Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXX., S. 311 |
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LXXX.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der in England vom 27. September bis 12. October
1832 ertheilten Patente.
Dem Charles Watt,
Chirurg in Clapham, Grafschaft Surrey: auf seine Erfindung eines neuen oder
verbesserten Verfahrens Talg aus fettigen Substanzen zu bereiten und denselben
zur Kerzenfabrikation und zu anderen Zweken zu raffiniren. Dd. 27. September
1832.
Dem Joseph Amise,
Papiermacher zu Loses in der Grafschaft Kent: auf gewisse Verbesserungen an den
Apparaten zur Papierfabrikation. Dd. 29. September 1832.
Dem John Travis
jun., Baumwollspinner zu Shaw Mills, bei
Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Rauhen der Baumwolle und anderer
Faserstoffe. Dd. 29. September 1832.
Dem William Palmer,
Kerzenmacher am George Place, Old Street Road, in der Grafschaft Middlesex: auf
seine Verbesserungen in der Verfertigung von Kerzen und Leuchtern. Dd. 29. September
1832.
Dem John Joyce,
Gentleman in Sidmouth Street, Gray's Inn Road, in der
Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von
Naͤgeln. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 29. September
1832.
Dem John Swan, Brauer
zu Basingstoke, in der Grafschaft Hants: auf gewisse Verbesserungen im Brauen.
Dd. 29.
September 1832.
Dem Shermann
Converse, fruͤher zu New-York in
Nordamerika, jezt am Ludgate Hill, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in
der Verfertigung von eisernen Schienen fuͤr Eisenbahnen. Ihm von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 29. September 1832.
Dem Joseph Gibbs,
mechanischem Ingenieur, Kent Terrace, Kent Road, in der Grafschaft Surrey und
Augustus
Applegarth, Kattundruker zu Crayford, in der Grafschaft Kent: auf
gewisse Verbesserungen an Dampfwagen. Dd. 29. September 1832.
Dem John White,
mechanischem Ingenieur und Eisengießer in der Stadt Southampton: auf gewisse
Verbesserungen an Pumpen oder Maschinen zum Heben des Wassers oder anderer
Fluͤssigkeiten. Dd. 10. October 1832.
Dem William Woods,
dem Aelt., Verfertiger staͤhlerner Schreibfedern in Newcastle Street, in
der City von London: auf
Verbesserungen an metallenen Schreibfedern. Dd.
11. October 1832.
Dem James William
Durrant, Schmied in Brewer Street, Somers Town, in der Pfarrei
St. Pancras und Grafschaft Middlesex: auf verbesserte
Methoden um beschriebenes, bedruktes oder weißes Papier, Zeichnungen, gedrukte
Bogen etc. so zusammenzulegen und zu verbinden, daß man sie leicht aufbewahren,
nachschlagen und wieder zusammenlegen kann. Dd.
12. October 1832.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Nov. 1832, S. 317.)
Verzeichniß der vom 31. October bis 21. Nov. 1818 in England
ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Charles Watt,
Chirurgs am Ratcliff Highway, Middlesex: auf sein Verfahren Kiele und
Schreibfedern durch Handarbeit und chemische Operationen zu vergolden und
zuzubereiten, wodurch sie dauerhafter und nuͤzlicher werden. Dd. 31. October
1818.
Des Nicolas
Desforges, Kaufmanns zu Bucklersbury, London: auf gewisse Verbesserungen im
Forttreiben der Bothe und anderer Fahrzeuge. Dd.
31. October 1818. (Beschrieben im
Repertory im Bd. XXXVI. Zweite Reihe, S.
199.)
Des John Bogaerts,
Gentleman in Air Street, Piccadilly, Middlesex: auf ein
Verfahren das Wasser an Canalschleußen zu erhoͤhen und zu senken. Ihm von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Nov. 1818.
Des Edward Woolley,
zu Bilston, Staffordshire: auf eine Verbesserung an den Maschinen zur
Verfertigung von Holzschrauben. Dd. 10. Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV. Zw. Reihe, S. 77.)
Des James Ingledew,
Victualienhaͤndlers in Little College Street, Westminster, Middlesex: auf
die Anwendung gewisser Materialien, um eine Ersparung bei den
gewoͤhnlichen Brennmaterialien zu bewirken. Dd. 16. Nov. 1818.
Des Moses Poole,
Gentleman in Lincolns Inn, Middlesex: auf die Anwendung bekannter Kitte oder
Caͤmente zu mannigfaltigen Zweken, wie zum Modelliren von Statuen, zur
Verfertigung von Zierrathen, zum Deken der Haͤuser und zu allen Zweken,
wozu Kitt oder Caͤment angewandt werden kann. Ihm von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Nov. 1818.
Des John Grafton,
mechanischen Ingenieurs, fruͤher in London, jezt in Edinburgh: auf sein
Verfahren das Leuchtgas zu bereiten. Dd. 10. Nov. 1818. Beschrieben im Repertory Bd. XXXVIII. Zw. Reihe, S. 272.)
Des James Hadden
jun., Fabrikant wollener Zeuge in Aberdeen,
Schottland: auf eine Verbesserung im Vorbereiten, Reinigen und Spinnen der
Wolle. Dd. 12.
Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd.
XXXVII. Zweite Reihe, S. 4.)
Des George James
Clark, Messerschmieds in Bath,
Somersetshire: auf einen Apparat, wodurch man die Schleife leichter an einem
Wagenrad andringen kann. Dd. 12. Nov. 1818.
Des William Styles,
Zimmermanns in Islington, Middlesex: auf eine verbesserte Maschinerie zum Sieben
der Loͤschkohlen, wobei die durchgesiebten Loͤschkohlen in einen
geeigneten Behaͤlter entluden werden; dieselbe ist auch zu anderen
nuͤzlichen Zweken anwendbar. Dd. 12. Nov. 1818.
