Titel: Neue Methode die Erde zu durchschneiden und auszugraben, auf welche sich Georg Vaughan Palmer, Künstler, City of Worcester, am 8. Junius 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 41, Jahrgang 1831, Nr. XCI., S. 412
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XCI. Neue Methode die Erde zu durchschneiden und auszugraben, auf welche sich Georg Vaughan Palmer, Kuͤnstler, City of Worcester, am 8. Junius 1830 ein Patent ertheilen ließ. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1831. S. 9.) Mit Abbildungen auf Tab. VII. Palmer, Methode die Erde zu durchschneiden und auszugraben. Meine Methode die Erde zu durchschneiden und auszugraben, besteht in der hier beschriebenen Anwendungsart von Messern oder Schneidwerkzeugen von zwekmaͤßiger Form und Groͤße, um damit die Erde in jeder beliebigen Tiefe und Weite (im Verhaͤltniß mit der bewegenden Kraft) auszugraben. Die Breite und Tiefe, welche man durch die Maschine (auf ein Mal) ausgraben lassen will, wird durch die Groͤße der Messer oder Schneidwerkzeuge, welche man anwendet, bestimmt. Meine Zeichnung zeigt eine Reihe derselben, wie sie zum Ausgraben von 3 Fuß Breite und 18 Zoll Tiefe erforderlich waͤre. Die Maschine wirkt durch die vereinigten Kraͤfte von Armen oder Knieen 3 Fig. 7 und 8, welche durch Kurbeln, oder auf eine andere Weise, kreisfoͤrmige Bewegungen erhalten, und die mit Hebeln und Balken u in Verbindung stehen; dem einen Ende dieses Baumes u wird die von den Armen oder Knieen 3 herruͤhrende Bewegung mitgetheilt, und an den anderen Enden der Baͤume u sind scharfe Instrumente v, Messer und Hauen genannt, angebracht, welche von den Baͤumen u, wenn diese in Bewegung sind, niedergedruͤkt werden, so daß sie die ganze Breite und Tiefe der Oberflaͤche des Bodens, auf welchem sie angewendet werden, durchschneiden. Bei jedem Emporsteigen der Baͤume u wird die Maschine mittelst der Kette y des Rades d und des Triebrades z auf einer Eisenbahn vorwaͤrts geschafft; diese Bewegung nach Vorwaͤrts wird waͤhrend des Actes des Durchschneidens durch den Sperrer 2, der sich zwischen die Zaͤhne des, an dem Wagenrade a angebrachten, Zahnrades x senkt, verhindert und aufgehoben. Die auf diese Weise durchschnittene Erde, welche auf den Boden der ausgehoͤhlten oder ausgegrabenen Stelle faͤllt, wird von den Behaͤltern oder Buͤchsen n aufgenommen; dieses Aufladen wird durch die Scharre w unterstuͤzt, deren Bewegung jener aͤhnlich ist, die ein Arbeiter bei dem Gebrauche einer Pike oder Spizhake beschreibt, und welche in einigen Arten von Boden oder Erdreich auch ohne Beihuͤlfe der vorderen Messer v diesen Zwek erfuͤllen mag. Die Buͤchsen n werden, wenn sie gefuͤllt sind, mittelst der endlosen Kette m auf eine schiefe Flaͤche f oder auf einen Rahmen gefuͤhrt, an deren Ende sie sich in irgend einen Behaͤlter entleeren, der zur Aufnahme des Inhaltes derselben bestimmt ist, worauf sie dann wieder unter der schiefen Flaͤche auf den Boden zuruͤkkehren, um daselbst neuerdings beladen zu werden. Soll die Maschine auf einer Ebene beginnen den Boden zu durchschneiden, so muß man zuerst durch Menschenhaͤnde eine Grube von obigen Dimensionen und von solcher Laͤnge ausgraben lassen, daß sie die Maschine aufzunehmen im Stande ist; ist die Maschine ein Mal in Bewegung gesezt, so faͤhrt sie fort jede beliebige Laͤnge