Titel: | Neue Fabrikation verschiedener nüzlicher Producte aus gewissen öhligen Substanzen, worauf sich Nicolaus Hegesippus Manicler, Chemiker zu Union Road, Southwark, und Jakob Collier, Mechaniker zu Canal Grove, New-Peckham, Grafschaft Kent, am 31. Mai 1831 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXIII., S. 275 |
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LXXIII.
Neue Fabrikation verschiedener nuͤzlicher
Producte aus gewissen oͤhligen Substanzen, worauf sich Nicolaus Hegesippus Manicler,
Chemiker zu Union Road, Southwark, und Jakob Collier, Mechaniker zu
Canal Grove, New-Peckham, Grafschaft Kent, am 31. Mai 1831 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1832, S.
240.
Ueber Fabrication verschiedener Producte aus oͤhligen
Substanzen.
Die oͤhlige Substanz, aus welcher die Patent-Traͤger ihre
verschiedenen nuͤzlichen Producte ziehen und bereiten wollen, ist das im
englischen Handel haͤufig vorkommende Palmenoͤhl, welches auch
Palmenbutter genannt wird. Diese Substanz ist naͤmlich in dem Zustande, in
welchem sie nach England gelangt, zu dik, als daß sie zum Brennen in Lampen, und zu
weich, als daß sie zur Fabrikation von Kerzen tauglich waͤre; sie wurde aus
diesem Grunde bisher auch beinahe ausschließlich zur Fabrikation gewisser
Seifenarten verwendet. Die Erfindung der Patent-Traͤger besteht nun in
der Trennung dieser oͤhligen Substanz in zwei Theile, wodurch sie zwei
Producte erhalten, naͤmlich ein Oehl, welches bei der gewoͤhnlichen
Temperatur vollkommen fluͤssig ist, fuͤr Lampen ein vortreffliches
Brennmaterial abgibt, und uͤbrigens auch noch zu allen jenen Zweken, zu denen
man des Oehles bedarf, tauglich ist, und eine harte feste Substanz, aus der sich
ganz vortreffliche Kerzen verfertigen lassen sollen.
Die Art und Weise, auf welche man diese beiden Producte aus dem Palmenoͤhle
erhalten kann, laͤßt sich auf sehr verschiedene Weise modificiren, ohne daß
die Eigenschaften derselben dadurch eine wesentliche Veraͤnderung erlitten.
Die Patent-Traͤger bedienen sich jedoch hauptsaͤchlich
folgenden Verfahrens, welches sich ihnen als das zutraͤglichste erwies.
Das Palmenoͤhl oder die Palmenbutter wird in einen metallenen, am besten
eisernen, Kessel gebracht, in welchen ein dicht schließender Dekel mit einer
Sicherheitsklappe, nach dem Principe des unter dem Namen des papinianischen Topfes
(digester) bekannten Apparates, eingeschraubt wird.
Dieser Kessel wird, nachdem das Oehl ungefaͤhr mit dem 6ten Theile Wasser
uͤbergossen worden, gut verschlossen und dann der Einwirkung des Feuers
ausgesezt, so daß der Dampf einen Druk von zwei bis drei Atmosphaͤren
erreicht. Diese Operation wird ungefaͤhr 2 Stunden lang fortgesezt. Wenn nun
die Palmenbutter auf diese Weise vorbereitet worden, so bringt man dieselbe in einen
Leinen- oder Roßhaar-Zeug oder in beide zugleich, und legt sie dann in
Schichten oder Lagen, welche durch Metallplatten oder aͤhnliche
Scheidewaͤnde von einander getrennt werden, in eine kraͤftige Presse,
deren Druk man gradweise verstaͤrkt. Auf diese Weise erhaͤlt man die
beiden erwaͤhnten Producte: ein fluͤssiges Oehl, welches durch den
Zeug durchsikert, und eine feste Substanz, die in demselben zuruͤkbleibt.
Die verschiedenen Arten von Pressen sind so bekannt, daß keine ausfuͤhrliche
Beschreibung des Apparates, der zu dem eben erwaͤhnten Zweke angewendet wird,
noͤthig ist. Eine gewoͤhnliche Schraubenpresse leistet gute Dienste;
doch verdient eine hydraulische Presse weit den Vorzug.
Die Patent-Traͤger beschraͤnken sich uͤbrigens nicht auf
die hier beschriebene Methode, sondern nehmen die Trennung des Palmenoͤhles
in einen fluͤssigen und einen fetten Theil, auf welche Weise dieß auch
geschehen mag, als ihre Erfindung in Anspruch.