Titel: | Ueber die Eigenschaften des Elfenbeines und über ein Mittel die weiße Farbe desselben zu erhalten und sie wieder herzustellen, wenn das Elfenbein gelb geworden. Von Hrn. L. Spengler. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXIV., S. 276 |
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LXXIV.
Ueber die Eigenschaften des Elfenbeines und
uͤber ein Mittel die weiße Farbe desselben zu erhalten und sie wieder
herzustellen, wenn das Elfenbein gelb geworden. Von Hrn. L. Spengler.
Aus dem Daͤnischen uͤbersezt im
Recueil
industriel. Julius 1832, S. 65.
Spengler, uͤber die Eigenschaften des
Elfenbeines.
Das Elfenbein war schon in den fruͤhesten Zeiten bekannt und wurde schon von
den aͤltesten Voͤlkern zur Verzierung ihrer Haͤuser und Tempel
und zu Bildhauerarbeiten verwendet. Der beruͤhmte Heyne sezte in einer Abhandlung uͤber die Elfenbein-Arbeiten
der Alten, die er der Akademie zu Goͤttingen vortrug, die Epoche, zu welcher
die griechischen Kuͤnstler das Elfenbein zu verwenden anfingen, auf die Zeit der Ruͤkkehr
der Griechen aus dem Trojanischen Kriege fest. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die
Griechen die Bearbeitung des Elfenbeines von den Phoͤniciern lernten, und sie
dann den Juden mittheilten, die viele ihrer Moͤbel und selbst die
Waͤnde ihrer Pallaͤste mit Elfenbein verzierten, wie dieß aus einigen
Stellen der heiligen Schrift hervorgeht. Salomon, dessen Schiffe das Elfenbein aus
Afrika herbeifuͤhrten, ließ sich einen Thron aus Elfenbein machen, und ihn
mit Gold uͤberziehen. Eine Nachahmung hievon ist der elfenbeinerne Thron, der
seit undenklichen Zeiten bei der Kroͤnung der Koͤnige von
Daͤnemark benuzt wird. Dieser daͤnische Thron hat jedoch einen weit
hoͤheren Werth, indem er aus Narwallzaͤhnen besteht, die weit seltner
und haͤrter sind, als die Elephantenzaͤhne.
In dem Maße, als der Geschmak an den Kuͤsten sich bei den Griechen
verbreitete, wurden die Bildhauerarbeiten in Elfenbein immer haͤufiger und
haͤufiger; es gab damals solche Arbeiten von außerordentlicher Groͤße,
von denen jedoch fast nichts bis auf unsere Zeiten uͤbergegangen ist. Aus
diesem Grunde ist daher die Antike, welche seit 80 Jahren im Cabinette zu Kopenhagen
aufbewahrt wird, als ein sehr kostbarer Gegenstand zu betrachten. Sie besteht aus
einem weiblichen Kopfe von außerordentlicher Schoͤnheit, der in 3/4 der
natuͤrlichen Groͤße aus einem einzigen Elfenbeinbloke geschnitten ist.
Der Katalog des Kopenhagner Cabinettes fuͤhrt diesen Kopf als den Kopf der
Helena auf, was jedoch durch nichts bewiesen ist; dem sey uͤbrigens wie ihm
wolle, so zeugt dieses Meisterwerk von dem hohen Talente, mit welchem die
griechischen Kuͤnstler das Elfenbein zu bearbeiten verstanden.
Der Geschmak an Elfenbein-Arbeiten erhielt sich bis auf unsere Tage, und wenn
sich unsere Kuͤnstler auch nicht durch Figuren von außerordentlicher
Groͤße ausgezeichnet haben, so lieferten sie doch eine Menge von
Bildhauer- oder Dreher-Arbeiten, die alle Achtung der Kenner
verdienen. Den besten Beweis dafuͤr liefert das Kopenhagner Cabinet, welches
vielleicht die schoͤnste Sammlung solcher Gegenstaͤnde in ganz Europa
besizt.
Bei allen Vortheilen, die das Elfenbein gewaͤhrt, laͤßt sich jedoch
nicht laͤugnen, daß es auch mehrere Nachtheile mit sich bringt. Wer immer
Elfenbein-Arbeiten sammelt und aufbewahrt, beklagt sich uͤber das
Gelbwerden derselben, wodurch der Preis dieser Gegenstaͤnde bedeutend
vermindert wird.
