Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Abnehmen der Haare von den Fellen, auf welche sich William Woodworth zu New-York am 19. April 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LVI., S. 208 |
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LVI.
Beschreibung einer Maschine zum Abnehmen der
Haare von den Fellen, auf welche sich William Woodworth zu New-York am 19. April 1831 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Franklin Journal im Register of Arts. August
1832, S. 216.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Woodworth, Maschine zum Abnehmen der Haare von den
Fellen.
Diese Maschine besteht aus einer Reihe von Raͤdern, die wie
Wasserraͤder aussehen, und welche in einem horizontalen Gestelle hart neben
einander aufgezogen sind. Diese Reihe von Raͤdern ist sowohl oben am
Scheitel, als am Boden oder Grunde und an den Seiten eingedekt, und diese Dekung,
welche innen mit Tuch ausgekleidet ist, befindet sich so nahe an dem Umfange der
Raͤder, als es sich mit der freien Bewegung derselben vertraͤgt. An
dem einen Ende der Raͤderreihe ist ein Speiser angebracht, und an demselben
Ende befindet sich auch ein Aufleser (picker), der das
Fell ergreift, so wie es ihm von dem Speiser (feeder)
geliefert wird. Von diesem aus gelangt das Fell durch die drehende Bewegung der
Raͤder, welche mit einer gewissen Geschwindigkeit und in abwechselnd
entgegengesezten Richtungen Statt findet, durch die ganze Raͤderreihe, und
wird auf diesem Durchgange von seinen Haaren, die an der Tuchauskleidung
haͤngen bleiben, befreit, so daß das Fell in Folge einer einzigen Operation
ganz haarlos an dem anderen Ende der Maschine austritt. An diesem lezteren Ende
befindet sich ein Sak oder irgend ein anderer Behaͤlter von gehoͤriger
Form, der zur Aufnahme der austretenden Felle dient. Die Raͤder
koͤnnen gleiche oder verschiedeneperschiedene Durchmesser und eine beliebige Laͤnge haben; die Schlaͤger
oder Klopfer an denselben, welche wie die Schaufeln der Wasserraͤder
eingerichtet sind, koͤnnen in beliebiger, geeigneter Zahl und von jeder
zwekmaͤßigen Groͤße angebracht werden. Die Raͤder werden von
Wellen und Zapfen getragen, die sich in Buͤchsen bewegen, welche sich in dem
Gestelle befinden. Das Gestell, welches aus Holz oder einem anderen Materiale
bestehen kann, besteht aus zwei Stuͤken, die man Wangen oder
Seitenstuͤke nennen kann. Diese Wangen muͤssen so lang seyn, daß sie
die Anzahl von Raͤdern, die man anwenden will, sie mag groͤßer oder
geringer, und die Raͤder selbst moͤgen groͤßer oder kleiner
seyn, zu fassen vermoͤgen; sie muͤssen daher auch je nach ihrer
Laͤnge von einer geeigneten Anzahl von Fuͤßen getragen werden. Die
Wangen werden durch Querstuͤke und Baͤnder fest
zusammengefuͤgt, und zwar auf eine, solche Weise, daß sich die Raͤder frei zwischen
denselben umdrehen koͤnnen. Die Raͤder selbst werden so nahe an
einander aufgezogen, als es sich mit deren freier Bewegung ohne gegenseitige
Beruͤhrung vertraͤgt. Die Raͤder muͤssen ferner sowohl
an den Enden, als oben und unten eingedekt werden, und diese Dekung muß genau an den
Scheitel und den Boden der Raͤder anpassen, und bis an den spizen Winkel, den
die Raͤder mit einander bilden, treten. Diese Winkel sollen so gebildet seyn,
daß der Raum zwischen der Kante der Winkel und den Raͤdern, da wo das Fell
zwischen die Dekung und die entsprechenden Raͤder eintritt, großer ist, als
da, wo das Fell austritt, indem durch diese Einrichtung der Uebergang des Felles von
Rad zu Rad erleichtert wird. Das beste Tuch zur Fuͤtterung ist jenes, welches
die groͤbste und vollste Floke hat. Die Kraft, mit welcher die Haare von dem
Tuche angezogen werden, und mit welcher sie an demselben haͤngen bleiben,
wird der Elektricitaͤt, die durch die Bewegung der Raͤder erregt wird,
zugeschrieben, und diese Attractionskraft glaubt der Patent-Traͤger
durch gewoͤhnliche und einfache Mittel bis zu jedem erforderlichen Grade
vermehren zu koͤnnen. Der Aufleser, der die erwaͤhnte Stellung hat,
besteht aus einem Cylinder mit eingelassenen Spizen, der so gegen das Ende des
Speisers gestellt ist, daß er das Fell faßt, und es zwischen den Speisewalzen
hervorzieht, und an die Raͤder abgibt. Die Einrichtung des Speisers ist die
ganz gewoͤhnliche; die Raͤder und der Aufleser werden durch ein Band,
welches uͤber Raͤder laͤuft, die an den entsprechenden Wellen
befestigt sind, in Bewegung gesezt. Die Bewegung des Speisers ist jener des
Auflesers angepaßt, und die Bewegung beider ist der Bewegung der Raͤder
angemessen, so daß sich alle Theile der Maschine mit gehoͤriger
Geschwindigkeit bewegen, und zwar je nach der Menge der Felle, welche
abgehaͤrt werden soll, und nach der Menge, die die Speiser innerhalb einer
bestimmten Zeit an die Maschine abgeben. Die Zahl der Raͤder und deren
Dimensionen gibt der Patent-Traͤger nicht an, da sie bis ins
Unendliche abgeaͤndert werden koͤnnen, ohne daß das Princip der
Maschine dabei eine Aenderung erleidet. Gegenwaͤrtig bedient sich der
Patent-Traͤger jedoch nur 7 Raͤder von 6 bis zu 2 Zoll im
Durchmesser. Die Dimensionen des Gestelles, der Dekung, des Auflesers und des
Speisers haͤngen von der Zahl und Groͤße der Raͤder ab. Der
Patent-Traͤger versichert mit einer Maschine dieser Art durch eine
einzige Operation die Felle ganz von den Haaren befreit zu haben.
Das Princip der Erfindung besteht mithin in der Verbindung einer Reihe von
Raͤdern mit einem mit Tuch ausgefuͤtterten Dekel, mit einem Speiser und einem
Aufleser, und in der Anwendung dieses Principes in Verbindung mit irgend einem
Apparate zum Elektrisiren der Tuchfuͤtterung. Der
Patent-Traͤger behaͤlt sichs vor noch weitere Versuche
hieruͤber anzustellen, und dann auch auf weitere Erfindungen noch Patente zu
nehmen.
Fig. 16 zeigt
die ganze Maschine im Perspective; Fig. 17 ist eines der
Raͤder, die sich in den Gehaͤusen drehen.