Titel: | Verbesserungen an Räder-Fuhrwerken und an der Bauart derselben, auf welche sich Joseph Gibbs, Mechaniker zu Kent Road in der Grafschaft Kent, und William Chaplin, Kutschen-Fabrikant zu Adelphi, Grafschaft Middlesex, am 8. März 1852 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XXX., S. 182 |
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XXX.
Verbesserungen an
Raͤder-Fuhrwerken und an der Bauart derselben, auf
welche sich Joseph
Gibbs, Mechaniker zu Kent Road in der Grafschaft
Kent, und William
Chaplin, Kutschen-Fabrikant zu Adelphi,
Grafschaft Middlesex, am 8.
Maͤrz 1852 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of
Arts. Conjoin. Ser. Februar 1833, S.
52.
Mit Abbildungen auf Tab. III.
Ueber Verbesserungen an
Raͤder-Fuhrwerken.
Der Hauptzwek dieser Erfindung scheint in dem Baue eines
vierraͤderigen Fuhrwerkes zu liegen, welches auf einem
sehr kleinen Raume umzukehren im Stande ist, indem die Achsen
aller vier Raͤder gleichzeitig in verschiedene Stellungen
gezogen werden koͤnnen. Dieß bewirken die
Patenttraͤger dadurch, daß sie jedes der Raͤder an
einer eigenen, getrennten, gegliederten Achse aufziehen, und
dann alle diese Achsen durch gegliederte Stangen oder Ketten mit
der vorne am Wagen befindlichen Deichsel und dem Schwengel
verbinden.
Fig. 24 ist ein Aufriß zweier solcher
Wagenraͤder a mit den kurzen
Achsen, b, an denen sie sich drehen.
Diese kurze Achse besteht aus einem Arme, der aus einer
senkrechten Welle c hervorragt,
welche auf und nieder gleiten kann, und welche sich
uͤberdieß auch noch in den an dem Koͤrper des
Wagens festgemachten Augen oder Ohren dd dreht. An dem unteren Ende
dieser Welle c ist ein Hebel f befestigt, mittelst welchem die
Welle und das Rad horizontal gedreht werden koͤnnen.
Saͤmmtliche Raͤder des Wagens werden nun auf
gleiche Weise an solchen kurzen Achsen, wie die eben
beschriebenen, aufgezogen, und der Wagen selbst wird nicht von
diesen Achsen, sondern von den Enden der Federn g getragen.
Fig.
25. gibt eine horizontale Ansicht des Wagens mit
seinen Raͤdern, Achsen und Hebeln, woraus man die Methode
dessen Stellung zu aͤndern ersehen wird. Der
Koͤrper des Wagens ist in der Zeichnung als abgenommen
gedacht; man sieht daher bloß ein rechtwinkeliges Gestell h, h, h, h, welches den Boden oder
die Platform bildet, auf der der Koͤrper aufruht.
Der Schwengel ii sammt der
Deichsel j sind mit einer parallelen
Stange oder einem Hebel k verbunden,
welche sich gemeinschaftlich und horizontal um einen Zapfen l drehen, der sich in einem
laͤngs der unteren Seite des Wagens laufenden Riegelhaken
befindet. Von den leiden Enden dieses Hebels laufen die Ketten
m und n an die Enden der Fuͤhrhebel f, f, f, f, an denen sie festgemacht
sind, und dann an den zweiten parallelen Hebel o, der sich um einen in dem Hinteren
Theile des Wagens befindlichen Zapfen dreht.
Wenn nun die Theile auf diese Weise eingerichtet und mit einander
verbunden sind, so wird, wenn der Wagen umgekehrt werden soll,
die Deichsel mit dem Schwengel durch das gewoͤhnliche
Lenken der Pferde auf die eine Seite geneigt, wie dieß durch
Punkte angedeutet ist. Diese Bewegung zwingt die parallelen
Hebel k und o an den Ketten m und n zu ziehen, und folglich die Hebst
f, f, f, f in die durch Punkte
angedeutete Stellung zu bewegen. Diese Hebel drehen dann die
senkrechten Wellen c und mit diesen
die kurzen Achsen b, und folglich
auch die Raͤder a in die
durch Punkte bezeichnete Stellung, was eben so viel ist, als
wenn die Raͤder gesperrt wuͤrden, wenn der Wagen
in einer gebogenen Richtung traversirt, oder einen Kreisbogen
beschreibt. Die Einwirkung des Wagens auf die Federn bewirkt
hiebei, daß die Wellen c in ihrem
Riegelhaken auf und nieder steigen.
Die Patenttraͤger schlagen vor, unter gewissen
Umstaͤnden statt der Ketten gegliederte Hebel und schieb
Stangen anzuwenden, und diese zum Behufe der Aenderung der
Stellung der Raͤder an den Enden der parallelen Hebel k und o,
und der Fuͤhrhebel f, f, f,
f, anzubringen. Da hiebei jedoch dieselben mechanischen
Grundsaͤze in Anwendung kommen, so ist keine weitere
Erklaͤrung und Abbildung dieser Modification
noͤthig.Sehr viele Aehnlichkeit mit der hier beschriebenen
Erfindung hat jene, auf welche sich Hr. R. Ackermann bereits im Jahre
1818 ein Patent ertheilen ließ. Die Fuͤhrhebel,
oder, wie sie Ackermann
nennt, die Controlestangen, wirken bei jener jedoch bloß
auf die vorderen Raͤder, indem sie deren kurze
Achsen horizontal um Zapfen drehen, welche in den
vorderen Federbalken befestiget sind, statt daß sie, wie
beim gewoͤhnlichen Sperren, die Achse drehen.Anm. des London
Journal.