Titel: | Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Papierschneiden, auf welche sich Edward Cowper, Gentleman, zu Clapham Road Place, Pfarre St. Mary, Lambeth, Grafschaft Surry, am 26. Mai 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. XIII., S. 65 |
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XIII.
Verbesserungen an den Vorrichtungen zum
Papierschneiden, auf welche sich Edward Cowper, Gentleman, zu Clapham Road Place,
Pfarre St. Mary, Lambeth, Grafschaft Surry, am 26. Mai
1828 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Oktober 1831, S.
20.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Cowper, uͤber das Papierschneiden.
Die Verbesserungen und Erfindungen des Patent-Traͤgers bestehen in der
Benuzung und Verbindung gewisser bekannter mechanischer Vorrichtungen zu einer
Maschine, mit welcher die großen, in einer Fourdrinier'schen Papiermaschine
erzeugten Papiere in Bogen geschnitten werden sollen.
Die ganze Laͤnge des, in einer Fourdrinier'schen Maschine verfertigten,
Papiergewebes wird auf einen, an einem Pfosten befestigten Haspel aufgewunden, dann durch
den Mechanismus, welcher den Gegenstand dieses Patentes bildet, abgewunden, und
dabei bei dem Durchgange durch die Maschine, sowohl der Laͤnge als der Queere
nach, in Bogen von beliebiger Groͤße geschnitten. Diese Groͤße
laͤßt sich durch eigene, an der Maschine angebrachte, Vorrichtungen
reguliren. In Fig.
24 sieht man einen Seitenaufriß der Maschine, an welcher a den Haspel vorstellt, auf den ein Papier von sehr
betraͤchtlicher Laͤnge waͤhrend der Verfertigung desselben in
einer Fourdrinier'schen Maschine aufgewunden wurde. Dieses Papiergewebe ist ferner
so breit, daß es beim Zerschneiden 2, 3 oder mehrere Bogen gibt.
Die verschiedenen arbeitenden Theile der Maschine sind an Pfosten oder einem Gestelle
von gehoͤriger Form und Groͤße aufgezogen, und bestehen aus
beweglichen Baͤndern ohne Ende, durch welche das Papier uͤber und
unter eine Reihe von Leitungswalzen gefuͤhrt wird; aus kreisfoͤrmigen,
sich drehenden Messern, durch die das Papier in Streifen von der Breite der Bogen,
die man erhalten will, geschnitten wird; und aus einem saͤgefoͤrmigen
Messer, welches horizontal gleitet, und die Papierstreifen in Bogen von der
verlangten Laͤnge schneidet.
Das Ende des Papiergewebes wird zuerst mit der Hand von dem Haspel a
Fig. 24 auf
die schiefe Flaͤche b gefuͤhrt, und dann
von Baͤndern ohne Ende auf Walzen gehalten, die, da sie hinreichend bekannt
sind, in der Zeichnung nicht dargestellt wurden. Diese endlosen Baͤnder
fuͤhren das Papier auf die Walze c, welche durch
beschwerte Hebel, an denen ihre Achse aufgezogen ist, gegen die Walze d angedruͤkt wird. Diese Walze d kann entweder aus Holz oder aus Metall bestehen, und
hat mehrere, rings um dieselbe laufende, Rinnen, die zur Aufnahme der
Schaͤrfen der kreisfoͤrmigen Messer e
dienen. Diese Messer sind an einer Achse aufgezogen, welche sich in Zapfenlagern in
den Pfosten des Gestelles dreht.
Damit das Papier eben oder glatt zwischen den beiden Walzen c,
d durchlaͤuft, ist unter der einen oder anderen dieser Walzen eine
schmale lederne Rippe angebracht, so daß ein kleiner Raum zwischen denselben bleibt,
durch den das Papier gehen kann, ohne sich zu runzeln.
Von der Walze c fuͤhren die endlosen
Baͤnder das Papier uͤber die Walze d, und
unter die Drukwalze f, und waͤhrend dieser Zeit
schneiden die kreisfoͤrmigen Messer e, die sich
in den Riefen der Walze d bewegen, das Papier der
Laͤnge nach in Streifen von beliebiger Breite, je nach der Zahl und
Entfernung der kreisfoͤrmigen Messer.
Diese Papierstreifen gehen von den Walzen d und f aus, und geleitet von den endlosen Bindern vorwaͤrts, bis
sie an die Walze g gelangen, wo sie dann abwaͤrts
steigen, und in den Apparat kommen, in welchem sie der Queere nach in Bogen
geschnitten werden.
Dieser Apparat zum Zerschneiden der Streifen in Bogen ist ein hin und her gleitendes
Messer, welches bei h horizontal auf einem Rahmen
angebracht ist. Dieser Rahmen mit dem Messer wird durch eine Gelenkstange i, die mit einem Kniee an der Achse der Rolle k in Verbindung steht, hin und her bewegt.
