Titel: | Ueber die Aufbewahrung der Früchte ohne Zuker. Von Hrn. Thomas Saddington. |
Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXXIII., S. 441 |
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LXXXIII.
Ueber die Aufbewahrung der
Fruͤchte ohne Zuker. Von Hrn. Thomas Saddington.
Aus dem Mechanics'
Magazine N. 506. S. 39.
Saddington, uͤber die Aufbewahrung der
Fruͤchte ohne Zuker.
Vor 25 Jahren, d.h. im J. 1808, erhielt ich bereits von der Society of Arts fuͤr eine von
mir erfundene Methode, die Fruͤchte ohne Zuker
aufzubewahren, einen Preis zuerkannt. Da es nun aber die
Gesellschaft diese ganze lange Zeit uͤber, wahrscheinlich
weil ich keines ihrer Mitglieder bin, versaͤumt hat,
meine Methode bekannt zu machen, und da dieselbe doch noch nicht
hinreichend bekannt zu seyn scheint, so sehe ich mich veranlaßt,
dieselbe selbst bekannt zu machen. Ich thue dieß mit um so
groͤßerem Vertrauen, als ich uͤberzeugt bin, daß
sich Fruͤchte auf diese Weise uͤber 100 Jahre lang
aufbewahren lassen; ich besize gegenwaͤrtig
Stachelbeeren, welche bereits 25 Jahre alt sind, und welche
dessen ungeachtet noch so aussehen, als waͤren sie erst
kuͤrzlich in die Glaͤser gefuͤllt worden.
Meine Methode besteht in folgender Behandlung der
Fruͤchte.
Fuͤr Stachelbeeren, Kirschen, Himbeeren und andere derlei
kleine Fruͤchte waͤhle ich Wein- oder
Porter-Flaschen mit den weitesten Haͤlsen aus.
Diese Flaschen fuͤlle ich, nachdem sie gehoͤrig
gereinigt worden, mit frischgepfluͤkten und nicht allzu
reifen Fruͤchten so weit, daß der Kork eben noch in die
Flasche paßt, wobei ich die Flasche oͤfter
schuͤttle. Ist dieß geschehen, so verschließe ich jede
Flasche mit einem Korke, den ich jedoch nur so eintreibe, daß er
leicht wieder herausgenommen werden kann, wenn die
Fruͤchte in hinreichendem Grade erhizt
worden. Dieses Erhizen kann in einem kupfernen oder anderen
großen Kessel geschehen, wobei ich zuerst ein grobes
Stuͤk Zeug auf dessen Boden bringe, um dem Zerspringen
der Flaschen vorzubeugen. Dann fuͤlle ich den Kessel so
weit mit kaltem Wasser, daß das Wasser bis an das obere Ende des
Halses der Flaschen reicht, und bringe hierauf die Flaschen nach
der Seite hinein, damit die Luft, welche sich unter denselben
befindet, entweichen kann. Dann gebe ich Feuer unter den Kessel
und erhize denselben allmaͤhlich bis auf 160 bis
170° F. (71 bis 76° R.), wozu gewoͤhnlich
3/4 Stunden erforderlich sind. Auf diesem Grade von Hize erhalte
ich den Kessel beilaͤufig 1/4 Stunde lang, was
fuͤr die meisten Faͤlle hinreicht. Waͤhrend
dieses Erhizens der Flaschen richte ich mir unterdessen in einem
Theekessel siedendes Wasser zu, dessen Gebrauch ich gleich
angeben will. Sobald die Flaschen naͤmlich hinreichend
stark und lang erhizt worden, nehme ich sie eine um die andere
aus dem Wasser, und fuͤlle sie bis auf ungefaͤhr
einen Zoll von dem Korke mit dem siedenden Wasser, um sie dann
alsogleich und sehr fest durch starkes Eindruͤken und
Eindrehen des Korkes zu verstopfen. Dann lege ich die Flaschen
auf die Seite, damit der Kork auf diese Weise angeschwollen
erhalten wird; auf der Seite liegend bewahre ich sie auch auf,
bis ich sie brauche. Im ersten und zweiten Monate sollen die
Flaschen alle Wochen ein oder zwei Mal umgedreht werden, damit
der Gaͤhrung vorgebaut werde, die sich sonst, indem
einige Fruͤchte leicht eine Kruste bilden, manchmal
entwikelt. Durch dieses Umkehren werden die Fruͤchte
naͤmlich gehoͤrig mit Wasser befeuchtet erhalten
werden, so daß kein Schimmel entsteht; auch spaͤter ist
es gut, wenn man die Flaschen von Zeit zu Zeit umkehrt.
Diese Aufbewahrungs-Methode eignet sich ganz
vorzuͤglich fuͤr Schiffe, wobei sich besonders das
Legen der Flaschen sehr vortheilhaft bezeigt. Auch in heißen
Klimaten kann man sich dieser Methode mit voller Sicherheit
bedienen. Ich habe bisher Abrikosen, Stachelbeeren, Kirschen,
Himbeeren, Pflaumen, Orleanspflaumen, Eierpflaumen,
Damascenerpflaumen, Sibirische Aepfel und Mirabellen mit bestem
Erfolge auf diese Weise behandelt.