Titel: | Verbesserung in der Erzeugung von Schmied- oder hämmerbarem Eisen aus Roheisen, worauf sich Thomas Cotton Lewis zu Pine Creek, Alleghany County, Pennsylvanien, am 1. October 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 44, Jahrgang 1832, Nr. LXXXVII., S. 357 |
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LXXXVII.
Verbesserung in der Erzeugung von Schmied-
oder haͤmmerbarem Eisen aus Roheisen, worauf sich Thomas Cotton Lewis zu Pine Creek, Alleghany County, Pennsylvanien, am 1. October 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. December 1831, S.
282.
Lewis, Verbesserung in der Erzeugung von Schmiedeisen.
Ich erzeuge das Schmied- oder haͤmmerbare Eisen mittelst eines
Reverberir-Ofens, der zum Schmelzen und Raffiniren des Roheisens dient, ohne
Beihuͤlfe von Blasebaͤlgen, und ohne daß es noͤthig
waͤre, die Steinkohlen vorher in Kohks zu verwandeln. Bisher wurde das
Roheisen in einem eigenen, mit Kohks oder Holzkohle geheizten Raffinirofen
umgeschmolzen; da das Roheisen hierbei schichtenweise auf die Kohks gelegt wurde, so
verbanden sich die Unreinigkeiten der Kohks beim Schmelzen des Metalles mehr oder
weniger mit demselben. Nach meiner Methode wird nun nicht bloß dieser Nachtheil
vermieden, sondern auch bedeutend an Kosten erspart.
Ich errichte zuerst einen Reverberir-Ofen von 15 Fuß Laͤnge im Lichten und 4 Fuß Weite;
der Rost oder Feuerherd ist 3 Fuß lang und 4 Fuß breit; der Bauch oder
Koͤrper des Ofens hat 9 Fuß Laͤnge und 4 Fuß Breite; sein Hals,
welcher in den Feuerzug fuͤhrt, hat 18 Zoll Laͤnge; der Boden des
Feuerzuges hat 18 Quadratzoll, so daß die ganze innere Hoͤhe des Ofens 15 Fuß
betraͤgt. Ueber dem Feuerzuge befindet sich der Schornstein, der 35 Fuß
Hoͤhe auf 18 Quadratzoll im Lichten hat. An der Seite oder vorne an dem Ofen,
und in der Mitte des Rostes befindet sich ein Schuͤrloch von 9 Quadratzoll,
bei welchem die Steinkohlen auf den Rost gebracht werden. An derselben Seite oder
vorne, und in der Mitte der Hoͤhe des Bauches des Ofens befindet sich eine
Thuͤre von 22 Zoll Breite und 18 Zoll Hoͤhe, bei welcher das Roheisen
in den Ofen gebracht wird. Sobald das Metall in den Ofen gebracht worden, wird diese
Thuͤre mit einem gußeisernen Thore so verschlossen, daß so wenig Luft als
moͤglich in den Ofen gelangen kann. In der Mitte und an dem unteren Rande
dieses Thores befindet sich eine Oeffnung von 5 Zoll Hoͤhe und 3 Zoll Breite,
welches hinreichend Raum laͤßt, um das Metall, waͤhrend es geschmolzen
ist, umruͤhren zu koͤnnen. Waͤhrend des Schmelzens selbst wird
diese Oeffnung mit einem Ziegel oder einem Stuͤke Gußeisen, welches genau in
dieselbe paßt, verschlossen. In dem Koͤrper oder Bauche des Ofens, der
Thuͤre gegenuͤber, befindet sich der Behaͤlter oder das Beken,
welches zur Aufnahme des zu schmelzenden Metalles dient, und welches 10 Zoll tief
unter die Thuͤre reicht. Der Boden dieses Bekens hat 2 1/2 Fuß im
Durchmesser; nach Oben wird dasselbe allmaͤhlich weiter. Der Boden besteht
aus seinem Quarzsande; je weniger dieser Sand thonige und kalkige Bestandtheile
enthaͤlt, um so besser wird er die Schmelzhize vertragen. Wenn der Ofen
hinreichend zum Schmelzen erhizt ist, so werden 3/4 bis 1 Bushel Holzkohle bei der
