Titel: | Verbesserungen an den Bettstätten, auf welche sich Robert Walter Wingfield, Messinggießer zu Birmingham, am 22. December 1831 ein Patent ertheilen ließ, und von welchen Verbesserungen auch eine oder mehrere zu anderen Zweken anwendbar sind. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XLVII., S. 195 |
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XLVII.
Verbesserungen an den Bettstaͤtten, auf
welche sich Robert Walter
Wingfield, Messinggießer zu Birmingham, am 22. December 1831 ein Patent ertheilen ließ, und
von welchen Verbesserungen auch eine oder mehrere zu anderen Zweken anwendbar
sind.
Aus dem Register of Arts. August 1832. S.
201.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Wingfield, Verbesserungen an den Bettstaͤtten.
Die Bettstaͤtten, von welchen es sich hier handelt, gehoͤren zu den
metallenen, und der Hauptzwek derselben ist die Verhinderung des Einnistens von
Floͤhen und Wanzen. Der Patent-Traͤger verfertigt seine
Bettstaͤtten vorzuͤglich aus Messing. Die Haupttheile des Gestelles
bestehen aus Roͤhren; die Pfosten haben das Eigene, daß sie nicht, wie dieß
gewoͤhnlich der Fall ist, aus zwei Stuͤken bestehen, die da, wo sie
mit dem Strohsakgestelle zusammentreffen, zusammengeschraubt oder auf eine andere
Weise an einander befestigt sind, sondern daß sie von einer einzigen ganzen
Roͤhre von zweierlei Durchmesser, die man auf verschiedenen Doken so
auszieht, gebildet werden. Der Nuzen dieser verschiedenen Durchmesser wird sich aus
der Erklaͤrung der Bettstaͤtten ergeben, deren Theile von Fig. 2 bis 11 abgebildet
sind. Fig. 2
stellt einen Durchschnitt eines Stuͤkes einer Roͤhre von zweierlei
Durchmesser vor. In Fig. 3 ist a ein vierekiger Knauf oder Knopf
mit einem Loche b, welches uͤber den kleineren
Durchmesser c der Roͤhre Fig. 2 geht, und welches
genau an die kegelfoͤrmige Schulter d des
erweiterten Theiles e paßt. An diesen Knauf oder Knopf
a sind auch zwei vierekige Pfloͤke ff gegossen, und in diesen Pfloͤken
befinden sich Schraubenloͤcher, durch welche er mit den horizontalen Riegeln,
die unter dem Namen Winkeleisen (angle-irons)
beschrieben sind, in Verbindung steht. In Fig. 4 sieht man ein
Stuͤk einer Roͤhre, an welcher sich der Knopf oder Knauf befindet, so
daß man eine Seitenansicht dieser lezteren erhaͤlt. Fig. 5 ist eine
aͤhnliche Ansicht, wie Fig. 4, nur sind hier die
Winkeleisen gg an die Pfloͤke ff geschraubt.
Fig. 6 ist ein
Grundriß eines zweiten Knaufes oder Knopfes mit Schwalbenschwaͤnzen hh, die man in Fig. 7 im Aufrisse sieht.
Sollen auch hier Winkeleisen angewendet werden, so muß man an deren Enden
hervorspringende Schwalbenschwaͤnze befestigen. Fig. 8 ist ein Grundriß einer solchen
Roͤhre, an welcher sich ein solider Endzapfen und ein hervorragender
Schwalbenschwanz, so wie zur Verzierung auch ein loser Halsring i befindet, der durch Anziehen der
Schwalbenschwaͤnze festgestellt wird. Fig. 9 zeigt dieselbe
Roͤhre im Aufrisse. Der Patent-Traͤger bedient sich
uͤbrigens fuͤr vierekige Pfeiler auch solcher Knoͤpfe, die mit
vierekigen Loͤchern versehen sind, wie aus Fig. 10 ersichtlich. Die
Form der Pfeiler kann nach Geschmak und Mode abgeaͤndert werden: ein Beispiel
hiefuͤr gibt Fig. 11.
In wie fern nun messingene Bettstaͤtten, sagt das Register, dem Einnisten der Wanzen vorbeugen, lassen wir dahingestellt
seyn; wir wissen nur so viel, daß sich dieses Ungeziefer auch in den eisernen
Bettstaͤtten einfindet, obschon man diese im Allgemeinen fuͤr frei von
denselben haͤlt. Der roͤhrenfoͤrmige Bau der
Bettstaͤtten des Patent-Traͤgers duͤrfte ihnen, wie uns
scheint, nur noch mehr Schlupfwinkel geben, wenn sie das Messing nicht an und
fuͤr sich scheuen.
Uebrigens halten wir die Bettstaͤtte des Hrn. Wingfield fuͤr die beste unter allen metallenen
Bettstaͤtten, die wir noch sahen; die Zusammenfuͤgungen sind einfach,
stark und leicht anzubringen; die Art und Weise, auf welche das Bettgestell an den
Pfosten befestigt ist, ist bewundernswuͤrdig, indem das Gewicht die
Verbindungen nur noch fester macht. Die Bettstaͤtte kann uͤbrigens zu
jeder Zeit mit groͤßter Leichtigkeit und Schnelligkeit zerlegt werden.Es ist leider nur zu wahr, daß sich die Wanzen an solchen Orten, an welchen
die Reinlichkeit wenig gilt, auch in den eisernen Bettstaͤtten
einnisten. Wir glauben zwar, daß in solchen Faͤllen mit messingenen
Bettstaͤtten mehr geholfen seyn wuͤrde, als mit eisernen, sind
aber auch der Meinung, daß der widrige Messinggeruch wahrscheinlich die
Menschen noch sicherer aus den Betten vertreiben duͤrfte, als die
Wanzen.A. d. Ueb.