Titel: | Ueber die Kunst Glas zu blasen; von Hrn. Lafond; mit Verbesserungen des Hrn. Danger. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XVIII., S. 121 |
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XVIII.
Ueber die Kunst Glas zu
blasen; von Hrn. Lafond; mit Verbesserungen des Hrn. Danger.
Aus dem Journal des
connaissances usuelles. October 1832, S. 173 und
Januar 1833, S. 33.Hr. Lafond, ein ausgezeichneter
Glasblaͤser, welcher gegenwaͤrtig auch
Unterricht in seiner Kunst ertheilt, hat diesen Aufsaz, den
wir hier mittheilen, im Octoberhefte des oben erwaͤhnten Journales
bekannt gemacht, und dabei des Hrn. Danger, des beruͤhmten Glasblaͤsers,
dessen Schuͤler er ist, mit keiner Sylbe
erwaͤhnt. Hr. Lafond war
noch vor 15 Monaten in dieser Kunst beinahe unerfahren; er
nahm 12 Stunden bei Hrn. Danger,
und ist nun selbst vollendeter Meister. So schmeichelhaft
diese seine Fortschritte fuͤr seinen Lehrer Danger sind, so mußte diesen doch
das gaͤnzliche Stillschweigen, womit ihn sein
Schuͤler uͤberging, schmerzen. Hr. Danger bemerkt daher im
Januarhefte des Journal des connaissances usuelles, daß beinahe
Alles, was Hr. Lafond sagt, ihm
angehoͤre, und aus seinen Vorlesungen entnommen sey;
daß er jedoch einige Irrthuͤmer, in welche Hr. Lafond verfallen ist, zu
verbessern habe. Wir uͤbergeben nun unseren Lesern
diese Abhandlung, und bemerken denselben nur noch, daß wir,
um Weitlaͤuftigkeiten zu vermeiden, die
Verbesserungen des Hrn. Danger
jedes Mal gleich an dem Orte eingeschaltet haben, wo sie
hingehoͤren.A. d. Ueb.
Mit Abbildungen auf Tab. I.
Ueber die Kunst Glas zu blasen.
Die Glasblaͤserkunst ist, von dem Gesichtspunkte der
Fabrikation von Apparaten fuͤr chemische und
physikalische Versuche aus betrachtet, wie man erwarten
koͤnnte, nicht hinter den Fortschritten dieser beiden
Wissenschaften zuruͤkgeblieben; ganz besonderen Einfluß
auf dieselbe uͤbte jedoch die Chemie. Erst nach der
großen Umwaͤlzung, welche in der Chemie
gluͤklicher Weise Statt fand, begann man, auch
uͤber die Operationen des Glasblasens einige
Aufklaͤrungen zu geben. In dem Artikel Émailleur unserer
Encyclopaͤdie ist dieser Art von chemischen Instrumenten
noch beinahe gar nicht gedacht, so daß man genoͤthigt
war, dem Artikel Glas (Verre) einen
kurzen Anhang uͤber dieselben beizufuͤgen. Wie
unvollkommen nun selbst auch noch dieser Anhang ist, erhellt
daraus, daß man in demselben kaum die Bereitungsart eines
Araͤometers beschrieben findet, und daß sich alle darin
beschriebenen Operationen auf folgende vier beschranken:
naͤmlich auf das Verschließen oder
Zublasen (sceller), auf das
Biegen (courber), das Loͤthen oder Schweißen (souder) und das
Ausblasen (entfler). Dieß allein genuͤgt, um sich einen
Begriff von dem Zustande dieser Kunst zu jener Zeit zu machen,
zu welcher man noch nicht ein Mal fuͤr die
Tropfroͤhrchen (pipettes)
einen Namen haͤtte.
In Folge der Ausbildung, welche die Kunst Glas zu blasen erreicht
hat, und in Folge der Vervollkommnung, deren dieselbe
faͤhig ist, verdient sie auch mit vollem Rechte zu jenen
Kenntnissen gerechnet zu werden, die Jedermann, der sich mit
Chemie beschaͤftigt, nothwendig besizen soll. Die
Chemiker aller Orte, und besonders jene der Hauptstadt, haben,
da sie sich die Instrumente, deren sie beduͤrfen, nicht
immer leicht und schnell verschaffen koͤnnen, die großen
Vortheile, die die Erlernung dieser Kunst dem Chemiker bringt,
bereits auch allgemein anerkannt. Jeder, der mit der praktischen
Chemie vertraut ist, und weiß, wie nothwendig und
wuͤnschenswerth es waͤre, jedes Mal, so oft einem
die Idee eines neuen Instrumentes oder einer Verbesserung eines
Instrumentes kommt, diese Idee auch sogleich ausfuͤhren
zu koͤnnen, wird hievon noch weit mehr uͤberzeugt
seyn. Wenn man sein Laboratorium mitten unter der Arbeit oder
nach einer zur Haͤlfte vollendeten Analyse verlassen muß,
um einen Techniker, den man meistens nur mit Muͤhe aus
seinem Schlendrian herausbugsiren kann, zu vermoͤgen die
Idee, die man hat, auszufuͤhren, so verliert man oft mit
Nebensachen eine kostbare Zeit, die sich zu etwas weit Besserem
haͤtte verwenden lassen. Ganz besondere Schwierigkeiten
erfahrt man bei solchen Gelegenheiten, wenn es sich um die
Herstellung eines ganz neuen Instrumentes handelt; denn, wie
selten trifft man einen Arbeiter, der die Idee, die man hat,
vollkommen auffaßt, und der ein Instrument liefert, welches
dieser Idee ganz und gar entspricht. Hier fuͤhlt man erst
recht, um wie viel besser man daran ist, wenn der Erfinder mit
eigener Hand seinen Gedanken verwirklicht.
Wenn es nun schon fuͤr einen so zu sagen an der Quelle
befindlichen Chemiker oder Physiker sehr vorteilhaft ist, der
Kunst Glas zu blasen maͤchtig zu seyn, so ist dieselbe
fuͤr jeden, der der gewoͤhnlichen
Huͤlfsquellen beraubt ist, unumgaͤnglich
nothwendig. Diese Nothwendigkeit wird um so weniger
druͤkend, als man sich mit einer gehoͤrigen
Auswahl von Roͤhren, mit einem wenig voluminoͤsen,
keineswegs ermuͤdenden, und leicht anwendbaren Apparate,
nach wenigen Stunden Unterricht, zu jeder Zeit jeden Apparat und
jedes Instrument verfertigen kann, dessen man bedarf, und
welches man sich theils wegen Mangel eines Arbeiters, theils
wegen der großen Zerbrechlichkeit der Glaswaaren, theils wegen
des Zeitverlustes nicht anderwaͤrtsher verschaffen
kann.
Der Physiker, der sich dem Lehrfache widmet, kann sein Cabinet
auf diese. Weise mit einer Menge von Instrumenten ausstatten welche ihm, wenn er sie aus Metall verfertigen lassen wollte,
große Ausgaben veranlassen wuͤrden, und deren
Durchsichtigkeit nicht nur nicht schaͤdlich ist, sondern
der Deutlichkeit der Erklaͤrung des Spieles des Apparates
und der Auffassung desselben sehr gut zu Statten kommt.
Sehr viele dieser Instrumente, wie z.B. die Elektrometer,
Elektroskope, und uͤberhaupt der groͤßte Theil der
Instrumente, welche zu Versuchen uͤber die
Elektricitaͤt dienen, haben sogar einen wesentlichen
Vorzug vor den metallenen Instrumenten, indem zu deren
Isolierung keine weiteren Vorrichtungen noͤthig sind.
Die Zahl der kleinen und hoͤchst nuͤzlichen
Instrumente, welche die Glasblaͤserkunst dem Analytiker
liefert, ist beinahe unendlich; ich brauche dieselben nicht erst
aufzuzaͤhlen, denn jeder Chemiker kennt sie.
