Titel: | Verbesserungen in der Bereitung und im Reinigen des Zukers, worauf Marmaduke Robinson am 3. Febr. 1831 ein Patent erhielt. |
Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. LXXII., S. 291 |
Download: | XML |
LXXII.
Verbesserungen in der Bereitung und im Reinigen
des Zukers, worauf Marmaduke
Robinson am 3. Febr. 1831 ein
Patent erhielt.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1831, S. 196)
Robinson, Verbesserungen in der Bereitung und im Reinigen des
Zukers.
Der aus dem Zukerrohr ausgepreßte Saft wird in dem Gefaͤße, worin man ihn
erhizt, gut mit einem Reinigungsmittel gemischt, welches aus einer mit Kalkbrei
gefaͤllten Alaunaufloͤsung besteht; von diesem Reinigungsmittel nehme
ich ungefaͤhr zwei Pfund auf hundert Gallonen Saft. Nachdem gut
umgeruͤhrt wurde, mache ich den Saft vollkommen neutral, so daß er weder
freie Saͤure noch freies Alkali enthaͤlt; ich vermische ihn naͤmlich mit
duͤnner Kalkmilch, die ich in kleinen Portionen zuseze und pruͤfe ihn
von Zeit zu Zeit mit Lakmuspapier; um zu erfahren, ob er noch freie Saͤure
enthaͤlt; wenn er nicht mehr sauer reagirt, pruͤfe ich ihn noch mit
geroͤthetem Lakmuspapier, und sollte dasselbe freien Kalk in der
Aufloͤsung anzeigen, so seze ich neuerdings Saft zu; auf diese Art fahre ich
fort, bis die Fluͤssigkeit vollkommen neutral ist, worauf ich sie beinahe auf
den Siedepunkt erhize, jedoch so, daß sie nicht wirklich siedet.
Ich erhize den Saft in hoͤlzernen Gefaͤßen mittelst Dampf, welchen ich
in einer kupfernen Schlangenroͤhre in dem Gefaͤße circuliren lasse.
Die kupferne Roͤhre steht mit den Dampfkesseln in Verbindung und wird mit
Haͤhnen versehen, damit man den Dampf hineinleiten und das verdichtete Wasser
auslaufen lassen kann. Nachdem ich den Saft, wie so eben angegeben wurde, erhizt
habe, sperre ich den Dampf ab und verseze die Fluͤssigkeit mit einer neuen
Quantitaͤt des verduͤnnten Reinigungsmittels, wovon ich
ungefaͤhr drei Pfund mehr auf hundert Gallonen Saft nehme; nachdem die
Fluͤssigkeit aufgeruͤhrt wurde, gieße ich eine Portion davon in ein
Glas, um zu sehen, wie schnell sich die Unreinigkeiten niederschlagen; von dem
Reinigungsmittel seze ich noch so lange zu, bis ich finde, daß ein fernerer Zusaz
die Faͤllung nicht mehr beschleunigt, woraus ich schließe, daß eine
hinreichende Quantitaͤt von dem Reinigungsmittel angewandt wurde. Ich lasse
nun die Fluͤssigkeit sich sezen; die Unreinigkeiten, welche bei der
gewoͤhnlichen Verfahrungsweise in der Fluͤssigkeit suspendirt bleiben
und waͤhrend des Kochens derselben abgeschaͤumt werden, schlagen sich
dann auf den Boden nieder, und diejenigen Unreinigkeiten, welche bei dem
gewoͤhnlichen Verfahren auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit
vor dem Kochen derselben schwimmen, bleiben bei meinem Verfahren ebenfalls auf der
Oberflaͤche. Nachdem sich die Fluͤssigkeit gesezt hat, ziehe ich den
klaren Theil durch Haͤhne, welche in geeigneter Hohe uͤber dem Boden
angebracht sind, in die Abdampfungsgefaͤße ab. Die
ruͤkstaͤndige Fluͤssigkeit wird sodann mit den Unreinigkeiten
in einen besonderen Behaͤlter abgezogen, mit warmem Wasser angeruͤhrt,
und nachdem sie sich gesezt hat, der klare Theil eben so wie vorher durch Hahne
abgezogen und der Fluͤssigkeit in den Abdampfungsgefaͤßen
zugesezt.
Ich verkoche nun die Fluͤssigkeit zu Syrup oder Zuker und zwar im
luftverduͤnntem Raume mit sogenanntem Hochdrukdampf, das heißt mit Dampf,
welcher unter einem Druk von wenigstens zwanzig Pfund auf den Quadratzoll erzeugt
wurde; ich ziehe es vor, Dampf von ungefaͤhr fuͤnfunddreißig Pfund
Druk anzuwenden. Der Hochdrukdampf ist auch sehr empfehlenswerth, um
Zukeraufloͤsungen beim Raffiniren im luftverduͤnnten Raume abzudampfen. Den Dampf
leite ich in eine Vacuumpfanne, aͤhnlich derjenigen des Hrn. Howard, aber mit dem Unterschiede,
daß ich sie außen nicht erhize, sondern bloß innen, und zwar auf folgende Art: der
Dampf tritt von der Hochdrukdampfmaschine in mehrere Seitenroͤhren, welche in
verschiedenen Hoͤhen in die Vacuumpfanne muͤnden, und jede davon
endigt sich in eine Schlangenroͤhre, welche horizontal um die
Seitenwaͤnde der Vacuumpfanne circulirt. Die Schlangenroͤhren liegen
uͤber einander, beruͤhren sich aber nicht, und endigen in der Mitte
der Pfanne in eine einzige Roͤhre, durch welche der verdichtete Dampf
entleert wird. Diese Entleerungsroͤhre geht durch den Boden der Vacuumpfanne
und ist außerhalb dieser Pfanne und in geeigneter Entfernung von ihr mit einem Hahn
versehen, wie man sie gewoͤhnlich zum Reguliren des Hochdrukdampfes
anwendet.
Nachdem der Saft oder uͤberhaupt die Zukeraufloͤsung in die
Vacuumpfanne gegossen und der luftverduͤnnte Raum wie bei Howard's Verfahren
hervorgebracht wurde, laͤßt man den Hochdrukdampf in die
Seitenroͤhren; er circulirt dann in den Schlangenroͤhren, womit sie
verbunden sind und wird nach seiner Verdichtung als Wasser durch die
Entleerungsroͤhre beseitigt.