann. Die erste Wirkung dieses eindringenden Wassers besteht
darin, daß es den Schwimmer hebt; und indem dieser steigt, erreicht der Nagel N den Arm L des
Steuerungshebels; der Hahn T wird wieder geschlossen
mittelst des Stiftes am Schenkel L'', welcher von dem
Schluͤssel x sich los macht.
Der Hahn T ist bereits geschlossen, da der
Steuerungshebel in seiner Bewegung noch wenig vorgeruͤkt ist; aber so wie der
Rezipient sich mit Wasser anfuͤllt, und der Schwimmer zu steigen
fortfaͤhrt, hebt auch die Masse Q sich immer
hoͤher, bis sie die vertikale Stellung erreicht. In diesem Augenblike hat
auch der Schwimmer seinen hoͤchsten Stand erreicht, und der Rezipient ist mit
Wasser ganz gefuͤllt. Jezt faͤllt der Steuerungshebel auf die rechte
Seite, der Hahn R wird geoͤffnet; der Dampf
dringt in den Rezipienten, druͤkt auf das darin enthaltene Wasser, und dieses
laͤuft vermoͤge seines Gewichtes durch das Rohr E und die in demselben befindliche geoͤffnete Klappe in den
Dampfkessel.
In dem Maße, wie nun das Wasser aus dem Rezipienten sich entleert, sinkt der
Schwimmer; der Steuerungshebel wird gehoben, bis er in dem Augenblike, da der
Schwimmer die tiefste Stelle im Rezipienten erreicht hat, auf die linke Seite
zuruͤk faͤllt, durch diesen Fall den Hahn R schließt, und den kleinen Hahn T aufdreht,
um selben sogleich wieder zu schließen, wie bereits erklaͤrt worden ist.
Um den Wasserspiegel in einem Kessel oder Dampferzeuger aus einer bestaͤndigen
Hoͤhe zu erhalten, darf man das Rohr F nur in der
hiezu erforderlichen Hoͤhe anbringen.
Beschreibung eines von Herrn Hallette, Sohn, Mechanikers zu
Arras, erfundenen Speisungsapparates.
In Fig. 4.
stellt A den vertikalen Durchschnitt des Rezipienten
vor;
B, einen Querdurchschnitt des groͤßeren
cylindrischen (schief liegen: den) Gefaͤßes dar, in welchem alle
Condensationswasser aus verschiedenen Dampfapparaten eines Fabrikgebaͤudes
sich sammeln.
C, eine von den Roͤhren, durch welche die
Condensationswasser dem Rezipienten B, zugefuͤhrt
werden.
D, eine Klappe zwischen dem großen Gefaͤße und
dem Rezipienten, gegen leztere sich oͤffnend.
E, eine aͤhnliche Klappe am untersten Theile des
Rezipienten angebracht, welche sich in entgegengesezter Richtung in der
Roͤhre F oͤffnet.
F, Ableitungsroͤhre, deren Ende in dem
Dampfkessel hineinreicht. Diese Roͤhre ist mit einem Sicherheitshahnen
versehen, mittelst dessen man die Verbindung zwischen dem großen Gefaͤße und
dem Rezipienten nach Belieben sperren kann, wenn man am lezteren eine Arbeit
vorzunehmen hat.
G, ein Hahnen, durch welchen man noͤthigen Falles
warmes Wasser aus dem Rezipienten holen kann.
H, ein Hahnen mit dreifachen Oeffnungen (á trois eaux), um die Verbindung
herzustellen:
1) zwischen dem Rezipienten und der aͤußeren Luft durch
die obere Roͤhre I;
2) zwischen dem Rezipienten und dem Dampfkessel durch das untere
Rohr J.
K, ein kleiner Hebel am Schluͤssel des Hahnes H befestigt.
L, ein Schwimmer, welche sich in dem Maße hebt, als der
innere Raum des Rezipienten mir Wasser angefuͤllt wird.