zu durchschneiden. Die Figur zeigt die ganze Maschine, an den Achsen b der Raͤder a, die auf einer Eisenbahn stehen, aufgehangen; ist jedoch ein solches Aufhaͤngen nicht noͤthig, so koͤnnen die Wagenraͤder unter die schiefe Flaͤche gestellt werden, wo dann die ganze Maschine auf der Oberflaͤche des Bodens ruht. Meine Zeichnung zeigt die Art und Weise, wie die Messer, Hauen und Scharren gestellt sind, wenn sie alle zusammen gleichzeitig angewendet werden; allein es gibt Faͤlle, in welchen dieselben einzeln, ohne Beihuͤlfe der beiden uͤbrigen, benuzt werden, je nachdem es die Natur der Arbeit erfordert. Wende ich bloß die halben Hauen (half pickers) an, so entferne ich die Messer und die Scharren, und befestige meine halben Hauen anstatt derselben auf dieselbe Weise, wie diese befestiget waren; da die Bewegung dieser Hauen, wie oben gesagt wurde, jener gleicht, die ein Arbeiter bei der Fuͤhrung einer Pike beschreibt, d.h. da sie einen Theil eines Kreises bildet, so wird durch dieselben auch ohne Anwendung der Messer und Scharren die Erde zerschnitten und herausgeschafft werden. Wende ich die, in Fig. 9 gezeigten S foͤrmigen, Instrumente an, welche ich vollkommene oder ganze Hauen (complete pickers) nenne, so wird die Bewegung, die sie bekommen, eine vollkommen kreisfoͤrmige seyn. In diesem Falle nun entferne ich die Stangen 4, mache die Balken u durch einen Bolzen, der durch ein Ende dieser Balken geht, still stehend, und bringe die Hauen an den anderen Enden der Balken an; hierauf verbinde ich diese sich umdrehenden Hauen, Fig. 4, durch eine von dem Knopfrade g her laufende Kette mit der Achse des Flugrades, oder mit dem Knopfrade g, welches die Vorwaͤrtsbewegung der Maschine hervorbringt; die umdrehenden Hauen arbeiten auf diese Weise hier durch eine drehende Bewegung, indem sie einen vollkommenen Kreis beschreiben. Werden die Messer und die Scharren, oder nur jedes einzeln angewendet, so bleiben dieselben in ihrer Stellung, so wie sie die Zeichnung angibt. Die Dimensionen einer Maschine koͤnnen in ihren Verhaͤltnissen so abgeaͤndert werden, daß sie jeder erforderlichen Kraft entsprechen, je nachdem die Messer weit oder tief schneiden sollen. Die Buͤchsen n haben in ihrer Einrichtung einige Aehnlichkeit mit jenen der Reinigungsmaschine fuͤr Flußbette; allein sie unterscheiden sich von denselben in ihrer Form und Anwendung; die an der Flußreinigungsmaschine werden naͤmlich zum Fangen und Heraufschaffen des Bodensazes in Fluͤssen etc. angewendet, waͤhrend meine Buͤchsen die Erde aufnehmen, welche vorher zerschnitten wurde; der Form nach koͤnnen jene an der Flußreinigungsmaschine mit einer Kohlenpfanne verglichen werden, waͤhrend die meinigen aus den zwei Flaͤchen zweier, mit den laͤngeren Seiten unter rechten Winkeln mit einander verbundenen, Parallelogrammen gebildet werden. – Bemerkung. Ich habe gesagt, daß die Kraft an der Kurbel angewendet wird; allein es muß bemerkt werden, daß die Stangen 4 so eingerichtet sind, daß sie an jedem Ende der Balken, wie es eben erfordert wird, angebracht werden koͤnnen. Werden die Stangen an jenem Ende befestigt, an welchem sich die Messer oder Hauen befinden, so kann dieß mittelst einer senkrechten Verbindungsstange geschehen. Da die Maschine auf einer Eisenbahn geht, so erfuͤllt sie einen doppelten Zwek, indem die Karren auf