Des Elisha Haydon
Collier, Gentleman, fruͤher in
Boston, in Amerika., jezt am Charter House Square:
auf eine Verbesserung an Feuergewehren verschiedener Art, welche auch bei
Kanonen anwendbar ist. Dd. 12. Nov. 1818.
Des James Fraser,
Kupferschmieds und mechanischen Ingenieurs in Long Acre, St. Martin in the Fields: auf eine neue Verbindung von Roͤhren in einem Dampfkessel und
neue Feuerzuͤge in diesem Kessel, wodurch ein geringerer Verbrauch von
Brennmaterial, das Verbrennen des Rauches und eine weniger muͤhsame
Aufsicht erzwekt wird. Dd. 12. Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Zw. Reihe, S. 11.)
Des Richard Wright.
in Tockenhouse Yard, London: auf
Verbesserungen in der Einrichtung der Dampfmaschinen und eine
zwekmaͤßigere nachherige Benuzung des Dampfes. Dd. 14. Nov. 1818.
Des Henry Matthews,
Gentleman am Gretton Place, East, Bethnal Green, Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken, wodurch sie sicherer und bequemer
werden. Dd. 19.
Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd.
XXXIV. Z. R., S. 257.)
Des George Clymer,
Kaufmanns fruͤher in Philadelphia in Amerika, jezt am Cornhill,
London: auf gewisse
Verbesserungen an Schiffspumpen. Dd. 21. Nov. 1818.
Des John Chancellor,
Uhrmachers in Saville Street, Dublin: auf sein Verfahren,
um die Blaͤtter der Musikbuͤcher leicht und sicher umkehren zu
koͤnnen, sowohl mit als ohne ein Pedalwerk. Dd. 21. Nov. 1818.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Nov. 1832, S. 315.)
Eine neue Dampfmaschine zum Betriebe der
Landwirthschaft.
In einer der lezten Sizungen der Manchester Agricultural
Society zeigte Hr. Gough von Manchester ein
Modell einer von ihm erfundenen Dampfmaschine vor, durch welche er die bisher bei
der Landwirthschaft noͤthige Handarbeit zwar nicht ganz entbehrlich machen
will, die aber, wie er glaubt, doch diese Arbeit sehr bedeutend erleichtern soll.
Seine Maschine kann naͤmlich Wasser auf eine gewisse Hoͤhe heben, Land
troken legen, Wurzeln waschen und sie zur Fuͤtterung fuͤr das Vieh
zurichten, Gefaͤße reinigen und eine Menge anderer Geschaͤfte
vollbringen. Hr. Gough will endlich nach 30
jaͤhrigen Versuchen und Beobachtungen zur Erfindung dieser Maschine gelangt
seyn. Die Gesellschaft hat noch kein Urtheil uͤber dieselbe gefaͤllt.
(Galignani's Messenger. N. 5491.)
Dimensionen eines der groͤßten englischen
Schiffe.
Der Neptun, welcher kuͤrzlich auf der Schiffswerfte zu Portsmouth erbaut
worden, gilt fuͤr das groͤßte englische Schiff, welches je auf den
Wogen schwamm. Seine Dimensionen werden im Herald durch
folgende Zahlen angegeben.
Laͤnge des Schiffes am unteren
Verdeke
205 Fuß
8
Zoll
Laͤnge des Kieles
190 –
6
–
Laͤnge des Kielraumes fuͤr
die Tonnenladung
170 –
5 3/4
–
Breite desselben
54 –
7 1/2
–
Breite bis zur Außenseite der
Aufsteiglatte
55 –
6 1/2
–
Tiefe des Kielraumes
23 –
2
–
Groͤßte obere Laͤnge
242 –
6
–
Groͤßte Hoͤhe am
Vordertheile
56 –
6
–
Groͤße Hoͤhe in der Mitte des
Schiffes
51 –
0
–
Groͤßte Hoͤhe am
Hintertheile
64 –
0
–
Die Tonnenlast dieses Seeungeheuers betraͤgt 2705 70/94 Tonnen. (Galignani's Messenger. N. 5181.)
Neue Methode um die Schiffe gegen die Wuͤrmer zu
schuͤzen.
Die franzoͤsische Marine hat eine Entdekung gemacht, welche einen großen
Einfluß auf die Kosten des Schiffbaus haben wird. Man vermischt Theer mit
Tabaksessenz und bedient sich dieser Mischung zum Kalfatern der Schiffe, wodurch sie gegen die
Wuͤrmer geschuͤzt werden, indem der so bereitete Theer sie vergiftet.
Man hofft dadurch den Kupferbeschlag uͤberfluͤssig zu machen, und
mehrere Millionen jaͤhrlich zu ersparen. Man bedient sich dazu der
Tabakstiele, welche die Regie bisher verbrennen ließ. (Allgemeine Zeitung 2. Nov.
1832.)
Ueber Kettenbruͤken
erschien im J. 1831 zu Manchester ein sehr interessantes Werk
des Hrn. Eaton Hodgkinson, welches in allen englischen
Zeitschriften, und besonders im London and Edinburgh Philos.