MNO, System einer Steuerung, welche mittelst des
Balanziers M mit dem Schwimmer L, und mittelst der Stange N mit dem
Schluͤssel K am Hahnen H so in Verbindung steht, daß die noͤthigen Veraͤnderungen
in ihren Stellungen zur gehoͤrigen Zeit erfolgen. Der aufrechtstehende Arm
dieses Hebels O ist oben mit einer Masse versehen,
welche denselben auf die rechte oder linke Seite fallen macht, sobald sie ein wenig
uͤber die vertikale Linie sich bewegt hat.
P, Stange des Schwimmers, deren oberster Theil in einer
Huͤlse an der Stuͤze Q auf und nieder sich
bewegt.
Es ist zu bemerken, daß ein Theil dieser Stange doppelt und zwischen seinen beiden
Schienen mit zwei kleinen Walzen RR versehen ist,
welche waͤhrend des Spieles des Schwimmers den Hebelarm M wechselsweise heben und niederdruͤken. Je
nachdem nun auf diese Weise der Hebel M ein wenig
uͤber oder unter die horizontale Lage geschoben wird, faͤllt die zu
gleicher Zeit uͤber ihre vertikale Stellung gebrachte Masse auf die eine oder
auf die andere Seite, und bewirkt mit einem Schlage die Veraͤnderung in der
Stellung des Steuerungshebels und somit des Hahnes H.
Wirkung dieses Apparates.
In der Stellung, welche die Zeichnung darstellt, hat der Rezipient sich eben
ausgeleert, und faͤngt an, sich wieder mit Wasser zu fuͤllen; auch
ist die Stange P schon etwas gestiegen: denn, um das
Fallen des Hebels O nach dieser Seite zu bewirken,
mußte das obere Walzchen den Hebelarm M ein wenig
unter seine horizontale Lage bringen, und man bemerkt, daß dieses Walzchen schon
wieder uͤber diese horizontale Linie sich erhoben hat. In diesem Zustande
verschließt der Hahnen H jede Verbindung zwischen
dem Dampfkessel und dem Rezipienten, und haͤlt solche im Gegentheile
zwischen dem lezteren und der aͤußeren Luft durch die Roͤhre I offen. Da nun auf dem inneren Raum des Rezipienten
kein anderer Druk als der der Atmosphaͤre wirkt, so sieht auch dem
Eindringen der im Gefaͤße B gesammelten
Condensationswasser in den Rezipienten durch die aufgestoßene Klappe D kein Hinderniß entgegen. Dieses hat auch so lange
Statt, als der Schluͤssel des Hahnen H in
derselben Stellung bleibt. Wenn aber durch das Steigen des Wassers im
Rezipienten der Schwimmer den Punkt erreicht hat, wo die untere Walze R den Hebelarm M
uͤber seine horizontale Lage gehoben hat, dann faͤllt der Arm O von der linken auf die rechte Seite, und
aͤndert ploͤzlich die Stellung des Hahnen H, welcher jezt die Verbindung mit der aͤußeren Luft durch das
Rohr I aufhebt, und jene mit dem Dampfe im Kessel
unmittelbar herstellt. Durch den nunmehr zunehmenden Druk auf die
Oberflaͤche des Wassers im Rezipienten wird zuerst die Klappe D geschlossen, und gleich darauf die untere Klappe
E geoͤffnet, durch welche das Wasser mit
einer jenem Druke und der Hoͤhe des Wasserstandes im Rezipienten
entsprechenden Geschwindigkeit durch das Rohr F
abfließt. Da uͤbrigens dieser Druk des Dampfes von dem Grade seiner
Temperatur abhaͤngt, so ist es raͤthlich, den Rezipienten mit
Koͤrpern zu umwikeln, welche schlechte Waͤrmeleiter sind.
Es ist uͤberfluͤssig hier zu bemerken, daß, wenn durch das Sinken
des Schwimmers der Hebel M unter seine horizontale
Lage gebracht ist, der Schluͤssel des Hahnes H wieder in seine erste Stellung zuruͤkkehrt, die Verbindung
mit dem Dampfkessel aufgehoben, mit der Atmosphaͤre hingegen hergestellt
wird, und das Einstroͤmen des Wassers in den Rezipienten wieder
anfaͤngt.
Bemerkungen.