Apotheker, die sich in kleineren Orten befinden, und sich ihre
Praͤparate selbst bereiten, werden durch den Mangel von
Welther'schen Roͤhren und durch die Schwierigkeit, sich
dergleichen zu verschaffen, nicht mehr von ihren Arbeiten
abgeschrekt werden. Der Fabrikant endlich, der ein Laboratorium
braucht, um gewisse Substanzen, die er im Handel bezieht, oder
die er in den Handel bringt, zu untersuchen, wird, da er sich
meistens von Glasfabriken entfernt befindet, mehr als irgend
jemand Anderer fuͤhlen, von welchem Nuzen es ihm seyn
wuͤrde, wenn er sich die noͤthigen Instrumente
selbst verfertigen koͤnnte.
Der einzige Vorwurf, den man den glaͤsernen Apparaten
machen kann, ist deren Zerbrechlichkeit; bedenkt man aber
dafuͤr, wie leicht man sich dieselben verfertigen kann,
und welchen geringen Werth das Glas hat, so koͤmmt dieser
Vorwurf nur sehr wenig in Betracht.
Wer sich nun die Kunst sich selbst glaͤserne Apparate zu
verfertigen eigen machen will, der muß sich erstens die
gehoͤrigen Kenntnisse uͤber die Wahl des Glases
und zweitens uͤber das Verfahren mit demselben erwerben.
Leztere lassen sich fuͤglich eintheilen:
1) in die Kenntniß der Elemente, deren Vereinigung zur Bildung
der verschiedenen Apparate mitwirken; und
2) in die eigentliche Manipulation, oder in die Art und Weise die
einzelnen Theile, aus denen ein Apparat besteht,
zusammenzusezen, und die dabei zu befolgende Ordnung zu
beobachten.
Von der Wahl des Glases.
Da man sich mit einigen wenigen Ausnahmen beinahe nur des Glases
in Roͤhrenform bedient, so will ich mich hier
Hauptsaͤchlich auf die Auswahl der Glasroͤhren
beschraͤnken.
Man hat sei dieser Auswahl sein Augenwerk hauptsaͤchlich
auf zwei Dinge zu richten, naͤmlich auf die Dimensionen
und die Guͤte der Roͤhren.
Was nun die Dimensionen betrifft, die fuͤr jeden einzelnen
Fall die zwekmaͤßigsten sind, so ergeben sich diese
leicht aus den Dimensionen der Apparate, die man verfertigen
will. Nicht genug kann man seine Aufmerksamkeit hingegen auf die
Dike der Waͤnde richten; denn diese Dike muß an allen
Theilen des Umfanges der Roͤhre durchaus eine und
dieselbe seyn.
Ein Beispiel wird am besten von der Wichtigkeit dieser Bedingung
uͤberzeugen. Das Blasen einer Kugel, d.h. ein solches Ach
blasen eines Theiles einer Roͤhre, daß dieselbe eine
kugelfoͤrmige Gestalt erhaͤlt, ist eine Operation,
welche in der Glasblaͤserei beinahe jeden Augenblik
vorkommt. Bedient man sich nun hiezu einer Roͤhre, deren
Waͤnde von ungleicher Dike sind, so wird der
duͤnnere Theil des Glases, der den zur Ausdehnung
noͤthigen Hizgrad offenbar fruͤher erlangt,
nothwendig fruͤher dem Druke, der beim Blasen entsteht,
nachgeben, als der dikere noch weniger heiß gewordene Theil; man
wird also nicht nur eine ganz andere Form erhalten, als man zu
erhalten wuͤnscht, sondern da die Ungleichheit der Dike
der Waͤnde in Folge der Ausdehnung nur noch zugenommen
hat, so wird das Fabrikat, welches man erhaͤlt, notwendig
bei jedem etwas grellen Temperaturwechsel zerspringen
muͤssen. Wenn man glaubt, die Operation gelinge in einem
solchen Falle besser, wenn man die Roͤhre lange Zeit und
bis zum Schmelzpunkte erhizt, so wird, da die dikere Masse wegen
dieser groͤßeren Dike auch die Temperatur laͤnger
beibehalten wird, diese dikere Masse eine groͤßere
Ausdehnung erhalten, und man wird nur auf eine andere Weise im
Grunde zu ebendemselben Resultate gelangen.
Wenn man also eine Roͤhre von gehoͤrigem
Durchmesser ausgesucht hat, so sehe man, daß dieser Durchmesser
in deren ganzer Laͤnge gleich sey, daß ihre
Oberflaͤche keine Knoͤtchen oder kleine
sphaͤrische Punkte habe, und vorzuͤglich, daß
deren Waͤnde von gleicher Dike seyen.
Schwieriger ist die Auswahl der Glasroͤhren in Hinsicht
auf die Guͤte der Masse, woraus sie bestehen. Nur der
praktische Blik, den man sich durch eine lange Reihe von
Erfahrungen erwirbt, vermag das gute Glas vom
mittelmaͤßigen und das mittelmaͤßige vom
schlechten zu unterscheiden. Ich will jedoch einige Kennzeichen
angeben, die mich bisher noch selten getauscht haben.
Einige Roͤhren zeigen, wenn man sie unter dem Reflexe
beobachtet, ein blaͤuliches und mattes, beinahe
opalinisches Aussehen, welches die
gruͤnliche Farbe, die den Roͤhren sonst
gewoͤhnlich eigen ist, verschwinden macht. Diese
Glaͤser enthalten Blei, und werden von den
Glashaͤndlern Halbkrystall (demicristal) genannt; sie sind schwer zu erweichen;
man muß sie daher lange Zeit der Einwirkung der Flamme aussezen,
und dadurch erhalten sie eine braͤunliche Farbe, welche
dem Aussehen der Apparate zum Nachtheile gereicht. Doch
laͤßt sich dieses vermeiden, wenn man sorgfaͤltig
darauf sieht, daß das Glas nur in der Spize des Flammenkegels,
die eigentlich der einzige Theil der Flamme ist, in welcher das
Glas mit Leichtigkeit und ohne Faͤrbung schmilzt,
bearbeitet wird. Die Waͤnde dieser Roͤhren sind im
Verhaͤltnisse zu deren Durchmesser, der meistens
uͤber einen Centimeter betraͤgt, sehr dik.
Andere, gewoͤhnlich duͤnnwandige Glasroͤhren
haben eine weiße Farbe mit einem leichten Stiche in's
Rosenfarbene. Die Bearbeitung dieser Roͤhren ist wegen
deren großer Schmelzbarkeit fuͤr Leute, die nicht daran
gewoͤhnt sind, etwas schwierig. Es mißlingen hier die
meisten jener Apparate, bei welchen diese Roͤhren an
Roͤhren von verschiedener Dike geschweißt werden sollen,
so daß man sich hierin nicht eher versuchen soll, als bis man
ein Mal eine gewisse Fertigkeit in der Glasblaͤserei
erlangt hat.Hr. Lafond haͤtte in
obigem Saze statt: „Roͤhren von
verschiedener Dike“ Roͤhren von
verschiedenen Eigenschaften geschrieben. Hr. Danger verbesserte dieß auf
obige Weise, und bemerkte außerdem:
„Roͤhren von verschiedenen
Eigenschaften und folglich von verschiedenem
Ruͤkzuge oder verschiedenem Eingehen lassen
sich in keinem Falle auf eine dauerhafte Weise
zusammenschweißen, ausgenommen man schmilzt die
beiden geschweißten Enden dermaßen, daß man aus
beyden eine ziemlich betraͤchtliche Masse von
intermediaͤrem Ruͤkzuge
bildet.“
A. d. Ueb.
Einige Roͤhren haben auch noch einen anderen Fehler, den
ich hier anfuͤhren will, und der sich leider durch kein
bestimmtes Kennzeichen im Voraus erkennen laͤßt: er
besteht darin, daß die Glaser in dem Maße, als man sie
bearbeitet, ihre Politur oder ihren Glanz verlieren. Jene
Glaser, welche schon bei der ersten Einwirkung des
Flammenstrahles matt werden, enthalten zu viel Alkali, wurden
schlecht affinirt oder glatt gemacht, und sind ganz zu
verwerfen. Dieß gilt aber nicht von jenen Glasern, die erst nach
einer mehr oder weniger lang fortgesezten Arbeit matt werden. An
allen Glaͤsern kann man diese Erscheinung naͤmlich
in hoͤherem oder geringerem Grade beobachten, wenn man
sie lange in Fluß erhaͤlt, und zwar um so deutlicher, je
duͤnner deren Waͤnde gemacht wurden. Diesem
Nachtheile, der zum Theil von einem zu lange fortgesezten
Affiniren in den Oefen herkommt, laͤßt sich in der Praxis
durch eine schnelle und sichere Bearbeitung des Glases abhelfen.
