Titel: Ueber Hrn. Robert Sibley's verbesserte Methode des Uferbaues.
Fundstelle: Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XXVII., S. 166
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XXVII. Ueber Hrn. Robert Sibley's verbesserte Methode des Uferbaues. Aus dem Mechanics Magazine. N. 498. S. 344. Mit Abbildungen auf Tab. III. Sibley's verbesserte Methode des Uferbaues. Die in Fig. 17 bis Fig. 19 gegebenen Zeichnungen zeigen eine neue, von Hrn. Robert Sibley erfundene Methode einen Damm an einem Flusse mit einer Bekleidung aus Gußeisen zu erbauen, ohne dabei in die Nothwendigkeit versezt zu werden, sich bei dem Baue eines Kastendammes bedienen zu muͤssen. Der Erfinder dieser Methode, welche ihrem Zweke vollkommen zu entsprechen scheint, und welche man an den Island Blei- und Patent-Metall-Werken zu Limehouse mit bestem Erfolge anwendete, wurde durch folgende Betrachtungen und Umstaͤnde auf dieselbe gebracht. Eine Vertiefung des aus dem Flusse Lea entspringenden Limehouse-Canales um beinahe 5 Fuß unter die Bettung der Themseschleuße bewirkte, daß die an angefuͤhrten Metallwerken befindlichen Kaiwaͤnde einsanken und einfielen, indem die Grundlager nur 1 Fuß weit unter die gewoͤhnliche Tiefe des Canales reichten. Die Wiederherstellung derselben durch Erbauung von gehoͤrig tiefen Grundlagen wuͤrde die Anwendung von Kastendaͤmmen erfordert haben, und eine solche waͤre nicht bloß mit großen Kosten verbunden gewesen, sondern die Kastendamme wuͤrden bei dem starken Verkehre, der in großen Barken auf dem Canale betrieben wild, auch bestaͤndigen Beschaͤdigungen ausgesezt gewesen seyn. Außerdem waͤre es auch nicht ohne Gefahr gewesen die Grundlagen von Gebaͤuden, in denen sich so viele und so schwere Maschinen befinden, wie in den angegebenen Werken, so weit auszugraben und bloßzulegen; und uͤberdieß durfte der Bau die Operationen der Fabrik nicht zu sehr beeintraͤchtigen. Faßt man nun alle diese Umstaͤnde zusammen, so wird man die von Hrn. Sibley befolgte Methode gewiß sehr passend finden. Fig. 17 ist ein Aufriß der gußeisernen Bekleidung. Fig. 18 ein Grundriß, und Fig. 19 ein Durchschnitt. Diese Bekleidung besteht aus 1 1/2zoͤlligen metallenen Pfaͤhlen AA, welche in regelmaͤßigen Entfernungen von einander eingetrieben sind, und aus Platten von 1 1/2 Zoll Dike, welche die Raͤume zwischen den Pfaͤhlen ausfuͤllen, und die sich in Falzen, welche sich in den Seiten der Pfahle befinden, auf und nieder schieben. Die urspruͤngliche Wand des Kai's war so weit abgegleitet, daß die meisten Pfaͤhle gleich an ihrer gehoͤrigen Stelle eingetrieben werden konnten; um jedoch der Facade groͤßere Genauigkeit zu geben, wurden beinahe bis zur erforderlichen Tiefe Loͤcher von 8 Zoll im Durchmesser gebohrt. Dieß wurde dadurch bewerkstelligt, daß man in gehoͤrigen Entfernungen von einander eine geringe Streke tief eiserne Roͤhren in die Erde eintrieb, welche nach Vollendung des Bohrens wieder ausgezogen wurden, waͤhrend man die Pfaͤhle dafuͤr einsezte. Jeder der Pfaͤhle wog beilaͤufig 1 1/4 Tonne und wurde mit einer Ramme, dem sogenannten Affen (monkey), eingetrieben; in jeden dieser Pfaͤhle wurde ferner, da dieselben hohl waren, ein Pfahl aus Ulmenholz eingetrieben. Von den zwischen die Pfaͤhle eingesezten Platten wog jede eine halbe Tonne. Nachdem die ganze Facade vollendet war, wurden zwischen die Pfaͤhle gußeiserne Verbindungsstangen (CC) gebracht, die man mittelst Schraubenmuttern an dem Baue befestigte. 3er leere Raum DD wurde in der Breite von 2 Yards mit 1/6 Liaskalk und reinem Themseballast ausgefuͤllt. Die Kosten beliefen sich nicht hoͤher, als auf 5 Pfunde per linealen Fuß. Man will gegenwaͤrtig dieselbe Baumethode auch an dem Kai in Anwendung bringen, der von der neuen London-Bruͤke bis Billingsgate gebaut wird.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III