Diese gelbe Farbe, die zuweilen bis in's Braune zieht, verbirgt dem Auge
naͤmlich die Schoͤnheiten der Arbeit des Kuͤnstlers. Der
Verfasser glaubt daher, es koͤnnte von einigem Nuzen seyn, wenn er die von ihm
hieruͤber angestellten Nachforschungen bekannt macht, und wenn er sowohl den
Liebhabern solcher Arbeiten, als den Kuͤnstlern die Mittel lehrt, durch
welche man die weiße Farbe des Elfenbeines erhalten, und das gelbgewordene Elfenbein
wieder bleichen kann.
Das Elfenbein besteht bekanntlich aus den Streitzaͤhnen des Elephanten, welche
zu beiden Seiten des Ruͤssels aus der oberen Kinnlade des Thieres
hervorragen. Diese Zaͤhne sind lang, kegelfoͤrmig und nach Vorne
aufwaͤrts gebogen. In jeder Kinnlade des Elephanten befinden sich ferner zwei
außerordentlich große Bakenzaͤhne mit flachen Kronen, welche gleichfalls
Elfenbein geben. Dieses leztere Elfenbein ist jedoch weniger geschaͤzt, und
laͤßt sich in der Bildhauerkunst nicht benuzen, indem seine Haͤrte und
das Email, womit es uͤberzogen ist, der Bearbeitung desselben hinderlich
sind. Die Streitzaͤhne des Elephanten haben kein wahres Email, wie dieß an
den großen Hundszaͤhnen des Flußpferdes, an den Hauern des Ebers etc. der
Fall ist. Ihre Laͤnge und ihr Durchmesser sind verschieden; an der Basis und
zuweilen selbst bis auf die Haͤlfte oder 2/3 ihrer Laͤnge sind sie
hohl. Das beste Elfenbein und jenes, welches fuͤr die Bildhauer am
tauglichsten ist, ist solches, dessen Hoͤhlung nicht sehr tief ist. Die Tiefe
dieser Hoͤhlung laͤßt sich aus dem Umfange des Zahnes erkennen; wenn
dieser Umfang naͤmlich an der Basis bedeutend ist, und bis an die Spize hin
immer mehr und mehr abnimmt, so ist dieß ein Zeichen, daß der Zahn sehr hohl ist;
viel weniger wild dieß der Fall seyn, wenn der Durchmesser beinahe uͤberall
gleich ist. Diese Zaͤhne erreichen oft eine außerordentliche Groͤße
und Schwere: im Cabinet zu Kopenhagen wird z.B. einer aufbewahrt, der nicht weniger
als 165 Pfunde wiegt. Sehr schwer ist es, aus der Rinde oder der aͤußeren
Schichte der Zahnsubstanz auf die Feinheit des Kornes und die Weiße des ganzen
Zahnes zu schließen; sehr oft sind die Zaͤhne außen weiß, und innen doch
gelb, waͤhrend Zaͤhne, die außen schwarz und schuppig sind,
innenwendig oft sehr weiß und feinkoͤrnig sind. Hieraus laͤßt sich
abnehmen, daß man aus dem aͤußeren Aussehen des Zahnes durchaus nicht auf die
Guͤte des Elfenbeines schließen kann.
Die meisten Elephantenzaͤhne erhalten wir von der Kuͤste von Guinea;
man glaubt aber allgemein, und wie es scheint mit Grund, daß das ostindische
Elfenbein, und vorzuͤglich das zeylanische, weißer, feiner und haͤrter
ist, als das afrikanische. Uebrigens findet man auch unter dem Elfenbeine aus Guinea
sehr weißes und feinkoͤrniges.
Der Unterschied des Klima's und der Gegenden, in denen der Elephant lebt, die
Verschiedenheit seiner Nahrung haben einen großen Einfluß auf die Feinheit und
Weiße des Elfenbeines. Man sollte meinen, daß die Zaͤhne der jungen
Elephanten im Verhaͤltnisse ihrer Kleinheit feinkoͤrnig seyn
muͤßten; dem ist aber nicht so: es gibt oft kleine junge Zaͤhne, deren
Korn grob ist, und die innen gelb und selbst braun sind, waͤhrend man
dafuͤr alte große Zaͤhne von ausgezeichneter Feinheit und Weiße
findet.
