Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXIV., S. 312 |
Download: | XML |
LXXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 27. Maͤrz bis 13. April
1832 ertheilten Patente.
Dem Thomas Gaunt,
Gentleman in Chapman Street, Islington, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Kamaschen. Dd. 27. Maͤrz 1832.
Dem Joshua Taylor
Beale, Mechaniker in Church Street,
Whitechapel in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 28. Maͤrz 1832.
Dem John Howard Kyan,
Esq. in South Row, Custon Square, in der Grafschaft Middlesex: auf ein neues
Verfahren gewisse vegetabilische Substanzen gegen das Verderben zu
schuͤzen. Dd. 31. Maͤrz 1832.
Dem John Bate,
Optiker in Poultry, in der City von London: auf Verbesserungen an den Apparaten, wodurch man
Medaillen und andere Kunstwerke en relief nachahmen
kann. Dd. 9. April
1832.
Dem Alexander Beattie
Shankland, in Liverpool Street, in der City von London: auf ein neues Verfahren Flachs
und Hanf mit Maschinen zu spinnen. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 13. April
1832.
Dem John Demeur,
Gentleman in Water Lane, Tower Street, in der City von London: auf die Ausziehung einer
oͤhligen Substanz aus den Kernen gewisser auslaͤndischen Pflanzen
und die Anwendung dieser oͤhligen Substanz zur Bereitung von Kerzen,
Seife und anderen Handelswaaren; diese Erfindung wurde ihm zum Theil von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. April 1832.
Dem John James Clark,
Gentleman in Market Raven in der Grafschaft Lincoln, John Nash, Ziegelbrenner ebendaselbst und John Longbottom, Mechaniker in
Leeds, in der Grafschaft York: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen und dem Verfahren zur Fabrikation von Ziegeln,
Baksteinen, Brod, Biscuit und anderen Gegenstaͤnden, die aus plastischen
Materialien gebildet werden. Dd.
13. April 1832.
Dem Richard Roberts,
mechanischem Ingenieur in Manchester, in der Grafschaft
Lancaster: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und an dem Mechanismus, wodurch
sie die Eisenbahnenwagen in Bewegung sezen. Dd.
13. April 1832.
Dem George Edwards, Gentleman in St. Marys Square,
Birmingham, in der Grafschaft Warwick: auf eine
Anordnung von Lettern, Formen oder Figuren, wodurch man die Worte richtig
betonen lernen kann. Dd. 13. April 1832.
Dem Benjamin Cook,
Gelbgießer in Birmingham in der Grafschaft Warwick: auf
ein Verfahren verschiedene nuͤzliche Gegenstaͤnde aus einem bisher
zu diesem Zwek noch nie benuzten Metalle zu verfertigen. Dd. 13. April 1832.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
1832, S. 318.)
Verzeichniß der vom 2. bis 28. Mai 1818 in England ertheilten
und jezt verfallenen Patente.
Des George Tyer,
Gentleman in Homerton, Middlesex: auf eine Kettenpumpe. Dd.
2. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Zweite Reihe, S. 8.)
Des Joshua Rowe,
Kaufmanns in Torponit, Cornwall: auf eine Verbesserung an dem beim Druken der
Kattune und anderer Zeuge uͤblichen Verfahren. Dd. 4. Mai 1818.
Des Sir Thomas
Cochrane, gewoͤhnlich Lord Cochrane genannt und Alexander Galloway,
Mechanikers in Holborn, Middlesex: auf eine Vorrichtung, wodurch man den Rauch
der Oefen verbrennen und denselben so wie die bei der Verbrennung entstehenden
Gasarten zu verschiedenen nuͤzlichen Zweken anwenden kann. Dd. 4. Mai
1818.
Des Thomas Jones,
Eisengießers in Bradford Street, Birmingham, Warwickshire
und Charles Plimley,
Raffinateur ebenfalls in Birmingham: auf eine
Verbesserung an Geblaͤsen und Dampfmaschinen. Dd. 7. Mai 1818.
Des William Bush
jun., Mechanikers in Bermondsey, Surrey: auf eine
Verbesserung im Darren und Zubereiten des Malzes, Weizens und anderer
Getreidearten. Dd. 5. Mai 1818.
Des Wolf Benjamin,
Regenschirmfabrikanten in Plymouth Dock, Devonshire: auf eine Composition,
wodurch man Canevaß, Leinen und andere Zeuge dauerhaft und wasserdicht machen
kann, ohne daß sie steif werden; sie laͤßt sich auch benuzen, um das Holz
fuͤr den Bau der Schiffe und Haͤuser gegen die zerstoͤrende
Einwirkung des Wetters zu sichern; ferner um eiserne Gegenstaͤnde gegen
den Rost zu schuͤzen und uͤberhaupt zu allen Zweken, wo man Firniß
oder Theer als Erhaltungs- oder Verschoͤnerungsmittel anwendet.
Dd. 5. Mai
1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV.
Z. R. S. 277.)
Des Thomas Todd,
Orgelbauer in Swansea, Glamorganshire: auf gewisse Verbesserungen im Walzen des
Eisens und in der Verfertigung von Draht, Naͤgeln und Schrauben. Dd. 7. Mai
1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV.
Z. R. S. 8.)
Des William Church,
Gentleman in Turner Street, Commercial Road: auf Verbesserungen an den Maschinen
zur Verfertigung aller Arten von Naͤgeln, ferner Draht und Schrauben aus
Eisen, Kupfer, Messing und anderen Metallen. Dd.