der Eisenbahn ihre Ladungen wegfuͤhren, und leer an der Seite derselben zuruͤkkehren. Ich habe schon weiter oben bemerkt, daß der Wagen waͤhrend des Zerschneidens still steht, und waͤhrend jener Zeit vorwaͤrts geht, zu welcher die Messer oder Schneidwerkzeuge aufgehoben werden; dieses Stillstehen bewirkt der Sperrer 2, der durch die Umdrehung des Triebrades z, welches den Wagen nach der Natur des Bodens um einen oder zwei Zaͤhne des Rades x auf ein Mal vorwaͤrts treibt, emporgehoben wird. Die Maschine ist ferner so eingerichtet, daß es bei der Umdrehung des Triebrades z (welches an meiner Zeichnung zwei einander gegenuͤberstehende Zaͤhne zeigt) der untere Zahn ist, der das Zahnrad x treibt, welches an der inneren Seite von einem der vier Wagenraͤder a, die sich auf die gewoͤhnliche Weise um die feststehende Achse b drehen, angebracht ist. In der ganzen Zusammenstellung der Maschine, wie sie fuͤr Pferde- oder Maschinenkraft eingerichtet und Fig. 6 und 7 dargestellt ist, bezeichnet aa die Wagenraͤder; b die Achsen derselben; c den Rahmen oder das Gestell, welches durch Bolzen und Nuͤsse an den Achsen befestigt ist. Das Knopfrad d, welches die Bewegung der Maschine nach Vorwaͤrts bewirkt, ist an diesem Gestelle angebracht, an dem auch die schiefe Flaͤche f und die Achsen b durch Bolzen und Nuͤsse befestigt sind, und welches gleichfalls die Achse g des Flugrades h traͤgt. An dem oberen Ende der schiefen Flaͤche befindet sich die Achse k, an welcher die drei Knopfraͤder lll angebracht sind; uͤber zwei dieser Raͤder laufen die Kette m und die Buͤchsen n. Das aͤußere Knopfrad l an der Achse k hat eine endlose Kette o, die mit dem Flugrade h und dessen Achse g in Verbindung steht, das die endlose Kette m und die Buͤchsen n laͤngs der schiefen Flaͤche treibt. An dem unteren Ende der schiefen Flaͤche befindet sich eine Rolle oder Walze r, um welche sich die Kette m mit den Buͤchsen gleichfalls bewegt; s ist eine eiserne Schuzplatte, welche die Erde hindert seitwaͤrts zu entweichen, oder in die Buͤchsen tt zu gelangen, auf denen die Mittelpunkte der Balken u ruhen. An den Enden der Balken befinden sich die Messer oder Schneidwerkzeuge v und die Scharren w. An dem Wagenrade a ist ein Zahnrad angebracht, welches durch die Kette y in Bewegung gesezt wird, die an der Achse des Flugrades h, an dem Knopfrade d und an dem Triebstoke z der Achse l befestigt ist, welcher, wenn er in Bewegung ist, die ganze Maschine vorwaͤrts treibt. Zwischen dem jedesmaligen Durchschneiden, und waͤhrend der Triebstok sein Geschaͤft vollbringt, hebt er den Sperrer z aus den Zwischenraͤumen des Zahnrades x und laͤßt ihn wieder in dieselben fallen. An jedem Ende der Achse des Flugrades befindet sich ein Arm oder ein Knie 3, von welchem aus zwei Verbindungsstangen 4 an die Enden der Balken u gehen, an denen die Messer oder Schneidwerkzeuge befestigt sind. Fig. 10 ist eine Ansicht der Reihe Messer und Hauen von Vorn; dieselben sind durch Bolzen und Ruthen mit einander verbunden. A ist eine Seitenansicht einer Haue und eines Messers, an der man sieht, wie dieselben eingebolzt sind; zwischen jedem Messer befindet sich eine Ruthe. Fig. 9 ist eine vollkommene, beinahe Sfoͤrmige, Haue. Eine halbe Haue hat die Gestalt der Haͤlfte meiner vollkommenen Haue.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. VII