Titel: | Clegg's verbesserter Gasmesser oder Gasometer. |
Fundstelle: | Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XC., S. 402 |
Download: | XML |
XC.
Clegg's verbesserter
Gasmesser oder Gasometer.
Aus dem Mechanic's Magazine. N. 415. S.
322.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Clegg's verbesserter Gasmesser oder Gasometer.
Hr. Clegg, der Erfinder des
jezt beinahe allgemein gebraͤuchlichen Gasmessers, fuͤr welches die
Patentzeit vor Kurzem ablief, hat so eben ein neues Patent fuͤr einen
sogenannten verbesserten Gasmesser genommen, der den
alten, welcher in der Praxis unter allen Umstaͤnden so vortreffliche Dienste
leistete, noch weit uͤbertreffen soll. Um die Neuheit und die Vorzuͤge
dieses neuen Apparates zu zeigen, beginnt Hr. Clegg die Specification seines Patentes mit
folgender Beschreibung des alten Gasmessers in seiner neuesten und verbesserten
Form.
„Ich muß voraus bemerken, daß Gasmesser Maschinen sind, welche mit
Zeigern, die, wie die Zeiger an einer Uhr, auf die Zahlen eines Zifferblattes
weisen, anzeigen, wie viel Kubikfuß Gas durch dieselben gingen, so daß die
Eigenthuͤmer einer Gasbereitungsanstalt von Zeit zu Zeit untersuchen und
erfahren koͤnnen, wie viel Gas sie erzeugt, oder den Abnehmern geliefert
haben; – daß der erste Gasmesser von mir erfunden wurde, und einen Theil
des Gasapparates bildete, fuͤr welchen mir Georg III. am 9ten December
1815 ein Patent ertheilte, und welcher in meiner Beschreibung vom 6ten Junius
1816 dargestellt ist; – daß seit dieser Zeit von mir und Anderen mehrere
Verbesserungen an diesem Gasmesser angebracht wurden,Vergl. Polytechn. Journal
Bd. III. S. 178. so daß dieselben allgemein in Anwendung kamen; – daß die
gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Gasmesser aus einem Hohlrade oder
einer Trommel bestehen, die auf Zapfen gestellt ist, damit sie sich frei um ihre
Achse drehen kann, und daß der innere Raum des Hohlrades durch Faͤcher in
Kammern abgetheilt ist, welche Gas aufnehmen koͤnnen; – daß das
sogenannte Umdrehungsrad in einer Buͤchse oder in einem Kasten
eingeschlossen ist, der in seinem unteren Theile Wasser enthaͤlt; und daß
das Rad uͤber seinen Mittelpunkt in Wasser getaucht ist, so daß alle
Kammern, welche sich an der unteren Haͤlfte des Rades befinden, mit
Wasser gefuͤllt werden. Das Gas, welches gemessen werden soll, wird durch
eine Zufuͤhrungsroͤhre in den mittleren Theil des Umdrehungsrades
geleitet, und gelangt von da durch eine zwekmaͤßige Leitung in eine der
untersten mit Wasser gefuͤllten Kammern des Rades; dieses Gas nun bewirkt
dadurch, daß es das Wasser aus dieser Kammer treibt, daß das Rad sich in dem Maße
dreht, in welchem das Gas die Kammer anfuͤllt. Ist nun diese Kammer auf
diese Weise gefuͤllt, so wird die oben erwaͤhnte Verbindung
zwischen dieser Kammer und der Zufuͤhrungsroͤhre unterbrochen, und
dafuͤr eine aͤhnliche Verbindung dieser Roͤhre mit der
naͤchstfolgenden, in dem untersten Theile des Rades befindlichen, und mit
Wasser gefuͤllten Kammer eroͤffnet, so daß auch diese mit Gas
gefuͤllt wird, wie sie die Reihe dazu trifft. Durch das eben beschriebene
Einstroͤmen des Gases aus der Zufuͤhrungsroͤhre in die
verschiedenen Kammern nach einander wird das Rad in bestaͤndiger
drehender Bewegung erhalten, indem das Gas das Wasser aus den Kammern treibt,