Ich empfehle daher alle Operationen, die zur Verfertigung
der einzelnen Staͤke eines Apparates noͤthig sind,
so viel als es thunlich ist, zu vollbringen, ehe man dieselben
zusammenschweißt, um durch eine gute Vertheilung der Arbeit die
schnelle Anfertigung der Schweißungen, die eigentlich den
wichtigsten Theil der Operation ausmachen, zu erleichtern.
Ich glaube also nach allem diesem sagen zu koͤnnen, daß
eine gute Roͤhre eine schwach gruͤnliche, sehr
reine und lebhafte Farbe haben muͤsse; daß sie sich mit
einer Feile leicht theilen lassen muͤsse, und daß die
Durchschnittsflaͤche eben und schoͤn gruͤn
seyn soll.
Von der Lampe.
Ich komme nun an die verschiedenen Vorrichtungen, die man
anwendet um das Glas auf jenen Temperaturgrad zu bringen, bei
welchem es die Formen anzunehmen im Stande ist, die man ihm
geben will. Alle diese Instrumente erfordern eine der
Emaillirlampe aͤhnliche Lampe, die nur in der Art und
Weise den Flammenkegel zu erzeugen davon abweicht.
Die Eolipyle erzeugt diese Flamme mittelst eines Stromes
Weingeistdampf, der aus einer metallenen, mittelst einer kleinen
Lampe erhizten Kugel entweicht; die Emaillirtafel erzeugt sie
mittelst eines doppelten Blasbalges, welcher unter dem Tische
festgemacht ist, und der durch den Fuß des Arbeiters in Bewegung
gesezt wird. Unter allen bisher bekannten Apparaten entsprach
aber jener des Hrn. Danger, den wir
hier genau beschreiben wollen, allen Anforderungen am besten.
Dieser Apparat besteht aus einer hoͤlzernen
Buͤchse oder einer Art von Schraubstok, Fig.
38, abcd, welche man
mittelst der Schraube d
uͤberall, wo man es noͤthig finden sollte,
befestigen kann. Im Inneren dieser Buͤchse befindet sich
ein nach deren Laͤngenrichtung laufender, hohler Cylinder
ac, an dessen oberer
Muͤndung a ein
glaͤserner oder metallener, zur Hervorbringung des
Flammenkegels dienender Schnabel angebracht wird,
waͤhrend man in deren untere Muͤndung c das eine Ende der Roͤhre
ch einsezt, an der man bei
h eine Blase, so groß als man
sie auftreiben kann, damit verbindet. Bei b befindet sich die Muͤndung einer anderen
Roͤhre, welche unter einem rechten Winkel auf die erstere
stoͤßt. In diese Muͤndung sezt man eine
gekruͤmmte Roͤhre be, mittelst welcher man das Instrument
aufblaͤst. Diese Roͤhre ist bei b verengt, wie man dieß aus Fig. 39 sieht, und an dieser Verengerung, welche
einen hohlen Kegel bildet, dessen Basis gegen a gekehrt ist, befindet sich eine
Klappe, die nichts weiter als ein Korkkegel AC ist, welcher durch einen
Bolzen de
zuruͤkgehalten und verhindert wird waͤhrend des
Blasens herauszutreten.
Wenn nun die Blase mit Luft gefuͤllt worden, so wird diese
Luft, wenn man die Blase zwischen den Knien druͤkt, die
Basis des Korkstoͤpsels gegen die Waͤnde der
Roͤhre andruͤken und dieselbe genau verschließen,
besonders wenn man den Stoͤpsel mit etwas Talg befettet
hat. Die Luft wird mithin gezwungen in a emporzusteigen und bei dem Schnabel f auszutreten.
Die Lampe, Fig.
40, deren man sich bedient, ist von der Lampe der
Emaillirer nur wenig verschieden. Die Hauptmodification besteht
in einer abgestuzt kegelfoͤrmigen Haube oder Kapuze,
welche man nach Belieben uͤber den brennenden Theil des
Dochtes heben oder senken kann, welche zur Verbrennung des
Rauches mitwirkt, und welche die Flamme zum Theil gegen die
Einwirkung von Stroͤmungen in der Luft, die die Flamme
flakern machen und der Arbeit sehr hinderlich sind,
schuͤzen. Diese Kapuze ist gegen die Basis hin mit zwei
Oeffnungen versehen, von denen die vordere kleinere fuͤr
den Dritt der Luft, die Hintere groͤßere hingegen
fuͤr den Austritt des Flammenkegels bestimmt ist.
Die besten Dochte verfertigt man sich selbst, indem man eine
gehoͤrige Laͤnge Strikbaumwolle abhaspelt. Beide
Dochte muͤssen 1 1/2 Unzen wiegen, und muͤssen
sorgfaͤltig von einander getrennt erhalten werden.
Der Glasblaͤser sezt sich an den Tisch, an welchem sein
Instrument befestigt ist, richtet den Schnabel gegen die beiden
Oeffnungen der Kapuze der brennenden Lampe, fuͤllt die
Blase, indem er durch die Roͤhre be einblaͤst, mit Luft,
und erzeugt endlich, indem er die gefuͤllte Blase
zwischen seinen Knien druͤkt, einen gehoͤrigen
Flammenkegel.
Man kann zweierlei Arten von Flammenkegeln erzeugen, von denen
jede nach Umstaͤnden ihre eigenen Vortheile gewahrt. Wenn
man naͤmlich nur einen schwachen Druk mit den Knien
ausuͤbt, und wenn man den Schnabel beilaͤufig nur
15 Millimeter weit zwischen die beiden, gut von einander
getrennten Dochte unter die Kapuze bringt, so erhaͤlt man
eine feine, zungenfoͤrmige Flamme, welche einer
gewoͤhnlichen Loͤthrohrflamme aͤhnlich ist,
und welche wie diese einen oxydirenden Flammenkegel darbietet.
Uebt man hingegen einen staͤrkeren Druk aus, und
laͤßt man den Schnabel bloß bis an die vordere Oeffnung
der Kapuze reichen, so erhaͤlt man eine Flamme von
verschiedener Groͤße, welche jedoch immer großer ist, als
erstere.
Der Schnabel, die Blase und die Roͤhre, durch welche man
Luft einblaͤst, werden mittelst Pfropfen in den
Oeffnungen befestigt, welche fuͤr sie bestimmt sind.
Nachdem ich nun den Apparat, dessen man bedarf, und die Art und
Weise, auf welche man die Flamme hervorbringt, erlaͤutert
habe, will ich jezt zu den verschiedenen Operationen, denen man
das Glas unterwerfen kann, uͤbergehen, und vorher nur
noch folgende allgemeine Grundsaͤze, von denen man sich
nie entfernen soll, aufstellen.