Magazine and Journal of Science September 1832, S. 207 sehr guͤnstig
beurtheilt wurde. Besonders gluͤklich und deutlich soll der Verfasser in
diesem Werke die Eigenschaften der sogenannten Kettenkruͤmme (catenarian curve) unter allen Modificationen, welche bei
deren Anwendung an Kettenbruͤken mit Wahrscheinlichkeit vorkommen
duͤrften, abgehandelt haben, und zwar nicht bloß, wenn die Substanz der Kette
durchaus gleiche Staͤrte hat, sondern auch, wenn diese Staͤrke ebenso,
wie die Spannung verschiedenen Modificationen unterworfen ist. Ueberall sind die
Gegenstaͤnde praktisch behandelt; rein praktisch ist der zweite Theil,
welcher Beschreibungen und Bemerkungen uͤber die Broughton- und Menai-Kettenbruͤke enthaͤlt. Der Titel, unter welchem
dieses Werk erschien, ist folgender:
On Suspension Bridges; containing an Inquiry into the proper
Forms of their Catenaries; with Remarks on the Menai Bridge, and that at
Broughton; as likewise some Account of the Failure of the latter. –
Von demselben Verfasser erschien kuͤrzlich auch folgendes Werk: Theoretical and Experimental Researches to ascertain the
Strength and best Form of Iron Beams, von welchem das Philos. Journal. sagt: „Jedermann, der sich zu
irgend einem Baue eiserner Balken bedienen will, soll vorher fleißig in diesem
Buche studirt haben.“ Hr. Hodgkinson
konnte bei der Gefaͤlligkeit, mir welcher ihn die HH. Fairbairn und Lillie, die eine große Gießerei
besizen, unterstuͤzten, Versuche in großem Maßstabe ausfuͤhren, die
ihn zu sehr schaͤzenswerthen Resultaten leiteten. So z.B. erhellt aus diesen
Versuchen, daß die von dem seligen beruͤhmten Tredgold empfohlene Form fuͤr eiserne Balken anderen Formen weit
nachsteht, und daß die Formel, nach welcher Tredgold die
Staͤrke die er Balken bestimmt haben will, falsch ist, und zu sehr groben
Irrthuͤmern verleiten koͤnnte.
Neue Eisenbahnen, welche in England errichtet werden
sollen.
Man projectirt gegenwaͤrtig eine Eisenbahn, welche uͤber White Horse
Valley von Bristol nach London fuͤhren soll. Ihre Kosten sind auf 1,500,000
Pfd. Sterl. angeschlagen, und von dieser Summe soll die Regierung 2/3 gegen 4
Procent Interesse vorschießen. – Eben so soll zwischen Bideford und
Okehampton eine Eisenbahn errichtet werden, welche 34 engl. Meilen lang werden
wuͤrde, und deren Kosten auf 84,625 Pfd. Sterl. berechnet sind. (Galignani's Messenger. N. 5494.)
Neu-Holland besizt die wohlfeilste Post.
Die englische Regierung zu Sydney in Neu-Holland beschaͤftigt sich, den
neuesten Nachrichten zu Folge, unter Anderem auch mit einer neuen Organisation der
Posten daselbst, nach welcher die Regierung die Post ganz unentgeldlich besorgen
will. Sie hofft durch die Erleichterung des Verkehres, die sie auf diese Weise
bewirkt, und die nothwendig einen groͤßeren Wohlstand und ein
groͤßeres Gedeihen der Colonie zur Folge, haben muß, wirklich fuͤr die
Kosten dieser unentgeldlichen Post entschaͤdigt zu werden. (Galignani's Messenger N. 5494.)
Ueber die Staͤrke des Eisens.
Hr. Lardner sagt in einem seiner neuesten Werke: Die
Versuche, welche angestellt wurden, um den Widerstand auszumitteln, den das
Schmiedeisen zu leisten
vermag, gaben, wie sich erwarten ließ, sehr verschiedene Resultate. In den meisten
Faͤllen trug das Eisen 80,000 Pfd. auf den Quadratzoll; in keinem Falle trug
es, wenn das Material fehlerfrei war, weniger als 60,000 Pfunde, so daß man folglich
60,000 Pfd. als den mittleren Durchschnitt annehmen kann. Nach Tredgold soll man, was fruͤher schon Emerson empfahl, kein Material mit einer groͤßeren Last, als mit
dem dritten oder besser noch mit dem vierten Theile des Gewichtes, bei welchem
dasselbe zum Bruche kommt, belasten. Es wird allgemein angenommen, daß, abgesehen
von der Unterbrechung, welche die Pfeiler der Bruͤken in der Stroͤmung
und fuͤr die Schifffahrt hervorbringen, eine nach dem Principe der
Haͤngebruͤken gebaute Bruͤke nur halb so viel Eisen fordert,
als eine gewoͤhnliche Bruͤke. Bei den Versuchen, welche im J. 1824 in
Rußland angestellt wurden, um die Zaͤhigkeit des Eisens auszumitteln, ergab
sich, daß das beste Eisen 26 Tonnen per Quadratzoll
trug, ohne zu brechen, waͤhrend schlechtes Eisen schon bei einer Last von 14
Tonnen per Quadratzoll nachgab. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S.
234.)
Ueber das Bersten von Wasserleitungsroͤhren.
Die Einwohner von Newington Butts wurden kuͤrzlich durch das Bersten einer
Hauptwasserleitungsroͤhre in große Angst versezt. Die Explosion, welche der
Kirche gegenuͤber Statt fand, erfolgte naͤmlich mit solcher Gewalt,
daß das Pflaster rings in der Naͤhe herum aufgerissen, und daß ein Stein von
nicht weniger als 6 Pfund Schwere einen Stok hoch in das Fenster eines benachbarten
Hauses, in welchem mehrere Personen beim Thee versammelt waren, geschleudert wurde.
Eine Menge kleinerer Steine wurde noch viel weiter geworfen, und das Wasser selbst
wurde eine Zeit lang mit außerordentlicher Heftigkeit bis uͤber die Giebel
der hoͤchsten Haͤuser emporgeschleudert. (Galignani's Messenger. N. 5487.)
Ueber eine neue Maschine zum Schneiden von
Farbhoͤlzern.