und indem bei dem Umdrehen des Rades die mit Gas gefuͤllten Kammern
wieder in das Wasser zuruͤk muͤssen, in welches die untere
Haͤlfte des Umdrehungsrades getaucht ist; hierbei dringt dann das Wasser
wieder in die Kammern, treibt das Wasser aus der Stelle, und zwingt es durch
geeignete Verbindungsroͤhren in den oberen Theil der Buͤchse oder
des Kastens, in welchem das Umdrehungsrad eingeschlossen ist, und von da an den
Ort, wo es verkauft oder verbraucht wird, uͤberzugehen. Die Menge Gas,
welche auf diese Weise in irgend einem gegebenen Zeitraume uͤbergeht,
wird durch die Zahl der Kammern des Umdrehungsrades bestimmt, die durch die
Zufuͤhrungsroͤhre mit Gas gefuͤllt, und dann in die
Buͤchse oder den Kasten des Gasmessers entleert wurden, indem die
Einrichtungen dieser Kammern und des Wassers, aus welchem dieselben auftauchen,
und in welches sie wieder untertauchen, so wie die Einrichtungen der
Verbindungen zwischen der Zufuͤhrungsroͤhre und den Kammern, und
zwischen den Kammern und der Buͤchse oder dem Kasten des Gasmessers, so
getroffen sind, daß jede Kammer der Reihe nach durch die
Zufuͤhrungsroͤhre vollkommen mit Gas gefuͤllt wird, ehe sie
anfaͤngt dieses Gas in die Buͤchse oder den Kasten zu entleeren;
und daß umgekehrt jede Kammer sich vollkommen entleert, ehe sie wieder durch die
Zufuͤhrungsroͤhre neuen Zufluß erhaͤlt. Auf diese Weise
wird mithin die Zahl der Kammern, die innerhalb einer bestimmten Zeit
gefuͤllt und ausgeleert wurden, ein Maßstab fuͤr die
Quantitaͤt Gas, welche waͤhrend dieser Zeit uͤberging. Die
Zahl der Umdrehungen, welche das Umdrehungsrad machte, wird gezaͤhlt, und
die correspondirende Menge Gas, die durch den Gasmesser ging, wird durch ein
Raͤderwerk und durch sich drehende Zeiger, die mit jenen einer Uhr
Aehnlichkeit haben, angezeigt.“
Hrn. Clegg's verbesserter
Gasmesser ist von dem so eben beschriebenen ganz und gar verschieden. „Er
arbeitet nicht in Wasser, und ist mithin nicht den Nachtheilen und der
Unbestimmtheit ausgesezt, die aus dem Abgange von Wasser durch Verdampfung oder
durch andere
Ursachen entspringen. Er wirkt ferner ohne den Widerstand, welcher dem
Durchgange des Gases durch denselben geleistet wurde, und der bisher die
Anwendung des Gasmessers in jenem Falle hinderte, in welchem der Druk des Gases
in den Hauptroͤhren sehr schwach war.“
Die Einrichtung und Wirkungsart des neuen Gasmessers beschreibt nun der
Patenttraͤger auf folgende Weise. „Das Gas, welches gemessen werden
soll, wird durch eine Einlaßroͤhre von dem Orte, wo es erzeugt wird, in
eine luftdichte Kammer geleitet, die ich das Innere des Gasmessers nenne, und
aus welcher dasselbe Gas durch eine andere Roͤhre an den Ort seiner
Bestimmung oder Verzehrung geleitet wird, so daß alles Gas, welches gemessen
werden soll, durch diese Kammer gehen muß. Ich wende mittelst der Flamme einer
Gaslampe Hize an der aͤußeren Seite des unteren Theiles des Gasmessers
oder der Kammer an, um das im Inneren derselben enthaltene Gas, sogleich wie es
durch die Eintrittsroͤhre hereinkommt, und bevor es durch die
Ausfuͤhrungsroͤhre wieder hinausgeht, zu erwaͤrmen. In das
Innere des Gasmessers bringe ich ein kleines Instrument, welches dem unter dem
Namen Puls- oder Siede-Glas bekannten aͤhnlich ist, und
welches aus zwei hohlen Glaskugeln besteht, die durch eine S foͤrmig gekruͤmmte Glasroͤhre
