Titel: | Verbesserungen an dem Apparate zur Heizung von Gebäuden mit erwärmter Luft, zur Erhizung und Verdampfung von Flüssigkeiten, und zur Erhizung von Metallen, worauf Anger March Perkins, von Harper Street in der Grafschaft Middlesex, Ingenieur, am 30. Julius 1831 ein Patent erhalten hat. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LIV., S. 254 |
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LIV.
Verbesserungen an dem Apparate zur Heizung von
Gebaͤuden mit erwaͤrmter Luft, zur Erhizung und Verdampfung von
Fluͤssigkeiten, und zur Erhizung von Metallen, worauf Anger March Perkins, von Harper Street in der
Grafschaft Middlesex, Ingenieur, am 30. Julius
1831 ein Patent erhalten hat.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1832, S. 129.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Perkins, uͤber Apparate zur Heizung von
Gebaͤuden.
Meine Erfindung bezieht sich auf diejenigen Apparate, deren man sich
gegenwaͤrtig zur Heizung von Gebaͤuden und zu anderen Zweken durch die
Circulation von heißem Wasser haͤufig bedient; und der Zwek meiner
Verbesserungen an diesen Apparaten ist: dem circulirenden Wasser hoͤhere
Grade von Temperatur zu geben, und somit dieselben zu verschiedenen Zweken zu
benuzen, wobei eine groͤßere Hize als die des (in freier Luft) siedenden
Wassers erfordert wird. Und diese meine Verbesserungen bestehen darin, daß ich das
Wasser in Roͤhren circuliren lasse, welche von allen Seiten verschlossen sind, worin jedoch ein
hinreichender Raum fuͤr die Ausdehnung des Wassers ist; so daß das Wasser,
auch bei seiner hoͤchsten Temperatur, immer in Beruͤhrung mit dem
Metalle der Roͤhren bleibt, und dennoch keine Gefahr einer Explosion Statt
findet, weil das Wasser sich hinlaͤnglich ausdehnen kann.
Erklaͤrung der Zeichnung.
Fig. 5 stellt
den vertikalen Durchschnitt eines Ofens dar, dessen Bauart ich vorzuͤglich
empfehle; und Fig.
6 ist ein horizontaler Durchschnitt desselben. Die Roͤhren, deren
ich mich mit gutem Erfolge bedient habe, sind von der Art der gezogenen
Roͤhren, welche man bei den Gasbeleuchtungen anwendet, und ihre Dike von
Außen betraͤgt gemeiniglich 1 Zoll, ihre innere Weite 5/8 Zoll; doch
beschraͤnke ich mich nicht auf diese besonderen Maße.
In Fig. 5 und
6 ist aaa ein Gewinde von Roͤhren, welches im
Ofen so angebracht ist, wie die Zeichnung weiset: b ist
eine Roͤhre, durch welche das Wasser, wenn es erhizt wird, aus dem Gewinde
a aufsteigt, und c die
Roͤhre, durch welche dasselbe, nachdem es seine Hize abgegeben hat, wieder in
das Gewinde aaa zuruͤkkehrt; wodurch dann
der Zwek des Apparates erfuͤllt wird, entweder zur Heizung von
Gebaͤuden, zum Abdampfen von Fluͤssigkeiten, oder zur Erhizung von
Metallen, wie die folgende Beschreibung deutlicher machen wird.
Der Ofen besteht aus zwei Abtheilungen, d und e; in der Abtheilung d
brennt das Brennmaterial, und die Abtheilung e umgibt
die von d, als eine Art von Hizkammer, in welcher das
Gewinde der Roͤhren a angebracht ist; und das in
diesem Roͤhrengewinde enthaltene Wasser wird durch das Feuer in der
Abtheilung d erhizt, waͤhrend der Rauch und die
heiße Luft, welche in dieser lezten Abtheilung erzeugt werden, von dem brennenden
Material bei f in die Abtheilung e, und aus dieser in den Schornstein g
ziehen.