Ein Hr. Merrit Hurd zu Augusta in New-York erhielt
am 22. Julius 1852 ein Patent auf eine Maschine zum Schneiden von
Farbhoͤlzern, von welcher das Register of Arts
Sept. 1832, S. 255 folgende kurze Beschreibung gibt. Die Maschine besteht aus einem
sogenannten Cylinder, der aber in Wirklichkeit ein Kegelsegment ist, da er bei einer
Laͤnge von 8 Zollen an dem einen Ende 6, an dem anderen hingegen 10 Zoll im
Durchmesser hat. Dieser Kegel besteht aus Gußeisen von 5/8 Zoll Dike, und ist an dem
duͤnneren Ende mit einem Boden versehen. Durch ihn geht eine horizontale
Welle, an der er sich umdreht. Ein Laͤngenausschnitt, welcher der
Muͤndung eines Hobels vollkommen aͤhnlich ist, dient zur Aufnahme des
Schneid-Instrumentes, welches aus Eisen oder Stahl besteht. Die Spaͤne
gelangen durch diesen Ausschnitt in das Innere des Kegels und fallen dann an dem
offenen Ende desselben heraus. Das Holz, welches geschnitten werden soll, wird auf
eine zwekmaͤßige Weise festgehalten. Ein an der Welle befindlicher,
belasteter Arm dient als Flugrad, um dem Schneid-Instrumente ein
groͤßeres Bewegungsmoment zu geben. – Wir sehen nach dieser
Beschreibung nicht ein, in wiefern diese Maschine vor den gewoͤhnlichen
Maschinen, deren man sich zu demselben Zweke bedient, einen Vorzug haben kann.
Eine sonderbare Methode gekruͤmmte Mauern wieder gerade
zu machen.
Hr. Arnott erzaͤhlt in seiner Physik folgende
originelle Methode, welche in England zu diesem Zwek angewendet wurde. An einem
neuen Gebaͤude, sagt Hr. Arnott, hatten sich die
Waͤnde unter der Last des schweren Daches so gekruͤmmt, daß man
uͤber die Dauerhaftigkeit derselben in Angst gerieth. Man machte verschiedene
Versuche, um sie wieder senkrecht zu machen, allein alle Kraͤfte, die man
anwendete, waren fruchtlos, bis endlich Jemand auf die Idee kam, die Eigenschaft des
Eisens sich beim Abkuͤhlen zusammenzuziehen, hiezu zu benuzen. Man zog
mehrere Eisenstangen durch die beiden Mauern, und schraubte dann an deren aus den
Mauern hervorstehenden Enden bis dicht an die Flaͤche der Waͤnde große
Schraubenmuttern.
Als dieß geschehen war, erhizte man die Haͤlfte dieser Stangen, d.h. jede
zweite Stange, in ihrer Mitte mittelst einer Lampe, welche man unter dieselbe sezte.
Die Folge hievon war, daß die Enden der Stangen dann weiter aus den Mauern
hervorragten, und daß man folglich die Schraubenmuttern noch weiter an dieselben
schrauben konnte. So wie nun das Eisen abkuͤhlte, zog es sich zusammen, und
nahm dabei auch die Mauern in einem gewissen Grade mit sich. Nach der ersten
Stangenreihe wurde die zweite ebenso behandelt, und auf diese Weise dann so lange
fortgefahren, bis der erwuͤnschte Zwek endlich erreicht war. – Da man
bei unseren neuen Bauten groͤßten Theils noch immer fortfaͤhrt, auf
die papiernen und halbdurchsichtigen Waͤnde die alten schweren
Dachstuͤhle zu sezen, so duͤrfte man nicht so selten in den Fall
kommen, eines Mittels zum Geradmachen der Mauern zu beduͤrfen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S.
233.)
Seeley's Maschine zur
Zurichtung des Thones zum Ziegelschlagen.
Die Maschine des Hrn. Seeley ist in ihrer allgemeinen
Einrichtung mehreren bereits bekannten, und zu demselben Zweke dienenden Maschinen
aͤhnlich; sie besizt aber doch ein Paar Eigenheiten, auf die wir hier
aufmerksam machen wollen. Der Thon wird in einen kreisfoͤrmigen Trog
gebracht, in welchem sich eine aufrechte Welle befindet. An dieser Welle bewegt sich
eine horizontale Welle, an der die uͤber den Thon laufenden Raͤder
angebracht sind. An jedem Arme der horizontalen Welle ist eine Schraube geschnitten,
die in die Naben der Raͤder eingreift, und die auf diese Weise bewirkt, daß
die Raͤder an derselben hin und her laufen. Die eine der beiden Schrauben ist
eine Rechts-, die andere eine Links-Schraube, damit sich beide
Raͤder zu gleicher Zeit dem Mittelpunkte naͤhern, und sich wieder
davon entfernen koͤnnen. Die Raͤder haben keine einfachen, sondern
vierfache Reifen, welche von 4 Reihen Felgen, die aus einer einzigen Nabe ausgehen,
getragen werden, und welche bei dieser Einrichtung betraͤchtliche Vortheile
gewaͤhren sollen. Hr. W. Seeley zu Williamson in
New-York ließ sich am 20. Julius 1831 ein Patent auf seine Maschine
ertheilen. (Aus dem Register of Arts. September 1832, S.
255.)
Eine neue Art von Pappendekel und Pakpapier.
Ein Hr. Friedrich A. Taft zu Dedham in Massachusetts V.
St. erhielt am 20. Julius 1831 ein Patent auf eine neue Art Pappendekel und
Pakpapier zu verfertigen, deren vorzuͤglichster Zwek darin zu liegen scheint,
diese Gegenstaͤnde wasserdicht zu machen. Sein ganzes Verfahren besteht mit
kurzen Worten darin, daß er fein gepulvertes Harz oder Colophonium unter den Zeug
mischt, und daß er das aus diesem Zeuge verfertigte Papier nach dem Troknen erhizt
und zwischen heißen Walzen durchlaufen laͤßt, um ihm auf diese Weise die
gehoͤrige Festigkeit zu geben. – Wir glauben, daß dieses Papier wegen
seiner Bruͤchigkeit kaum seinem Zweke entsprechen duͤrfte. (Aus dem
Register of Arts. September 1832, S. 253.)
Ueber die Gewinnung von Alkohol bei der
Brodfabrikation.
Hr. Benjamin Cooke zu Birmingham ließ sich am 22.
