Titel: Bericht, welchen Hr. Emil Weber über die Versuche erstattete, die mit dem hydraulischen Kreisel des Hochofens der Wittwe Caron zu Fraisans bei Besançon angestellt wurden.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XVI., S. 96
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XVI. Bericht, welchen Hr. Emil Weber uͤber die Versuche erstattete, die mit dem hydraulischen Kreisel des Hochofens der Wittwe Caron zu Fraisans bei Besançon angestellt wurden. Aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen. No. 25. S. 433. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Bericht uͤber den hydraulischen Kreisel. Das Wasserrad mit senkrechter Welle, welches seit einigen Jahren allgemein unter dem Namen des hydraulischen Kreisels bekannt geworden, ist bereits eine sehr alte Erfindung. Man findet in mehreren Gegenden Frankreichs dergleichen Raͤder oder Kreisel zum Treiben von Muͤhlen oder anderen Maschinen verwendet; meistens sind sie aber auf eine sehr rohe und unvollkommene Art erbaut, und so viel wir wissen, existirt bisher noch kein hydraulischer Kreisel, der den Bedingungen, welche man davon erwarten darf, entspraͤche, oder der in Hinsicht auf die Producte, die er gibt, mit den gewoͤhnlichen Wasserraͤdern zu vergleichen waͤre. Die Société d'encouragement hat schon seit vielen Jahren gefuͤhlt, wie nothwendig es waͤre, diese Luke auszufuͤllen; die Wichtigkeit und der Werth, den sie der Verbesserung und der allgemeineren Verbreitung dieser Kreisel beimischt, erhellt am besten aus dem Preise, den sie mehrere Jahre hindurch fuͤr denjenigen ausschrieb, der in Folge irgend welcher Verbesserungen oder Modificationen die hydraulischen Kreisel eben so vortheilhaft machen wuͤrde, wie die gewoͤhnlichen Wasserraͤder. Man hat bereits zu verschiedenen Malen versucht die Aufgabe der Gesellschaft zu loͤsen; allein noch keiner der Bewerber hat bisher den Preis errungen. Die Gesellschaft weiß, daß sich eines unserer Mitglieder, Hr. Fourneyron, mit dem ihm eigenen Eifer und Forschungsgeiste mit diesem wichtigen Gegenstande beschaͤftigte, und daß er die fragliche Aufgabe mit solchem Erfolge geloͤst zu haben glaubt, daß er, nach dem er einige Kreisel erbaute, die nach seiner Meinung allen Anforderungen Genuͤge leisteten, ein Patent auf seine Erfindung nahm. Hr. Fourneyron hat nun kuͤrzlich auch auf den Werken der Fr. Wittwe Caron zu Fraisans bei Besançon einen Kreisel von 20 Pferdekraͤften errichtet, der als Triebkraft fuͤr das Geblaͤse eines Hochofens dienen soll.Die Pferdekraft ist in diesem ganzen Berichte zu 100 Kilogrammen angenommen, welche in einer Secunde auf einen Meter gehoben werden.A. d. O. In derselben ausgedehnten Niederlassung arbeitet uͤbrigens auch schon seit mehreren Jahren ein Kreisel von 6 Pferdekraͤften, welcher gleichfalls die Kolben eines Hochofens in Bewegung sezt. Das Comité der mechanischen Kuͤnste hat mich beauftragt, dasselbe bei Gelegenheit der Versuche zu vertreten, die auf Ansuchen des Hrn. Fourneyron mit der neuen Maschine angestellt wurden, um mit Huͤlfe des sogenannten Zaumes (frein) und des