Die Art von Brennmaterial, welche ich vorziehe, ist Coke (abgeschwefelte Steinkohle)
oder rohe Steinkohle, welche so wenig als moͤglich bituminoͤse
Bestandtheile enthaͤlt. Dieses wird durch die Oeffnung h in die Abtheilung d eingebracht, und diese
Oeffnung bestaͤndig mit einem eisernen Dekel verschlossen, um den Luftzug in
dieser Richtung zu verhuͤten. Wenn nun das Feuer angezuͤndet, und die
Abtheilung d bis oben mit Brennmaterial gefuͤllt
ist, streicht die Luft von Unten durch die Roststangen i, und das Ganze wird in kurzer Zeit zu einer brennenden Masse. j ist eine Oeffnung oder Thuͤre an der vorderen
Seite des Ofens, durch welche das Feuer angezuͤndet werden kann.
Fig. 7, 8 und 9 zeigen die
Art, wie ich die Fugen an meinem Apparate construire, in einem groͤßeren Maßstabe,
um sie deutlicher darzustellen. Fig. 7 zeigt im
Durchschnitt die Art der Verbindung zweier Roͤhren k und l; man wird bemerken, daß das Ende der
Roͤhre k inwendig konisch zu einem scharfen Rande
zugespizt ist, welcher Rand gegen das flache Ende der Roͤhre l anstoͤßt. An beiden Enden sind Schraubengewinde
eingeschnitten, wovon das eine Rechts, das andere Links geht; und mittelst einer
Verbindungsbuͤchse oder Kappe, in welcher ein rechtes und ein linkes
Muttergewinde eingeschnitten ist, werden diese beiden Enden an einander gezogen, und
bilden so eine starke und wasserdichte Verbindung. Auf diese Weise fuͤge ich
alle Roͤhren an meinem Apparate zusammen.
Fig. 8 und
9 sind
zwei Ansichten von Verbindungen anderer Theile des Apparats, so wie fuͤr den
zur Expansion des Wassers bestimmten Theil. n ist ein
aufrecht stehendes Rohr, oben geschlossen, und nur mit einem kleinen Schraubenloche
versehen, welches geoͤffnet wird, um die Luft heraus zu lassen, wenn man den
Apparat mit Wasser fuͤllt, darnach aber wieder verschlossen wird. Dieses Rohr
hat einen groͤßeren Durchmesser als die Roͤhren, in welchen das Wasser
circulirt, und sein Inhalt soll der Groͤße der Ausdehnung entsprechen, welche
das Wasser in dem ganzen Roͤhrensysteme leidet; und da das erhizte Wasser
sich ungefaͤhr um den zwanzigsten Theil seines Volumens ausdehnt, ehe es in
Dampf verwandelt wird, so gebe ich dem Rohre oder Gefaͤße n einen Inhalt, der wenigstens dem Doppelten dieser
Ausdehnung gleichkommt. oo sind zwei kurze
Roͤhren mit konisch zugeformten Enden, welche in zwei in dem Gefaͤße
n gebohrte Loͤcher, und eben so in die
Muͤndungen der Roͤhren p und q passen; durch die Roͤhre p wird das erhizte Wasser aus dem Roͤhrengewinde a fortgeleitet, und durch die Roͤhre q wird der Apparat mit Wasser gefuͤllt, und die
Hoͤhe des Wassers in demselben regulirt; und dieses Rohr q soll in einer solchen Tiefe angebracht seyn, daß
uͤber demselben ein hinlaͤnglicher Raum fuͤr die Ausdehnung des
Wassers in dem Gefaͤße n uͤbrig
bleibt.