Selten gibt es Zaͤhne, an denen man aͤußerlich nicht einige
Spruͤnge bemerkte; diese Spruͤnge sind zum Gluͤke nicht tief,
denn sonst wuͤrde der Kuͤnstler beim Verarbeiten des Elfenbeines einen
bedeutenden Verlust erleiden. Am besten ist es immer solche Zaͤhne zu
waͤhlen, deren Rinde glatt und ohne Spruͤnge ist. Ein anderer
wesentlicher Fehler, der dem Preise des Elfenbeines sehr schadet, ist es, wenn die
Zaͤhne von einer Kugel getroffen wurden. Ehe noch die Feuergewehre unter den
Negern bekannt waren, toͤdteten sie die Elephanten mit Sagajen, einer Art von
langen Piken; gegenwaͤrtig bedienen sie sich aber der Musketen, welche sie
mit eisernen oder steinernen Kugeln laden, weil das Blei nicht durch die harte Haut
des Thieres geht, solchem sich an derselben abplattet. Man zielt gewoͤhnlich
auf den Kopf zwischen die Augen und die Ohren, und daher kommt es, daß die Kugel
oͤfter die Zaͤhne trifft. Einen Zahn, der von einer Kugel getroffen
worden, muß man verwerfen, weil er gewoͤhnlich beschaͤdigt ist, und
zwar nicht bloß an jener Stelle, an der die Kugel eingedrungen, sondern
uͤberall. Man bemerkt an solchen Zaͤhnen gewoͤhnlich gelbe
Fleken und mehr oder weniger tiefe Spruͤnge; wenn die Kugel in dem hohlen
Theile des Zahnes steten blieb, so bilden sich Auswuͤchse, und das Elfenbein
gleicht dann geschmolzenem Wachse. Da uͤbrigens das Wachsthum des Zahnes
durch die heftige Erschuͤtterung, die er erlitt aufgehalten ist, so folgt
hieraus, daß die Fasern ihre Elasticitaͤt verlieren, und daß das Elfenbein
zerspringt, so wie man es schneiden will.
Ein guter Elephantenzahn, der mit Vortheil verarbeitet werden kann, muß folgende
Kennzeichen haben: er darf außen keine Spruͤnge haben; seine Rinde muß glatt
seyn und auf die innere Guͤte und Weiße schließen lassen; er darf so wenig
hohl als moͤglich seyn und muß eine vollkommen runde Gestalt haben. Dieß sind
die einzigen Kennzeichen, woran man einen guten Zahn erkennen kann. Wenn das Gewebe
des Zahnes durchsichtig und innen gelb ist, so kann man uͤberzeugt seyn, daß
der Zahn frisch ist, d.h. daß ihn das Thier noch vor nicht gar langer Zeit verloren
hat, oder daß er der Feuchtigkeit ausgesezt war. Im ersten Falle ruͤhrt die
Durchsichtigkeit und die gelbe Farbe von der darin enthaltenen gallertartigen
Substanz, im zweiten Falle hingegen von den in das Elfenbein eingedrungenen
waͤsserigen Theilen her. Diese gelbe Farbe schadet der Guͤte des Elfenbeines nicht; sie
hindert dasselbe bloß am schnellen Bleichen. Groͤßeren und frisch
ausgeschnittenen Arbeiten aus solchem Elfenbeine kann man durch das Verfahren,
welches ich sogleich angeben werde, vollen Glanz und Weiße geben. Bei kleinen oder
duͤnnen Gegenstaͤnden reicht es, um sie zu bleichen, hin sie gelinde
uͤber einem Kohlenfeuer, auf welches man Schwefelpulver warf, zu
erwaͤrmen. Dieses leztere Verfahren ist bei Gegenstaͤnden von
groͤßerem Durchmesser, wie z.B. bei Figuren und Buͤsten, nicht wohl
anwendbar, weil sich das dike Elfenbein gewoͤhnlich spaltet, wenn es der
Waͤrme ausgesezt wird. Die Weiße, welche das Elfenbein erhaͤlt,
haͤngt in vielen Dingen auch von der Trokenheit ab; die geschnittenen und
gedrehten Gegenstaͤnde werden an der Luft, in der Feuchtigkeit, durch den
Einfluß des Rauches oder Standes gewoͤhnlich gelb oder braun, obschon das
Elfenbein, welches von Natur aus weiß und feinkoͤrnig ist, dieser
Veraͤnderung der Farbe laͤnger widersteht.
Der Verfasser bediente sich seit langer Zeit und mit großem Vortheile folgenden
Verfahrens, wodurch es ihm nicht nur gelang frisch gearbeitete
Elfenbein-Arbeiten vor dem Gelbwerden zu schuͤzen, sondern auch
aͤltere wieder vollkommen zu bleichen.