7. Mai 1818.
Des Henry Constantine
Jennings, Esq. in Carburton Street, Fitzroy Square, St. Mary-le-bone, Middlesex: auf eine Verbesserung an dem Kompaß. Dd. 7. Mai
1818.
Des Robert Eccles,
Esq. in Edinburgh: auf gewisse Verbesserungen an den
Masten, Segeln und der Takelasche der Schiffe. Dd.
9. Mai 1818.
Des Thomas Brown
Milnes, Bleichers in Lenton, Nottinghamshire: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Vollenden (Appretiren) baumwollener und
wollener Struͤmpfe und anderen Strikwerks, so wie auf die Anwendung
bekannter Kraͤfte, um diese Maschinen zu treiben. Dd. 19. Mai 1818.
(Beschrieben im Repertory Bd. XXXVIII. Z. R. S.
135.)
Des Maurice St.
Ledger, Gentleman in St. Giles, Camberwell, Surrey: auf ein
verbessertes Verfahren Leim zu machen. Dd. 19. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV. Z. R. S. 30.)
Des Thomas Hills,
Kaufmanns in Bromley, Middlesex und Uriah Haddock, Chemikers, City Terrace, City
Road, Middlesex: auf eine Verbesserung in der Fabrikation der
Schwefelsaͤure. Dd. 19. Mai 1818.
Des Thomas Motley, am
Strand, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Leitern. Dd. 19. Mai 1818.
(Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Z. R. S.
10.)
Des John Dyson, in
Watford, Hertfordshire: auf gewisse Apparate fuͤr den Feldbau. Dd. 26. Mai
1818.
Des Charles Greenway,
Baumwollenspinner in Manchester, Lancashire: auf
Verbesserungen in der Operation, wodurch man die rohe Baumwolle vor dem
Kraͤmpeln und Spinnen oͤffnet. Dd.
26. Mai 1818.
Des George Michall,
Baumeisters in St. Austle, Cornwall: auf verbesserte Vorrichtungen zum Oeffnen
und Verschließen der Fenster und Laͤden. Dd.
26. Mai 1818.
Des Henry Taylor,
Gentleman in Kingsston, Surrey: auf verbesserte Apparate zum Fangen der Ratten.
Dd. 26. Mai
1818.
Des Thomas Homfray,
Eisenmeisters in Hyde, Kinfare, Staffordshire: auf eine neue Art von Spulen
fuͤr die Spinnereien. Dd. 28. Mai 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXIII. Z. R. S. 327.)
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
1832, S. 315.)
Summers und Ogle's Dampfwagen.
Die HH. Summers und Ogle, deren
Erfindung aus dem Polytechn. Journale bekannt ist, beschaͤftigen sich
gegenwaͤrtig mit Erbauung mehrerer Dampfwagen, die nach ihrer Methode
eingerichtet werden. Einer ihrer Wagen lief vor einigen Wochen auf der Straße von
Southampton nach London, mit 10 Personen beladen, eine Streke von 4 1/2 Meilen
Laͤnge, welche bestaͤndig bergan geht, ohne alle Unterbrechung, und
zwar mit einer Schnelligkeit von 24 1/2 Meilen in Einer Stunde! Das Wetter war dabei
naß, und die Straße erst vor wenigen Tagen an den meisten Theilen neu
beschuͤttet worden. Waͤhrend der ganzen Fahrt stroͤmte der
Dampf mit außerordentlicher Schnelligkeit aus den beiden Sicherheitsklappen, welche
1 1/4 Zoll im Durchmesser hatten; zugleich wurde, um die Dampferzeugung zu
vermindern, eines der Schuͤrloͤcher offen gelassen, indem die Maschine
weit mehr Dampf erzeugte, als selbst bei dieser großen Schnelligkeit noͤthig
war. Um den Nuzen der langen Kniee oder Kurbeln, den ein Correspondent im Mechanics' Magazine seit langer Zeit durch viele
Aufsaͤze herzustellen suchte, zu widerlegen, bemerkt Hr. Summers, daß die Kurbel an diesem Wagen bloß 9 Zoll lang
war, waͤhrend die Triebraͤder 5 Fuß 6 Zoll im Durchmesser hatten. (Aus
dem Mechanics' Magazine. 450 S. 443.)
Faraday's große Entdekung der
Umwandlung des Magnetismus in Elektricitaͤt.
Hr. Faraday gab in der am 17. Februar d. J. gehaltenen
Sizung der Royal Institution of Great Britain einen
Ueberblik uͤber die beiden ersten Theile feiner neuesten Versuche
uͤber die Elektricitaͤt, durch welche endlich das Dunkel gehoben
werden duͤrfte, welches bisher uͤber das Verhaͤltniß des
Magnetismus zur Elektricitaͤt herrschte. Hr. Faraday wird seine Entdekungen, die Epoche machen muͤssen, und
durch welche die Forschungen uͤber Magnetismus, Elektricitaͤt und
Galvanismus eine ganz andere Richtung erhalten werden, in einem eigenen Werke
bekannt machen; wir beeilen uns jedoch unseren Lesern einstweilen folgende Notiz
hieruͤber mitzutheilen, die sich in dem Philosophical
Magazine and Annals of Philosophy April 1832 S. 300 befindet.