Maͤrz 1832 bekanntlich ein Patent auf eine Verbesserung in der Fabrikation
von Farben, Firnissen und anderen Gegenstaͤnden geben. Nach dieser
Ueberschrift sollte wohl Niemand auf die Idee kommen, daß sich dieses Patent auf die
Benuzung des Alkohols, der bei einer neuen Art von Brodbaͤkerei gewonnen
wird, zu den angegebenen und zu anderen nicht angegebenen Zweken beziehen
wuͤrde! In verschiedenen Gegenden Englands, und namentlich zu Belgrave Bridge
und Pimlico, wurden in neueren Zeiten ungeheure Baͤkereien gegruͤndet,
welche sowohl Tempel des Bacchus, als Tempel des Jupiter Pistor genannt werden
koͤnnen, da in denselben nicht bloß eine große Menge Brodes gebaken, sondern
zugleich auch eine nicht unbedeutende Quantitaͤt Branntwein gewonnen wird.
Jedermann weiß, daß beim Baken des Brodes eine große Menge Weingeistes, der sich
waͤhrend der Gaͤhrung in dem Teige hildete, aus dem Brode ausgetrieben wird,
und daß dieser Weingeist bei der bisherigen Bakmethode unbenuzt verloren ging. In
den neuen großen Baͤkereien wird nun dieser Weingeist durch die Anwendung
zwekmaͤßiger Vorrichtungen gewonnen, ohne daß dadurch irgend ein Nachtheil
fuͤr das Brod erwuͤchse.Diejenige, auf welche Hr. Hicks ein Patent
erhielt, findet man im polyt. Journal Bd.
XL. S. 96 und Bd. XLI. S.
235 beschrieben.A. d. R. Die aͤlteren Baͤkereien sind auf diese neuen, mit doppeltem
Gewinne arbeitenden Brodfabriken natuͤrlich sehr schlecht zu sprechen;
mehrere derselben haben daher, um ihren Rivalen in den Augen des Publicums einen
schlechten Ruf zu verschaffen, folgendes laͤcherliche, aber bei der niederen
Classe gewiß Eingang findende Aushaͤngeschild ausgestekt: Fabrik von Brod, in welchem der Branntwein enthalten ist!
– Um wieder auf das Patent des Hrn. Cook
zuruͤkzukommen, wollen wir nur bemerken, daß die sogenannte Erfindung
desselben lediglich in der Anwendung des wohlfeilen Brodbranntweines zur Fabrikation
von verschiedenen Farben, Firnissen u. dergl. liegt. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S. 205.)
Literatur.
Franzoͤsische.
Statistique générale du Département
du Haut-Rhin. Publiée par la Société
industrielle de Mulhausen et mise en ordre par Achille Penot, Docteur ès Sciences, Membre de l' université
de France et de plusieurs savantes. 4°. Mulhausen 1831. Imprimerie de Jean Risler et
Comp.
Die Administration eines Landes, sie mag ausgehen von wem sie wolle,
gruͤndet sich hauptsaͤchlich auf die genaue Kenntniß der Statistik
desselben, ohne diese bleiben alle Maßregeln, welche man einschlaͤgt, ein
bloßes Herumtappen im Dunkel des Zufalles, welches eben so viel schaden als
nuͤzen kann. Wer immer etwas verbessern oder foͤrdern will (und
dieß soll ja doch auch durch die Administration geschehen, wenn sie nicht zu
einer geringen, und doch dabei ihren eigenen Vortheil mißkennenden Aussaugerin
herabsinken will), der muß vor Allem das kennen, was gefoͤrdert werden
soll, und zwar nicht bloß oberflaͤchlich, sondern in allen seinen
Details, und selbst bis zu Dingen, die manchen Leuten als Kleinlichkeiten
vorkommen moͤgen. Wie wenig der groͤßte Theil der
Regierungsbeamten der meisten Laͤnder mit dieser Basis ihres
Wirkungskreises bekannt ist, sieht man leider nur zu haͤufig, besonders
in unserem schoͤnen Deutschland. Ein Theil glaubt Alles gethan zu haben,
wenn er eine Art von Polizei, die eben nicht immer die lobenswertheste Tendenz
hat, handhabt; ein anderer Theil glaubt das Ansehen der Regierung und die Liebe
zu ihr durch ein anmaßendes Schreiber-Regiment aufrecht erhalten zu
muͤssen; ein Theil hat keine hoͤhere Sorge, als die Eintreibung
der Staatsauflagen, auf welche Weise sie auch erreicht werden moͤge; und
ein Theil findet seine ganze Gluͤkseligkeit in schwuͤlstigen
Phrasen, mit denen er einen Wohlstand, ein Gluͤk, eine Zufriedenheit
preist, – – welche in Wahrheit nicht bestehen! Was laͤßt
sich auch erwarten, wenn man bei Besezung von Regierungsrathstellen die
Aeußerung hoͤrt: zum Votiren ist er gut genug; wenn man Leute zu
Raͤthen macht, die hoͤchstens uͤber die Guͤte des
Heues, Strohes und der Disteln ein sachkundiges Votum abzugeben im Stande sind!
Doch nun zur Statistik des Departement du
Haut-Rhin.