Wasserstroͤmungs-Messers zu bestimmen, welches der beiden Wasserraͤder groͤßere Vortheile gewaͤhre. Von der mir gewordenen Sendung zuruͤkgekehrt, habe ich nun die Ehre der Gesellschaft die Resultate der 43 verschiedenen Versuche, welche mit dem neuen Kreisel zu Fraisans angestellt wurden, vorzulegen, wobei ich jedoch mein Bedauern daruͤber aͤußern muß, daß ich der einzige Repraͤsentant der Gesellschaft bei diesen Versuchen war. Mein Bedauern ist um so lebhafter, als es sich hier darum handelte: 1) durch positive Mittel die Resultate einer neuen, in unseren Fabriken bisher noch nicht gebraͤuchlichen Art von Rad auszumitteln; und 2) herzustellen, daß die Resultate dieser Versuche so Vieles vor jenen, die sich mit einem unter denselben Umstaͤnden arbeitenden, gewoͤhnlichen Wasserrade ergeben wuͤrden, voraus haben, daß ich wirklich das ganze Vertrauen der Gesellschaft ansprechen muß, damit dieselbe den in jeder Hinsicht so guͤnstigen Resultaten gehoͤrigen Glauben schenke.Das neue Wasserrad, auf welches die HH. B. Zimmermann und Kolb in Heidenheim und Hall (im Koͤnigreich Wuͤrtemberg) ein 8jaͤhriges Patent erhielten, scheint dem Rade des Hrn. Fourneyron, womit Hr. Weber seine Versuche anstellte, sehr aͤhnlich zu seyn. Diese Herren haben ein solches Rad an einem Wasserwerk in Anhausen bei Heidenheim an der Brenz angebracht und laden Liebhaber ein, sich von der Nuͤzlichkeit dieses Rades daselbst zu uͤberzeugen. Das ganze Rad, die Kammraͤder und das Zapfenlager sind von Gußeisen, der Wellbaum, die Stellfalle und die Gestaͤnge zum Aufziehen der Stellfalle von geschmiedetem Eisen; es ist daher solider und dennoch wohlfeiler als die bisher bekannten Raͤder, auch gebraucht es nur die Haͤlfte Wasser und Fall, und ganz wenig Raum, und kann an jedem alten Wasserwerk, ohne viele Kosten, angebracht werden; bei einem neu anzulegenden Werke braucht man keinen Wasserbau und Gekroͤpft, bloß einen Abzugcanal. Das Wasser faͤllt in das Centrum des Rades, und dieses laͤuft in einer staͤhlernen Pfanne, horizontal unter Wasser, im daher weder durch Hinterwasser noch durch Eis in seinem Laufe gehemmt werden. A. d. R. Die Bedenklichkeit, welche mir die Isolirung, in der ich mich bei dieser Gelegenheit befand, einfloͤßte, hat uͤbrigens den festen Willen alle die Versuche zu wiederholen, und den Kreisel so vielen schwierigen Proben zu unterwerfen, als nur immer in meiner Macht war, nur mir befestigt und gesteigert. Die Gesellschaft wird aus der großen Reihe von Versuchen, die ich ihr vorzulegen die Ehre habe, urtheilen, inwiefern ich dem mir gewordenen Auftrage und dem mir geschenkten Vertrauen entsprochen habe; sie wird die vorliegenden Berechnungen und deren Resultate untersuchen und verificiren. Was die Genauigkeit der Beobachtungen betrifft, so ist diese durch die HH. Soury, Bruͤken- und Straßenbau-Inspector des Departements du Doubs, Corne, Inspector des Rhone- und Rhein-Canales, und der HH. Parandier und Korneprobst, welche als Zeugen gegenwaͤrtig waren, und unter deren Mitwirkung dieselben vorgenommen wurden, so bewaͤhrt, daß die Gesellschaft keinen