mit einander in Verbindung stehen. Diese beide Kugeln communiciren durch die
gebogene Roͤhre ungehindert mit einander, und sind zum Theile mit Alkohol
oder irgend einer anderen Fluͤssigkeit, die bei niederer Temperatur
siedet, gefuͤllt; aus dem leer bleibenden Raume in denselben wird
hingegen die Luft ausgepumpt, so daß derselbe bloß mit einem verduͤnnten,
aus dem Alkohol aufsteigenden, Dampfe erfuͤllt ist, welcher nach der
Temperatur des Alkohols mehr oder weniger verduͤnnt seyn wird. Dieses
Pulsglas nun ruht auf einer horizontalen Achse, die an der gekruͤmmten
Roͤhre in der Linie zwischen den Mittelpunkten der beiden Kugeln, und
gleich weit von jedem dieser Mittelpunkte entfernt, so angebracht ist, daß die
beiden Kugeln an den entgegengesezten Seiten der Achse einander das
Gleichgewicht halten, und sich frei um die Achse drehen koͤnnen, und daß
die eine oder die andere dieser Kugeln durch einen Faͤnger (der durch
einen Stift am Ende eines, an der genannten Achse befestigten, Hebels
festgehalten wird), unmittelbar der Oeffnung der Roͤhre
gegenuͤber, bei welcher das kalte Gas aus der
Zufuͤhrungsroͤhre in das Innere des Gasmessers gelangt, und welche
sich an dem oberen Theile dieses Inneren befindet, zum Stillstehen gebracht
wird. Da sich das Pulsglas um seine Achse dreht, so werden die beiden Kugeln
abwechselnd in dieser Stellung angehalten werden. Die Hize, welche die kleine
Gasflamme entwikelt, die außen unter dem Gasmesser angebracht ist, wird dem, im
Inneren desselben enthaltenen, Gase durch ein Stuͤk Kupfer (oder durch
ein Stuͤk eines anderen Metalles, das die Waͤrme schnell leitet),
welches von der aͤußeren Seite des Gasmessers in dessen Inneres
laͤuft, mitgetheilt. Dadurch wird die Temperatur des, im Gasmesser
befindlichen, Gases die Temperatur des Gases, welches aus der
Zufuͤhrungsroͤhre in den Gasmesser gelangt, um so viel
uͤbersteigen, daß die Elasticitaͤt des Alkoholdampfes, der sich in
den Kugeln des Pulsglases befindet, und den leeren Raum in diesen Kugeln
ausfuͤllt, merklich staͤrker seyn wird, als die
Elasticitaͤt, welche dieser naͤmliche Dampf dann haben wird, wenn
er durch das Einstroͤmen von frischem Gase aus der
Zufuͤhrungsroͤhre, welches an der Oeffnung am oberen Theile des
Gasmessers Statt hat, wieder abgekuͤhlt ist. Und da der eintretende Strom
des kalten Gases abwaͤrts auf die obere Kugel des Pulsglases (welche, wie
gesagt wurde, durch den Faͤnger der Eintrittsoͤffnung
gegenuͤber still gehalten wird) blaͤst, so wird der, in derselben
enthaltene, Dampf abgekuͤhlt und zum Theile verdichtet werden, so daß er
dadurch an Elasticitaͤt verliert; waͤhrend der Dampf in der
unteren Kugel, die unterdessen mit warmem Gase umgeben ist, seine
Elasticitaͤt beibehaͤlt, und dadurch eine kleine Quantitaͤt
fluͤssigen Alkohols aus der unteren Kugel durch die gebogene
Roͤhre in die obere treibt. Und da endlich die Hize des umgebenden Gases
mehr Dampf in der unteren Kugel erzeugen wird, je schneller der Alkohol aus
derselben austritt, und die Abkuͤhlung und Verdichtung des Dampfes in der
oberen Kugel Raum fuͤr diesen Alkohol verschafft, so wird der Alkohol so
lang aus der unteren Kugel in die obere steigen, bis sich der Mittelpunkt der
Schwere oder der Schwerpunkt des ganzen Pulsglases uͤber die Achse, auf
welcher dasselbe ruht, erhoben hat, oder mit anderen Worten, bis das Pulsglas