„Wenn man zwei Draͤhte A und B neben einander legt, jedoch so, daß dieselben
einander nicht beruͤhren, und man laͤßt durch A eine voltaische Stroͤmung gehen, so
entsteht in B durch Induction alsogleich eine
Stroͤmung nach entgegengesezter Richtung. Wenn in A die Hauptstroͤmung fortwaͤhrt, so wird dieselbe von
der secundaͤren Stroͤmung in B nicht
weiter fort begleitet, sondern diese leztere hoͤrt nach dem ersten
Augenblike wieder auf; so wie aber die Hauptstroͤmung unterbrochen wird,
so entsteht in B eine zweite Stroͤmung, und
zwar in einer Richtung, welche jener, die durch die erste Induction
hervorgebracht wurde, entgegengesezt ist, oder in derselben Richtung, in welcher
die Hauptstroͤmung Statt haͤtte. Diese inducirten oder
hervorgerufenen Stroͤmungen sind so momentan, daß ihre Wirkung auf das
Galvanometer kaum bemerklich ist; wenn man dieselben aber durch Spiralwindungen
leitet, welche nichtmagnetische staͤhlerne Nadeln enthalten, so
verwandeln sie diese in Magnete. Wenn ein, an beiden Enden mit einem
Galvanometer in Verbindung gebrachter Draht spiralfoͤrmig um einen Magnet
gewunden wird, so entsteht keine elektrische Stroͤmung in demselben.
Dieser Versuch wurde schon viele hundert Male in der Hoffnung gemacht, auf diese
Weise Elektricitaͤt aus dem Magnetismus entwikeln zu koͤnnen; und
gab auch zu sehr gegen einander streitenden Schluͤssen Anlaß. Wird aber
der Magnet aus einer solchen Spiralwindung herausgezogen, oder in eine solche
gebracht, so entsteht, waͤhrend sich der Magnet bewegt, eine elektrische
Stroͤmung, welche durch die Abweichung des Galvanometers beurkundet wird.
Laͤßt man einen einzigen Draht durch einen magnetischen Pol gehen, so
entsteht eine elektrische Stroͤmung durch denselben, die fuͤhlbar
gemacht werden kann. Auf diese Weise ist nun endlich das lang erstrebte
Resultat: die Umwandlung des Magnetismus in Elektricitaͤt erreicht! So
wie sich ein Stuͤk Metall in der Naͤhe eines Magnetes so bewegt,
daß die magnetischen Kruͤmmen durchschnitten werden, so wird nach sehr
einfachen Gesezen Elektricitaͤt entwikelt. Aehnliche Resultate erhielt
man selbst mit dem Erd-Magnetismus; hieruͤber jedoch, so wie
uͤber mehrere andere Versuche und Resultate will Hr. Faraday naͤchstens einen Vortrag halten.“
In derselben Sizung wurde ein Magnet vorgezeigt, den Hr. Marsh in Woolwich verfertigt haͤtte, und welcher nach der Erregung
mittelst eines unebenen Plattenpaares zwischen 300 und 400 Pfunden trug, obschon er
vor der Anwendung der voltaischen Kraft kaum eine Unze zu tragen im Grande war.
Ueber Hrn. Radiguet's Fabrik von Spiegeln und gefaͤrbten Glaͤsern
mit parallelen Flaͤchen.
Die gegossenen Spiegelglaͤser sind, nachdem sie polirt und abgeschliffen
worden, doch nichts weniger als vollkommen eben, und noch weniger sind die
gegenuͤberstehenden Flaͤchen derselben einander parallel. Man kann
sich hievon sowohl durch Instrumente, als durch die Wirkungen des Lichtes
uͤberzeugen. An Spiegeln, die bloß zur Verzierung von Zimmern oder zur
Toilette bestimmt sind, hat diese Ungleichheit zwar nichts zu sagen; allein bei
Instrumenten, die zu genauen Beobachtungen dienen sollen, muͤssen die
Spiegelglaͤser, wenn sie die Gegenstaͤnde weder vergroͤßern,
noch naͤhern sollen, vollkommen parallele Flaͤchen haben. So darf z.B.
zu einem Reflexionskreise oder Sextanten kein Spiegelglas genommen werden, dessen
Flaͤchen auch noch so wenig gegen einander geneigt sind, weil sonst die
gebrochenen Strahlen nicht mehr mit den einfallenden Strahlen parallel seyn
wuͤrden, und das Bild daher nothwendig eine kleine Ortsveraͤnderung
erleiden muͤßte, durch welche der Winkel, den das Instrument messen soll,
eine merkliche Veraͤnderung erleiden wuͤrde. Die sogenannten
kuͤnstlichen Horizonte werden mittelst eines
Luftblasen-Nivellir-Instrumentes horizontal gestellt; dadurch
versichert man sich jedoch nur, daß die obere Flaͤche horizontal ist; ist nun
aber die untere Flaͤche, welche die Bilder zuruͤkwirft, nicht mit der
oberen parallel und nicht horizontal, so erhaͤlt man nur irrige Resultate.
Aus diesem Grunde wendet man daher oft nur den Reflex der oberen Flaͤche des
Spiegels an, indem man die entgegengesezte. Seite nicht polirt, und ein sehr dunkles
Glas nimmt, welches die Strahlen, die nicht zuruͤkgeworfen wurden, absorbirt.