Zweifel daruͤber hegen wird. Nun zur Sache selbst. Da die bei den Versuchen gegenwaͤrtigen HH. Ingenieure die Einrichtung des Instrumentes, welches man mit dem Namen des Wasserstroͤmungs-Messers (Polyt. Journal Bd. XXXV. S. 84) belegte, nicht kannten, und da es uns von einigem Interesse schien, das Verhaͤltniß zu bestimmen, welches zwischen jenem Resultate, zu welchem man gelangt, wenn man das uͤber den Wasserabschlag laufende Wasser nach der Formel berechnet, und jenem Resultate, welches unser Instrument gibt, Statt findet, so machten wir vorlaͤufig einige Versuche hieruͤber, indem wir das Wasser zwangen uͤber ein Schuzbrett abzulaufen, welches sich stromabwaͤrts unter dem Rade befand, waͤhrend Jemand mittelst des Wasserstroͤmungs-Messers die von dem Canale abgegebene Wassersaͤule eichte oder abmaß. Diese vorlaͤufigen Versuche gaben folgende Tabelle: No. Geschwindigkeitdes Wassers des      Canales.       Breite des Wasserabschlages.     Hoͤhezur Rechten.     Hoͤhezur Linken.     Meter.     Meter. 1         24.2         3,5955     0,3089     0,234 2         24             –     0,2653     0,209 3         23             –     0,3020     0,227 4         23             –     0,3020     0,227 5         23             –     0,3110     0,236 6         35.5             –     0,3785     0,303 Eichung des Wassers nach der Methode des Wasserabschlages mittelst der Trommel: Abfluß des Wassers = 1,845 × 1 × √h³. Breite des Wasserabschlages = l = 11' 11'' = 3,85 Meter. Mittlere Hoͤhe des Wassers = h = 10'' 6''' = 0 Met., 269.     Wasserabfluß = 1,845 × 3,85 × √0,269³ = 1,845 × 3,85 ×   0,138 = 0,975 Kubikmeter per Secunde = 28,5 Kubikfuß. Eichung des Wassers nach der Methode des Wasserstroͤmungs-Messers. In der Mitte der Breite des Canales, etwas unter der Oberflaͤche des Wassers, betrug der mittlere Durchschnitt der Versuche, nach dem Versuche No. 1, 24, 2 Umdrehungen der Fluͤgel des Instrumentes per Minute. Die Geschwindigkeit, welche einer Umdrehung der Fluͤgel des Instrumentes entspricht, ist nun = 1,4285 Fuß, mithin ist die Geschwindigkeit des Wassers = (1,4285 × 24,2)/60 = 0,5761. u = der mittleren Geschwindigkeit, v = der groͤßten Geschwindigkeit an der Oberflaͤche des Wassers = 0,5761 per Secunde. Nach der Formel des Hrn. de Prony: Textabbildung Bd. 48, S. 99 Beispiel: Textabbildung Bd. 48, S. 99 Da die von Hrn. de Prony gegebene Rectifications-Tabelle aber 0,76 gibt, so ist u = 0,76 v. Da nun v = 0,5761, so ist u = 0,76 × 0,5761 = 0,43776 Fuß. Die mittlere Oberflaͤche des Profiles des Canales = 19,5 Fuß × 4 F = 78 Quadratfuß. 78 × 0,437 = 34,086 Kubikfuß = 1193,010 per Secunde; denn an der Stelle, an der wir das Wasser gemessen haben, sind die Ufer des Canales aus rohen Steinen und Steintruͤmmern erbaut, waͤhrend der Boden selbst steinig und etwas sumpfig ist. Wir nehmen also die mittlere Geschwindigkeit des Wassers nach jener, welche an der Oberflaͤche Statt findet, mittelst der rectificirten Tabellen des Hrn. de Prony, welche 0,76 geben. Die Versuche, die wir mit dem Wasserzaͤhler an verschiedenen Durchschnitts-Punkten des