Die Roͤhren p und q
sind mit Lappen r versehen, an welche die
durchloͤcherten Platten ss sich
anschließen, indem sie durch die Schraubenbolzen und Schraubenmuͤtter tt fest angezogen werden, wodurch eine gute
wasserdichte Verbindung aller dieser Theile erhalten wird. Das obere Ende v der Roͤhre q hat
einen aͤhnlichen Lappen r, mittelst dessen und
der Platten w das kegelfoͤrmige Stuͤk y durch die Schrauben x fest
in das Rohr q eingedruͤkt wird, um den Apparat zu
verschließen, nachdem er mit Wasser angefuͤllt worden ist. Durch eine
aͤhnliche Zusammenfuͤgung wird der untere Theil des
Expansionsgefaͤßes n mit der Roͤhre b verbunden, wie in Fig. 7 zu sehen ist.
Nachdem ich nun die Art beschrieben habe, wie die verschiedenen Theile meines
Apparates auf das Zwekmaͤßigste construirt und zusammengesezt werden
koͤnnen, will ich einige Anwendungen desselben anzeigen.
Fig. 10 ist
eine Laͤngenansicht, und Fig. 11 der Grundriß
einer Vorrichtung zum Erhizen von Kupferplatten, welche zum Abdruken bereitet werden
sollen; wobei ich fuͤr unnoͤthig gehalten habe, die Pressen und andere
zu solchen Drukereien gehoͤrigen Maschinen anzuzeigen. Die Platten AA vertreten hier die Stelle der Kohlenfeuerroste,
deren man sich bisher zum Erhizen der Kupferplatten bedient, wenn die
Schwaͤrze auf denselben eingerieben wird. Vor jeder Presse wird eine solche
Waͤrmeplatte angebracht, und man sieht, daß auf diese Art mehrere
Kupferplatten zugleich durch ein solches Roͤhrensystem erhizt werden
koͤnnen. Die Roͤhre p ist die, durch
welche das heiße Wasser vom Ofen abgeleitet wird, und die Roͤhre c fuͤhrt dasselbe wieder in das
Roͤhrengewinde im Ofen zuruͤk.
Die Art, wie ich die Waͤrmungsplatten A
verfertige, ist folgende: Ich mache eine rechtwinklichte Form von der erforderlichen
Groͤße, lege darein den gebogenen Theil der Roͤhre p (Fig. 11) und
fuͤlle dann diese Form mit geschmolzenem Blei oder anderem Metall aus, wie es
der den Platten zu ertheilende Hizgrad erfordert; und so erhalte ich
Metallflaͤchen, welche von dem durch die Roͤhren p stroͤmenden heißen Wasser erhizt werden.
Offenbar koͤnnen solche Platten auf verschiedene Art und zu verschiedenen
Zweken, wie z.B. auch in Kuͤchen, benuzt werden. Fig. 12 zeigt die Art,
wie mein Apparat an einem rechtwinklichten Kessel angebracht werden kann, welcher im
Grundriß dargestellt ist, und zum Sieden von Syrup bei der Fabrikation oder dem
Raffiniren von Zuker gebraucht werden kann. Man sieht daselbst, daß das heiße Wasser
durch eine Reihe von Roͤhren circulirt, wo es seine Hize der im Kessel oder
in der Pfanne enthaltenen Fluͤssigkeit mittheilt. Auch kann dieselbe
Vorrichtung bei Dampf- oder anderen Kesseln angewendet werden, um das in
denselben enthaltene Wasser zu erhizen und zu verdampfen.
Bei den Vorrichtungen zum Heizen von Zimmern oder Gebaͤuden kann man die
Roͤhren p und c rings
an den Boͤden solcher Zimmer herumlegen, und, wo mehr Waͤrme
noͤthig ist, koͤnnen zuweilen mehrere Reihen von solchen
Roͤhren neben einander vom Ofen weg- und zuruͤkgelegt werden.
– Ich habe die Bemerkung gemacht, daß wenn die Oberflaͤche der
circulirenden Roͤhren drei Mal groͤßer als jene des im Ofen
befindlichen Roͤhrengewindes ist, man nicht im Stande war, die Roͤhren
bei dem staͤrksten Feuern zu zersprengen.