kopfschwer wird, wo es sich dann um seine Achse drehen wird, sobald das
Gleichgewicht hinreichend gestoͤrt ist. Bei dieser Umdrehung gelangt die
obere Kugel herab, waͤhrend jene, die bisher die untere war, nun dem
Strome des kalten Gases, der aus der Oeffnung der
Zufuͤhrungsroͤhre stroͤmt, gegenuͤber zu stehen
kommt, und in dieser Stellung durch den Faͤnger gehalten wird, der dem
Pulsglase gestattet, sich jedes Mal vorwaͤrts, nie aber
ruͤkwaͤrts um seine Achse zu drehen. Der kalte eindringende
Gasstrom, welcher auf die, jezt oben stehende, Kugel blaͤst,
kuͤhlt nun diese ab, und verdichtet zum Theile den darin enthaltenen
Dampf; waͤhrend der Dampf in der unteren Kugel durch das, dieselbe
umgebende, Gas erwaͤrmt wird, und dadurch eine groͤßere
Elasticitaͤt bekommt; es wird mithin auch nun wieder aus der unteren
Kugel so lang Alkohol durch die gekruͤmmte Roͤhre in die obere
Kugel getrieben, bis das Pulsglas neuerdings kopfschwer wird, und daher auf dieselbe
Weise, wie vorher, umstuͤrzt. Diese, auf die angegebene Weise
hervorgebrachte, Wirkung der beiden Kugeln auf einander, und das jedesmalige
Umdrehen des Pulsglases um die Haͤlfte seiner Achse, dauert so lang fort,
als das Gas in dem Inneren des Gasmessers in einem hinreichenden Grade
waͤrmer ist, als das Gas, welches aus der Zufuͤhrungsroͤhre
in das Innere des Gasmessers einstroͤmt. Das Pulsglas wird jedes Mal eine
halbe Umdrehung machen, wenn eine bestimmte Quantitaͤt Gas durch die
Oeffnung der Zufuͤhrungsroͤhre in das Innere eingestroͤmt
ist, und in einem kalten Strome auf die oben befindliche Kugel gewirkt hat; so
daß mithin die Zahl der Abloͤsungen oder halben Umdrehungen, welche das
Pulsglas in einer gegebenen Zeit macht, ein Maßstab fuͤr die Menge Gas
wird, das in derselben Zeit in den Gasmesser einstroͤmte. Die umdrehende
Bewegung wird durch zwekmaͤßige Einrichtung eines Uhrraͤderwerkes
Zeigern mitgetheilt, die auf gehoͤrig eingetheilten
Zifferblaͤttern die Zahl der Kubikfuße Gas anzeigen, welche durch den
Gasmesser gingen. Dieses Uhrwerk und Zifferblatt muß der Quantitaͤt Gas
gemaͤß eingerichtet werden, von welcher man bei dem ersten Versuche mit
dem Gasmesser findet, daß sie waͤhrend jeder Abloͤsung oder
Umdrehung des Pulsglases durchgeht: ist diese Einrichtung richtig getroffen, so
wird der Gasmesser ein Maßstab fuͤr das Gas in Kubikfußen. Das Pulsglas
wird sich schneller oder langsamer umdrehen, je nachdem mehr oder weniger Gas
durch den Gasmesser ging, weil dadurch der eindringende Strom Gas mit mehr oder
weniger Schnelligkeit auf die obere Kugel blaͤst, und mithin auch den in
derselben enthaltenen Dampf schneller oder langsamer verdichtet. Um die
Wirkungen des Wechsels der Temperatur bei diesem eindringenden Gasstrome zu
verhindern, ist die Eintrittsroͤhre aus duͤnnem Metalle verfertigt
und flach geformt, so daß sie im Verhaͤltnisse zu der Quantitaͤt,
welche durchstroͤmt, eine große Oberflaͤche darbietet; auch ist
eine betraͤchtliche Laͤnge dieser duͤnnen flachen
Roͤhre im Inneren des Gasmessers herumgefuͤhrt, so daß sie von dem
warmen, in diesem enthaltenen, Gase umgeben ist, damit das Gas einige
Waͤrme aufnehme, ehe es an die Oeffnung gelangt, aus welcher es ans die
obere Kugel des Pulsglases hinstroͤmt. Nach der groͤßeren oder
geringeren Leichtigkeit, mit welcher sich die Waͤrme des, im Gasmesser
enthaltenen, erwaͤrmten Gases dem eindringenden, kalten Gasstrome