Canales anstellten, gaben die in Fig. 34 auf Tab. II. dargestellten Resultate. Der mittlere Durchschnitt aus diesen 6 Versuchen: = (36 + 54 + 49 + 31 + 33 + 45)/6 = 41,3; mithin 54 : 41 = 100 : x oder x = 0,764, was den Angaben des Hrn. de Prony so ziemlich nahe kommt. Wenn wir nun die nach diesen beiden verschiedenen Messungsniethoden erhaltenen Resultate mit einander vergleichen, so ergibt sich zwischen denselben ein Unterschied, der groß genug waͤre, um uns in unseren weiteren Berechnungen in Verlegenheit zu sezen. Da die Gesellschaft jedoch bereits selbst Gelegenheit haͤtte, sich von der Genauigkeit des Wassermessers zu uͤberzeugen; da sie an dieses Instrument gewohnt ist, und da es uͤberdieß ein Resultat gibt, welches der zu untersuchenden Triebkraft am wenigsten guͤnstig ist, so glaubte ich, daß es am besten waͤre, wenn ich mich an die Resultate des Wasserzaͤhler halten wuͤrde. Nach diesen Vorerinnerungen wollen wir nun zu dem Kreisel selbst uͤbergehen, dessen mechanische Kraft durch die Anwendung des Zaumes gemessen wurde. Die Anwendungsart des sogenannten Zaumes bedarf keiner neuen Erlaͤuterungen; die Bulletins der Gesellschaft enthalten bereits so viel hieruͤber, daß der Gegenstand Jedermann deutlich genug ist. Nur so viel wollen wir bemerken, daß der Zaum, da die Welle des Kreisels eine horizontale Stellung hat, horizontal angebracht werden mußte, und daß wir also der Muͤhe uͤberhoben waren, denselben in Gleichgewicht zu sezen, indem dessen Gewicht bei dieser Stellung keinen anderen Einfluß auf die mechanische Kraft hat, außer eine kleine Reibung gegen ein hoͤlzernes Querstuͤk, welches gegen das Ende des Hebels hin angebracht werden mußte, um demselben als Stuͤze zu dienen. Hr. Fourneyron hat uns uͤbrigens ermaͤchtigt, auch diese Reibung unberuͤksichtigt zu lassen, obschon eine Beachtung derselben zu seinen Gunsten sprechen wuͤnde. Eine an den Balken des Bodens festgemachte Ruͤklaufrolle nahm den Strik auf, welcher einerseits an dem Ende des Hebels, andererseits hingegen an dem Wagebrette, auf welches die Last gebracht wurde, befestigt war. Das Gewicht dieses Wagebrettes, welches 15 Kilogr. betraͤgt, ist in der Columne der auf den Zaum wirkenden Gewichte mit begriffen. Die Laͤnge des Hebels, an dessen Ende die Last auf den Zaum wirkte, betrug 10 Fuß 6 Zoll + 1 Zoll fuͤr den Halbmesser des Seiles = 10 Fuß 7 Zoll = 3,44 Meter. Die gußeiserne Rolle, auf welcher die Reibung des Zaumes Statt fand, haͤtte 0,65 Meter, 6 Zoll im Durchmesser = 0,162 Breite. Wir sezten uns bei unseren Versuchen mit dem hydraulischen Kreisel mehrere verschiedene Zweke und Aufgaben, naͤmlich: 1) Die Schaͤzung der mechanischen Kraft im Verhaͤltnisse zur Menge der verbrauchten Thaͤtigkeit. 2) Die dem Maximum der Wirkung entsprechende Geschwindigkeit des Kreisels. 3) Die Schaͤzung der mechanischen Kraft in Bezug auf die verbrauchte Kraft, wenn der Kreisel auf verschiedene Hoͤhe untergetaucht ist, und folglich diese Kraft im Vergleiche mit dem bleibenden Falle oder Sturze. 