Auch die Spiegelglaͤser der Camera obscura
muͤssen parallele Flaͤchen haben, weil sonst das Bild undeutlich wird;
man hat daher in diesem Falle die Anwendung der Glasprismen vorgezogen. Ferner ist
es bei vielen anderen Instrumenten, wenn nicht unumgaͤnglich nothwendig,
jedoch sehr nuͤzlich, wenn die Spiegelglaͤser vollkommen parallele
Flaͤchen haben. Aus diesen Gruͤnden verwenden die Kuͤnstler
auch sehr große Sorgfalt auf die Verfertigung solcher Glaͤser, die eben
deßwegen auch immer sehr theuer sind. Allein dessen ungeachtet sind sie bisher
meistens unvollkommen, besonders wenn sie einige Groͤße haben. Die
Glaͤser der Sextanten sind sehr klein, und doch fehlt es ihnen nicht selten
an Genauigkeit. Frankreich bezog bisher seine besten Glaͤser dieser Art aus
England; die Fabrik, welche Hr. Radiguet, Optiker zu
Paris, am Boulevart des Filles du Calvaire Nr. 17
errichtete, enthebt es aber dieser Einfuhr, da aus derselben Glaͤser kommen,
welche noch besser als die englischen, und zugleich wohlfeiler sind. Die Commission,
welche die Société d'encouragement zur
Untersuchung der Glaͤser des Hrn. Radiguet
ernannte, und in deren Namen Hr. Francoeur im Bulletin Januar 1832 S. 9 Bericht erstattete, hat diese
Glaͤser sorgfaͤltig mittelst des Reflexes des Sonnenbildes in einem
Fernglase gepruͤft, und gefunden, daß man kein doppeltes Bild sah, was den
sichersten Beweis ihrer Guͤte gibt. Hr. Gambey
wendet zu seinen Instrumenten, die gegenwaͤrtig allgemein als die besten
anerkannt sind, durchaus Glaͤser aus der Fabrik des Hrn. Radiguet an. Die Methode, deren sich dieser
Kuͤnstler zur Fabrikation der Spiegelglaͤser mit vollkommen parallelen
Flaͤchen bedient, wird von dem Erfinder noch geheim gehalten, und nicht ein
Mal der Commission wurden Details uͤber dieselbe mitgetheilt.
Neue Maschine zum Schraubenschneiden und zum Drehen von Eisen
und Stahl.
Die Eigenschaft zu Schneiden, welche eine Scheibe aus geschmeidigem Eisen oder Stahl
besizt, wenn dieselbe in schnelle Bewegung gesezt wird, wurde von den HH.
Joël Estmann und Karl Abbot zu Bath in New-Hampshire V. St., auf eine Maschine benuzt,
mit welcher Schrauben geschnitten, und Eisen und Stahl gedreht werden kann, und auf
welche sich die Erfinder am 23. December 1830 ein Patent geben ließen. Die Schneidwerkzeuge dieser
Maschine bestehen aus kreisfoͤrmigen Scheiben von 1 bis 4 oder 5 Fuß im
Durchmesser und von der gehoͤrigen Dike. Die Raͤnder dieser Scheiben
erhalten die Form, welche man dem Schraubengange geben will. Diese Scheiben oder
Raͤder werden an Wellen befestigt, die in einem solchen Winkel mit dem
Stuͤke, welches geschnitten werden soll, gestellt werden muͤssen, als
es der Schraubengang, den man erhalten will, erfordert. Zur Aufnahme der
Stuͤke, in welche die Schraube geschnitten wird, dient ein eisernes Gestell
mit den gehoͤrigen Schiebern, Leitungsschrauben und anderen Einrichtungen,
damit das Stuͤk in dem Maße vorwaͤrts gehoben werden kann, als es die
Arbeit erfordert. – Das Repertory of
Patent-Inventions April 1832 S. 210 bemerkt, daß dieß außer der
Drehebank die erste Maschine ist, an welcher diese merkwuͤrdige Eigenschaft
des geschmeidigen Eisens benuzt wird; und daß sich diese Maschine sicheren
Nachrichten zu Folge wirklich in Amerika in Gang befinde, und mit einer
Schnelligkeit arbeite, hinter welcher jede andere Methode zuruͤk bleiben
muß.
Ueber die Naͤhnadel-Fabrikation in
Frankreich.
Die Naͤhnadel-Fabrikation erfreut sich in Frankreich ungeachtet der
Preise, welche die Société d'encouragement
jaͤhrlich seit vielen Jahren fuͤr dieselbe bestimmt, noch immer keines
groͤßeren Aufschwunges, so daß der groͤßte Theil des Bedarfes noch
gegenwaͤrtig aus England und Aachen eingefuͤhrt wird. Im Jahre 1834
meldete sich nur ein einziger Concurrent, Hr. J. Pelletier, Mechaniker zu Amboise, um den Preis von 3000 Franken, der ihm
jedoch nicht ertheilt werden koͤnnte, da seine Fabrik noch nicht die
verlangte Menge Waaren in den Handel bringt, und daher auch noch nicht die
gehoͤrigen Garantien ihres Fortbestandes darbietet. Uebrigens scheint die
Fabrik des Hrn. Pelletier gut eingerichtet, da in weniger
als einer Minute der Stahldraht abgeschnitten, der Kopf durchstochen, und die
Furchen am Oehre gebildet werden. Seine Fabrikate kommen den englischen und
niederlaͤndischen sehr nahe, nur ist die Groͤße des Oehres nicht immer
im gehoͤrigen Verhaͤltnisse mit dem Kopfe, und die Spize nicht immer
ganz genau in der Achse der Nadel: eine Bedingung, die am schwersten zu erreichen
ist. Auch an der Politur fehlt es noch etwas, und hie und da schneidet auch eine
oder die andere Nadel im Oehre: ein Hauptfehler, den die Englaͤnder in
neuerer Zeit großen Theils aus ihren Fabriken gluͤklich verbannt haben.
– Zur Aufmunterung erhielt Hr. Pelletier von der
Gesellschaft die silberne Medaille zugestellt.
