Titel: | Ueber den Brunnen mit beständigem Druke und aufsteigendem, doppelt filtrirten Wasser, den Hr. Lelogé, Brunnenmeister zu Paris, rue Neuve-St.-Etienne N. 16. beim Boulevard Bonne-Nouvelle, erfand. |
Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LV., S. 244 |
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LV.
Ueber den Brunnen mit bestaͤndigem Druke
und aufsteigendem, doppelt filtrirten Wasser, den Hr. Lelogé, Brunnenmeister zu
Paris, rue Neuve-St.-Etienne N. 16. beim Boulevard Bonne-Nouvelle,
erfand.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement, 1831. Mars S. 171.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Lelogé, uͤber seinen Brunnen mit bestaͤndigem
Druke.
Hr. Lelogé legte der Société d'encouragement eine Zeichnung und
Abhandlung uͤber einen Brunnen vor, den er einen Brunnen mit bestaͤndigem Druke und aufsteigendem Wasser, welches durch
Kohle und durch einen poroͤsen Stein filtrirt wird, nennt. Ueber
diesen Brunnen und die Abhandlung des Hrn. Lelogé erstattete Hr. Gourlier der Gesellschaft einen
guͤnstigen Bericht, indem der Berichterstatter die Leistungen des Brunnens
untersuchte, den der Erfinder zur Verfuͤgung der Gesellschaft gestellt hatte.
Hr. Lelogé bemerkt mit
Recht, daß bei den gewoͤhnlichen Filtrirbrunnen das Wasser, welches gereinigt
werden soll, auf dem Filtrum ruht, daselbst seine Unreinigkeiten absezt, und sie zum
Theile in das Innere des Filtrums oder sogar durch dieses mit fortreißt, so daß das
Wasser nach einiger Zeit gar nicht mehr gereinigt wird, und das Filtrum
herausgenommen und ausgepuzt werden muß. Um diesem großen Uebelstande abzuhelfen,
erfand er seinen Brunnen, der der Hoͤhe nach in vier ungleiche Theile
getheilt ist, von denen der obere fuͤr sich allein beinahe so groß ist, wie
die drei uͤbrigen. Der obere Theil ist zur Aufnahme des Wassers, welches
filtrirt werden soll, bestimmt; der Boden desselben besteht aus einem nicht
filtrirenden Steine, an dessen einem Winkel sich eine Oeffnung befindet, die durch
einen senkrechten Canal oder durch eine Roͤhre mit dem unteren Theile in
Verbindung steht. Dieser untere Theil bildet den ersten Behaͤlter und hat
eine geringe Hoͤhe; in ihm bildet das Wasser den ersten Bodensaz, der von
Zeit zu Zeit durch einen beweglichen Pfropf, welcher am Boden dieses ersten
Behaͤlters angebracht ist, entfernt werden kann. Dieser erste
Behaͤlter bildet zugleich den Boden des ganzen Brunnens. Der Raum nun
zwischen diesem Behaͤlter und den oberen Theilen ist in zwei andere
Behaͤlter getheilt, von denen der untere durch einen durchloͤcherten Stein von dem
ersten Behaͤlter getrennt, und uͤberdieß mit Kohle gefuͤllt
ist. Der zweite Behaͤlter endlich ist durch einen Filtrirstein vom dritten
geschieden. Vermoͤge dieser Vorrichtung wird das Wasser, das in den ersten
Behaͤlter gelangt ist, und daselbst den ersten Bodensaz gebildet hat, durch
den Druk des, in dem oberen Theile enthaltenen, Wassers gezwungen, emporzusteigen,
und sich zuerst durch die, im zweiten Behaͤlter befindliche Kohle, und dann
durch jenes Filtrum zu filtriren, welches den zweiten Behaͤlter vom dritten
trennt.
Aus diesem Gange laͤßt sich schließen, daß das Wasser ganz klar in den dritten
Behaͤlter gelangen muß; der Brunnen, den der Erfinder zur Verfuͤgung
der Gesellschaft stellte, gab auch wirklich dieses Resultat. Ob sich aber dasselbe
im Laufe einer laͤngeren Zeit gleich bleibt, kann nur die Erfahrung zeigen.
Eine Menge von Zeugnissen, welche verschiedene Privatleute dem Erfinder ausstellten,
bestaͤtigen dasselbe in vollem Maße.
Die Brunnen des Hrn. Lelogé sind weder kostspieliger, noch schwerer zu benuzen,
als andere filtrirende Brunnen. Hr. Lelogé glaubt sogar, daß er sie, ohne allen Nachtheil
fuͤr die Klarheit des Wassers, dadurch noch vereinfachen koͤnne, daß
er das Kohlenfiltrum wegließe.Wir sind der Meinung, daß es hier auf die Qualitaͤt des Wassers
ankommt; Wasser, welches bloß mechanisch durch Theilchen verunreinigt ist,
die sich in demselben schwebend erhalten, wird wohl ohne Kohle ziemlich rein
werden; allein fuͤr Wasser, welches, so wie das Seinewasser, eine
große Quantitaͤt verschiedener Substanzen in einer Verbindung
enthaͤlt, die zum Theile chemisch, zum Theile mechanisch ist, wird
die Kohle als Filtrirmaterial immer sehr nuͤzlich, ja
unumgaͤnglich nothwendig seyn, wenn man klares und gesundes Wasser haben will. A. d. Ue. Um alle Verfaͤlschung zu vermeiden, sind alle, aus seiner Anstalt
kommenden, Brunnen mit seinem Siegel versehen.