4) Die Menge Wassers, welche das Rad im Nothfalle mit Nuzen aufnehmen kann. Wir haben zu diesem Behufe eine Reihe verschiedener Versuche angestellt, deren Resultate in der am Ende dieses Berichtes angehaͤngten Tabelle aufgefuͤhrt sind. Der Kreisel war hiebei anfangs auf verschiedene Tiefe untergetaucht, und zwar bei verschiedenen Oeffnungen des Schuzbrettes; dann wurde derselbe, gleichfalls bei verschiedenen Oeffnungen des Schuzbrettes, von einem Theile des Ablaufwassers (eau d'aval) befreit, und zulezt wurde der Kreisel ganz vom Zaume losgemacht, so daß er ohne Belastung bei Verschiedenen Oeffnungen des Schuzbrettes lief. Wir muͤssen hier bemerken, daß der Kreisel waͤhrend saͤmmtlicher Versuche auf 15 bis 16 Zoll Wasser untergetaucht war, was von dem momentanen hohen Stande des Flusses Doubs herruͤhrt. Ebenso ist zu bemerken, daß der Canal, der den Kreisel speist, sein Wasser aus dem Doubs erhaͤlt, und zwar einige hundert Schritte von jener Schleuße weg, durch welche das Wasser des Flusses so hoch gestaucht wird, daß es den fuͤr die Werkstaͤtten noͤthigen Wassersturz gibt. An dem Tage, an welchem wir unsere Versuche anstellten, war ein solcher Ueberfluß an Wasser vorhanden, daß das Niveau desselben vor den Schuzbrettern des Kreisels beinahe immer eines und dasselbe blieb, wie viel Wasser auch dem Flusse entzogen werden mochte. Wir haben nun der Gesellschaft auch von der Schaͤzung des Wassers zu sprechen, welches durch den Kopf des Canales, durch dessen Mauern etc. entwich, und welches, ohne auf das Rad zu wirken, durch unseren Zaͤhler ging, indem dieser Verlust an jener Stelle Statt fand, die wir der Umstaͤnde wegen zwischen dem Kreisel und jenem Punkte des Canales, an welchem das Wasser gemessen wurde, beibehalten mußten. Wir haben naͤmlich wirklich beobachtet, daß das Wasser des Canales nach der Verschließung aller in der Naͤhe des Kreises gelegenen Schuzbretter eine gewisse Geschwindigkeit beibehielt, ohne daß dasselbe durch irgend ein schlecht verschlossenes Schuzbrett entweichen koͤnnte. Wir haben folgenden Versuch hieruͤber angestellt, den wir die Eichung jenes verlornen Wassers nennen wollen, welches, obschon es nicht auf das Rad wirkt, in dem oben berechneten Wasserabflusse begriffen ist. Der Raum, den ein verballastetes, in den Canal geworfenes Stuͤk Holz durchlief, betrug 66 Fuß in 14 Minuten; davon nehmen wir nur 2/3 = 44 Fuß. Der Durchschnitt des Canales = 19' 09 × 4' = 76,36 Quadratfuß. 76,30' Quadratfuß × 44 = 3366 Kubikfuß in 14 Minuten. 3366/14 = 240 Kubikfuß per Minute = 4 Kubikfuß per Secunde oder 140 Kilogr., wenn der Druk des Wassers einen Meter betraͤgt. Hieraus folgt, daß der Verlust an Wasser bei jedem Versuche = 140 h √1/h ist, wobei h der Druk des Wassers ist. Dieser Verlust an Wasser muß von jener Zahl abgezogen werden, welche die Gesammtmenge der verbrauchten Thaͤtigkeit vorstellt, und dieß haben wir auch in unserer Tabelle bereits gethan. Wir bedauern sehr, daß wir unsere Versuche uͤber die Kraft des Kreisels nicht weiter treiben konnten; die Schwaͤche des Zaumes beschraͤnkte uns leider auf eine 6zoͤllige Oeffnung des Schuzbrettes (beilaͤufig 26 Pferdekraͤfte), waͤhrend die