Thuͤre in das Beken gebracht, und diese mit einem Bushel Schmiede-
oder Hammerschlag, den man sich vorher verschaffte, uͤberdekt. Hierauf bringt
man 18–2000 Gewichte Roheisen in das Beken, wobei man die Metallklumpen
sorgfaͤltig so legt, daß Raͤume zwischen denselben bleiben, damit die
Wirkung der Flamme dadurch beguͤnstigt wird. Ist die Ladung Eisen
eingetragen, so werden frische Kohlen auf den Rost gebracht, das Feuer gut
angeschuͤrt, und das Schuͤrloch mit kleinen Kohlen verschlossen, damit
kein Luftzug dei demselben eindringen kann. Es soll naͤmlich, wenn es
verhindert werden kann, keine andere Luft Zutritt erhalten, als jene, welche unter
dem Roste in das Feuer gelangt. Wenn das Feuer auf diese Weise eine Stunde lang gut
unterhalten worden, so wird das Metall beinahe geschmolzen seyn; sobald der Arbeiter
merkt, daß dieß der Fall ist, so dringt er bei dem Loche in der Thuͤre mit
einer eisernen Kruͤke in den Ofen, und zieht alles Metall, welches auf den
Seiten geblieben, in das Beken hinein, worauf dann 3/4 – 1 Bushel Holzkohle
auf die Flaͤche des geschmolzenen Metalles gebracht wird. Das Feuer muß so
stark als moͤglich unterhalten, und das Metall oft mit einem Eisenstabe oder
mit einer eisernen Kruͤke umgeruͤhrt werden. In einer halben Stunde,
nachdem Alles zusammengeschmolzen, wird das Metall hinreichend entkohlt seyn, so daß
man es durch das Stichloch, welches sich in gleicher Hoͤhe mit dem Boden, 10
Zoll unter der Schwelle der Ofenthuͤre, befindet, auslaufen lassen kann.
Unter das Stichloch werden zur Aufnahme des Metalles gußeiserne Behaͤlter von
3 1/2, Zoll Tiefe, 20 Zoll Breite und 10–12 Fuß Laͤnge gestellt. Aus
diesen Behaͤltern kann das auf diese Weise gereinigte Metall schon nach einer
halben Stunde herausgenommen und weggefahren werden.
Bei der Befreiung des Metalles von seinem Kohlenstoffe und der gleichzeitigen
Vermeidung des Eintretens der Oxydation kommt sehr viel auf die Geschiklichkeit und
Erfahrenheit des Arbeiters an. Wenn das Metall genug geschmolzen worden, so wird
dessen Textur deutlich und mehr oder weniger aͤstig, wie das Gerippe eines
Eichenblattes, seyn; es wird auch auf der Oberflaͤche wie 1/4 –
1zoͤllige Honigfladen aussehen.
Mit einem Ofen von der oben angegebenen Groͤße kann man bei gehoͤrigem
Verfahren 3 1/2 bis 4 Tonnen Roheisen in 12 Stunden reinigen, wobei man auf die
Tonne umgeschmolzenes oder raffinirtes Eisen 15 bis 18 Bushel Steinkohlen, 2 Bushel
Holzkohlen und 22 Centner Roheisen braucht. Da das Metall, waͤhrend es
geschmolzen ist, nirgendwo mit der Steinkohle in Beruͤhrung kommt, so
erhellen die Vortheile dieser Methode wohl hinreichend.
Durch die intensive Hize des Ofens werden die fluͤchtigen Theile der Kohle
verzehrt, oder sie gelangen laͤngs der Deke des Ofens in den Feuerzug,
waͤhrend die Oberflaͤche des Metalles durch die Kohle und die Schlake,
welche sich immer obenauf befindet, gegen die Einwirkung derselben geschuͤzt
wird.
Das nach meiner Methode raffinirte Eisen ist vollkommen haͤmmerbar, und von
dichtem und faserigem Gefuͤge. Mein Ofen hat auch noch den Vortheil, daß gar
keine Maschinerie mit demselben verbunden ist, und daß er daher leicht
uͤberall, und von allen Wohnungen entfernt, errichtet werden kann.