Titel: | Beschreibung von Hrn. Hennekey's Eichmaß für Fässer. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXI., S. 357 |
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LXXI.
Beschreibung von Hrn.
Hennekey's Eichmaß fuͤr Faͤsser.Wir haben bereits im Polyt. Journale Bd. XLV. S. 472 eine
kurze Notiz uͤber Hrn. Hennekey's Eichmethode
mitgetheilt; finden uns aber durch das große Aufsehen,
welches dieselbe in England machte, veranlaßt, sie nun auch
abgebildet und ausfuͤhrlich beschrieben bekannt zu
machen, um so mehr, da Hr. Hennekey von der Society of
Arts die silberne Isis-Medaille fuͤr
seine Erfindung erhielt. A. d. R.
Aus den Transactions of the
Society of Arts im Mechanics' Magazine.
No. 502. S. 408.
Mit Abbildungen auf Tab. V.
Hennekey's Eichmaß fuͤr
Faͤsser.
Fig. 6 ist ein Aufriß eines Fasses, an welchem das
Eichmaß angebracht ist.
Fig. 7 stellt den in Fig. 6
mit c bezeichneten Hahn in
vergroͤßertem Maßstabe vor. Dieser Hahn hat drei
Oeffnungen: eine oben, eine unten und eine an der Seite;
mittelst der Schraube, die sich in der lezteren Oeffnung
befindet, wird derselbe in dem Fasse festgemacht, wie dieß aus
dem Durchschnitte Fig. 8
ersichtlich. Außen an dem Fasse wird dann ein aufrechter
hoͤlzerner Stab angebracht, in welchem sich eine Rinne
b befindet, und der eigentlich
eine Fortsezung der oberen Roͤhre des Hahnes c bildet. In diese Rinne wird eine
an beiden Enden offene Glasroͤhre gebracht, so daß deren
unteres Ende in die obere Roͤhre des Hahnes einpaßt, und
daselbst Mittelst Bleiweiß oder irgend eines anderen von Wasser
und Weingeist unangreifbaren Kittes befestigt wird; nach Oben zu
wird die Roͤhre durch einen Ring festgehalten. Parallel
mit der Roͤhre laͤuft eine Messingplatte, auf
welcher dann die gehoͤrigen Eintheilungen verzeichnet
werden.
Der Zapfen des Hahnes hat, wie man aus Fig.
9, 10
und 11
ersieht, drei verschiedene Gaͤnge oder Muͤndungen,
und aus diesem Zapfen ragt ein Zeiger hervor, durch welchen die
jedesmalige Stellung dieser Gaͤnge angedeutet wird. Man
sieht dieß in Fig.
7, an welcher die Stellung des Hahnes jener entspricht,
die in Fig. 8
im Durchschnitte dargestellt ist.
Wenn nun der Apparat nach der eben beschriebenen Einrichtung
vollendet ist, so wird der Hahn in die Stellung gedreht, die er
in Fig. 8
hat, und das Faß dann durch ein in dem Dekel desselben
befindliches Loch gefuͤllt. Ist dieß geschehen, so wird
die Fluͤssigkeit in der Roͤhre nothwendig eben so
hoch stehen, als in dem Fasse, wenn die Roͤhre so weit
ist, daß durch die Haarroͤhrchen-Attraction keine
große Abweichung entstehen kann; dieser Punkt wird dann an der
neben der Glasroͤhre befindlichen Scala mit o bezeichnet. Hierauf dreht man den
Hahn in die in Fig.
11 abgebildete Stellung, und zieht, indem nun der Hahn
geoͤffnet ist, ein bestimmtes, als Einheit angenommenes
Maß ab. Bei den gewoͤhnlichen großen, stehenden
Faͤssern, die man in England hat, ist ein Maß von 5
Gallons am geeignetsten. Ist nun ein solches Einheitsmaß
abgezogen worden, so dreht man den Hahn wieder zuruͤk,
beobachtet um wie viel die Wassersaͤule in der
Roͤhre nun unter 0 steht, und bringt dann an dieser
Stelle gleichfalls wieder ein Zeichen an der Scala an. Auf diese
Weise faͤhrt man so lange fort 5 fuͤr 5 Gallons
aus dem Fasse abzuziehen, bis der ganze Inhalt des Fasses auf
die Scala aufgetragen worden. Diese Scala, deren Eintheilungen
jedes Mal 5 Gallons bezeichnen, kann sowohl von Oben herab, als
von Unten hinauf, je nach Belieben numerirt werden; sie soll
jedoch nicht bis auf den Boden des Fasses fortgefuͤhrt
werden, sondern da aufhoͤren, wo gewoͤhnlich die
Hefen zu beginnen pflegen. Es ist besser, die Roͤhre
nicht immer mit der Fluͤssigkeit gefuͤllt zu
lassen, weil sich sonst leicht etwas an deren innere
Waͤnde absezt, wodurch sie verdunkelt werden
wuͤrde; ist daher eine Menge Fluͤssigkeit
abgezogen worden, so soll man den Hahn in die Stellung Fig. 9 bringen, und ihn erst vor dem Abziehen einer
neuen Menge wieder in die Stellung Fig.
11 zuruͤkdrehen.
Bei dieser Methode kann der Verkaͤufer, wie Jedermann
einsehen wird, den Gehalt seines Fasses jedes
Mal in ein Paar Minuten erfahren; denn er braucht die Zapfen der
Haͤhne nur in die Stellung Fig. 8
zu drehen, und dann die Zahl abzulesen, welche mit der
Hoͤhe der Fluͤssigkeit in der Roͤhre
correspondirt.
Hr. Hennekey findet die auf diese
Weise geeichten Faͤsser auch ganz vorzuͤglich
geeignet zur Fabrikation gewisser zusammengesezter
Fluͤssigkeiten. Wenn z.B. Branntwein und Syrup in einem
bestimmten Verhaͤltnisse mit einander vermengt werden
sollen, so bringt er die beiden Fluͤssigkeiten einzeln in
zwei auf dem Boden stehende Faͤsser, und pumpt dann aus
diesen beiden die bestimmte Quantitaͤt einer jeden
Ingredienz in ein leeres, gleichfalls graduirtes Faß; hierauf
laͤßt er die Fluͤssigkeit 24 Stunden lang ruhig
stehen, und liest dann die Quantitaͤt ab. Durch eine
Vergleichung dieser Quantitaͤt mit der vorher bekannten
Menge der einzelnen Ingredienzien findet er hierbei, wie viel
die Fluͤssigkeit durch die Verdichtung an Volumen
verloren hat, und um wie viel der Preis folglich zur
Ausgleichung dieses Verlustes erhoͤht werden muß.