Wie bereits gesagt, darf man die Elfenbein-Arbeiten, wenn man sie
schoͤn weiß erhalten will, weder der Luft, noch dem Staube, noch dem Rauch
aussezen. Gegen diese Einfluͤsse sind sie aber weder in dem Kasten, noch in
den Etuis, in die man sie gewoͤhnlich bringt, geschuͤzt. Der Verf.
versichert, daß er sehr fein arbeitete und in sammelgefuͤtterten Etuis
aufbewahrte Gegenstaͤnde sehr schnell gelb werden sah. Die hoͤlzernen
Buͤchsen und Schachteln sind gleichfalls unzureichend; das Glas allein hat
die gehoͤrige Wirkung. Der Verf. bringt daher alle feineren, aus Elfenbein
geschnittenen oder gedrehten Gegenstaͤnde unter Glasgloken, deren unterer
Rand abgeschliffen ist, damit er so genau als moͤglich schließe, und das
Eindringen der Luft verhindere. Ist der Gegenstand groͤßer, so kann man auch
ein vierekiges Gehaͤuse aus Glas verfertigen lassen. Auf diese Weise wird
z.B. im Cabinette des Grafen Moltke zu Kopenhagen ein
großer chinesischer Pavillon aus Elfenbein aufbewahrt.
Die aus Elfenbein geschnittenen oder gedrehten Basreliefs, welche historische oder
Landschaftsstuͤke darstellen, muͤssen unter einen doppelten, aus zwei
Glaͤsern bestehenden Rahmen gebracht werden; der aͤußere Rahmen muß
groͤßer seyn, als die erhobene Arbeit, damit das Licht von allen Seiten
darauf fallen kann, und so dessen Glanz und Weiße erhoͤhe. Magnus Berg, einer der ausgezeichnetsten Arbeiter in Elfenbein,
verstand die Kunst seine Arbeiten schoͤn zu erhalten sehr gut, denn er brachte
dieselben in sehr schoͤnen Rahmen unter Glas. Die vielen Meisterwerke dieses
Kuͤnstlers, die man im Cabinette zu Kopenhagen sehen kann, sind aus diesem
Grunde so weiß wie Schnee, so daß man kaum zu erkennen im Stande ist, daß, sie aus
Elfenbein bestehen. Man kann daher den Kuͤnstlern und den Sammlern von
Elfenbein-Arten nicht genug empfehlen, dieselben unter Rahmen mit Glas zu
bringen.
Schraͤnke mit Glasthuͤren reichen nicht hin, um das Elfenbein
gehoͤrig zu verwahren; denn immer dringt mehr oder weniger Staub in die
Schraͤnke. Wenn man aber auch so genau schließende Kasten finden
wuͤrde, so wuͤrde das Elfenbein in denselben doch in dem Zustande
bleiben, in welchem es in die Kasten gebracht wurde, d.h. es wuͤrde gar nicht
oder hoͤchstens an jener Seite bleichen, welche dem Lichte zugekehrt ist, wie
sich der Verf. durch lange Erfahrung uͤberzeugte. In dem Cabinet zu
Kopenhagen wurde z.B. eine große, mit erhobenen Bildhauer-Arbeiten verzierte
Vase aus Elfenbein, die der daͤnische Kuͤnstler Johann Hollaͤnder verfertigte, aufbewahrt. Diese Vase
wurde unmittelbar nach ihrer Vollendung in einen Glasschrank gebracht, und schien
eine Reihe von Jahren unberuͤhrt darin geblieben zu seyn; sie sah von Vorne
gut erhalten aus; als sie der Verf. aber umkehrte, fand er zu seinem großen
Erstaunen, daß jene Leite, die dem Lichte nicht ausgesezt gewesen, braun geworden
war!
Wenn man die Gegenstaͤnde unter Glasgloken bringt, so hat man den doppelten
Vortheil, daß man das Gelbwerden derselben hindert, und daß man sie weißer macht,
als sie vorher waren, wie groß auch ihre Neigung zum Gelbwerden gewesen seyn mochte.
Der Staub ist dem Elfenbeine sehr schaͤdlich; er sezt sich in die Poren
desselben, benimmt ihm seinen Glanz und macht seine Oberflaͤche uneben. Allem
diesem wird abgeholfen, wenn man die oben angegebenen Vorsichtsmaßregeln ergreift.