Preise, welche die Société d'encouragement fuͤr die Verbesserungen an
den Sagmuͤhlen vertheilte.
Die Preise, welche die Société
d'encouragement fuͤr die Verbesserungen und Unvollkommnungen der
franzoͤsischen Saͤgemuͤhlen ausgeschrieben haͤtte, und
welche zusammen 5000 Franken betrugen, wurden am Schluͤsse des Jahres 1831
vertheilt, nachdem Hr. Mallet im Namen einer Commission
der Gesellschaft einen Bericht uͤber die Leistungen der Concurrenten
erstattet haͤtte. Den ersten Preis von 3000 Franken erhielt Hr. de Manneville fuͤr die vortreffliche
Saͤgemuͤhle, die er zu Gonneville bei Honfleur errichtete, und
fuͤr die mechanischen Vorrichtungen, die er zur Verbesserung der
Sagemuͤhlen erfand. Ebenderselbe erhielt auch einen Preis von 1000 Franken
fuͤr die Boͤttcherei oder Faßbinderei, die er mit seinen senkrechten
und kreisfoͤrmigen Sagemuͤhlen verband. Eine goldene Medaille erster
Classe erhielt Hr. de Nicéville fuͤr eine
Kreissaͤge und fuͤr verschiedene Verbesserungen an den Mechanismen,
fuͤr welche er sich bereits im Jahre 1827 eine goldene Medaille erwarb.
Goldene Medaillen zweiter Classe wurden Hrn. Dubourg zu
Frévent, Pas de Calais, fuͤr seine
Maschine, welche die Bewegung der Arme der Bretschneider nachahmt, Hrn. Mirault zu Saint-Aignan, Loire et Cher, fuͤr die Errichtung der schoͤnen
Sagmuͤhle zu Belesta, und Hrn. Eugène
Philippe fuͤr eine Saͤgmuͤhle, worin Baͤume mit
der Rinde geschnitten werden, und fuͤr 7 andere Maschinen zum Schneiden von
Raͤdern zuerkannt. – Wir glauben auf den Bericht, welchen Hr. Mallet uͤber alle diese Verbesserungen erstattete,
und welcher sich im Bulletin de la Société
d'encouragement December 1831 S. 541 befindet, einstweilen nur verweisen zu
duͤrfen, da
der Bericht nicht in die Details der Erfindungen eingeht, und da die Abhandlungen
und Zeichnungen der Concurrenten, welche Preise gewannen, spaͤter
ausfuͤhrlich bekannt gemacht werden sollen, wo wir dann auf dieselben
zuruͤkkommen werden.
Englische Recepte zur Bereitung eines wohlfeilen
Bieres.
Das Repertory of Patent-Inventions April 1832 S.
212 gibt aus dem Gardener's Magazine folgende Recepte,
nach welchen sich Landleute, Landwirthe, Gaͤrtner und dergl. wohlfeiles Bier
bereiten koͤnnen. Wir geben diese Recepte nicht als Muster fuͤr unsere
Landsleute, sondern um ihnen zu zeigen, was man anderwaͤrts als Bier trinkt,
und um den Sachsen und Norddeutschen den Trost zu gewahren, daß man in England so
schlechtes Bier fabricirt, und sogar trinkt, als bei ihnen.
1) Bier aus roher Gerste und Melasse. Man bringe ein
Viertel (peck) Gerste oder Hafer in einen Bakofen, aus
welchem das Brod genommen worden, oder in eine Roͤstpfanne, und treibe so die
Feuchtigkeit aus demselben. Dann mahle man dieses Getreide grob (nicht sein), und
gieße 2 1/2 Gallons Wasser so heiß darauf, daß man den Finger nicht darin erleiden
kann; damit meische man die gemahlenen Samen gut ab, und lasse sie dann 3 Stunden
stehen. Nach dieser Zeit ziehe man die Fluͤssigkeit ab, und seze auf 2
Gallons derselben 9 Gallons Wasser zu, welches etwas heißer als das erste, aber doch
nicht siedend (d.h. nicht uͤber 180° F. heiß) ist. Nun mische man die
Fluͤssigkeit gut, und lasse sie 2 Stunden stehen, bevor sie abgezogen wird.
Dann seze man 2 Gallons kaltes Wasser zu, mische wieder gut und ziehe die
Fluͤssigkeit, die beilaͤufig 5 Gallons geben wird, ab. Hierauf
vermenge man 7 Pfund westindische Melasse mit 5 Gallons Wasser, mische diese mit der
bereiteten Gerstenwuͤrze, seze noch 4 Unzen Hopfen zu und lasse das Ganze 1
1/2 Stunden lang sieden. Wenn die Fluͤssigkeit bis zur Blutwaͤrme
abgekuͤhlt ist, so seze man ihr eine Obertasse voll Hefen zu, bedeke sie mit
einem Sake, und lasse sie 18 Stunden lang gaͤhren. In 14 Tagen wird solches
Bier so gut, so stark und so gesund seyn, als Londoner Porter oder gutes Ale. Die 9
Gallons Bier, die man auf diese Weise erhaͤlt, werden kosten: 1 Viertel
Gerste zu 1 Schill. 3 Den., 7 Pfund Melasse zu 1 Schill. 6 Den. bis 2 Schill., 4
Unzen Hopfen zu 3 Den., in Summa 3 Schill. (1 fl. 18 kr.) oder hoͤchstens 5
Schill. 6 Den. (2 fl. 6 kr.)