An den Pfosten des Gestelles ist in aufrechter Stellung ein flaches Brett oder eine
Platte l befestigt, welche queer uͤber die ganze
Breite der Maschine laͤuft, und in welche der Laͤnge nach, und der
Schneide des Messers gegenuͤber eine Rinne oder Oeffnung geschnitten ist. Das
Papier, welches von der Walze g herab gelangt, kommt
gegen die Flaͤche dieses Brettes; und so wie nun der Wagen mit dem Messer
vorwaͤrts gelangt, kommen zwei kleine, an Staͤben mit Federn m, m aufgezogene Bloͤke gegen das Papier, und
halten dasselbe fest an das Brett oder an die Platte l,
waͤhrend die Schneide des Messers zu gleicher Zeit in der Rinne dieses
Brettes oder dieser Platte vorwaͤrts gestoßen wird, so daß dessen scharfe
saͤgefoͤrmige Zaͤhne von den herabsteigenden Streifen eine
Reihe Bogen abschneiden, die so wie die Bloͤke zuruͤkgezogen werden,
herabfallen, und unten in einen Haufen zusammengelegt werden koͤnnen.
Die Kraft, durch welche diese Maschine getrieben wird, wird an dem entgegengesezten
Ende der Achse, an der sich die Rolle k befindet,
angebracht; und das Band n, n, n, n, welches von dieser
Rolle uͤber die Spannungsrollen o und p laͤuft, treibt das an der Achse der Walze d aufgezogene Rad q, und
dadurch erhaͤlt die Walze d ihre drehende
Bewegung, durch welche das Papier vorwaͤrts gefuͤhrt wird. Die beiden
anderen Walzen werden durch ihre Beruͤhrung mit den Walzen c und f in Bewegung
gesezt.
Die Umdrehung des Kniees an der Achse von k mittelst der
Stange i bewegt den Wagen h
mit dem Messer in gewissen Zeitraͤumen hin und her; und wenn die
Federbloͤke m gegen die Platte l kommen, so gleiten deren Fuͤhrungsstangen in
dieselbe, waͤhrend das Messer vortritt, um die Papierbogen abzuschneiden. Da
die Groͤße der Bogen oͤfter verschieden seyn muß, so wird die
Laͤnge der Streifen, welche zwischen dem jedesmaligen Wiederkehren des
Messers geliefert wird, regulirt werden muͤssen. Dieß geschieht durch
Verlaͤngerung oder Abkuͤrzung des Durchmessers der Rolle k, wodurch folglich die Umdrehung der Leitungswalzen.
cd und f
verzoͤgert oder beschleunigt wird, so daß zwischen jeder Bewegung des
Messerwagens eine groͤßere oder geringere Laͤnge des Papieres herab
gelangt.
Die Rinne der Rolle k ist zu diesem Behufe aus
keilfoͤrmigen Bloͤken gebildet, welche durch deren Seiten gehen, und
in entgegengesezten Richtungen zusammentreffen, so daß, wenn man die Keile eine
geringe Streke weit herauszieht, der Durchmesser der Rolle verkleinert wird,
waͤhrend derselbe zunimmt, wenn man die Keile weiter eintreibt. Das
Spannungsrad p, welches in einem belasteten Rahmen
aufgezogen ist, erhaͤlt das Band immer gehoͤrig gespannt.
Da es nothwendig ist, daß das Papier nicht fortfaͤhrt sich herabzubewegen,
waͤhrend es von den Bloͤken mm zum
Schneiden fest gehalten wird, und da das Papier waͤhrend dieser Zeit doch
ununterbrochen uͤber die Walze d gehen muß, so
wird die Walze g, welche in einem Hebel j haͤngt, waͤhrend dieser Zeit in die
Hoͤhe gehoben, und zwar so, daß sie die Laͤnge des ihr gelieferten
Papieres aufnimmt, und wieder herabsteigt, wenn das Messer weggezogen worden ist.
Diese Bewegung wird nun durch die Stange r
hervorgebracht, welche mit dem Kniee an der Welle k und
mit dem unteren Theile des Hebels j in Verbindung steht;
denn dieser Hebel haͤngt lose an der Achse der Walze d, als seinem Stuͤzpunkte, und schwingt sich mit der Walze g.
Der Patent-Traͤger erklaͤrt am Ende, daß einige Theile seiner
Maschine nicht neu, sondern bereits in anderen Patenten enthalten sind; wie z.B. die
kreisfoͤrmigen Messer e von Hrn. Dickinson, und das horizontale Messer von Hrn. Hansard angewendet wurde. Er nimmt daher bloß die
Anwendung und Zusammenstellung dieser Theile zu einer Maschine zum Papierschneiden
als seine Erfindung und sein Patentrecht in Anspruch.