mittheilt, werden die auf einander folgenden Umdrehungen des Pulsglases in jedem
Zwischenraume Statt haben, wenn eine groͤßere oder geringere Menge kaltes
Gas auf die obere Kugel gestroͤmt ist, weil ein bestimmtes
Verhaͤltniß zwischen der Temperatur des warmen Gases des Gasmessers und jener des
eindringenden, kalten Gasstromes besteht, indem das Leztere erwaͤrmt und
das Erstere durch Abgabe von Waͤrme an das duͤnne Metall der
Windungen der Eingangsroͤhre abgekuͤhlt wird. Aus demselben Grunde
wird auch weder der Sommer, noch der Winter, noch eine staͤrkere oder
schwaͤchere Gasflamme unter dem Gasmesser eine merkliche
Veraͤnderung in jener einstroͤmenden Menge Gas bewirken, welche
die auf einander folgenden Umdrehungen des Pulsglases hervorbringt; so daß, wenn
die Zeiger und das Uhrwerk urspruͤnglich so eingerichtet sind, daß sie
genau jener Quantitaͤt Gas entsprechen, welche bei den ersten Bewegungen
des Gasmessers durch denselben geht, dieselben so lang das Gas vollkommen
richtig messen werden, als die Theile des Gasmessers sich in gutem Zustande
befinden. Die Hize, welche die kleine Gasflamme erzeugt, die unter dem Kasten
oder der Kammer des Gasmessers brennend erhalten wird, wird durch den oben
erwaͤhnten kupfernen Waͤrmeleiter direct in die Mitte des
Gasmessers geleitet; verhindert ist aber, daß die Hize der Flamme auf das
Metall, aus welchem der Kasten oder die Kammer des Gasmessers besteht, und auf
die Eingangsroͤhre wirkt, durch welche das Gas in den Gasmesser gelangt.
Der Kasten des Gasmessers soll mit einem Gehaͤuse ans einem schlechten
Waͤrmeleiter umgeben seyn, damit durch Mittheilung an die, den Apparat
umgebende, Luft kein Verlust an Waͤrme entstehe. Um zu verhindern, daß
das Gas durch den Gasmesser hindurch gehe, wenn die Hize der Gasflamme unter
demselben aͤußerlich eben angebracht wird, oder noch nicht hinreichend
ist, um das Pulsglas in Bewegung und Thaͤtigkeit zu erhalten, ist an der
Muͤndung der Ausfuͤhrungsroͤhre eine Schließklappe
angebracht, die von einem thermometrischen Apparate dirigirt wird. Dieser
Apparat wirkt durch die Ausdehnung mehrerer mit einander verbundener
Metallstaͤbe, und diese Ausdehnung wird durch eine Reihe von Hebeln
gesammelt und vermehrt; an einem dieser Hebel nun ist die Klappe so
aufgehaͤngt, daß sie die Austrittsoͤffnung so lang offen
laͤßt, als das Gas in dem Gasmesser eine Temperatur besizt, die
fuͤr die Fortdauer der Operation des Pulsglases geeignet ist; sinkt aber
die Temperatur unter diesen Punkt herab, so theilt sich die dadurch veranlaßte
Zusammenziehung und Verkuͤrzung der mit einander verbundenen
Staͤbe durch die Hebel mit großer Vermehrung der Bewegung der
Schließklappe mit, so daß diese herabgleitet, und den Ausgang aus dem Gasmesser
verschließt.“
Um die Einrichtung dieses, seines verbesserten, Gasmessers deutlicher zu machen, gab
Hr. Clegg eine Reihe von
Zeichnungen desselben, und zwar nach einem Gasmesser, von dem er sich
uͤberzeugt hat, daß er das Gas mit solcher Genauigkeit messe, als bei der
praktischen Anwendung
dieses Apparates erforderlich ist. Diese Zeichnungen sind auf Taf. VII.
vorgestellt.
Fig. 1 ist ein
senkrechter Durchschnitt des Gasmessers von Vorn gesehen.
Fig. 2 ist ein
senkrechter Querdurchschnitt.
Fig. 3 ist ein
Aufriß des Gasmessers mit abgenommener Platte der Vorderseite.