Die Société industrielle de Mulhausen,
welcher Elsaß und die Industrie so vieler Laͤnder in mannigfacher
Hinsicht bereits so Vieles zu verdanken haben, schenkte in vorliegendem Werke
ihrem Vaterlande eine Statistik, wie sie nur wenige Gegenden aufzuweisen haben,
und welche, wenn sie die Betheiligten gehoͤrig zu benuzen und zu
wuͤrdigen wissen, unstreitig Vieles zur Foͤrderung seines Wohles
und des bluͤhenden Zustandes seiner Industrie beitragen muß. Die
Gesellschaft, aus den ausgezeichnetsten und erfahrensten
Industriemaͤnnern, Oekonomen und Gelehrten bestehend, war schon
hierdurch allein im Besize wesentlicher und unschaͤzbarer Elemente zu
einem solchen Werke; sie begnuͤgte sich jedoch nicht mit ihrem eigenen
Wissen, sondern zog bei der Sammlung und Ausarbeitung der Daten zu demselben
auch die Mehrzahl der aufgeklaͤrtesten Maͤnner des ganzen
Departements zu Rathe, und sandte uͤberdieß auf ihre Kosten Agenten aus,
welche alle Gemeinden durchwanderten, Alles untersuchten und deren Arbeiten, um
ihnen das gehoͤrige Zutrauen zu verschaffen, von einer eigens hiezu
niedergesezten Commission gepruͤft wurden. Dieses Verfahren, zu dessen
Kosten der Departementalrath gleichfalls eine Summe von 1000 Franken
beisteuerte, war zwar das kostspieligste und langwierigste; allein es
fuͤhrte zu dem sichersten Resultate, und zu einem Werke, welches sowohl
die Regierung bei zu ergreifenden oder zu erlassenden Maßregeln, als den
Fabrikanten und Speculanten bei seinen Unternehmungen zu leiten im Stande
ist.
Da ein Auszug aus einem Werke, welches lediglich aus Daten von Werth besteht,
nicht wohl moͤglich ist, so koͤnnen wir unseren Lesern nur den
Inhalt desselben mittheilen, und ihnen uͤbrigens das Ganze zum Studium
empfehlen, da es gewiß Niemand unbefriedigt aus der Hand legen
duͤrfte.
Das erste Capitel enthaͤlt eine physische Beschreibung des Departements,
in welcher nach Vorausschikung der allgemeinen Verhaͤltnisse auch von den
einzelnen Thaͤlern, Seen, Fluͤssen und Canaͤlen die Rede
ist, und der auch sehr genaue Angaben der Breite, Laͤnge und Hoͤhe
uͤber der Meeresflaͤche von 128 der wichtigsten Punkte des
Departements angehaͤngt sind. Das ganze Capitel ist sehr gut abgefaßt;
aufgefallen ist uns jedoch, daß es von den hoͤchsten Kuppen der Vogesen,
die doch nur 4000 bis 4500 Fuß uͤber die Meeresflaͤche erhaben
sind, heißt, der Schnee bleibe beinahe das ganze Jahr uͤber auf denselben
liegen, und es wuͤchsen keine Baͤume mehr auf ihnen. In ersterer
Angabe scheint uns das beinahe etwas zu weit
ausgedehnt, da dieß sonst mit der fuͤr die Breite der Vogesen
angenommenen Schneegraͤnze zu sehr im Widerspruche stehen
wuͤrde.
Das zweite Capitel handelt von der Meteorologie, es ist aus einer großen Zahl von
Beobachtungen geschoͤpft, und aus ihm ließen sich auch fuͤr die
Meteorologie vieler anderer Gegenden wichtige Schluͤsse ziehen.
Das dritte Capitel umfaßt die politische, administrative und religioͤse
Eintheilung des Departements. Es handelt ferner von der Bevoͤlkerung, den
Steuern und Auflagen, den Ausgaben und der gegenseitigen
Feuer-Assecuranz. Man findet hier unter Anderem auch sehr interessante
Angaben uͤber das Verhaͤltniß der Zahl der Waͤhler der
Deputirten in verschiedenen Jahren, uͤber den hoͤchsten und
niedrigsten Betrag directer Steuern, welche die Waͤhler zahlen;
uͤber das Verhaͤltniß der Geburten der Todesfaͤlle und
Heirathen zur Gesammt-Bevoͤlkerung; uͤber das
Verhaͤltniß de Gestorbenen zu den Reugebornen; uͤber das
Verhaͤltniß der maͤnnlichen zu den weiblichen Geburten;
uͤber die Zahl der Kinder auf eine Ehe; uͤber die mittlere
Groͤße der Bewohner etc. Im J. 1794 zaͤhlte das Departement bei
einem Flaͤcheninhalte von 392,257 Hectaren, 293,013 Einwohner;
gegenwaͤrtig belaͤuft sich deren Zahl auf 408,741, ungeachtet das
Departement in den fruͤheren Kriegen außerordentlich litt. Als die
vorzuͤglichsten Ursachen dieser raschen Zunahme werden die
Einfuͤhrung der Vaccine, die Erhoͤhung des Wohlstandes der
niederen Gassen durch die Theilung der Gemeindeguͤter und durch den
Verkauf der Nationalguͤter und der Errichtung einer großen Anzahl von
Fabriken angegeben. – In eben diesem Capitel findet man auch die Details
uͤber die Administrations-Behoͤrden, uͤber die
Justizverwaltung, uͤber den Cultus der verschiedenen Religionen,
uͤber die Bureaux der directen und indirecten Steuern, die
Mauthverwaltung, die Postverwaltung, die Lottobureaux, uͤber die
Forst-, Straßen-, Bruͤken- und
Bergbau-Verwaltungen, uͤber die
Militaͤr-Administration und Gensdarmerie, so wie uͤber die
Kosten aller dieser Anstalten. Das ganze Departement zahlte im J. 1828 an
Auflagen und Abgaben aller Art 9,797,151 Franken an den Staat, deren Perception
mit den Regiekosten die ungeheure Summe von 2,110,860 Franken verzehrte! Nach
Abzug dieser Summe und nach Abzug aller Ausgaben fuͤr das Departement
flossen doch noch 2,361,321 Franken in den Staatsschaz. – Am Schlusse des
Capitels finden wir endlich Nachweisungen uͤber die von den HH. Zuber, Roman, Koechlin, Schlumberger, Frauger, Kiener
und Baͤumlin gegruͤndete gegenseitige
Feuer-Assecuranz des Departements, worin uns folgende Stellen auffielen.