Beschreibung des Brunnens des Hrn. Lelogé.
Der aͤußere Koͤrper AA des Brunnens
besteht so wie die uͤbrigen aus Marmor, oder aus einem anderen harten Steine,
und ruht auf einem mehr oder weniger verzierten Sokel.
Fig. 9. ist
ein senkrechter Durchschnitt des Brunnens seiner Breite nach, und zwar nach der
Linie ik des Grundrisses Fig. 11. Sie zeigt sowohl
die filtrirenden als nicht filtrirenden Steine und den Fall des Wassers.
Fig. 10. ist
ein senkrechter Durchschnitt nach der Tiefe oder nach der Linie ab des Grundrisses oder von Fig. 9.
Fig. 11.
Grundriß des Bodens des Brunnens nach dem Niveau der Linie cd in Fig. 9.
Fig. 12.
Grundriß des Filtrums B nach dem Niveau der Linie ef.
Fig. 13.
Grundriß des Steines D nach dem Niveau der Linie gh.
AA, Koͤrper des filtrirenden Brunnens.
B, Stein, her einen Rost bildet, und mit Loͤchern
versehen ist, durch die das Wasser aufsteigen kann; dieser Rost ist mit einer
Schichte Kohlen bedekt.
C, Filtrirstein, durch welchen das Wasser geht, nachdem
es durch den durchloͤcherten Stein und die Kohle gegangen.
D, Nicht filtrirender Stein, der das erste Wasser
aufnimmt, welches hineingegossen wird.
E, Beweglicher Pfropf, zur Entfernung des erdigen
Bodensazes.
F, Durchgang fuͤr das nicht filtrirte Wasser.
G, Durchgang fuͤr das filtrirte Wasser.
H, Erster Behaͤlter, in welchem sich der erdige
Niederschlag absezt.
J, Zweiter Behaͤlter mit Wasser, das durch die
Kohle gereinigt wurde.
K, Dritter Behaͤlter mit gereinigtem und
filtrirtem Wasser.
L, Druk des nicht filtrirten Wassers.
MM', Roͤhren, welche dem filtrirten und
nicht filtrirten Wasser Luft geben.
N, Hahn, um das filtrirte Wasser abzulassen.
O, Hahn zum Ablassen des nicht filtrirten Wassers.
Das Wasser kommt in den Brunnen, faͤllt auf den Stein D, von da durch das dreiekige Loch F auf den
Grund des Brunnens in den ersten Behaͤlter H, wo
sich der erdige Bodensaz bildet; in demselben Augenblike steigt es durch seinen Druk
durch den durchloͤcherten mit Kohlen bedekten Stein B, und geraͤth in den zweiten Behaͤlter J, aus welchem es in Folge desselben Drukes durch den
poroͤsen Stein C in den dritten Behaͤlter
K tritt. Von hier gelangt es in die Roͤhre
G, aus der es durch den Hahn N abgelassen werden kann. Der Ventilator M',
welcher sich in der, dem Loche F gegenuͤber
stehenden Eke befindet, dient dazu der Luft Ausgang zu gestatten, die in dem
Behaͤlter mit filtrirtem Wasser enthalten seyn koͤnnte; der in der
anderen Eke befindliche Ventilator M, welcher bis auf
den Grund des Brunnens hinabreicht, gestattet der in dem ersten Behaͤlter
enthaltenen Luft gehoͤrigen Austritt.
Hr. Lelogé schreibt
seinem neuen filtrirenden Brunnen nun folgende Vortheile zu: 1) Daß derselbe zwei
Mal filtrirt, und durch seinen bestaͤndigen und aufsteigenden Druk in einer
Stunde den dritten Theil des Wassers reinigt, welches er faßt. 2) Daß er nach dem
Filtriren ein vollkommen reines, klares und von allen fremden Koͤrpern
befreites Wasser gibt. 3) Daß die Abscheidung der fremden Koͤrper, von
welcher Natur sie auch seyn moͤgen, durch ihre eigene Schwere geschiebt, und ohne daß sie die
Filtrirsteine beruͤhren. 4) Daß man den Bodensaz durch einen beweglichen
Pfropf ganz und nach Belieben ohne alles Hinderniß entfernen kann. 5) Daß der
Brunnen auch zum Abkuͤhlen von Fluͤssigkeiten dienen kann, wenn man
die Flaschen, die damit gefuͤllt sind, innen im Brunnen auf eine ebene
Flaͤche so stellt, daß sie uͤber das filtrirte Wasser herausragen. 6)
Daß er mit einem Kitte gebaut ist, der weder einen fetten noch einen metallischen
Koͤrper enthaͤlt, und daher dem Wasser weder einen unangenehmen
Geruch, noch einen solchen Geschmak mittheilt. 7) Daß man das Kohlenfiltrum auch
leicht weglassen, und nur den poroͤsen Stein als Filtrum anwenden kann, ohne
daß dadurch das Aufwaͤrtssteigen des Wassers, die Reinigung desselben und die
Abscheidung des erdigen Bodensazes eine Aenderung erlitte.