1) Nie soll man ein Stuͤk starker erhizen, als es zur
Erreichung eines gewissen Zwekes noͤthig ist. Man bediene
sich der Rothgluͤhhize zum Raͤndern, Erweitern und
Ausbiegen und zur Erzeugung eines Knoͤpfchens; der
dunklen Rothgluͤhhize zum Biegen; der kirschrothen
Gluͤhhize zum Verschließen, Ausziehen, Verengern,
Durchbohren; der Weißgluͤhhize zum Blasen und
Loͤthen oder Schweißen.
2) Nie arbeite man mit nassem oder feuchtem Glase.
3) Nie bringe man ein Stuͤk ploͤzlich aus der
kalten Luft an die Flamme, und immer ziehe man das Glas nur nach
und nach von der Flamme zuruͤk, damit dasselbe
allmaͤhlich abkuͤhlen koͤnne.
4) Man halte das Stuͤk, welches man bearbeitet, immer in
die Flamme eingetaucht, und ziehe es nur dann aus derselben,
wenn dieß durchaus nothwendig ist.
5) Man vollbringe an allen einzelnen Theilen eines Apparates alle
noͤthigen Operationen, ehe man dieselben
zusammenschweißt.
6) Man drehe die Gegenstaͤnde bestaͤndig, wenn
deren Form es gestattet, und zwar immer nach einer und derselben
Richtung.
7) Man blase nie mit der von den Lungen ausgestoßenen, sondern
bloß mit der in den aufgeblasenen Wangen enthaltenen Luft,
welche immer hinreicht.
Von dem Raͤndern (border) einer
Roͤhre.
1. Diese Operation, mit welcher ich theils wegen ihrer
Einfachheit, theils wegen ihres haͤufigen Vorkommens den
Anfang machen will, besteht darin, daß man eine Roͤhre,
nachdem man dieselbe mittelst einer Feile senkrecht auf ihre
Achse durchschnitten hat, so weit erhizt, daß deren schneidende
Raͤnder zum Schmelzen kommen, und weich und glatt
werden.
Man erzeugt zu diesem Behufe einen kleinen Flammenkegel, faßt die
zu raͤndernde Roͤhre mit dem Daumen und
Zeigefinger der linken Hand, und bedient sich dabei des
ringfoͤrmig gebogenen kleinen Fingers als eines
Regulators, um die Roͤhre auf diese Weise
bestaͤndig in gleicher Richtung zu erhalten. In dieser
Stellung bringt man nun die Roͤhre uͤber die
Flamme, und zwar in die groͤßte Hize, welche sich 2/3 von
der Muͤndung des Schnabels der Lampe weg, etwas vor der
blauen Flamme befindet. In dieser Flamme dreht man sie, in dem
man sie zwischen den beiden Fingern, und zwar mit dem Daumen
nach Aufwaͤrts, mit dem Zeigefinger nach Abwarts so
rollt, daß sie eine durchaus gleichfoͤrmige Bewegung
erhaͤlt. Man hat hiebei sorgfaͤltig darauf zu
sehen, daß immer nur der Theil allein erweicht wird, den man
unmittelbar bearbeiten will. Wenn die schneidenden
Raͤnder der Roͤhre nach einigen Umdrehungen
abgerundet sind, so ist die Operation vollendet.
Man soll alle Roͤhren, welche durch Stoͤpsel gehen
oder Stoͤpsel aufnehmen sollen, raͤndern. Die
Faͤlle, in welchen sie bei der Verfertigung von
Instrumenten geraͤndert werden muͤssen, werde ich
spaͤter angeben.
Vom Erweitern (évaser) einer Roͤhre.
2. Wenn die Roͤhre geraͤndert worden, so erhizt man
deren Raͤnder mittelst eines kleinen Flammenkegels von
beilaͤufig einer Linie, maus man dieselben mit
Huͤlfe eines runden Eisenstabes (Fig.
41) von ungefaͤhr 15 Centimeter Laͤnge
und 1 Centimeter Durchmesser, welcher an dem einen Ende
kegelfoͤrmig zulaͤuft, waͤhrend er an dem
anderen mit einem Griffe versehen ist, erweitert. Dieß
geschieht, indem man dem Instrumente mit der rechten Hand eine
drehende, der Bewegung der Roͤhre entgegengesezte
Bewegung gibt, und indem man das kegelfoͤrmige Ende nach
und nach in dem Maße tiefer einsenkt, in welchem die
Roͤhre nachgibt und weiter wird.Hr. Danger macht hiezu
folgende Anmerkung: „Ich muß jedoch bemerken,
daß diese Methode den Erweiterungsstab in einer der
Bewegung der Roͤhre entgegengesezten Richtung
zu drehen, in der Praxis nicht so sicher ist, wie
jene, nach welcher man beide Theile in gleicher
Richtung bewegt, und dem Stabe nur eine
groͤßere Geschwindigkeit gibt, als der
Roͤhre.“
Die schiefe oder kegelfoͤrmige Flaͤche des
Instrumentes beguͤnstigt dessen Wirkung sehr. Das
Instrument muß nothwendig immer so gehalten werden, daß dessen
Achse mit jener der Roͤhre zusammenfaͤllt.
Vom Ausbiegen des Randes (refouler) einer Roͤhre.
3. Will man den Rand einer Roͤhre ausbiegen, so unterwirft
man dieselbe zuerst den beiden eben beschriebenen Operationen,
und nimmt dann, wenn sie so weit erweitert worden, daß deren
Raͤnder beilaͤufig um 40 Grade von ihrer
fruͤheren Stellung abweichen, ein Instrument, Fig. 42, welches den Namen des Ausbiegers
fuͤhrt. Dieses Instrument besteht aus einem Eisenstreifen
von 1/2 Zoll Breite, 6–7 Zoll Laͤnge und 1 Linie
Dike; er ist mit einem Griffe de versehen, und in ab, beilaͤufig 1 1/2, Zoll von seinem Ende,
unter einem Winkel von 10° gebogen. Wenn
nun die erweiterten oder ausgebogenen Raͤnder der
Roͤhre erweicht sind, so stellt man das Instrument so,
daß der Theil ab mit der Achse
der Roͤhre parallel laͤuft. Man faßt dasselbe zu
diesem Behufe mit der rechten Hand und mit gestrekten Fingern,
wobei man den Ellbogen etwas vom Koͤrper entfernt, um ihm
mehr Haltung zu geben; dann laͤßt man es von Oben nach
Unten in eine senkrechte Stellung gleiten, indem man so langt'
einen leichten Druk ausuͤbt, bis man das
gewuͤnschte Resultat erreicht hat.
Von dem Ausziehen (effiler) einer Roͤhre.
4. Diese Operation, welche sich an eine Menge anderer Operationen
reiht, die, wenn sie gelingen sollen, eine Vollkommenheit der
ersteren voraussezen, ist von groͤßter Wichtigkeit. Um
dieselbe zu verrichten, faßt man die Glasroͤhre auf
dieselbe Weise mit der linken Hand, wie dieß beim
Raͤndern der Roͤhre beschrieben worden. Mit der
rechten Hand versichert man sie in dieser Stellung, indem man
die flache Hand nach Oben kehrt; die vier an einander gelegten
und beinahe senkrecht gestellten Finger bilden eine
Flaͤche, gegen welch sich der Daumen stemmt.
Wenn die Operation gelingen soll, so muͤssen die beiden
Hand so genau mit einander uͤbereinstimmen, daß der
Impuls, durch welchen die Roͤhre gedreht wird, ein
vollkommen gleichzeitiger ist, und immer in einer und derselben
Richtung ausgeuͤbt werde. Denn wuͤrde sich in dem
Augenblike, in welchem die Roͤhre weich wird, das eine
Ende schneller drehen, als das andere, so wuͤrde sich
dasselbe winde und verstopfen, und die ganze Operation
waͤre mißlungen.