voͤllige Oeffnung desselben bis an 12 Zoll betraͤgt. Bei einer aufmerksamen Untersuchung unserer Tabelle wird man finden, daß man ein schoͤneres Resultat als 77 Procent, wie beim Versuche No. 18, zu erhalten im Stande waͤre; denn sowohl bei dem den Versuchen unterworfenen Kreisel, als bei allen anderen Arten von Wasserraͤdern muß die Wassermasse, wenn sie die groͤßte Wirkung erzeugen soll, mit der Capacitaͤt des Rades in genauem Verhaͤltnisse stehen. Es erhellt also offenbar, daß man, um die groͤßte Wirkung des Kreisels zu erhalten, das Schuzbrett auf 10 bis 12 Zoll haͤtte aufziehen muͤssen, wenn man jenes Verhaͤltniß zwischen der Capacitaͤt desselben und der Wassermasse haͤtte herstellen wollen, welches allein dem Maximum der Wirkung entspricht. Da uns jedoch kein Zaum zu Gebot stand, der einer solchen Masse gehoͤrigen Widerstand haͤtte leisten koͤnnen, so waren wir nothwendig auf das Studium unserer Tabelle beschraͤnkt, die uns jedoch zu folgenden Schluͤssen berechtigt: Wenn 52 Procent (Versuch No. 30) Wirkung einer 4zoͤlligen und 77 Procent einer 6zoͤlligen Oeffnung des Schuzbrettes entsprechen, duͤrfte man da bei einer den Dimensionen des Rades angemessenen Oeffnung des Schuzbrettes nicht noch viel ausgezeichnetere Resultate erwarten? Wir glauben, daß sich diese Frage nach den vielen Erfahrungen nur bejahend beantworten laͤßt. Eine Bemerkung von Belang muͤssen wir noch machen, und diese ist, daß der Kreisel so fehlerhaft zusammengefuͤgt, und dessen Faͤcher so voll Unebenheiten sind, daß der erste Zoll Wasser beinahe unnuͤz verloren geht, indem er, ohne irgend eine Wirkung hervorzubringen, an den Koͤpfen und Schraubenmuͤttern der Bolzen versplittert wird, waͤhrend sich diese Bolzen doch sehr leicht durch etwas Anderes ersezen oder wenigstens so mit einem Ueberzeuge versehen ließen, daß eine ebene und glatte Oberflaͤche entstuͤnde, welche den ersten Wassers strahl aufnaͤhme ohne denselben zu brechen und ohne einen Stoß zu erzeugen.Dieser Fehler faͤllt aber, wie wir bemerken muͤssen, durchaus nicht Hrn. Fourneyron, sondern den Arbeitern zur Last, die sich nicht genau an dessen Vorschriften hielten. A. d. O. Wenn die Gesellschaft die erste Reihe unserer Versuche durchgeht, so wird sie darin die Loͤsung einer Aufgabe finden, die um so wichtiger ist, als sie durch die Praxis unaufloͤsbar schien, obschon sie fuͤr eine Menge jener Gegenden, in welchen die Wasserstuͤrze in Folge der haͤufigen Ueberschwemmungen nicht selten verschwinden, von sehr großem Nuzen waͤre. Die Vortheile eines Rades, welches sich auch unter dem Wasser bewegt, sind so einleuchtend, daß eine Aufzaͤhlung derselben ganz uͤberfluͤssig ist. Jedermann wird es an dem hydraulischen Kreisel gehoͤrig zu schaͤzen wissen, daß derselbe auch dann noch 50 bis 60 Procent mechanische Kraft liefert, wenn alle anderen Wasserraͤder stillstehen wuͤrden, d.h. wenn sie, wie z.B. die Kreisel, 4–5 Fuß und daruͤber unter das Wasser getaucht waͤren, so daß nur mehr einige Fuß Fall oder Sturz uͤbrig blieben. In Bezug der Baukosten gewahren die hydraulischen Kreisel gleichfalls einen doppelten Vorzug vor den gewoͤhnlichen Raͤdern. Denn 1) steht das Gesez der zu beobachtenden Dimensionen, und folglich das Gewicht des Kreisels in umgekehrtem Verhaͤltnisse zu jenem der anderen Raͤder; d.h. bei gleicher Menge Wasser wird der Kreisel um so kleiner seyn muͤssen, je groͤßer der Fall oder Sturz ist, waͤhrend bei den uͤbrigen Raͤdern deren Gewicht und deren Dimensionen in directem Verhaͤltnisse des Sturzes zunehmen. 