2) Bier aus Malz und Melasse. Man gieße 8 Gallons Wasser
von einer Hize von 175° F. (+ 63,56 R.) auf einen Bushel Malz, meische es gut
ab, lasse es 3 Stunden lang ruhig stehen, ziehe die Fluͤssigkeit ab, und seze
dann 8 Gallons Wasser von 196 F. (+ 72,89° R.) zu. Damit meische man wieder;
diese Meische lasse man 2 Stunden lang stehen, worauf man 8 Gallons kaltes Wasser
auf die Koͤrner gieße, und es 3 1/2 Stunden lang damit stehen lasse. Nun
vermenge man 28 Pfund westindische Melasse mit 20 Gallons Wasser, und siede dann das
Ganze zwei Stunden lang mit 2 Pfund Hopfen. Wenn die Fluͤssigkeit bis auf
85° F. (+ 23,56° R.) abgekuͤhlt ist, so menge man eine halbe
Pinte Hefen darunter, bedeke sie mit einem Sake, ruͤhre sie gut um, und lasse
sie 24 Stunden lang gaͤhren. Man erhaͤlt auf diese Weise nach einiger
Zeit 36 Gallons gutes Ale, welche kosten: 1 Bushel Malz zu 9 Schill., 28 Pfund
Melasse zu 6–8 Schill., 2 Pfund Hopfen zu 2 Schill.; mithin in Summa 17 oder
hoͤchstens 19 Schill. (40 fl. 12 kr. – 11 fl. 24 kr.).
3) Bier aus westindischer Melasse allein. Man vermenge 14
Pfund westindische Melasse mit 11 Gallons Wasser und koche dieß 2 Stunden lang mit 6
Unzen Hopfen. Dann lasse man die Fluͤssigkeit ganz abkuͤhlen, seze ihr
eine Obertasse Hefen zu, ruͤhre sie um, und bedeke sie, um sie warm zu
erhalten, mit einem Sake. Wenn sie 16 Stunden gegohren hat, so ziehe man sie in ein
Faß ab, welches gut aufgefuͤllt und in zwei Tagen zugespundet wird. Nach 6
Tagen wird dieß Bier trinkbar, und staͤrker als der beste Londner Porter
seyn. Dieß ist die einfachste von allen Methoden; man braucht dabei nur einen
Waschkessel, oder im Nothfalle einen großen Theekessel. Man erhaͤlt auf diese
Weise aus 14 Pfunden Melasse zu 3 oder hoͤchstens 4 Schill., und aus 6 Unzen
Hopfen zu 4 1/2 Den. 9 Gallons Bier, welche zusammen 3 Schill. 4 1/2 Den. oder
hoͤchstens 4 Schill. 4 1/2 Den. (2 fl. 1 1/2 kr. – 2 fl. 37 1/2
kr.).
Man kann statt der Melasse auch Syrup nehmen, nur muß man von diesem eine groͤßere Menge
anwenden, und zwar bei 6–7 Pfunden um 4 Pfund mehr. Am besten, aber etwas
theurer, ist der groͤbste braune oder Rohzuker; von diesem kommen 5 Pfund 6
Pfunden Melasse gleich.
Um diesem Biere einen besseren und angenehmeren Biergeschmak und eine sogenannte
Schneide zu geben, raͤth der englische Receptenfabrikant dem Biere eine
kleine Messerspize voll Eisenvitriol zuzusezen!! Dieser Zusaz ist zwar in geringer
Menge fuͤr die Gesundheit im Allgemeinen nicht schaͤdlich, allein er
beweist, welche Begriffe in England uͤber den Biergeschmak herrschen. Nach
diesen Daten wird wohl nicht leicht Jemand bei uns Luft bekommen auf englische
Methode gebrautes Bier zu trinken.
Liverpools Handel mit Irland.
Nach folgendem Verzeichniß von irlaͤndischen Artikeln, welche waͤhrend
des Jahres 1831 nach Liverpool geliefert wurden, kann man sich einen Begriff von der
Ausdehnung und Wichtigkeit des Handels zwischen Irland und Liverpool machen. Diese
Artikel, deren Werth mehrere Millionen Pfd. Sterl. betragen muß, bestehen
gaͤnzlich aus Agricultur-Producten. Irland scheint in der That
bestimmt zu seyn, die Kornkammer Englands zu werden. Die Erfindung der
Dampfmaschinen hat bereits mehr fuͤr Irland gethan, als tausend
Parlaments-Acten und muß fruͤher oder spaͤter dieses Land
entweder auf gleiche Hoͤhe wie England heben, oder England auf den Standpunkt
Irlands erniedrigen. Folgendes ist die Liste:
Kuͤhe
90,715
Pferde
296
Schafe
134,702
Maulesel
243
Ferkel
156,001
Kaͤlber
1,196
Laͤmmer
25,725
Schinken und Zungen
590
Hogschds.
Spek
13,090 Ballen (bales).
Schweinefleisch
15,490 Barrels.
Rindfleisch
6,391 Kraͤten
(tierces).
–
1,189 Barrels.
Schweineschmalz
465 Kraͤten
(tierces).
–
4,542 Ohm (firkins).
Butter
264,087 Ohm (firkins).
–
19,217 halbe Ohm.
Eier
2,508 Koͤrbe
(crates).
Weizen
277,060 Quarters.
Hafer
380,670 –
Gerste
21,328
–
Roggen
413
–
Bohnen
8,452
–
Erbsen
1,724
–
Malz
6,850
–
Mehl
149,816 Ladungen (loads).
Weizenmehl
93,154 Saͤke.