Es heißt naͤmlich: Diese Assecuranzgesellschaft ist die einzige, welche
auch jene Feuerschaͤden zulaͤßt, die durch die Verheerungen eines
Krieges entstehen moͤchten; nur die Festungen, und ein Umkreis von einer Stunde um
dieselbe sind hievon ausgenommen. Um die Mitglieder jedoch nicht in die Gefahr
einer allzugroßen Last zu bringen, ist diese Garantie auf 1/20 der ganzen, von
der Gesellschaft verbuͤrgten Summe beschraͤnkt. Ein Gesez, durch
welches die Kriegsschaͤden der Graͤnz-Departements auf das
ganze Land vertheilt wuͤrden, wuͤrde gewiß ein sehr nationales
seyn.
Das vierte Capitel enthaͤlt die geognostische Beschreibung des
Departements, welche aus den Werken von Voltz, Oeynhausen,
Dechen und Laroche geschoͤpft, und
durch einige Beobachtungen der HH. Ed. Koechlin und
Morin bereichert ist.
Das fuͤnfte Capitel ist einem der wichtigsten Gegenstaͤnde, den
Communicationen zu Land und zu Wasser, gewidmet; es zeigt den
gegenwaͤrtigen Zustand der großen koͤnigl. Straßen, jenen der
Departemental- und Vicinalstraßen; es sezt die Ursachen des schlechten
Zustandes des groͤßten Theiles der lezteren aus einander, und gibt auch
die Mittel und Wege an, durch welche diesem Zustande am sichersten und
leichtesten abgeholfen werden koͤnnte. Eben so umfassend findet sich hier
auch die Fluß: und Canalschifffahrt abgehandelt, welche leztere nach Vollendung
saͤmmtlicher Canaͤle einen großen Theil der uͤbrigen
Communicationswege verdraͤngen duͤrfte.
Im sechsten Capitel erfahren wir etwas Weniges uͤber den in die Medicin
einschlagenden Theil der Statistik des Departements. Leider muͤssen wir
hier gestehen, daß die Bearbeitung dieses wichtigen Theiles sehr
oberflaͤchlich und ungenuͤgend ist, und daher von den
uͤbrigen Theilen unangenehm absticht.
Das siebente Capitel umfaßt die Zoologie des Departements, d.h. es gibt ein nach
Classen und Ordnungen angefertigtes Verzeichniß saͤmmtlicher im
Departement vorkommender Thiere, wobei von jedem Thiere der wissenschaftliche,
der franzoͤsische und der deutsche Name angegeben wird. Wir finden hier
45 Arten Saͤugethiere, 183 Arten Voͤgel, 19 Arten Amphibien, 39
Arten Fische, 20 Arten Weichthiere, 5 Arten Ringelthiere, 9 Arten Schalthiere,
nur 27 Arten Spinnen, und beilaͤufig 1300 Insecten. Die
Aufzaͤhlung der Kaͤfer ist von Hrn. Gustav Silbermann zu Straßburg, jene der Schmetterlinge von Hrn. Hochstetter, Chef des
Praͤfectur-Bureau's zu Colmar. Wir haͤtten
gewuͤnscht, gleich in diesem Capitel die Viehzucht beruͤhrt zu
sehen.
Im achten Capitel erhalten wir einen sehr gelungenen Ueberblik uͤber die
Flora der Provinz, welche Hrn. Dr. Kirschleger zu
Muͤnster zum Verfasser hat. Es werden hier nach einer sehr
vollstaͤndigen historischen Notiz uͤber die Botaniker Elsaß's 1486
Arten von Gewaͤchsen aufgefuͤhrt, welche nach den 5 Hauptregionen,
die der Verf. nach Spenner's Flora von Freyburg auch
fuͤr sein Departement annimmt, geordnet sind.
Im neunten Capitel finden wir die Mineralogie des Departements, und die
Mineralwasser, welche nach Dr. Kirschleger's Versuch
uͤber die Mineralwasser der Vogesen abgehandelt sind.
Auf dieses folgt im zehnten Capitel eine
historisch-geognostisch-statistische Beschreibung der ehemals
reichen Gold-, Silber- und Bleibergwerke der Vogesen, so wie eine
Beschreibung der noch gegenwaͤrtig betriebenen Eisenbergwerke.
Unsere Leser moͤgen schon hieraus ersehen, was sie bei diesem
reichhaltigen umfassenden und gut geordneten Inhalte von vorliegender Statistik
zu erwarten haben; wir wollen daher, um die Graͤnzen dieser Anzeige nicht
zu weit zu uͤberschreiten, nur noch aus den hoͤchst interessanten
und erschoͤpfenden Tabellen uͤber die industrielle und
landwirtschaftliche Production des Departements im J. 1828 Einiges
beifuͤgen.
Man findet in diesen Tabellen fuͤr saͤmmtliche Kantone des
Departements angegeben, welche Gewerbe und Industriezweige in denselben
betrieben werden, die Zahl der einzelnen Etablissements, die Art des Betriebes,
die Quantitaͤt der verarbeiteten rohen Stoffe, die Quantitaͤt der
Producte, die benuzten Triebkraͤfte und sonstigen Maschinen, die Zahl der
Arbeiter, den Lohn derselben u. dgl. Um nur einiger Maßen einen Begriff von der
außerordentlichen industriellen Bedeutsamkeit zu geben, welche das Departement
des Oderrheins erreicht hat, wollen wir nur einige wenige Auszuͤge aus
diesen Tabellen mittheilen. 5 Hochoͤfen erzeugten im J. 1828 3,041,914
Kil. Gußeisen in Gaͤnsen und 403,039 Kil. in Formen gegossenes Gußeisen;
3 Reverberiroͤfen erzeugten 89,806 und 6 Krummoͤfen 184,351 Kil. Eisen, alle
diese Oefen verbrauchten 159,580 metr. Cent. Steinkohlen oder Kohks und 125,320
Hectoliter Holzkohlen, und beschaͤftigten 610 Arbeiter; 6 Etablissements
erzeugten mit 22 Frischfeuern, mit 396,524 Hectol. Holzkohlen und 22,260 metr.