2) liegt ein Vorzug in der Leichtigkeit, womit sich in Fabriken, deren Maschinen eine große rotirende Geschwindigkeit erfordern, wie z.B. in Spinnmuͤhlen, mechanischen Webereien, Strekwerken, Drahtziehereien etc., die Bewegung mittheilen laͤßt, indem die Geschwindigkeit des Kreisels gleichfalls im Verhaͤltnisse des Falles oder Sturzes zunimmt, waͤhrend die Geschwindigkeit der gewoͤhnlichen Raͤder aus demselben Grunde abnimmt, so daß bei diesen lezteren sehr schwer und muͤhsam zu handhabende Verzahnungen und Wellen nothwendig sind, waͤhrend man mit dem Kreisel direct die erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen im Stande ist. Außer den eben angefuͤhrten Vortheilen hat dieses Rad, welches theils wegen seiner großen Leichtigkeit, theils wegen seines Baues geringe Kosten veranlaßt, den, daß es in sehr kurzer Zeit abgenommen und eben so leicht wieder aufgezogen werden kann, wenn es durch irgend einen Zufall dienstuntauglich werden sollte, so daß man also nothwendig auf ein selteneres Feiern rechnen darf. Rechnet man nun hiezu noch den bereits erwaͤhnten Vorzug, daß der Kreisel eben so gut unter, als außer dem Wasser arbeiten kann, so wird man zu der Ueberzeugung gelangen, daß sich nicht wohl ein anderes Rad erfinden laͤßt, welches eben so viele Vortheile in sich vereinigt. Nach allem diesem darf man nun, wie wir uns fuͤr uͤberzeugt halten, dem hydraulischen Kreisel des Hrn. Fourneyron mit vollem Rechte ein sicheres Gelingen und Gedeihen vorhersagen; es muͤßte denn seyn, daß die große Pruͤferin, die Zeit, und verschiedene und mannigfaltige Anwendungen dieser Vorrichtung zur Entdekung bisher unbekannter und gegenwaͤrtig nicht vorauszusehender Maͤngel fuͤhrte.Seit den in diesem Berichte bekannt gemachten Versuchen haben die beiden Haͤuser Hartmann und Sohn, und Jak. Hartmann zu Muͤnster Hrn. Fourneyron auf zwei Kreisel von seiner Erfindung, welche gegenwaͤrtig erbaut werden, Auftraͤge ertheilt. A. d. O. Ich glaube diesen Bericht nicht schließen zu duͤrfen, ohne die Gesellschaft zu ersuchen, Hrn. Fourneyron ihre Unterstuͤzung angedeihen zu lassen, um ihm die Schritte zu erleichtern, die er zur Erlangung des von der Société d'encouragement ausgeschriebenen Preises auf die Verbesserung der hydraulischen Kreisel gemacht hat. Ich fuͤhle mich ferner gedrungen, der Gesellschaft den Vorschlag zu machen, der Frau Wittwe Caron ihren Dank fuͤr die große Bereitwilligkeit zu bezeugen, womit sie uns so viele und interessante Versuche anzustellen gestattete. Tabelle der Versuche mit dem hydraulischen Kreisel des Hrn. Fourneyron an dem Hochofen zu Traisans. Textabbildung Bd. 48, S. 105 Nummer der Versuche; Hebung