Fig. 4 ist ein
horizontaler Grundriß.
Fig. 5 ist ein
Aufriß des thermometrischen Apparates, der die Austrittsklappe oͤffnet und
schließt.
Alle diese Figuren sind ungefaͤhr um die Haͤlfte kleiner gezeichnet,
als dieselben an einem Gasmesser sind, mit dem man die Quantitaͤt Gas messen
kann, welche fuͤr 5 sogenannte Argand'sche Verbrenner (Argand Burners), von denen ein jeder 5 Kubikfuß Gas in einer Stunde
verzehrt, erforderlich ist. Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren
dieselben Gegenstaͤnde.
AA sind die beiden Glaskugeln des Pulsglases; B, die messingene Scheide, mit welcher die
gekruͤmmte Glasroͤhre, die die beiden Glaskugeln AA mit einander verbindet, an der horizontalen
Achse YY befestigt ist, auf welcher das ganze
Pulsglas ruht, und um welche sich die beiden Kugeln AA in einem Kreise drehen. Die messingene Scheide B besteht aus zwei Haͤlften, die durch Baͤnder aus
geschmeidigem Drahte mit einander verbunden sind. Die Achse Y ruht in den Seiten des metallenen Rahmens CC in Zapfenloͤchern. JJ ist das
Stuͤk Kupfer oder das Stuͤk eines anderen Metalles, unter welchem die
Gasflamme brennend erhalten wird, und welches die, durch diese Flamme entwikelte,
Waͤrme dem Metalle des Rahmens CC
mittheilt. Q ist die Roͤhre, welche das Gas aus
dem Inneren des Gasmessers zur Unterhaltung der Gasflamme herbei leitet. NN ist ein cylindrischer Kasten, der den Rahmen
CC und das umdrehende Pulsglas einschließt.
Die vordere Seite dieses Kastens wird durch eine kreisfoͤrmige Platte
verschlossen, welche mit mehreren kleinen Schrauben angeschraubt wird, und deren
Fugen durch Dazwischenlegen von Pappendekel, oder durch irgend eine
zwekmaͤßige Verkittung luftdicht verschlossen werden. O ist ein aͤußeres Gehaͤuse, um durch die, zwischen den
beiden Gehaͤusen befindliche, Luft den Verlust an Hize zu verhindern. T (Fig. 1, 2, 3) ist die Basis, auf
welcher der Gasmesser befestigt ist. Die obere Flaͤche rr besteht aus Holz, und hat auf dem Boden eine
metallene Platte; das Holz kommt nur in der Mitte mit dem unteren Theile der Basis
in Beruͤhrung, und hier ist eine Oeffnung von der Form eines umgekehrten
Trichters zur Aufnahme des Hizeconductors J. Die
Fuͤße sind aus Holz und mit Scheiden versehen, die an die obere Platte der Basis
angeloͤthet sind, so daß von der Basis dem Kasten oder Gehaͤuse so
wenig Hize als moͤglich zugefuͤhrt werden kann. U (Fig.
4) ist die Eintrittsroͤhre fuͤr das kalte Gas, welches von
dem Gasmesser gemessen werden soll, und welches Gas durch die, im Kreise herum
laufende, Roͤhre II an die Oeffnung K geleitet wird, die sich an dem Giebel des Kastens NN befindet, und aus welcher das Gas auf die oben
beschriebene Weise auf die obere Kugel des Pulsglases blaͤst. Die Windungen
dieser Roͤhre II duͤrfen nicht mit
dem Rahmen CC in Beruͤhrung kommen, noch
duͤrfen sie einander selbst an den Seiten beruͤhren, ausgenommen an
jenen Stellen, an welchen sie mit einander verbunden sind. L ist ein, an dem Ende der Achse Y
angebrachtes, Triebrad, welches ein Raͤderwerk in Bewegung sezt, das jenem an
den nun allgemein gebraͤuchlichen Gasmessern aͤhnlich ist. Hr.