Wenn die Eisenbahn von London nach Bristol, mit deren Vorarbeiten die beiden
Ingenieure H. Price und W. Brunton gegenwaͤrtig beschaͤftigt sind, vollendet ist, wird
man mit Huͤlfe der irlaͤndischen Dampfbothe Vieh und alle
landwirtschaftlichen Products aus Irland nach London in 32 Stunden bringen
koͤnnen, ein fuͤr Irland unberechenbarer Vortheil. In politischer
Hinsicht kann diese Eisenbahn ebenfalls wichtige Folgen haben, indem es dadurch
moͤglich wird, Truppen und Material in 4 bis 5 Stunden von London nach
Bristol zu bringen, wo sie dann nach jedem irlaͤndischen Hafen eingeschifft
werden koͤnnen. (Galignani Nr. 5324.)
Gedeihen der British Association for
the Advancement of Science.
Die Gesellschaft zur Foͤrderung der Wissenschaften, welche sich vergangenes
Jahr bei der Versammlung zu York bildete, erfreut sich von allen Seiten her einer
regen Theilnahme,
und wird bald die Versammlungen der deutschen Naturforscher, die den
Englaͤndern urspruͤnglich als Muster dienten, und die eigentlich die
Mutter der British Association sind, verdunkeln.
Waͤhrend die deutsche Mutter altert und vielleicht im Osten ihrer
gaͤnzlichen Aufloͤsung entgegengeht; waͤhrend dieselbe ihre
deutschen Soͤhne in den lezten Jahren großen Theils nur dadurch
zusammenbringen koͤnnte, daß sie ihnen die Reize der Hauptstaͤdte
vorhielt, und waͤhrend zu befuͤrchten steht, daß es sich auch hier
bewahren moͤchte, daß die Deutschen noch immer keinen wahren Sinn fuͤr
Gesellschaften und Associationen hegen, denen Frankreich und England ihre
groͤßten und bewundernswuͤrdigsten Institute und Unternehmungen
verdanken, waͤhrend Alles bei uns auf einen Verfall einer Anstalt, die bei
gehoͤriger Pflege und reger, wissenschaftlicher Theilnahme vielleicht noch
nuͤzlich geworden waͤre, deutet, erhebt sich die auf englischen Boden
verpflanzte Tochter mit jugendlicher und durch Gemeinsinn wohlgenaͤhrter
Kraft. Die im vorigen September erstandene Gesellschaft zaͤhlt bereits 230
Mitglieder, worunter sich beinahe alle durch Wissenschaft und Kenntnisse gefeierten
Namen Englands, Schottlands und Irlands befinden. Ihre zweite Versammlung soll
dieses Jahr am 18. Junius zu Oxford gehalten werden, und sehr viel versprechen. Der
hochw. Peacock hat bereits einen Vortrag uͤber die
mathematische Analyse, Prof. Airy einen uͤber
Astronomie, J. W. Lubbock Esq. einen uͤber
Berechnung der Fluth, J. Forbes Esq. einen Bericht
uͤber Meteorologie, Sir Dav. Brewster einen
uͤber Optik, der hochw. Rob. Willis einen Vortrag
uͤber die Phaͤnomene des Schalles, Prof. Powell einen uͤber die Phaͤnomene der Hize, Prof. Cumming einen uͤber
Thermo-Elektricitaͤt, J. F. W. Johnston
Esq. einen uͤber Chemie, Prof. Whewell einen
uͤber Mineralogie, R. Stevenson Esq. einen
uͤber das Zuruͤkweichen der See an der Ostkuͤste von England,
Prof. Lindley einen uͤber Botanik
angekuͤndigt. Der Graf Minto wird die Abnahme der
Temperatur in hoͤheren Regionen durch die Resultate seiner Versuche mit
Luftballons erlaͤutern. Die Yorkshire Society
wird die Resultate ihrer Beobachtungen uͤber die Menge Regens, welche am
Boden und auf der Spize des Muͤnsters zu York faͤllt, vorlegen. Hr.
Johnston wird die Resultate seiner Forschungen
uͤber die Eisenfabrikation bekannt machen u.s.w. – Der Bericht
uͤber die zu York gehaltene Versammlung ist so eben erschienen. Es
waͤre sehr zu wuͤnschen, daß auch unsere Gelehrten-Versammlung
jedes Mal einen Bericht uͤber ihre Leistungen bekannt machte, da man
dieselben (ob zum Gluͤke oder Ungluͤke, wollen wir nicht untersuchen)
nur unvollstaͤndig aus den Journalen erfahrt.
Zunahme der Journale in Ostindien.
Wir haben im Polytechn. Journale
Bd. XLIII. S. 158 Einiges uͤber die
Zunahme der Journale im Allgemeinen mitgetheilt, und geben hier als Nachtrag aus dem
Mechanics' Magazine Nr. 450 folgende Notiz
uͤber die Zunahme der Journale in Ostindien. In Bengalen erschien im J. 1814
nur eine einzige Zeitung, die Calcutta Government
Gazette; im J. 1820 stieg die Zahl der Zeitungen und Journale auf 5, und im
J. 1830 bereits auf 31. Außer diesen gibt es aber daselbst noch wahrhaft indische,
in der Sprache der Eingebornen geschriebene Zeitungen, deren Zunahme noch
merkwuͤrdiger ist. In den Jahren 1814 und 1820 erschien naͤmlich noch
keine solche Zeitschrift, in dem J. 1830 hingegen bereits 8, und zwar folgende: Sumachar Chundrika, Sungbad Cowmuddy, Jami Jahan Noomar,
Shums al Akbar, Sungbad Teemur Nassuk, Sumachar Durpan, Oodunt Martund und
Bungadooth. – In Madras erschienen im J. 1814
5 englische Zeitungen, im J. 1820 8, und im J. 1830 nur eben so viele, und noch gar
keine indische Zeitung. Als Ursache dieser geringen Fortschritte der Literatur in
Madras wird angegeben, daß die dortige Regierung weit weniger fuͤr Unterricht
und Aufklaͤrung thut, als jene in Calcutta, und namentlich die Literatur eher
unterdruͤkt, als beguͤnstigt.
