Titel: | Beschreibung des in Schweden üblichen Verfahrens reinen Zaffer zu bereiten, welcher sich weit besser als die gewöhnlichen Producte zur Porzellanmahlerei und Smaltefabrikation eignet. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XXVI., S. 120 |
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XXVI.
Beschreibung des in Schweden uͤblichen
Verfahrens reinen Zaffer zu bereiten, welcher sich weit besser als die
gewoͤhnlichen Producte zur Porzellanmahlerei und Smaltefabrikation
eignet.
Aus dem Dictionaire technologique. Bd. XIX. S.
13.
Ueber das schwedische Verfahren, Zaffer zu bereiten.
Gewoͤhnlich bereitet man den Zaffer auf die Art, daß man das arsenikhaltige
Kobalterz roͤstet, um davon den groͤßten Theil des Schwefels und
Arseniks abzusondern, wodurch man sich zuerst ein unreines schwaͤrzlichgraues
Kobaltoxyd verschafft, das Kieselerde und Eisenoxyd enthaͤlt. Dasselbe wird
dann mit 3 Theilen Quarzsand oder gepulvertem Quarz vermengt und ist nun die
Substanz, welche im Handel unter dem Namen Zaffer (Saffra) vorkommt. Wird dieses
Gemenge mit einem Flußmittel hinreichend erhizt, so verwandelt es sich in ein blaues
Glas von so dunkler Farbe, daß es schwarz zu seyn scheint. Die geringste Menge
Zaffer reicht hin, um eine betraͤchtliche Menge verglasbarer Substanz blau zu
faͤrben. Der Zaffer wurde schon lange, ehe man seine Zusammensezung kannte,
zum Faͤrben des Emails, Porzellans und der Fayence benuzt. Das schwarzblaue
Glas, welches man durch Zusammenschmelzen von 3 Theilen Zaffer mit 1 Theil
kaͤuflichem kohlensaurem Kali (Potasche) erhaͤlt, liefert gemahlen,
gesiebt und geschlaͤmmt das Azur, das man zum Faͤrben des Kleisters
und Blaͤuen der Leinewand, Musseline und des Papiers benuzt. In Schweden hat
man in der neuesten Zeit die Bereitung des Zaffers auf folgende Art verbessert.Dieses Verfahren wurde vor Kurzem Hrn. Robiquet durch Hrn. Berzelius
mitgetheilt.A. d. O.
Man roͤstet das Kobalterz, bis es den groͤßten Theil des Arseniks
verloren hat. Der Ruͤkstand oder das unreine schwarze Oxyd wird mit so viel
concentrirter Schwefelsaͤure vermengt, als noͤthig ist, um einen diken
Brei zu bilden, den man anfangs einer maͤßigen Hize aussezt, die dann aber
bis zur Kirschrothgluth gesteigert und darauf eine Stunde lang erhalten wird. Das so
erhaltene schwefelsaure Salz wird gepulvert und in Wasser aufgeloͤst; man
versezt es dann allmaͤhlich mit einer Aufloͤsung von kohlensaurem
Kali, um daraus das zuruͤckgebliebene Eisenoxyd abzuscheiden. Es bleibt davon
besonders dann eine bedeutende Menge in dem Kobaltsalze zuruͤk, wenn man die
Hize nicht so weit gesteigert hat, daß das schwefelsaure Eisenoxydul ganz zersezt werden
konnte. In diesem Falle muͤßte man lezteres durch Salpetersaͤure auf
das Maximum der Oxydation bringen, ehe man die Aufloͤsung mit kohlensaurem
Kali niederschlaͤgt.
Wenn man an der Farbe des Niederschlages bemerkt, daß das Alkali nur noch
kohlensaures Kobaltoxyd faͤllt, so laͤßt man den Niederschlag sich
absezen, gießt die uͤber ihm stehende Fluͤssigkeit ab und
schlaͤgt sie mit einer Aufloͤsung von kieselsaurem Kali nieder, die
man auf folgende Art bereitet:
Man vermengt sorgfaͤltig 10 Theile Potasche mit 15 Theilen fein gepulvertem
Quarz oder gewoͤhnlichem feinem Sand und 1 Theil Kohlenpulver; dieses Gemenge
schmilzt man in einem Tiegel aus gebrannter Erde bei fuͤnf bis sechs Stunden
lang anhaltendem Feuer. Die geschmolzene und gepulverte Masse laͤßt sich
leicht in kochendem Wasser aufloͤsen, wenn man allmaͤhlich und in dem
Maße als sie sich aufloͤst, das Pulver dieses gestoßenen Glases zusezt. Die
Aufloͤsung ist nach dem Filtriren farblos und haͤlt sich sehr gut in
Beruͤhrung mit der Luft, wenn sie 1 Theil Glas auf 5 bis 6 Theile Wasser
enthaͤlt. Das kieselsaure Kobaltoxyd, welches sich durch die Vermischung der
beiden Aufloͤsungen niederschlaͤgt, eignet sich unter allen
Kobaltpraͤparaten am besten zur Porzellanmahlerei und Smaltebereitung, weil
es unendlich reiner als alle bisher unter dem Namen Zaffer angewendeten Gemenge
ist.