Titel: Hauy's Filtrirapparate für chemische Versuche.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XLVIII., S. 205
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XLVIII. Hauy's Filtrirapparate fuͤr chemische Versuche. Aus einem Schreiben des Hrn. Hauy an Hrn. Berzelius in den Annales de Chimie et de Physique Maͤrz 1831, S. 308. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Hauy's Filtrirapparate fuͤr chemische Versuche. Der Zwek dieser Apparate ist, das Filtriren zu beschleunigen und es sich selbst zu uͤberlassen, ohne daß man ihm die geringste Aufmerksamkeit zu schenken braucht. Fig. 13. zeigt zwei Pokale, wovon der obere A in den Trichter umgekehrt ist und die zu filtrirende Fluͤssigkeit enthaͤlt; der Pokal B, nimmt die filtrirte Fluͤssigkeit auf. In dem Trichter bleibt das Niveau ziemlich constant auf der Linie mn; die Luft tritt in den Pokal A, sobald das Niveau der Fluͤssigkeit beim Herabsinken derselben so weit gefallen ist, daß seine Muͤndung offen bleibt, gerade so wie dieses bei der Argand'schen Lampe der Fall ist. Man kann diesen Apparat sehr leicht, wie er in der Figur dargestellt ist, zusammenstellen; man bringt naͤmlich das Filter in den Trichter, befestigt es darin durch einen oder zwei Tropfen Wasser und bedekt damit den Pokal, welcher die zu filtrirende Fluͤssigkeit enthaͤlt; sodann kehrt man den Pokal mit dem Filter schnell um und bringt sie auf den Pokal B. Wenn der auf dem Filter zu sammelnde Koͤrper ein betraͤchtliches specifisches Gewicht hat, so kann es sich treffen, daß ungeachtet der oscillirenden Bewegung, welche die Fluͤssigkeit in jedem Augenblike annimmt, wo eine Luftblase in den oberen Pokal tritt, ein Theil des Niederschlages auf dem ringfoͤrmigen Rand ab bleibt, was in den meisten Faͤllen nachtheilig waͤre. Um diesem Umstand zu begegnen, schlage ich vor, Filtrirballons, welche einzig zu diesem Zwek bestimmt sind, zu gebrauchen. In Fig. 14. sieht man den Apparat ganz aufgestellt: B ist der Ballon, dessen Boden nach Art der Arzneiglaͤser eingebogen ist, damit man ihn beim Einfuͤllen geradezu auf den Tisch stellen kann. Ein kleiner Kork Fig. 15., welcher an einem Messingdraht befestigt ist, dient dazu, die Muͤndung des Ballons in dem Augenblike, wo man ihn umkehrt zu schließen; so bald dieß geschehen ist, zieht man ihn mittelst des Metalldrahtes heraus; die Fluͤssigkeit fuͤllt das Filter an, und die Operation ist im Zuge. Wenn der Niederschlag nicht betraͤchtlich und so leicht ist, daß er sich an den Seiten des bauchigen Theiles nicht anhaͤuft, so kann man mit einem bloßen Arzneiglase den vorgesezten Zwek erreichen. Ich habe nach demselben Princip auch 12 bis 15 Liter Fluͤssigkeit mit der groͤßten Leichtigkeit filtrirt. Zwei große Bouteillen Fig. 16. wurden uͤber einander angebracht; eine Roͤhre t von ungefaͤhr 0,01 Meter Oeffnung wurde in einem Kork eingerieben, nachdem die Bouteille A gefuͤllt war. Im Uebrigen wurde die Operation wie vorher ausgefuͤhrt, und ich wandte auch den kleinen Kork Fig. 15. an. Da ich mich dieses Apparates haͤufig bedient habe, so sah ich ihn oft drei und vier Tage nach einander ohne die geringste Unterbrechung in Gang. In solchen Faͤllen ist es aber fast unumgaͤnglich noͤthig den oberen Theil des Trichters zu verschließen. Dieß habe ich auch gethan; ich gebrauchte einen einfachen Dekel aus verzinntem Eisenblech cd, welcher sich laͤngs der Roͤhre auf und nieder schließen ließ, damit ich beim Anfang der Operation den Kork aus ihr herausziehen konnte. Dieser Dekel besteht aus einer durchloͤcherten Platte mir vorspringendem Rande. Fuͤr Operationen, welche sehr im Großen ausgefuͤhrt werden, koͤnnte man sich eines aͤhnlichen Apparates bedienen, wie man Fig. 17. abgebildet sieht. AB ist ein genau geschlossener metallner Recipient; t ist die Roͤhre, welche die Fluͤssigkeit uͤber dem Filtrirzeug ab entleert; man kann sie durch den Hahn R schließen. Ein anderes Rohr dient dazu, um den Recipienten mittelst des Trichters E zu fuͤllen, es kann durch den zweiten Hahn S geoͤffnet oder geschlossen werden; lezterer Hahn oͤffnet oder schließt zugleich die Roͤhre t'u, wodurch man die Verbindung des oberen Theiles des Apparates mit der Luft herstellen oder aufheben kann. Endlich zeigt eine Glasroͤhre das Niveau der zu filtrirenden Masse an. Will man diesen Apparat anwenden, so schließt man den Hahn R, oͤffnet die obere Roͤhre und fuͤllt den Cylinder; waͤhrend des Eingießens der Fluͤssigkeit tritt die Luft durch die kleine Roͤhre t'u aus; wenn Alles eingefuͤllt ist, schließt man den Hahn S und oͤffnet den Hahn R, wo sodann die Operation im Gang ist. Die Vortheile, welche die angegebenen Verfahrungsweisen den Chemikern darbieten, bestehen in Folgendem: 1) Das Filtriren wird so schnell als moͤglich beendigt, weil die Fluͤssigkeit in dem Filter immer auf der gehoͤrigen Hoͤhe steht, und der Chemiker hat nicht noͤthig sich mit seinem Apparate zu beschaͤftigen. Ist der Niederschlag sehr reichlich, so muß man natuͤrlich den Filtrirballon durch Decantiren fuͤllen und den Ruͤkstand erst zulezt filtriren. 2) Man kann sehr kleine Filter anwenden, was in gewissen Faͤllen sehr vortheilhaft ist, indem man bei Analysen oft dadurch Verlust erleidet, daß der Niederschlag auf einer zu großen Flaͤche ausgebreitet ist. 3) Man kann in einem geheizten und abgesperrten Raume filtriren, wodurch man Faͤllungen und Krystallisationen durch Erkalten der Fluͤssigkeit moͤglichst vermeidet.Fig. 18. zeigt den Apparat, dessen ich mich zum Aussuͤßen der Filter bediene; ich halte es fuͤr unnuͤz davon noch eine Beschreibung zu geben. Anmerk. des Hrn. Gay-Lussac.

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