Titel: | Verbesserungen an einer gewissen Maschinerie zum Treiben von Schiffen, welche Verbesserungen sich auch zu anderen Zweken anwenden lassen, und auf die sich Elijah Galloway, Mechaniker, King-Street, Southwark, am 2. Julius 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. X., S. 58 |
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X.
Verbesserungen an einer gewissen Maschinerie zum
Treiben von Schiffen, welche Verbesserungen sich auch zu anderen Zweken anwenden lassen,
und auf die sich Elijah
Galloway, Mechaniker, King-Street, Southwark, am 2. Julius 1830 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Januar 1831, S.
193.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Galloway, uͤber eine Maschinerie zum Treiben von
Schiffen.
Dieses Patent umfaßt zwei verschiedene Erfindungen: die eine derselben besteht in
einer Vorrichtung, durch welche man aus der baumelnden Bewegung eines, in einem
Dampfcylinder sich schwingenden Kolbens eine drehende Bewegung erhaͤlt; die
andere besteht in einer besonderen Methode eine Reihe beweglicher, an einem
Ruderrade befindlicher, Ruder in Bewegung zu sezen, in Folge deren die Ruder in
einer solchen Richtung in das Wasser ein- und austreten, daß sie in
senkrechter Richtung den geringsten Widerstand von dem Wasser erfahren.
Fig. 32 ist
ein Querdurchschnitt eines Dampfcylinders aa, der
von einem gehoͤrigen eisernen Gestelle getragen wird; b ist die Achse, welche der Laͤnge nach mitten durch diesen
Cylinder geht, und an der ein Kolben c befestigt ist,
der sich in einem, 3/4 des inneren Umfanges des Cylinders betragenden. Bogen hin und
her bewegt, d ist ein keilfoͤrmiges Stuͤk
Metall, das zur Sperrung des Dampfes in dem Cylinder befestigt ist, und welches den
Schwingungen des Kolbens c Graͤnzen sezt.
Wird nun durch die Roͤhre e Dampf aus einem
Dampfkessel in die Klappenbuͤchse f geleitet, so
wird derselbe aus dem mittleren Theile der Buͤchse durch die
Einlaßroͤhre und den Canal g in jenen Theil des
Cylinders, welcher sich zur rechten Hand des Kolbens befindet, gelangen, und den
Kolben durch seine Spannkraft gegen die linke Hand treiben. Der Winkelhebel oder das
Knie h, das sich an dem Ende der Achse befindet (und der
durch punktirte Linien angegeben ist), wird durch die Bewegung des Kolbens
gleichfalls nach Links getrieben werden, und dabei das gleitende, gebogene
Stuͤk i (welches gleichfalls mit Punkten
dargestellt ist) mit sich ziehen, wodurch die damit im Gelenke
zusammengefuͤgte Verbindungsstange k das Knie l, das sich an der Welle des Flugrades der Maschine
befindet, durch einen Theil seiner Umdrehung treiben wird.
Waͤhrend dieß geschieht, hat ein, an der Flugrad-Welle angebrachtes,
Excentricum die Stange m bewegt, und dadurch die Klappe
f so veraͤndert, daß die
Einlaßoͤffnung nun der Oeffnung n des Canales
gegenuͤber zu stehen kommt; es wird mithin der Dampf links von dem Kolben in
den Cylinder gelangen, und den Kolben dadurch auf die rechte Seite
zuruͤktreiben, wobei dieser das Knie h, und das
gebogene Stuͤk gleichfalls wieder mit sich auf die rechte Seite nimmt, und
auf diese Weise das Knie an der Flugrad-Welle, mittelst der Verbindungsstange
k um die zweite Haͤlfte dreht. Zu gleicher
Zeit wurde durch die Umdrehung der Klappe f der Canal
g geoͤffnet, so daß dann der Dampf auf dieser
Seite des Cylinders ausfaͤhrt, und durch die Roͤhre o in die Luft, oder sonst anders wohin austritt.
Hierin besteht nun die Construction und Wirkung dieser verbesserten Dampfmaschine, an
welcher die schwingenden Bewegungen des Kolbens mittelst des Kniees k das Flugrad in Bewegung sezen, und dadurch Schiffe
oder irgend einen anderen Mechanismus treiben. Das Knie h, das gebogene Stuͤk i, welche beide
durch punktirte Linien in der Abbildung dargestellt sind, so wie die Stange, welche
dasselbe mit dem Flugrade verbindet, sind die wesentlichen, neuen Erfindungen,
welche von dem Patent-Traͤger in Anspruch genommen werden.
Fig. 33 ist
eine Seitenansicht eines Ruderrades mit 5 beweglichen Schaufeln a, a, a, a, a, die an Zapfen des fuͤnfekigen
Gestelles aufgezogen sind. An jeder dieser Schaufeln ist unter einem bestimmten
Winkel ein Schwanzhebel bbbbb befestigt, und mit
dem Ende eines jeden dieser Schwanzhebel ist eine Stange c,
c, c, c und d durch ein Gefuͤge
verbunden; die entgegengesezten Enden dieser Stangen sind an der Scheibe e befestigt. Diese Scheibe ist so angebracht, daß sie
sich auf dem Knie oder Winkelhebel f um die Hauptachse
des Rades bewegt; an ihr sind vier der Stangen c, c, c,
c durch Gefuͤge und die fuͤnfte, d, durch einen Schraubenbolzen befestigt.
Wird nun die Hauptwelle des Rades in drehende Bewegung gesezt, so wird die untere
Schaufel a¹, waͤhrend sie aufwaͤrts
in die Stellung von a² emporsteigt, die Scheibe
e mittelst der festen Stange d theilweise um das Knie drehen, und dadurch die Schaufel bei ihrem
Austritte aus dem Wasser beinahe in senkrechter Stellung erhalten. Zu gleicher Zeit
werden sich alle die uͤbrigen Schaufeln ein wenig bewegen, und so wie sie
nach und nach in das Wasser gelangen, eine beinahe senkrechte Stellung annehmen, und
dieselbe behalten bis sie wieder aus demselben austreten.
Diese Vorrichtung soll vorzuͤglich dem Nachtheile der Ruderraͤder mit
feststehenden strahlenfoͤrmig gestellten Schaufeln abhelfen, bei welchen
naͤmlich die Schaufeln fast in flacher Richtung auf die Oberflaͤche
des Wassers gelangen,
und beinahe in derselben Stellung wieder aus demselben emporsteigen, wodurch in dem
einen Falle das Fahrzeug aus dem Wasser herausgehoben, in dem anderen hingegen unter
dasselbe untergedruͤkt wird, und in beiden Faͤllen mithin nicht nur
ein bedeutender Verlust an Kraft entsteht, sondern das Fahrzeug in seinem Laufe ehe
einen Aufenthalt erleidet.
Es wurden bereits, bemerkt das London Journal, viele
Versuche zur Beseitigung dieses großen Nachtheiles angestellt, allein keine der bis
jezt bekannten Erfindungen scheint einfach genug, um diesem Zweke auch außer dem
still stehenden Wasser zu entsprechen; und auch gegenwaͤrtige Erfindung
scheint nicht ganz von diesem Vorwurfe befreit zu seyn. Viele Aehnlichkeit mit Hrn.
Galloway's Erfindung hat jene des Lieutenants Hill, die man in unserem Journale Bd. XI. New Series S. 349 (Polytechn. Journal Bd. XIX. S. 486) finden kann.