Titel: | Ueber die Scheidung des Antimons vom Zinn. |
Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LXV., S. 272 |
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LXV.
Ueber die Scheidung des Antimons vom
Zinn.
Aus den Annales de Chimie et de Physique. Febr. 1831,
S. 222.
Ueber die Scheidung des Antimons vom Zinn.
Diese beiden Metalle haben so aͤhnliche Eigenschaften, daß man sie bisher nur
unvollkommen von einander trennen konnte. Die Reagentien, welche das Zinn
faͤllen oder aufloͤsen, verhalten sich eben so gegen das Antimon. Hr.
Chaudet gab zwar in den
Ann. de Phys. III. 376. ein Verfahren an, um das
Antimon durch Salzsaͤure abzuscheiden, wenn es mit Zinn legirt ist; soll aber
das Antimon bei dieser Scheidungsmethode rein bleiben, so muß die Legirung
wenigstens zwanzig Mal mehr Zinn als Antimon enthalten, was die Analyse sehr
umstaͤndlich und schwierig macht. Schon seit langer Zeit habe ich mit Erfolg
die Faͤllung des Antimons durch Zinn bewerkstelligt; und da ich finde, daß
sie noch von keinem Chemiker bei Analysen benuͤzt wurde und Hr. Heinrich Rose in seinem Handbuch der
analytischen Chemie kein anderes Verfahren angeben konnte, so halte ich es
fuͤr nuͤzlich meine Methode bekannt zu machen.
Ich seze voraus, daß die beiden Metalle in Salzsaͤure aufgeloͤst sind,
und ihr Gewicht bekannt ist. Waͤren sie legirt, so wuͤrde man sie in
Salzsaͤure aufloͤsen und derselben allmaͤhlich kleine
Quantitaͤten Salpetersaͤure zusezen.
Nachdem beide Metalle in uͤberschuͤssiger Salzsaͤure
aufgeloͤst sind, taucht man eine Zinnplatte in die Fluͤssigkeit, welche sich dann bald mit
einem schwarzen Pulver (Antimon) uͤberzieht. Die Faͤllung ist in der
Kaͤlte nicht vollstaͤndig oder wuͤrde wenigstens lange Zeit
erfordern; wenn man aber in einem Dampfbad erhizt, so erfolgt sie bald
vollstaͤndig, vorausgesezt, daß immer uͤberschuͤssige
Saͤure in der Fluͤssigkeit erhalten wird. Das Antimon wird hierauf gut
ausgesuͤßt und bei der Temperatur des siedenden Wassers getroknet. Sind beide
Metalle in Aufloͤsung gegeben, so faͤllt man einen Theil derselben
durch Zink, um ihr Gesammtgewicht, und einen anderen durch Zinn, um das Antimon zu
erhalten.
Gay-Lussac.