Titel: | Ueber eine Maschine zum Treiben von Sägemühlen und anderen Werken mittelst Wassers, auf welche sich Joseph C. Strode, Lehrer zu East Bradford, Chester County, Pennsylvania, am 8. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXXIII., S. 325 |
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LXXXIII.
Ueber eine Maschine zum Treiben von
Saͤgemuͤhlen und anderen Werken mittelst Wassers, auf welche sich
Joseph C. Strode,
Lehrer zu East Bradford, Chester County, Pennsylvania, am 8. Februar 1831 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1832, S. 81.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Strode, Maschine zum Treiben der
Saͤgemuͤhlen.
Die Maschine besteht aus einer hoͤlzernen Welle von 7 Fuß 6 Zoll
Laͤnge, welche an ihrem dikeren Ende 16, am duͤnneren hingegen 14 Zoll
im Durchmesser hat. In der Mitte dieser Welle befindet sich ein rundes Loch, dessen
Durchmesser an dem dikeren Wellenende 8, an dem duͤnneren hingegen Nur 6 Zoll
mißt. Der Flaͤchen-Inhalt dieses Loches wird verschieden seyn, und
zwar direct wie die erforderliche Kraft, und umgekehrt wie das beinahe doppelte
Verhaͤltniß der Hoͤhe des Kopfes uͤber dem Mittelpunkte der
Welle.
a, a, a, a in Fig. 33 sind 6 hohle Arme
von 6 Zoll im Durchmesser, die senkrecht und in gleichen angulaͤren und
lineaͤren Entfernungen von einander in die Welle A eingelassen sind, so daß sie von dem einen Ende der Welle bis zum
anderen eine Spirallinie bilden. Die durch diese Arme gebohrten Loͤcher haben
3 1/2, Zoll im Durchmesser. Gegen das Ende eines jeden Armes hin befindet sich ein
Loch von 1 3/4 Zoll im Durchmesser, welches so gestellt ist, daß die Achse der Welle
A senkrecht gegen die durch die Achse des Loches und
jene des Armes gehende Flaͤche gestellt ist, und so, daß eine Flaͤche,
welche durch die Achse des Loches geht, welches senkrecht gegen die erstgenannte
Flaͤche steht, eine Tangente des Kreises ist, der waͤhrend der
Umdrehung der Maschine um ihre Achse durch den Mittelpunkt der Achse des Loches
gebildet wird. Die Entfernung des Mittelpunktes dieses Loches von dem Mittelpunkte
der Welle betraͤgt 33 Zolle, und wird direct, wie die erforderliche Kraft und
das beinahe doppelte Verhaͤltniß der Hoͤhe des Kopfes uͤber dem
Mittelpunkte der Welle A, und umgekehrt wie die Zahl der
Umdrehungen, die man erhalten will, wechseln. Der Flaͤchen-Inhalt des
Loches hingegen wird umgekehrt wie das doppelte Verhaͤltniß der Hoͤhe
des Kopfes, und direct wie die noͤthige Kraft wechseln. Die Entfernung der
beiden Flaͤchen, welche durch die Achse der Arme, gegen welche die Achse der
Welle A senkrecht steht, geht, betraͤgt 12 Zoll.
Eine geringere Entfernung wird nicht zwekmaͤßig seyn, weil das Wasser sonst
von jedem, dem dikeren
Ende naͤher stehenden Arme gegen den Ruͤken des naͤchsten Armes
getrieben wuͤrde, wodurch dessen Bewegung nothwendig gehindert wuͤrde.
Soll daher die Zahl der Arme vermehrt werden, so muͤßte man nothwendig auch
die Laͤnge der Welle vergroͤßern.
Die Arme sind mittelst eines Zapfens mit einem Ausschnitte oder Schwalbenschwanze,
den man in H sieht, in der Welle festgemacht. Jene Seite
des Zapfens, an welcher sich der schwalbenschwanzfoͤrmige Ausschnitt oder
Falz befindet, ist etwas schmaler, als die entgegengesezte Seite. Die in die Welle
gemachten Zapfenloͤcher haben dieselbe Form, so daß wenn der Keil I an der dem Falze entgegengesezten Seite eingetrieben
wird, der Arm fest und unbeweglich in der Welle steht.
