Titel: | Ueber ein neues in der Natur vorkommendes schwefelsaures Kupfer; von Hrn. Berthier. |
Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XCIX., S. 382 |
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XCIX.
Ueber ein neues in der Natur vorkommendes
schwefelsaures Kupfer; von Hrn. Berthier.
Aus den Annales de Chimie et de Physique. August 1832,
S. 360.
Berthier, uͤber ein schwefelsaures Kupfer.
Dieses Mineral kommt aus Mexico, ich weiß aber nicht von welchem Orte; es soll
daselbst in großen Massen vorkommen und leicht und mit wenig Kosten
ausgefoͤrdert werden koͤnnen. Ein englischer Kaufmann hat einen
Contract gemacht, wonach er es nach Wallis transportiren und ausschmelzen darf,
unter der Bedingung, daß er das gewonnene Kupfer ausfuͤhrt. Dieser Kaufmann
hat die Absicht es jezt in Frankreich zu verarbeiten und sich an einem Punkte der
Kuͤste niederzulassen, wo er sich das Brennmaterial am wohlfeilsten
verschaffen kann.
Das Mineral von Mexico hat als Gangart einen weißen koͤrnigen Quarz, der sehr
kleine Koͤrner bildet. Diese Gangart ist von rothem, blaͤtterigem
Kupferoxydul durchdrungen und auch von einer anderen kupferhaltigen Substanz von der
Farbe des Gruͤnspans. Das Oxydul kommt in Adern oder in kleinen Haufen vor.
Die gruͤne Substanz ist koͤrnig, matt, fast erdig, bald
hellgruͤn wie das kohlensaure Kupfer, bald graͤulichgruͤn;
gewoͤhnlich dient sie der Gangart als Bett, kommt aber auch in kleinen Adern
und in kleinen Koͤrnern vor. Man kann dieses Mineral durch Schlaͤmmen
viel reicher machen, wobei nur wenig Kupfer verloren geht und man koͤnnte
dadurch das Oxydul daraus rein erhalten. Durch starkes Gluͤhen verliert es 10
Procent an Gewicht. Mit drei Theilen schwarzem Fluß schmilzt es leicht und liefert
36 Procent sehr reines Rothkupfer. Auf nassem Wege gibt es:
0,406
metallisches Kupfer und
0,406
Gangart (Quarz).
Die Analyse eines sehr reichhaltigen Stuͤkes, das nur Spuren von Oxydul
enthielt, ergab:
Kupferoxyd
0,459
Schwefelsaͤure
0,155
Wasser
0,121
Gangart (Quarz)
0,305
–––––
1,000.
Nach Abzug der Gangart hat man:
Kupferoxyd
0,662
Schwefelsaͤure
0,166
Wasser
0,172
–––––
1,000.
Die gruͤne Substanz ist demnach offenbar das wasserhaltige basische
schwefelsaure Salz Cu⁴ Su³ + 4 Aq., welches besteht aus:
Kupferoxyd
0,6790 4 At.
Schwefelsaͤure
0,1707 1
Wasser
0,1503 1
–––––––––
1,0000.
Es bildet eine neue Art, die sich dem Brochantit (einem schwefelsauren Doppelsalz von
Kupfer und Zink, das Magnus analysirte) naͤhert
und sich von demselben nur dadurch unterscheidet, daß sie 4 At. Wasser anstatt 3
enthaͤlt.
Das basisch schwefelsaure Kupfer von Mexico loͤst sich schnell und ohne
Aufbrausen in Salzsaͤure in der Kaͤlte auf, wobei das Oxydul nicht
angegriffen wird; es loͤst sich langsam in aͤzendem, aber rasch in
kohlensaurem Ammoniak auf. Die Waͤrme beschleunigt seine Aufloͤsung
sehr; in der Rothgluͤhhize verliert es alles Wasser und sogar etwas
Saͤure: ein starkes Feuer treibt leztere vollkommen aus und dann bakt das
Mineral zusammen.