Die auf die eben beschriebene Weise gehaltene Roͤhre wird
in den großen Flammenkegel gebracht, und bis zur vollkommenen
Erweichung darin gehalten. In diesem Zustande nimmt man sie an
der Flamme, um sie zwischen sich und die Kapuze zu bringen. Die
linke Hand bleibt unbeweglich, die rechte hingegen wird so weit
bewegt, daß man eine Spize von beilaͤufig 6 bis 7 Zoll
Laͤnge auszieht. Hiebei muß man die Roͤhre aber
bestaͤndig drehen, als waͤre sie noch im Feuer;
denn selbst wenn sie dem Zuge nicht mehr nach gibt, kann sie
sich noch kruͤmmen oder biegen.
Das Vorzuͤglichste bei dieser Operation liegt darin, daß
die Achse der ausgezogenen Spize mit der Achse der Roͤhre
vollkommen zusammenfalle.
Von dem Verschließen (sceller) einer
Roͤhre.
Es lassen sich an einer Roͤhre vier verschiedene
Verschließungen (scellures)
anbringen.
1) Die kegelfoͤrmige
Verschließung. Diese erhaͤlt man, indem man die
Roͤhre an jener Stelle auszieht, an welcher man die
Verschließung hervorbringen will, und indem man die ausgezogene
Spize, je nachdem man einen laͤngeren oder
kuͤrzeren Kegel erhalten will, an einer mehr oder minder
entfernten Stelle im kleinen Flammenkegel erhizt. Dabei zieht
man zugleich mit der rechten Hand jenen Theil, den man entfernen
will, so lange an, bis er davon getrennt ist.
2) Die kugelfoͤrmige
Verschließung. Wenn die Roͤhre ausgezogen
worden, so verwandelt man die Basis der ausgezogenen Spize in
eine kurze, kegelfoͤrmige Verschließung, an deren Spize
sich ein kleines Glasknoͤpfchen befindet, welches man den
Nabel nennt. Diesen Nabel nun erhizt man in der kleinen Flamme,
indem man die Roͤhre mit der linken Hand dreht,
waͤhrend man mit der rechten Hand ein Stuͤk eines
Haarroͤhrchens faßt, und dessen Ende in der Naͤhe
der Flamme haͤlt.
So wie der Nabel zu schmelzen beginnt, bringt man das heiße Ende
des Haarroͤhrchens leicht darauf, und nimmt ihn durch
einen kleinen, in der Richtung der Flamme gemachten Aushub
leicht weg. Gleich nachdem dieß geschehen, stoͤßt man mit
dem Haarroͤhrchen etwas gegen den Tisch, um das
ausgehobene Glas, welches sich beim Ausheben eines zweiten
Nabels wieder anschweißen wuͤrde, davon loszumachen. Auf
diese Weise faͤhrt man so lange fort, bis der Kegel in
hinreichendem Grade abgestumpft ist, und bis dessen Ende leinen
merklichen Nabel mehr zeigt. Hierauf nimmt man die Roͤhre
in die rechte Hand, und erhizt das ganze Ende derselben in der
großen Flamme, indem man sie zwischen den Fingern rollt. Ist
dieses Ende zum Rothgluͤhen gekommen, so fuͤhrt
man das offene Ende an den Mund und blast leicht, so daß das
erhizte Ende eine kugelfoͤrmige Gestalt
erhaͤlt.
3) Die flache Verschließung. Diese
erhaͤlt man aus der vorhergehenden, indem man dieselbe in
der großen Flamme erhizt, und allmaͤhlich mittelst des
Ausbieg-Instrumentes abplattet.
4) Die Verschließung in Form des Bodens
einer Flasche. Man erhaͤlt sie aus lezterer,
indem man sie zum Rothgluͤhen erhizt, und dann
sorgfaͤltig an sich saugt, bis sich ein umgekehrter Kegel
gebildet hat.
Vom Verstopfen (obstruer) einer Roͤhre.
6. Man haͤlt die Roͤhre zu diesem Behufe in der
fuͤr das Ausziehen angegebenen Stellung in die Flamme,
und dreht sie dann so lange bis deren Hoͤhlung ganz
verschwunden ist.
Vom Anschweißen eines Stielchens oder
einer Handhabe.
7. Da diese Stielchen voll, d.h. nicht hohl seyn muͤssen,
so erhaͤlt man sie indem man den verstopften Theil einer
Roͤhre zur gehoͤrigen Laͤnge auszieht.
Will man ein solches Stielchen an dem Ende einer Roͤhre
anschweißen, so endigt man diese mit einer kegelfoͤrmigen
Verschließung, schweißt an den Nabel einen Tropfen Glas, und
schweißt dann an dieses das Stielchen. Die beiden lezteren
Operationen nimmt man im kleinen Flammenkegel vor.
Man gibt diesem Stielchen mittelst eines kleinen Instrumentes aus
Eisendraht (Fig.
43), welches auch dazu dient, die Dochte von einander
zu trennen, die gehoͤrige hakenfoͤrmige
Kruͤmmung.
Will man einen Ring daraus machen, so gibt man dem Ende des
Stielchens zuerst eine kugelfoͤrmige Gestalt, indem man
dasselbe in der kleinen Flamme erhizt. Dann schweißt man an der
Seite ein zweites Stielchen an, kruͤmmt dieses, und
schweißt dessen zweites Ende an das entgegengesezte Ende des
ersten Stielchens. Man macht nun die beiden Loͤthungen
gar, und hiemit ist der Ring fertig; sollte er nicht die
gewuͤnschte Form haben, so muͤßte man ihn in der
großen Flamme erhizen, wo dann der Durchmesser des Ringes in dem
Maße kleiner wird, in welchem das Glas zum Schmelzen kommt. Die
kreisfoͤrmige Form kann man demselben mittelst des Hakens
geben.
Vom Verengern oder Einschnuͤren
(étrangler) einer
Roͤhre.
8. Man kommt oͤfter in den Fall den Durchmesser einer
Roͤhre an einer bestimmten Stelle verengern zu
muͤssen: eine Operation, welche auf zweierlei Weise
vollbracht werden kann. Nach der ersten dieser beiden Methoden
haͤlt man die einzuschnuͤrende Roͤhre so
wie unter N. 6, beim Verstopfen der
Roͤhre, gesagt worden; nur unterbricht man die Operation,
wenn der innere Durchmesser der Roͤhre bereits bis auf
den gewuͤnschten Grad verengert worden. Da nun hiebei der
aͤußere Durchmesser der Roͤhre in demselben Maße
kleiner werden wuͤrde, in welchem deren innerer
Durchmesser durch die Verdikung der Waͤnde abnimmt, so
muß man diesem Uebelstande abzuhelfen suchen, und dieß
geschieht, indem man die beiden Haͤnde einander
allmaͤhlich naͤher und naͤher bringt. Der
Erfolg muß den Arbeiter bei dieser Bewegung leiten.
Nach der zweiten Methode verfaͤhrt man anfangs auf
dieselbe Weise; allein, statt daß man sich spaͤter dem
leichten Ausziehen, welches in Folge der
Verengerung der Roͤhre entsteht, widersezt,
beguͤnstigt man es, indem man die rechte Hand ein wenig
von der linken entfernt. Wenn die Roͤhre auf diese Weise
auf den gewuͤnschten Punkt gekommen, verfaͤhrt man
so lange in entgegengeseztem Sinne bis man außen keine
Verengerung mehr daran bemerkt.
Nach der zweiten Methode, die jedoch viel schwieriger ist,
erhaͤlt man eine viel vollkommnere Einschnuͤrung
oder Verengerung, als nach der ersten. Die Erweiterung, welche
an beiden Seiten von dem engsten Ringe aus gegen den
urspruͤnglichen Durchmesser der Roͤhre Statt
findet, bildet hier einen vollkommneren Kegel, ist
laͤnger und regelmaͤßiger; und alles dieß
gewaͤhrt große Vortheile, wenn man, wie z.B. bei Pumpen,
einen als Klappe dienenden Kegel aus Kork oder irgend einem
Metalle darin anbringen will.