Clegg gibt folgende
Vorschriften, um dieses Raͤderwerk mit der Menge Gas, die gemessen werden
soll, in Verhaͤltniß zu bringen:
„Das Raͤderwerk muß nach einem vorausgegangenen Versuche in einem
solchen Verhaͤltnisse eingerichtet werden, daß die richtige
Quantitaͤt auf dem Zifferblatte in Kubikfußen angegeben wird; d.h., wenn
man bei einem Versuche mit einem verbesserten Gasmesser, der zum ersten Male in
Thaͤtigkeit gesezt wird, findet, daß dessen Zifferblaͤtter eine
groͤßere Quantitaͤt Gas anzeigen, als sich durch Messen des,
wirklich durch den verbesserten Gasmesser durchgegangenen, Gases mit irgend
einem anderen Eichmaße, Gasbehaͤlter oder Gasmesser ergibt, so muß das
Triebrad L so lang fuͤr ein kleineres, oder
das gezahnte Uhrrad, welches von diesem Triebrade in Bewegung gesezt wird, so
lang fuͤr ein groͤßeres ausgetauscht werden, bis beide Arten von
Maß mit einander uͤbereinstimmen. Das oben erwaͤhnte Eichmaß kann
nach dem gegenwaͤrtig verbesserten Plane verfertigt und durch einen
Gasbehaͤlter oder Gasmesser berichtigt werden; sonst koͤnnte
dasselbe auch nach dem gewoͤhnlichen Plane errichtet werden, der von
meiner fruͤheren Erfindung von Kammern in einem sich umdrehenden und halb
in Wasser untergetauchten Rade, an welchem diese Kammern abwechselnd mit Gas
gefuͤllt und entleert werden, abgeleitet ist.“
V ist die Austrittsroͤhre, bei welcher das
gemessene Gas austritt, und die mir einer Schließklappe aus Elfenbein M versehen ist, welche auf die angegebene Weise durch
den, in Fig. 5
abgebildeten, Thermometerapparat geleitet wird. W, Fig. 3, ist ein
doppelarmiger Hebel, der an dieselbe Achse Y, wie das
Pulsglas, befestigt ist, und sich mit demselben dreht. An den beiden Enden dieses
Hebels befinden sich zwei Stifte ZZ, und so wie
sich der Hebel umdreht, kommen diese Stifte abwechselnd mit dem Faͤnger H und dem Hebel G in Beruͤhrung,
welche sich beide frei, und vollkommen von einander unabhaͤngig, um einen und
denselben festen Mittelstift bewegen. Der Faͤnger H wird durch den Sperrer a gehindert zu tief
herabzufallen, waͤhrend ihn der Sperrer b
verhindert zu hoch hinauf zu springen; und wenn einer der Stifte ZZ an dem Ende des Faͤngers H vorbei geht, so faͤllt der Faͤnger
herab, und hindert das Pulsglas durch den Stift G, der
sich gegen das Ende des Faͤngers stemmt, am Zuruͤkweichen. Derselbe
Stift Z kommt auch mit einem, nach Unten vorspringenden,
Theile des Hebels G in Beruͤhrung; dieser Hebel
hat ein solches Gewicht, daß er der Bewegung des Pulsglases so großen Widerstand
leistet daß aller Alkohol aus der unteren Kugel in die obere steigen muͤßte,
ehe dieser Widerstand uͤberwunden wuͤrde, in welchem Falle aber das
Glas sogleich umschlaͤgt. Waͤhrend einer dieser Stifte ZZ auf diese Weise den Faͤnger H und den Hebel G bei einer
halben Umdrehung des Pulsglases luͤftet, verrichtet der andere Stift bei der
naͤchst folgenden Umdrehung denselben Dienst.
Der Thermometerapparat, durch welchen der Austritt des Gases ohne geschehene Messung
verhindert wird, ist Fig. 5 im Detail dargestellt.
„An die aͤußere Seite des Rahmens C ist
mit zwei Schrauben eine flache Eisen- oder Stahl-Platte f befestigt. D 1 ist
eine Zinkstange, die aus einem mehr ausdehnbaren Metalle als die Platte f besteht; das untere Ende dieser Stange
stuͤzt sich auf einen Knopf, der an der Platte f befestigt ist, und das obere Ende traͤgt das kuͤrzere
Ende des Hebels h, welcher um einen, in die Platte
f eingeschraubten, Mittelstift beweglich ist.