Was die alten braun gewordenen Elfenbein-Arbeiten betrifft, so kann man ihnen
diese Farbe nehmen, und sie sogar sehr weiß machen, wenn man sie unter Glasgloken
der Sonne aussezt. Es gehoͤrt naͤmlich zu den besonderen Eigenschaften
des Elfenbeines, daß es, wenn es sich unter Glas befindet, der Einwirkung der Sonne
widersteht, waͤhrend es ohne diesen Schuz an der Sonne eine Menge kleiner
Risse bekommt. Man sieht oft alte Elfenbein-Arbeiten, die zwar ihre weiße
Farbe ziemlich gut erhalten, aber doch durch eine große Menge kleiner
Spruͤnge gelitten haben. Diesem Uebelstande laͤßt sich durch nichts
abhelfen; man kann ihn nur dadurch unmerklicher machen, daß man den Staub, der sich
in die Spruͤnge einsezte, entfernt, indem man die Gegenstaͤnde mit
warmem Seifenwasser abbuͤrstet und sie dann unter Glas bringt. Gelb oder
braun gewordene Arbeiten muͤssen mit calcinirtem, mir Wasser
angeruͤhrtem Bimssteine abgerieben, und dann noch feucht unter eine Glasgloke
gebracht werden, unter der man sie taͤglich der Sonne aussezt. Man muß sie
hiebei von Zeit zu Zeit umkehren, damit sie von allen Seiten gleichmaͤßig von
der Sonne gebleicht werden. Sollte die gelbe oder braune Farbe an der einen Seite
dunkler seyn, so muͤßte man diese der Sonne laͤnger aussezen als die
andere. Durch Wiederholung des angegebenen Verfahrens kann das Bleichen auch etwas
beschleunigt werden. Das Elfenbein an der Basis des Zahnes ist gewoͤhnlich
hohl, grobkoͤrnig und gelb; man verwendet es zu Gefaͤßen, Bechern
etc., die meistens gelb oder braun werden, wenn man sie nicht sehr vorsichtig
behandelt. Am besten ist es man reinigt sie mit Bimsstein und Wasser und sezt sie
dann unter einer Glasgloke der Sonne aus.
Der Verf. gibt am Schlusse seiner Abhandlung mehrere dem Elfenbein aͤhnliche
Substanzen an, welche von den Drehern verwendet werden.
In Sibirien und im noͤrdlichen Asien findet man viele fossile
Elephantenzaͤhne, deren Elfenbein sich sehr gut verarbeiten laͤßt;
allein es bleicht nicht und ist voll Spruͤnge. Die Russen treiben Handel
damit, oder verarbeiten es zu Schachspielen, Messerbesteken u. dgl.
Das Wallroß hat so wie der Elephant in der obern Kinnlade zwei große Zaͤhne,
die 6 bis 8 Pfund wiegen, nur wenig hohl, und in Hinsicht auf ihre Haͤrte dem
Elfenbeine aͤhnlich sind. Diese Zaͤhne sind zwar von Außen ziemlich
weiß, allein von Innen voll gelber Fleke, so daß sie nicht zu groͤßeren
Gegenstaͤnden verwendet werden koͤnnen. In Archangel verfertigen die
Dreher verschiedene Dinge aus denselben, welche die russischen Matrosen
verhandeln.
Die Hundezaͤhne des Flußpferdes uͤbertreffen die
Elephantenzaͤhne an Feinheit und Haͤrte; allein man kann nur kleine
Gegenstaͤnde aus denselben verfertigen, weil sie sehr hohl und mit einer
Emailschichte uͤberzogen sind, die man vorher entfernen muß. Die
Schneidezaͤhne dieses Thieres, welche kein Email haben, lassen sich leichter
anwenden; sie sind gleichfalls sehr fest und sehr weiß, und wenn sie es nicht schon
von Natur aus sind, so werden sie es dadurch, daß man sie einer maͤßigen Hize
aussezt. Zu den duͤnnen Plaͤttchen, auf welche man Miniatur mahlt,
taugen diese Zaͤhne besser, als das schoͤnste Elfenbein.
Die Zaͤhne des Narwall's sind weiß und feiner als das Elfenbein; ihre Rinde
ist jedoch gelb und oft voll Spruͤnge. Diese Zaͤhne sind ferner hohl
und haͤrter als Elfenbein.
Aus den Knochen der Hinterbeine der Ochsen kann man, wenn man sie mit Kalk weiß
kocht, verschiedene, kleine Gegenstaͤnde verfertigen, die wie Elfenbein
aussehen.