Cent. Steinkohlen oder Kohks, 2,952,016 Kil. Stangeneisen. Unter den Fabriken,
in welchen Metallarbeiten geliefert werden, zeichnet sich besonders jene der
Bruͤder Japy zu Beaucourt aus, in der 2145
Arbeiter jaͤhrlich 300,000 Kil. Eisen, 15,000 Kil. Stahl, 40,000 Kil.
Messing, 1000 Kil. Zinn, 1000 Kil. Blei verarbeiteten, und zwar auf folgende
Weise: 900 Arbeiter erzeugten 144,000 Duz. Gehwerke fuͤr Uhren; 600
Arbeiter verfertigten 240,000 Groß Holzschrauben, Thuͤrangeln,
Ringnaͤdel etc.; 500 Arbeiter erzeugten 96,000 Groß Charnieren,
Knoͤpfe, Schnallen etc.; 60 Arbeiter verfertigten 2900 Duz.
Thuͤrschloͤsser, 220 Duz. Schubladenschloͤsser und 1500
Duz. Vorhaͤngschloͤsser; 50 Arbeiter erzeugten 7200 Duz. Feilen
aller Art und 35 Arbeiter endlich lieferten fuͤr 5000 Kil.
Kuͤchengeschirr. Außerdem waren in den verschiedenen Schmieden und
Schlosserwerkstaͤtten des Departements 1300, in den Nagelschmieden 192,
in den Messerschmieden 35, in den Waffenschmieden 18, in den Blechschmieden 162,
in den Feilenfabriken 10, in den Kammfabriken 86, in den Schiffchenfabriken 23,
in den Messinggießereien 32, in den Kupferschmieden 57, in den Nadelfabriken 12,
in den Walzenstechereien 33, bei den Uhrmachern 42, bei den Goldarbeitern 13 und
bei den Zinngießern 14 Arbeiter beschaͤftigt. 127 mit Holz geheizte Oefen
brannten 16,587,150 Kil. Kalk, 11,579,600 Ziegel und 8,400,000 sogenannte
Luͤtticher Ziegel; sie beschaͤftigten dabei 360 Arbeiter. 12
Papierfabriken arbeiteten mit 35 Buͤtten und 238 Arbeitern, und erzeugten
31,850 Kil. Pappendekel, 38,300 Rieß weißes und 36,890 graues Papier. 2
Paviertapeten-Fabriken erzeugten auf 54 Tischen 121,000 Rollen Tapeten,
und beschaͤftigten dabei 210 Arbeiter. – Auf 1874 Hanf- und
Flachswebestuͤhlen erzeugten 1745 Arbeiter 27,510 Stuͤke hanfene,
878 leinene und 602 Stuͤke Hanf- und leinene Zeuge. – Aus
4,146,643 Kil. roher Baumwolle wurden in 39 Fabriken mit 466,363 Spindeln
3,699,001 Kil. Baumwollgarn gesponnen. – Die mit Wasser oder Dampf
getriebenen Spinnfabriken beschaͤftigten 10,240 Arbeiter, und
verbrauchten 984 Pferdekraͤfte und 98,100,000 Kil. Steinkohlen. –
Mit 21,651 Handwebestuͤhlen und 426 mechanischen Webestuͤhlen
erzeugten 23,352 Arbeiter 718,010 Stuͤke Calicos, Percale, Musseline,
Siamoises, Gingans. – In 16 Kattundrukereien wurden auf 3847 Druktischen
und mit 30 Drukmaschinen mit Huͤlfe von 11,248 Arbeitern 527,935
Stuͤke verschiedener Baumwollzeuge gedrukt, und dazu 1,500,385 Kil.
Krapp, 104,303 Kil. Coda, 126,639 Kil. Pottasche, 437,929 Kil.
Salzsaͤure, und 58,633 Kil. Farbhoͤlzer verbraucht. – Das
Departement producirte 56,167 Kil. rohe auf dem Ruͤken gewaschene
Schafwolle, verarbeitete aber in seinen Spinnereien und Webereien 227,279 Kil.
– In den Gerbereien wurden in 467 Buͤtten 23,200 Ochsen-,
9000 Kuhhaͤute, 45,510 Kalbsfelle, und 8770 Pferdehaͤute,
Schaffelle etc. gegerbt; 8145 Felle wurden mit Alaun gegerbt. – Die
Production an Seife belief sich auf 250,400, jene an Talglichtern auf 505,325
Kil. – Das Departement ernaͤhrt 22,545 Pferde, 989 Esel, 15,427
Ochsen, 57,468 Kuͤhe, 9254 Ziegen, 42,355 Schweine, 719 reine Merinos,
8554 halbveredelte und 47,118 inlaͤndische Schafe; es producirt 526,686
Hectol. Weizen, 170,042 Hectol. Roggen, 342,676 Hectol. Gerste, 169,589 Hectol.
Hafer, 1,799,077 Erdaͤpfel, 7,156,680 Myriagr. Heu, 1,561,284 Kil. Hanf,
4425 Kil. Flachs, 885,450 Kil. Kaͤs, 93,380 Hect. Bier, 3926 Hect.
Branntwein, 2142 Hect. Wein- und 500 Hect. Bieressig, 392,803 Hectol.
Wein, 472,687 Liter Repsoͤhl, 15,210 Liter Lein- und
Hanfoͤhl, 56,155 Lirer Nußoͤhl und 570 Liter Mohnoͤhl.
– Doch genug; wir wuͤßten das ganze Werk copiren, wollten wir
alles Interessante daraus mittheilen. Moͤchten alle Finanzmaͤnner
und Staats-Administratoren dasselbe studiren; manche duͤrften
dadurch einen Begriff des Wortes Industrie erhalten, der ihnen ganz zu fehlen
scheint! Der Statistiker wird der edlen, alles Nuͤzliche und Gute so
unermuͤdet foͤrdernden, und ihr Geburtsland wahrhaft
begluͤkenden Gesellschaft, die uns dieses Werk schenkte, gewiß eben so
innigen Dank zollen, als der Fabrikant und Industriemann.