Von der Verfertigung eines
Wulstes.
9. Diese Operation, welche vorzuͤglich bei den doppelten
Loͤthungen in Anwendung kommt, wird vollbracht, indem man
jenen Theil der Roͤhre, an welchem man den Wulst
anbringen will, an der kleinen Flamme erhizt. So wie das Glas
hiedurch weich wird, druͤkt man die Roͤhre mit
beiden Haͤnden zugleich zusammen, ohne dabei mit dem
Drehen der Roͤhre aufzuhoͤren. In Folge dieser
Operation biegen sich die Waͤnde nach Außen, so daß sie
einen Vorsprung bilden, und durch diesen Vorsprung, dessen
Flaͤche senkrecht auf die Achse der Roͤhre fallen
muß, entsteht der Wulst.
Man muß, wenn die Operation gelingen soll, sehr langsam bei
derselben zu Werke gehen, und nicht gleich mit einem Male seinen
Zwek erreichen wollen. Ganz besonderes Augenmerk hat man darauf
zu richten, daß die beiden Enden der Roͤhre immer in
einer und derselben Richtung erhalten werden.
Von dem Durchbohren einer
Roͤhre.
10. Das Durchbohren der Roͤhren kann auf zweierlei Weise
geschehen, naͤmlich innerhalb und außerhalb der
Flamme.
Will man eine Roͤhre in der Flamme durchbohren oder
durchstechen, was nur dann geschieht, wenn man eine ganz kleine
Oeffnung erhalten will, so sezt man den durchbohrenden Punkt in
senkrechter Richtung dem kleinen Flammenkegel aus, verstopft das
eine Ende der Roͤhre, und blaͤst durch das andere
Ende ein, wo dann die Roͤhre innerhalb einer Secunde
durchbohrt seyn wird.
Soll die Oeffnung hingegen groͤßer werden, so wird die
Roͤhre auf gleiche Weise behandelt, und sobald die zu
durchbohrende Stelle bestimmt ist, mit dem offenen Ende an den
Mund gebracht. Wenn man hierauf die Roͤhre aus der
Flamme nimmt, so dehnt sich der erhizte Theil unter dem Druke
des Athems in Form eines Kegels aus; diesen Kegel stuzt man,
indem man ihn wieder in die Flamm bringt, so weit ab, daß der
Durchmesser der abgeplatteten Oberflaͤche dem Durchmesser
der Oeffnung, die man erhalten will, nur wenig nachgibt. Hierauf
blaͤst man mit solcher Kraft, daß der Kegel zu einer
Kugel aufgeblasen wird, deren Zerplazen man so viel als
moͤglich vermeiden soll.
Die auf diese Weise erzeugte Anschwellung oder Auftreibung nimmt
man dann mit einer Feile bis an den Rand der Oeffnung, die man
bezwekt, weg, um dieselbe endlich in der großen Flamme, der man
sie einen Augenblik lang aussezt, zu raͤndern.
Von den Schweißungen oder
Loͤthungen (soudures).
11. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Schweißungen oder
Loͤthungen, die ich hier nun durchnehmen will.
1) Um zwei Roͤhren von gleichem Durchmesser
zusammenzuschweißen, verschließt man zuerst ein Ende der einen
dieser Roͤhren; dann erweitert man die beiden Enden,
welche mit einander vereinigt werden sollen, nach dem unter N. 2 beschriebenen Verfahren, und
sezt dieselben unter bestaͤndigem Umdrehen der großen
Flamme aus, damit deren Raͤnder in ihrem ganzen Umfange
so gleichmaͤßig als moͤglich erhizt werden.
Nachdem man die auf diese Weise vereinigten Enden einen
Augenblik lang der Flamme ausgesezt, blaͤst man an dem
offenen Ende, welches sich zur Rechten befinden muß, in die
Roͤhre; darauf bringt man sie wieder in die Flamme,
erhizt sie wieder, u.s.f. bis die Schweißung vollendet ist. Das
Einblasen muß so geschehen, daß nur eine leichte Anschwellung
entsteht. Wenn die Schweißung ein Mal vollendet ist, so bedient
man sich dieser Anschwellung, um die Roͤhre wieder, so
viel als moͤglich, auf einen gleichfoͤrmigen
Durchmesser zuruͤkzufuͤhren. Man sezt
naͤmlich zu diesem Behufe die hervorragendsten Theile der
Hize der Flamme aus, und zieht die beiden Enden der
Roͤhre nach entgegengesezten Richtungen.
2) Soll eine Roͤhre unter einem rechten Winkel auf eine
andere Roͤhre geschweißt werden, so erhizt man eine nach
N. 10 durchbohrte, und an dem
einen Ende verstopfte Roͤhre in der großen Flamme, indem
man dieselbe mit der linken Hand etwas unter die Flamme
haͤlt, und zwar dergestalt, daß das durchbohrte Loch nach
Oben gekehrt, das offene Ende hingegen zum Behufe des bequemeren
Einblasens nach Rechts gerichtet ist. Die Roͤhre, welche
aufgeschweißt werden soll, haͤlt man mit der rechten
Hand, zwischen deren Fingern man sie senkrecht uͤber dem
Schweißungspunkte dreht.
Wenn nun die Theile in hinreichendem Maße erhizt worden, so sezt
man die Roͤhre auf die Oeffnung, worauf man deren offenes
Ende dann sogleich an den Mund bringt, um leicht in dieselbe zu
blasen. Hiebei ist jedoch wohl zu bemerken, daß das der
Schweißung gegenuͤber liegende Ende der Roͤhre,
welche aufgeloͤthet werden soll, auf irgend eine Weise
verschlossen seyn muß. Man erhizt bald den einen, bald den
anderen der Scheitel der rechten Winkel, welche durch die
Loͤthung gebildet werden, und blaͤst jedes Mal, so
oft man erhizt, etwas wenig in die Roͤhre. Erst wenn die
beiden Achseln der einen Seite vollkommen aufgeloͤthet
sind, soll man auch mit der Loͤthung der Achseln der
beiden entgegengesezten Seiten beginnen, und dabei auf eben
dieselbe Weise verfahren. Wenn dieß geschehen ist, so
gluͤht mall die ganze Loͤthung zulezt noch ein Mal
aus, indem man sie mit ihren verschiedenen Flaͤchen der
Flamme aussezt, und sie nach und nach wieder von derselben
entfernt.
3) Manchmal trifft sich's, daß man eine kleinere Roͤhre
dergestalt in eine groͤßere schweißen oder loͤthen
muß, daß ein Theil der ersteren in lezterer enthalten ist. Um
nun auch diesen Zwek zu erreichen, bestimmt man, wie weit die
kleinere Roͤhre in die groͤßere hinein reichen
soll, und bildet an dieser Stelle nach dem unter N. 9 beschriebenen Verfahren einen
Wulst. Dann zieht man die dikere Roͤhre an beiden Enden
aus, und bildet an dem einen eine kegelfoͤrmige
Verschließung, welche man an der Flamme abstuzt, und auf
dieselbe Weise durchbohrt, wie dieß unter N. 11 angegeben wurde. Wenn nun hierauf die
Raͤnder der Oeffnung geraͤndert worden, so
fuͤhrt man die Roͤhre durch diese Oeffnung ein,
waͤhrend das andere Ende derselben verschlossen ist. Man
haͤlt die Roͤhre dann in die große Flamme, und
vollendet endlich die Loͤthung, indem man auf die
gewoͤhnliche Weise abwechselnd erhizt und
blaͤst.
Was immer fuͤr eine Art von Loͤthung oder
Schweißung man auch vornehmen will, so muß man darauf bedacht
seyn, daß der Punkt, an welchem die beiden Roͤhren
zusammenstoßen, eher einen Vorsprung, als eine Riefe bilde, weil
das Instrument in lezterem Falle zuverlaͤssig zerbrechen
wuͤrde.