Das lange Ende des Hebels h druͤkt auf das
obere Ende einer zweiten Zinkstange D 2, deren
unteres Ende auf dem kuͤrzeren Ende eines zweiten Hebels k ruht, der sich gleichfalls um einen, in die Platte
f eingeschraubten, Mittelstift bewegt. Das lange
Ende dieses Hebels k traͤgt eine dritte
Zinkstange D 3, deren oberes Ende den kurzen Arm des
Hebels z hebt, der sich an dem einen Ende um einen,
in die Platte f eingeschraubten, Mittelstift bewegt,
waͤhrend sein anderes Ende mittelst einer Drahtschlinge die Schließklappe
M der Ausgangsroͤhre V aufgehaͤngt haͤlt. Wenn das Gas in
dem Gasmesser durch die, unter demselben brennende, Flamme in einer
gehoͤrigen Temperatur erhalten wird, so daß das Pulsglas seine umdrehende
Bewegung machen kann, so heben die Zinkstangen D 1,
D 2, D 3 den Hebel
z so hoch, daß sie die Ausgangsklappe
oͤffnen, und dem gemessenen Gase gestatten, aus dem Gasmesser in den
Verbrenner uͤberzugehen. Ziehen sich hingegen diese Stangen in einem
staͤrkeren Grade zusammen, als die Platte f,
an welcher sie angebracht sind, so lassen sie den Hebel z und mit ihm die Klappe M herabsinken,
so daß die
Ausgangsroͤhre verschlossen ist, wenn das Gas in dem Gasmesser unter die
Temperatur abgekuͤhlt wird, welche zur Unterhaltung der Bewegung des
Pulsglases noͤthig ist.
Damit die Platte M in einem groͤßeren Raume
geoͤffnet wird, als die Zinkstangen sich wirklich uͤber die
Verlaͤngerung der Eisenplatte f, an der sie
befestigt sind, verlaͤngern, duͤrfen die Mittelstifte der Hebel h und k, welche die
Ausdehnung der einen Zinkstange der anderen mittheilen, nicht in der Mitte der
Laͤnge dieser Hebel, sondern in dem Verhaͤltnisse von 4 zu 1
naͤher gegen die erste Zinkstange hin angebracht werden. Der Mittelstift des
lezten Hebels ist an dem einen Ende desselben in einem Verhaͤltnisse von 6 zu
1 angebracht, um die Bewegung, die ihm durch die Zinkstange D 3 mitgetheilt wird, groͤßer zu machen.
Sollten die Zeiger auf den Zifferblaͤttern in der Angabe der Quantitaͤt
Gas, welche durch den Gasmesser ging, und welche durch einen Versuch mit einem
richtigen Eichmaße, oder mit einem Gasbehaͤlter, oder Gasmesser bestimmt
wurde, fehlen, so werden folgende Correctionsmittel angegeben:
„Die Schnelligkeit der Wirkung des Pulsglases kann dadurch regulirt
werden, daß man die Stellung der drei Windungen der flachen Roͤhren III im inneren Umfange des Gasmessers so
aͤndert, daß sie mehr oder weniger der Hize ausgesezt werden, die von dem
inneren Metallrahmen CC, welcher das Pulsglas
enthaͤlt und dessen horizontale Achse traͤgt, ausstrahlt, und so
daß der Gasstrom, der auf die obere Kugel des Pulsglases hinblaͤst, eine
Temperatur erhaͤlt, die jener des Gases im Inneren des Gasmessers
naͤher kommt. Auf diese Weise kann man dem Pulsglase eine
verhaͤltnißmaͤßig langsamere oder schnellere Bewegung geben;
welches aber dieses Verhaͤltniß seyn wird, laͤßt sich bloß durch
einen Probeversuch ausmitteln; ist dasselbe aber ein Mal bestimmt, so wird es so
lang unwandelbar bleiben, als die flache Rohre II dieselbe Stellung beibehaͤlt.“
Hr. Clegg berechnet, daß das
Gas, welches erforderlich ist, um einen Gasmesser fuͤr fuͤnf Gaslampen
nach diesem verbesserten Plane in Thaͤtigkeit zu erhalten, nicht mehr als den
120sten Theil des gemessenen Gases betragen wird, und daß bei groͤßeren
Gasmessern dieses Verhaͤltniß noch viel geringer ausfallen wird.