B ist ein hohler Cylinder von 8 Zoll Laͤnge, an
dessen einem Ende sich ein Reifen oder Rand von 1 1/4 Zoll Weite und 3/4 Zoll Dike
befindet. Der Durchmesser des Loches oder der Bohrung ist eben so groß, als jener
der Welle A; er betraͤgt 8 Zoll. Der Durchmesser
des Cylinders betraͤgt zur Haͤlfte seiner Laͤnge 9 1/2 Zoll;
die andere Haͤlfte oder der Theil h hat an der
Schulter, in welche sich g endet, 9 1/4 Zoll, und
laͤuft gegen das Ende, an welchem sie 9 Zoll im Durchmesser hat,
duͤnner zu. Dieser Cylinder ist durch die 3 Zoll dike Bohle D gelassen, und zwar so, daß der Reifen desselben an die
innere Seite kommt; der Reifen selbst ist 3/4 Zoll tief oder so in die Bohle
eingelassen, daß er mit der inneren Seite dieser lezteren eine Flaͤche
bildet. Fest und wasserdicht ist dieser Cylinder mittelst 8 Schraubenbolzen von 3
1/2 Zoll Laͤnge befestigt, welche von Außen her durch die in dem Reifen
befindlichen Loͤcher eingetrieben und fest eingeschraubt werden. Der Theil
h ist 4 Zoll lang und geht in den Cylinder F uͤber, der eine gleiche Laͤnge hat, und
in der Welle befestigt ist. Dieser Cylinder hat 4 Fluͤgel, damit er sich
nicht drehen kann; er ist ferner so weit, daß er sich mit Leichtigkeit an dem Theile
h drehen kann und doch keinen
uͤberfluͤssigen Spielraum gestattet. G ist
ein lederner Ring oder Waͤscher von 1 1/4 Zoll Breite, 3/8 Zoll Dike und 8
Zoll innerem Durchmesser. Dieser Ring und ein eiserner Anhaͤnger (follower) von gleichen Dimensionen sind um dieselben
wasserdicht zu machen, mittelst 8 Schrauben, die durch sie in das Ende von h gehen, an den Enden von h
und F, die so abgedreht sind, daß sie genau eine
Flaͤche bilden, angeschraubt.
B ist ein gußeisernes Reibungsrad von 14 Zoll im
Durchmesser, welches mit seinem abgedrehten Umfange gegen das eisernes an der Welle
F befindliche und gleichfalls abgedrehte Band F laͤuft, und auf diese Weise das Gewicht der
Welle A traͤgt, damit eine groͤßere
Reibung in dem Zapfenlager h von Fig. 33 verhindert wird.
Die Zapfenlager des
Reibungsrades laufen an der Mitte der beiden hoͤlzernen Querstuͤke d und e, welche von den
beiden aufrechten, 2 Zoll diken, am Grunde an der Schwelle C angenagelten Bohlen bb getragen
werden, und die am Scheitel durch das zolldike Brett c,
welches quer vom einen zum anderen laͤuft und an beiden angenagelt ist, fest
gemacht sind.
In dieser Beschreibung sind die Dimensionen einer Maschine angegeben, die
gegenwaͤrtig unter einem Giebel (head) von 20 Fuß
eine Saͤgemuͤhle treibt. Ist ein groͤßeres oder kleineres Rad
noͤthig, so muͤssen die Dimensionen saͤmmtlicher Theile nach
den angegebenen Verhaͤltnissen abgeaͤndert werden.
Eine Vermehrung der Kraft kann man erhalten, wenn man an jedem der Loͤcher,
die sich an den Enden der Arme a, a, a, a befinden, das
kleine Ende eines Trichters so anbringt, daß das weitere Ende nach Außen absteht.
Diese Trichter koͤnnen kleine, in der Mitte ausgebohrte Holzbloͤke
seyn, die nach Unten so ausgehoͤhlt sind, daß sie an die Arme passen, an
denen sie mittelst Naͤgeln oder Schrauben befestigt werden koͤnnen.
Die Loͤcher dieser Bloͤke muͤssen sowohl in Hinsicht auf
Raum-Inhalt, als Hinsicht auf ihre Stellung an den unteren Seiten mit den in
den Armen befindlichen Loͤchern correspondiren, und sich gegen die
aͤußere Flaͤche der Bloͤke hin allmaͤhlich in die
eigentliche Trichterform erweitern. Diese Trichter koͤnnen nach Belieben
angebracht oder weggelassen werden; die Maschine arbeitet ohne dieselben sehr gut;
mit ihnen aber, wie sich aus Versuchen ergab, mit vermehrter Kraft.
Wenn man eine abwechselnde Bewegung erhalten will, so kann diese mittelst eines, an
der Achse der Welle A befindlichen Kniestuͤkes
oder einer Kurbel hervorgebracht werden. An der hier beschriebenen Maschine befindet
sich dieses Kniestuͤk an dem Ende der Achse; wenn man aber die etwas
verlaͤngerte Achse sich in einem Punkte bewegen laͤßt, der sich in
einem unbeweglichen, an der dem duͤnneren Ende der Welle entgegengesezten
Seite befindet, und wenn man der Achse in dem zwischen dem Ende der Welle und dem
Bloke befindlichen Raume, die Form eines Knies gibt, durch welche die abwechselnde
Bewegung hervorgebracht wird, so wird die Reibung geringer seyn.Wir wuͤnschen, daß unsere Leser in diesem amerikanischen Patente,
welches in alle englischen technischen Journale ohne alle Bemerkungen
uͤberging, mehr Sinn finden, als wir darin entdeken konnten.A. d. Ueb.