Der Dampf, welcher durch das Rohr l aus dem
Rezipienten, und durch das Rohr S aus dem
Gefaͤße B entweicht, wird auf eine
nuͤzliche Art zum Heizen der Zukerreinigungs-Kammern (purgeries) verwendet, und zu diesem Zweke haben die HHrn.
Hallette und Comp.
diesen Dampf mit jenem von ihrem Central-Heizungsapparate vereinigt, um
denselben durch kupferne Roͤhren, welche durch alle Zimmer und
Saͤle, welche zu heizen sind, in ununterbrochener Richtung gehen,
circuliren zu lassen, indem diese Roͤhren von einem Stokwerk zum anderen
steigen und immer so gereinigt sind, daß das condensirte, oder durch die
Condensation erhaltene, Wasser in den Behaͤlter und Rezipienten
zuruͤkfaͤllt. Dieser ganze Apparat endet oben mit einer
ungefaͤhr gleich weiten Roͤhre, welche durch das Dach des
Gebaͤudes geht, und den nicht verdichteten Dampf in die aͤußere
Luft entweichen laͤßt.
Mehrere von den HHrn. Hallette und Comp. errichtete Fabriken bedienen sich mit
Vortheil dieser Heizungsmethode.
A. L.
Anmerkung des Uebersezers.
Wenn die hier angegebenen Fuͤllungsapparate dazu bestimmt sind, bei
Dampfheizungs, Anstalten das Wasser, welches aus dem verdichteten Dampfe in den
Leitungsroͤhren sich sammelt, in den Kessel oder das dampferzeugende
Gefaͤß (Generator) zuruͤkzufuͤhren, wobei in der Regel keine
sehr hohe Temperatur, folglich auch keine sehr starke Elasticitaͤt des
Dampfes erfordert wird, so moͤgen selbe wohl ihrem Zweke entsprechen, obwohl
man hiezu keiner so kuͤnstlichen und complicirten Maschinerien bedarf, da das
zur Speisung der Dampfkessel mit niederem Druke schon laͤngst mit dem besten
Erfolge angewendete einfache Fuͤllungsrohr mit einem einzigen Ventile,
welches durch das Sinken des Schwimmers gehoben wird und so lange geoͤffnet
bleibt, bis das Wasser im Kessel die erforderliche Hoͤhe erreicht hat, ohne
alle Steuerung, dasselbe eben so gut und weit sicherer leistet. Sollten aber diese
Vorrichtungen auch dazu bestimmt seyn, die Kessel von Hochdrukmaschinen, statt der
hiezu gebraͤuchlichen Drukpumpen, mit dem noͤthigen Speisewasser zu
versehen, so nehmen wir keinen Anstand, dieselben fuͤr eine hiezu ganz
unbrauchbare, wenigstens sehr unzuverlaͤssige, Kuͤnstelei zu
erklaͤren. Man hat die Hahnensteuerung bei solchen Maschinen, ihrer einfachen
Wirkungsart ungeachtet, wieder aufgegeben, weil man sich durch die Erfahrung
uͤberzeugt hat, daß die Wirbel sich sehr schnell abnuͤzen, und daß ihr
Spiel immer sehr unsicher ist, indem sie durch die Hize sich oft so stark ausdehnen,
daß sie in den Gehaͤusen sich fest klemmen.Wir verweisen unsere Leser hieruͤber auf die sehr richtigen
Bemerkungen, welche Hr. Dr.
Alban in seinen Untersuchungen
uͤber die Ursachen der Unzuverlaͤssigkeit der
Speisungsapparate fuͤr Dampfkessel, XX. Bd. des polytechn.
Journals 5. Heft 1833 gemacht hat. Auch ist die
hier sehr umstaͤndlich und als eine neue Erfindung beschriebene Steuerung nichts Anderes als das gewoͤhnliche Schlagwerk, dessen man sich bei den aͤltesten
Dampfmaschinen, so wie auch bei den ersten, von dem Kunstmeister Hell in Ungarn vor hundert Jahren erfundenen und erbauten
Wassersaͤulen-Maschinen bedient, welches man aber wegen der hierdurch
verursachten heftigen Erschuͤtterungen und wegen des damit verbundenen
unangenehmen Laͤrmens schon laͤngst verworfen, und durch weit
vollkommenere Vorrichtungen erseze hat.
B...