Zu Bombay erschienen im J. 1814 vier englische Blaͤtter, eben so viele im J.
1820, im J. 1830 hingegen 12, und außerdem 4 Zeitungen fuͤr die Eingebornen,
wovon eine in persischer Sprache geschrieben ist. Zu Bombay erscheint
regelmaͤßig auch ein Preiscourant in der Guzerattee Sprache.
Mittel gegen den Mehlthau.
In einem großen Obstgarten des Lord Doneraile waren die
Pfirsich- und Nectarinen-Baͤume, ungeachtet aller bekannten und
empfohlenen Mittel, die angewendet wurden, durch 4–5 Jahre bestaͤndig
und so sehr mit Mehlthau uͤberzogen, daß sie beinahe gar keine
Fruͤchte brachten, und daß man schon im Begriffe war, sie ganz auszurotten,
und durch andere junge Baͤume zu ersezen. Hr. Haycroft wollte jedoch, da deren Wurzeln ganz gesund waren, und auch im
Boden kein Fehler war, noch einen lezten Versuch machen. Er zog daher im Januar die
Naͤgel aus den Spalierwaͤnden, machte die Baͤume von diesen
los, und schnitt die jungen Aeste bis auf ein oder zwei Augen zuruͤk. Dann
wusch er alle Baͤume auf das Sorgfaͤltigste mit einem Schwamme mit der
unten angegebenen Composition; die Spalten, in die er mit dem Schwamme nicht
eindringen konnte, wurden mit einem Mahlerpinsel ausgepinselt. Hierauf wurden die
alten Loͤcher der Mauern verworfen, die Mauern gereinigt und
saͤmmtliche Baͤume wieder angebunden. Der Erfolg dieser Behandlung
war, daß an allen Baͤumen den naͤchsten Sommer keine Spur von Mehlthau
zu finden war, daß ihr Holz vollkommen gesund blieb, daß sie nach allen Seiten
vortrefflich austrieben, und fuͤr das naͤchste Jahr reichliche
Fruͤchte versprachen. Die Mischung, deren sich Hr. Haycroft bediente, war auf folgende Weise zusammengesezt: er sezte zu 4
Gallons (beilaͤufig 13 Wiener Maßen) Regen- oder Fluß-Wasser 2
Pfund weiche Seife, 1 Pfund Schwefelblumen, 1 Pfund Stangentabak, ein Quart frisch
geloͤschten Kalk und eine Pinte (beilaͤufig 0,4 Wiener Maß)
Terpenthingeist, mischte das Ganze gut unter einander, und kochte die Mischung eine
halbe Stunde lang. (Aus dem Gardener's Magazine im Repertory
of Patent-Inventions. April 1832, S. 215).
Mittel um junge Baͤume, deren Rinde abgefressen wurde,
zu erhalten.
Ein franzoͤsischer Oekonom erzaͤhlt im Recueil
industriel Januar 1832, S. 84 folgende Weise, auf welche er mehrere junge
Obstbaͤume lebend und gesund erhielt, obwohl die Ratten die Rinde derselben
unmittelbar uͤber der Erde in einem Umkreise von 4–5 Zollen weggenagt
hatten. Er schnitt einige Aeste der Baumchen ab, und schnitt dieselben so weit zu;
daß ihre Laͤnge der Breite der Stellen, an welchen die Rinde weggenagt
worden, entsprach; dann schnitt er diese Stuͤke in zwei Theile, und
maͤchte das Holz daran duͤnner. Mit diesen Stuͤken bedekte er
die von der Rinde entbloͤßten Stellen so, daß die neue Rinde genau anpaßte,
worauf er sie in dieser Stellung mit Bindfaden festband, und dann mit Baumwachs
verstrich. Die aufgelegten Rindenstuͤke verbanden sich bald ziemlich
vollkommen mit den Raͤndern der abgenagten Stellen, und die Baumchen wuchsen
im Fruͤhjahre fort, als wenn ihnen gar kein Leid geschehen waͤre.
– Wir zweifeln nicht, daß diese Methode, die einige Aehnlichkeit mit der
Rhinoplastik der Chirurgen hat, in vielen Faͤllen, in welchen Baͤume
groͤßere Streken der Rinde verloren, sehr gute Dienste leisten wird; nur wird
die Verschiedenheit des Alters der aufgelegten und der abgenagten Rinde
wahrscheinlich nicht gar zu groß seyn duͤrfen.
Festigkeit und Dauerhaftigkeit der
Himalaya-Ceder.
Man fand in mehreren indischen Gebaͤuden und Denkmaͤlern, deren
Erbauung in das hoͤchste Alterthum zuruͤkfaͤllt, die Balken,
die aus der Himalaya-Ceder gezimmert waren, noch so gut erhalten, daß sie wie
frisch gefaͤllte aussahen; waͤhrend die Steine dieser Gebaͤude
durch Zeit und Wetter bedeutende Veraͤnderungen erlitten hatten. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 450 S. 448.)