des Schuzbrettes; Wasserladung oder Sturz; Geschwindigkeit des Wassers des Canales in Meter ausgedruͤkt; Durchschnitt des Canales; Product nach de Prony erhalten; Verbrauchte oder theoretische Kraft in Kilo., auf 1 Meter in der Secunde gehoben; Belastung am Zaume; Zahl der Umdrehungen des Kreisels per Minute; Umfang, wovon der Hebel des Zaumes den Halbmesser bildet; Erhaltene Kraft oder benuzte Wirkung, in Kilogr., in einer Secunde auf 1 Mtr. gehoben; Verhältniß der nüzenden Wirkung zur theoretischen; Bemerkungen; Bei den nebenstehenden Versuchen mit Einschluß von N. 6 tauchte das Wehr, uͤber welches das Wasser wie uͤber einen Wasserabschlag floß, das Rad um 4 Fuß 3 Zoll, bei 4 Fuß 7 Zoll 6 Lin. uͤber der unteren Krone; Das Wehr wurde weggenommen, so daß das Rad nur mehr auf 1 Fuß 4 Zoll getaucht war Textabbildung Bd. 48, S. 106-107 Nummer der Versuche; Hebung des Schuzbrettes; Wasserladung oder Sturz; Geschwindigkeit des Wassers des Canales in Meter ausgedruͤkt; Durchschnitt des Canales; Product nach de Prony erhalten; Verbrauchte oder theoretische Kraft in Kilo., auf 1 Meter in der Secunde gehoben; Belastung am Zaume; Zahl der Umdrehungen des Kreisels per Minute; Umfang, wovon der Hebel des Zaumes den Halbmesser bildet; Erhaltene Kraft oder benuzte Wirkung, in Kilogr., in einer Secunde auf 1 Mtr. gehoben; Verhältniß der nüzenden Wirkung zur theoretischen; Bemerkungen; Bei N. 7 wurde, da der Zaum keinen hinlaͤnglichen Widerstand leistete, die Last von 415 Kilogr., welche er trug, nicht gehoben und schwebend erhalten; Der Versuch war zweifelhaft; Der Zaum war leicht gespannt Textabbildung Bd. 48, S. 108-109 Nummer der Versuche; Hebung des Schuzbrettes; Wasserladung oder Sturz; Geschwindigkeit des Wassers des Canales in Meter ausgedruͤkt; Durchschnitt des Canales; Product nach de Prony erhalten; Verbrauchte oder theoretische Kraft in Kilo., auf 1 Meter in der Secunde gehoben; Belastung am Zaume; Zahl der Umdrehungen des Kreisels per Minute; Umfang, wovon der Hebel des Zaumes den Halbmesser bildet; Erhaltene Kraft oder benuzte Wirkung, in Kilogr., in einer Secunde auf 1 Mtr. gehoben; Verhältniß der nüzenden Wirkung zur theoretischen; Bemerkungen; Das Rad wurde durch die Reibung des Zaumes, der den Aufhaltpunkt beruͤhrte, angehalten Textabbildung Bd. 48, S. 110 Nummer der Versuche; Hebung des Schuzbrettes; Wasserladung oder Sturz; Geschwindigkeit des Wassers des Canales in Meter ausgedruͤkt; Durchschnitt des Canales; Product nach de Prony erhalten; Verbrauchte oder theoretische Kraft in Kil., auf 1 Meter in der Secunde gehoben; Belastung am Zaume; Zahl der Umdrehungen des Kreisels per Minute; Umfang, wovon der Hebel des Zaumes den Halbmesser bildet; Erhaltene Kraft oder benuzte Wirkung, in Kilogr., in einer Secunde auf 1 Mtr. gehoben; Verhaͤltniß der nuͤzenden Wirkung zur theoretischen; Bemerkungen; Bei den Versuchen von N. 39 bis 43 wurde der Zaum abgenommen, so daß sich das Rad ohne alle Belastung drehte

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Tafel Tab. II
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