Von dem Biegen der
Roͤhren.
12. Um eine Roͤhre zu biegen, muß man abwechselnd bald die
convexe, bald die concave Seite der Kruͤmmung erhizen:
die beiden anderen Seiten erhalten hiedurch indirect einen
gehoͤrigen Grad von Hize. Eine gute Biegung muß
mehrfachen Bedingungen entsprechen; es muͤssen nicht nur
alle einzelnen Theile derselben vollkommen gleichmaͤßig
seyn, sie darf nicht nur an dem convexen Theile keine Abplattung
und an dem concaven keine Runzeln haben, sondern alle Punkte
derselben muͤssen auch in einer und derselben
Flaͤche liegen.
Man muß nun, um diesen Zwek vollkommen zu erreichen, jenen Theil
der Roͤhre, der etwas zu der Operation beizutragen hat,
in zwei gleiche Theile theilen, von denen der eine die
Concavitaͤt, der andere hingegen die Convexitaͤt
der Kruͤmmung zu bilden hat. Dann fasse man die
Roͤhre mit beiden Haͤnden von Unten, und bewege
sie horizontal und senkrecht mit der Richtung des Flammenkegels
hin und her. Man zaͤhle hiebei an jener Seite, an welche
die Concavitaͤt kommen soll, bis auf 4, dann drehe man
die Roͤhre zur Haͤlfte um ihre Achse, und
zaͤhle an der fuͤr die Convexitaͤt
bestimmten Seite nur bis auf 3. Hierauf drehe man die
Roͤhre wieder um, und fahre auf diese Weise so lange
fort, bis die Roͤhre weich wird, und der Gewalt nachgibt,
welche man unterdessen fortwaͤhrend auf dieselbe
ausuͤbte, um deren Biegung hervorzubringen. Man kann um
diese Zeit nicht sorgfaͤltig genug darauf bedacht seyn,
daß die Flamme auf jene Theile, welche nachgeben, leichter
spiele, und vorzuͤglich auf jene Theile einwirke, die
diesen lezteren zunaͤchst liegen. Im Allgemeinen
laͤßt sich uͤber diese Operation Folgendes
aufstellen: Wenn man eine Roͤhre biegen will, so soll man
den convexen Theil nur so weit erhizen, als es nothwendig ist,
damit die Roͤhre ohne zu brechen der zum Biegen
erforderlichen Gewalt nachgebe; dagegen muß aber der convexe
Theil so stark erhizt werden, daß sich die Waͤnde der
Roͤhre zusammenziehen und sich auf Kosten ihrer
Laͤnge der Biegung anpassen.
Vom Blasen einer Kugel.
13. Wenn man eine Kugel blasen will, so muß man sich vor Allem
eine Roͤhre verschaffen, deren Dike der Staͤrke
der Kugel, die man verfertigen will, angemessen ist. Diese
Roͤhre zieht man zwischen zwei ausgezogenen Spizen aus,
wo dann zwei Faͤlle eintreten koͤnnen, je nachdem
man am Ende einer ausgezogenen Spize oder zwischen zwei solchen
Spizen eine Kugel zu blasen hat.
Im ersten Falle verwandelt man die ausgezogene Spize, welche man
abnehmen will, in eine kegelfoͤrmige Verschließung (5)
und diese dann in eine kugelfoͤrmige. Ist dieß geschehen,
so erhizt man die ganze Roͤhre, indem man die noch
erhaltene ausgezogene Spize zwischen den Fingern rollt; ist sie
rothgluͤhend geworden, so fuͤhrt man sie an den
Mund und blaͤst sie unter bestaͤndigem Umdrehen
bis zur erforderlichen Groͤße auf.
Um zwischen zwei Spizen eine Kugel zu blasen, muß die eine
derselben verschlossen sey. Die Roͤhre wird dann in ihrer
Mitte erhizt, und zwar in jener Stellung, welche beim Ausziehen
N. 4 beschrieben worden Ist sie
hinreichend heiß geworden, so bringt man sie durch
eine Bewegung der rechten Hand, die man dem Koͤrper
naͤhert, aus dem Feuer, und sucht dann, ohne die linke
Hand zu verruͤken, die Oeffnung mit dem Munde zu
erreichen. Waͤhrend des Blasens darf das Umdrehen nie
unterbrochen werden, denn dadurch wird die Kugelform sicherer
erreicht. Die Kugel muß uͤbrigens so geblasen werden, daß
die beiden ausgezogenen Spizen gleichsam nur
Verlaͤngerungen eines und desselben Durchmessers der
Kugel sind.
Es versteht sich uͤbrigens von selbst, daß alle diese
Operationen, welche am Ende einer ausgezogenen Spize oder
zwischen zwei solchen vorgenommen werden, auch am Ende einer
Roͤhre oder zwischen zwei Roͤhren
ausgefuͤhrt werden koͤnnen.
Von der Bildung eines
Trichters.
14. Um einen Trichter zu verfertigen, dergleichen sich z.B. an
den Welther'schen Roͤhren
befinden, muß man zuerst eine Blase mit einer Spize blasen, und
dann diese Kugel, indem man sie mit der rechten Hand an der
ausgezogenen Spize faßt, so in die Flamme bringen, daß sie an
der der ausgezogenen Spize entgegengesezten Seite nach einer
senkrechten Flaͤche abgeplattet wird. Ist dieß geschehen,
so blaͤst man durch die Spize stark ein, und erzeugt auf
diese Weise eine Anschwellung, deren sehr duͤnne
Wandungen beilaͤufig einen hallen Zoll von der zuerst
gebildeten Kugel entfernt mit einer Feile abgeschnitten werden.
Dann erhizt man in der kleinen Flamme das eine Ende einer
Huͤlfsroͤhre, welche man mit der rechten Hand
haͤlt, nimmt den angefangenen Trichter bei der
ausgezogenen Spize in die linke Hand, und schneidet dann mit
Huͤlfe der kleinen Flamme die Ueberreste der Anschwellung
in einer solchen Entfernung, wie sie zur Bildung eines Randes
taugt, ab. Das Huͤlfsroͤhrchen, dessen Ende sich
in geschmolzenem Zustande befindet, dient zur Entfernung der
uͤberschuͤssigen Masse, die sich wegen der
geringen Dike der Roͤhre leicht an dieselbe
anhaͤngt.
Will man eine Art von Filtrirtrichter verfertigen, so muß man der
Kugel, ehe man sie sprengt, eine so viel als moͤglich
kegelfoͤrmige Form geben; dann den Trichter theilweise
erhizen, und ihn, je weiter man sich von dessen Spize entfernt,
immer weiter und weiter aufblasen, um ihn endlich, nachdem man
ihn geoͤffnet hat, auf dieselbe Weise und mit demselben
Instrumente zu behandeln, wie dieß beim Erweitern einer
Roͤhre beschrieben wurde.
Von der Verfertigung der
Welther'schen Roͤhren.
Man schneidet von einer ausgewaͤhlten Roͤhre ein
Stuͤk von beliebiger Laͤnge ab, welches den
senkrechten Arm bilden soll. An das Ende dieses Armes schweißt
man einen Theil einer diken, zwischen zwei Spizen
ausgezogenen Roͤhre, und an dieser Roͤhre
schneidet man dann die der Schweißung gegenuͤber liegende
Spize, welche eigentlich nur zu dieser Schweißung diente, ab, um
dieselbe durch eine kugelfoͤrmige Verschließung zu
ersezen.
Das Ende der Roͤhre wird hierauf in eine Kugel verwandelt
(13) und diese Kugel nach N. 14 in
einen Trichter. Dann schweißt man an das andere Ende der
Roͤhre ein dem ersteren aͤhnliches dikes
Roͤhrenstuͤk, und an dieses ein Stuͤk einer
Roͤhre, die jener aͤhnlich ist, welche den Apparat
bildet. Die dike Roͤhre befindet sich also hiernach
zwischen zwei anderen Roͤhren von gleichem Durchmesser,
und wird dann nach dem unter N. 13
beschriebenen Verfahren in eine Kugel verwandelt.
