Titel: | Verbesserungen an gewissen Arten von Schießgewehren, auf welche sich Abraham Adolph Moser, Mechaniker zu Canterbury Row, Kennington Road, Surrey, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung am 15. December 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XIX., S. 93 |
Download: | XML |
XIX.
Verbesserungen an gewissen Arten von
Schießgewehren, auf welche sich Abraham Adolph Moser, Mechaniker zu Canterbury Row, Kennington Road, Surrey, in Folge einer von einem Fremden
erhaltenen Mittheilung am 15. December 1831 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. August 1832, S. 196;
auch im Repertory of
Patent-Inventions. Julius 1832, S. 16.
Moser, Verbesserungen an Schießgewehren.
Die Erfindungen des Patent-Traͤgers sind von zweierlei Art, und die
mechanischen Vorrichtungen, die zur praktischen Ausfuͤhrung dieser
Erfindungen noͤthig sind, begruͤnden mehrfache
Patentrechts-Anspruͤche.
Bei der gewoͤhnlichen Methode die Schießgewehre loszufeuern, wird das Pulver,
woraus die Ladung besteht, dadurch entzuͤndet, daß man außer dem kaufe eine
Entzuͤndung hervorbringt, und die dadurch erzeugte Flamme dann durch einen
engen Canal in das Innere des Laufes leitet. Der Patent-Traͤger
erzeugt hingegen die Entzuͤndung bloß im Inneren, so daß die ganze Flamme mit
einem Male auf das Pulver wirkt, und folglich eine sicherere und schnellere
Explosion bedingt. Er befestigt zu diesem Behufe in der Mitte einer aus einem
Kartenblatte ausgeschnittenen Scheibe mit Leim oder Pappe ein Kuͤgelchen
Knallqueksilber. Dieses Kartenblatt, welches die Groͤße des Laufes hat,
bildet mit einem Stuͤke Zeug die gewoͤhnliche Fuͤtterung. Die
am Ende des Laufes befindliche Pulverkammer hat jedoch einen etwas kleineren
Durchmesser, als ihn der Lauf selbst hat, und zwar, wie uns scheint, in der Absicht,
um einer Explosion, die durch zu starkes Zusammendruͤken des Queksilbers mit
dem Ladstoke entstehen koͤnnte, vorzubeugen. Die Pulverkammer ist ein hohler
Cylinder von solcher Groͤße, daß er eine gehoͤrige Ladung zu fassen
vermag; mitten durch sie, beinahe in der Linie ihrer Achse, laͤuft eine
Roͤhre, welcher central gegenuͤber und in einer Entfernung von beinahe
1/4 oder 3/8 Zoll das Kuͤgelchen Knallqueksilber zu liegen kommt. Diese
Roͤhre bildet die Scheide eines metallenen Stiftes und das eine Ende dieses
Stiftes wird, wenn man auf den Druͤker des Schießgewehres druͤkt,
durch eine Spiralfeder mit solcher Gewalt gegen das Knallqueksilber getrieben, daß
dasselbe dadurch entzuͤndet wird. Das andere Ende dieses Stiftes ist fest in
eine Schieberoͤhre geschraubt, und diese Schraube dient daher auch zum
Reguliren der Entfernung des schlagenden Endes des Stiftes von dem Kuͤgelchen
Knallqueksilber. Mit der Schieberoͤhre selbst steht auch noch ein anderes
schiebbares Stuͤk in Verbindung, welches sich parallel mit demselben bewegt,
und an welchem Auskerbungen und andere Vorrichtungen angebracht sind, damit durch die
gewoͤhnlichen Hebel und andere zum Spannen gehoͤrige Mechanismen auf
dasselbe eingewirkt werden kann. Die durch die Hebel hervorgebrachten Bewegungen
druͤken naͤmlich die Federn zusammen, so daß sie, so wie auf den
Druͤker gedruͤkt wird, wieder losgeschnellt werden, und das Gewehr
abgefeuert wird.
Wir glauben, sagt das Register, daß die Anwendung dieses
Schießgewehres mit sehr großen Gefahren verbunden ist, und verbunden seyn muß; denn
wuͤrde man nur etwas zu viel Pulver in dasselbe laden, oder wuͤrde die
Ladung mit einer etwas groͤßeren Gewalt eingestoßen werden, so muͤßte
das Knallqueksilber eine sehr unzeitige und oft verderbliche Explosion
hervorbringen.
Die zweite Erfindung des Patent-Traͤgers besteht darin, daß man eine
Muskete oder irgend ein anderes Feuergewehr laden und abfeuern kann, ohne daß man
die Ladung einzustoßen braucht, so daß man folglich keinen Ladstok braucht, und daß
das ganze Laden schneller geschehen kann. Um dieß moͤglich zu machen, gibt
der Patent-Traͤger der Ladung einen Durchmesser, der um so viel
kleiner ist, als jener des Laufes, daß die Ladung leicht an den Ort ihrer Bestimmung
gelangen kann.
An dieser Stelle wird die Ladung naͤmlich bis zum Abfeuern des Gewehres durch
den Seitendruk eines Stiftes festgehalten, der durch einen an dem soliden Theile des
Laufes angebrachten, kegelfoͤrmigen Knopf geht. Dieser Stift haͤlt die
Ladung durch eine Wirkung, welche jener des Spannens des Hahnes an
gewoͤhnlichen Schießgewehren aͤhnlich ist, fest. Der aͤußere
Hebel, auf welchen mit dem Zeigefinger gedruͤkt wird, sezt einen zweiten
einfachen Hebel in Bewegung, und dieser stoͤßt den Haltstift in oder gegen
die Patrone.Das Reportory sagt, nachdem es vergebens versucht
hat seinen Lesern in Kuͤrze einen Begriff von dem Zweke dieses
Patentes und von den Mitteln diesen Zwek zu erreichen, beizubringen:
„Das Schloß ist sehr sinnreich; allein ohne wohl
ausgearbeitete Zeichnungen laͤßt sich dasselbe nur sehr schwer
oder gar nicht genau und verstaͤndlich beschreiben; das Princip
desselben ist jedoch so, wie wir es angegeben haben. Die Art und Weise,
wie der Stift und die Federn wirken, ist wohl sehr verstaͤndlich;
allein wir muͤssen gestehen, daß uns die Einrichtung der Theile
auch nach einem wiederholten sorgfaͤltigen Studium der
Patent-Erklaͤrung nicht deutlich geworden. Wir wollen
daher keineswegs versuchen, etwas zu erklaͤren, was wir selbst
nicht verstehen.“ Wir finden uns in demselben Falle, wie das
Repertory, nur koͤnnen wir, außer dem
Patente selbst auch das nicht begreifen, wie man eine Erfindung sinnreich
nennen, und ein Paar Zeilen spaͤter doch erklaͤren kann, man
verstehe sie nicht! Wir wuͤnschen uns uͤbrigens Gluͤk,
daß die Details der sogenannten Verbesserungen des Hrn. Moser so undeutlich beschrieben sind, daß sie bei
uns nicht leicht ein Buͤchsenmacher ausfuͤhren wird. Das
Princip dieser Verbesserungen scheint uns naͤmlich ein hoͤchst
gefaͤhrliches, welches bei seiner praktischen Anwendung noch weit
mehr Ungluͤksfaͤlle herbeifuͤhren duͤrfte, als
ohnedieß jaͤhrlich mit unseren Schießgewehren erfolgen.A. d. Ueb.