Ist dieß geschehen, so nimmt man die an dem einen Ende
verschlossene, horizontale Roͤhre, durchbohrt sie an der
gehoͤrigen Stelle, und schweißt die senkrechte
Roͤhre, nachdem man die gegen den Trichter hin gelegene
Oeffnung mittelst eines Stoͤpsels verschlossen hat, auf.
Es bleibt dann nichts mehr weiter uͤbrig, als der
Roͤhre die allen Chemikern wohl bekannte Kruͤmmung
zu geben, wobei man mit der Kruͤmmung der senkrechten
Roͤhre beginnt.
Von der Verfertigung der
Tropfglaͤschen (pipettes).
Um ein Tropfglaͤschen zu verfertigen, braucht es nichts
weiter, als eine dike Roͤhre zwischen zwei kleinere zu
loͤthen oder zu schweißen, sie dann in eine Kugel zu
verwandeln und eine der Roͤhren zu der
gewuͤnschten Dike auszuziehen, nachdem man an dem Ende
der anderen ein kleines Mundstuͤk angebracht. Endlich
gibt man beiden Roͤhren die gehoͤrige
Kruͤmmung.
Wenn man eine ausgezogene Spize bildet, welche zu verbleiben hat,
so ist es gut, wenn man den Waͤnden einen Augenblik Zeit
gibt, sich zu verdiken, weil sie dadurch staͤrker
werden.
Von der Verfertigung der
Kapseln.
Da man oft nur mit geringen Quantitaͤten zu arbeiten hat,
so bedarf man oft auch solcher Gefaͤße, welche diesen
Quantitaͤten angemessen sind. Dahin gehoͤren nun
vorzuͤglich die Kapseln, deren Verfertigungsmethode ich
hier beschreiben will.
Man verfertigt sich zu diesem Behufe zuerst an dem Ende einer
Spize einen Trichter, und zwar mittelst des in Fig. 7
dargestellten Instrumentes, welches aus drei kleinen, in einen
Griff eingesezten, metallenen Staͤbchen besteht, die sich
mit Huͤlfe eines an denselben hin und her gleitenden
Ringes einander naͤhern lassen. Man faßt den Trichter bei
den Raͤndern, und preßt die Arme mittelst des Ringes zusammen. Man kann dann die Spize wegnehmen, so daß kein Nabel
bleibt, und den Boden der Kapsel abplatten.
Diese kleinen Instrumente, die in ihrer Anwendung sehr bequem
sind, muͤssen mit großer Sorgfalt verfertigt werden; sie
duͤrfen keine Spur von einem Nabel haben; ihr Boden muß
vollkommen flach, und deren Raͤnder ganz
gleichfoͤrmig seyn.
Eine Kugel zwischen zwei ausgezogenen Spizen, von denen die eine
nicht hohl ist, gibt, wenn man die verstopfte Roͤhre
auszieht, an der Seite erhizt, dann oͤffnet, und wie
einen Trichter raͤndert, einen kleinen Loͤffel,
der sich bei Analysen mit großem Vortheil benuzen laͤßt.
Die volle, d.h. nicht hohle, ausgezogene Spize dient als
Handhabe oder Griff; die hohle und gehoͤrig
gekruͤmmte Spize hingegen dient als Schnabel, mit welchem
man Fluͤssigkeiten leichter abgießen kann.
Zum Schluͤsse will ich nur noch angeben, auf welche Weise
man eine mit einem Luftbehaͤlter versehene Druk-
und Saugpumpe verfertigen kann.
Man nehme eine Roͤhre von beilaͤufig 1 Zoll im
Durchmesser und 4 Zoll Laͤnge, ziehe diese an dem einen
Ende aus, und raͤndere sie an dem anderen Ende, welches
man auch ausbiegt. An das ausgezogene Ende schweiße man eine
Roͤhre von 3 Linien im Durchmesser und von beliebiger
Laͤnge. Nachdem dieß geschehen, durchbohre man die dike
Roͤhre in der Naͤhe der Schweißung, und schweiße
dann eine sorgfaͤltig eingeschnuͤrte oder verengte
Roͤhre von beilaͤufig 3 Zoll Laͤnge auf,
worauf man diese leztere Roͤhre so kruͤmme, daß
jener Theil, in welchem sich die verengerte Stelle befindet, mit
der Achse der diken Roͤhre parallel laufe.
Damit ist nun der Koͤrper der Pumpe fertig. Den
Luftbehaͤlter verfertige man aus einer Roͤhre von
gleichem Durchmesser und gleicher Laͤnge, in welche man
eine kleinere, an dem oberen Ende angeschweißte Roͤhre
bringt. Damit diese Schweißung jedoch vollkommen gelingen
koͤnne, ist es durchaus noͤthig, daß die kleine
Roͤhre genau in der Mitte der groͤßeren erhalten
werde. Man erreicht diesen Zwek, indem man die Roͤhre
raͤndert und ausbiegt, und dann drei kleine Stielchen von
vollkommen gleicher Laͤnge anschweißt, welche genau in
die große Roͤhre passen, und auf diese Weise die
gewuͤnschte Wirkung hervorbringen. Dann ziehe man die
beiden Roͤhren mitsammen aus, so daß nur eine kleine
Oeffnung bleibt, durch welche das Wasser herausspringen muß. An
der Basis des Koͤrpers oder Stiefels der Pumpe bringe man
eine Klappe an, die aus nichts weiter, als aus einem mit etwas
Talg befetteten, und mit einem kleinen bleiernen Gewichte
belasteten Kegel aus Kork besteht. Das bleierne Gewicht
befestige man mittelst eines Messingdrahtes an dem Korkkegel. In
der verengerten Stelle der Roͤhre bringe man einen
zinnernenHr. Lafond will statt des
zinnernen Pfropfes einen bleiernen angewendet wissen.
Hiergegen bemerkt aber Hr. Danger, daß das Blei, wenn es laͤngere
Zeit mit der feuchten Luft in Beruͤhrung bleibt,
ein kohlensaures Salz bildet, welches die Klappe an die
Waͤnde des Glases kittet, so daß der Apparat in
Baͤlde eine Unterbrechung seines Spieles
erleidet, und zerlegt werden muß.A. d. Ueb. Pfropf oder Kegel an, dessen Herausgleiten man durch
zwei im oberen Theile kreuzweis gelegte Drahte verhindert. Die
Draht werden durch einen Pfropf, der den Luftbehaͤlter
und den Pumpenstiefel verbindet, an ihrer Stelle erhalten.
Zur Verfertigung des Kolbens nimmt man ein Stuͤk einer
Roͤhr von gehoͤriger Dike, welche zwischen zwei
Spizen ausgezogen worden, und bringt in einer Entfernung von
beilaͤufig einer Linie zwei Wuͤlste an. Die eine
dieser ausgezogenen Spizen wird an ein Haarroͤhrchen
angeschweißt; die andere hingegen weggenommen. Zwischen diese
beiden Wuͤlste bringt man nun eine durchloͤcherte
Korkscheibe, welche man mittelst eines Rasirmessers in zwei
Blaͤttchen theilt, die man an der einen Seite der
Laͤnge nach spaltet, und dann, damit keine Luft durch
dringen koͤnne, so dreht, daß die Spalten der beiden
Blaͤttchen nicht auf einander zu liegen kommen. Wenn nun
die Blaͤttchen endlich eingerieben und befettet worden,
so ist der Apparat vollendet.
In Fig.
41, 42,
43,
44,
45
und 46
sieht man verschiedene Instrumente, deren man sich bei der
Glasblasung mit Vortheil bedienen kann, so wie die Art und
Weise, wie man die Glasroͤhren und die Instrumente zu
halten hat.