Titel: Ueber Hrn. John Walker's einfach oder doppelt wirkende Pumpe.
Fundstelle: Band 49, Jahrgang 1833, Nr. VI., S. 24
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VI. Ueber Hrn. John Walker's einfach oder doppelt wirkende Pumpe. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 504. S. 9. Mit Abbildungen auf Tab. I. Walker's Pumpe. Hr. John Walker zu Cambridge-heath legte den Lords der Admiralitaͤt kuͤrzlich eine neue Pumpe vor, welche folgende Vortheile darbieten soll. Sie soll noch ein Mal so viel Wasser heben, als eine gewoͤhnliche Pumpe von gleichem Durchmesser innerhalb derselben Zeit zu heben im Stande ist, und zwar mit ebenderselben Kraft; sie kann sowohl als einfach, als als doppelt wirkende Pumpe angewendet werden; sie hat keine Bodenklappe (bottom-clack) und ist endlich nicht so geneigt sich zu verstopfen oder in Unordnung zu gerathen. Man hat kuͤrzlich in Gegenwart einer Deputation der Admiralitaͤt an Bord einer Barke auf der Themse Versuche mit dieser Pumpe angestellt, welche so guͤnstig ausfielen, daß die Admiralitaͤt dem Erfinder ihre Zufriedenheit mit den Leistungen dieser Maschine ausdruͤkte. Fig. 28 zeigt nun diese Pumpe, mit welcher die eben angefuͤhrten Versuche angestellt wurden. Die punktirten, mit J bezeichneten Linien stellen das Verdek des Schiffes vor. BB sind die Schoͤpfeimer, welche an einer endlosen, uͤber Rollen laufenden Kette n befestigt sind, und welche mittelst des Armes H in Bewegung gesezt werden. Waͤhrend der untere oder Bodeneimer herabsteigt, steigt der obere oder Scheiteleimer empor und bildet einen luftleeren Raum, in welchen der Druk der Luft das Wasser durch den Bodeneimer empordruͤkt, um diesen Raum auszufuͤllen. Mittlerweile entleert aber der Scheiteleimer seine Ladung, u.s.f. In welcher Stellung sich daher der Apparat befinden mag, so wird der Sand oder jeder sonstige fremde Koͤrper, indem das Wasser mit der doppelten Geschwindigkeit des Eimers durch den Kolben emporsteigt, in die Hoͤhe geschafft, oben ausgeworfen und gehindert wieder mit dem Eimer zuruͤkzukehren. Soll die Pumpe einfach wirken, so braucht man bloß die Stange c von der Kette n loszuschrauben, und den Eimer bis zu dem Ringe R hinabzutreiben, wo er dann daselbst eine fixe Klappe (clack) bilden wird, so daß auf diese Weise eine einfache Pumpe entsteht, die nur halb so viel Wasser emporhebt, als beide Pumpen emporzuheben pflegen. Will man die Maschine als Drukpumpe benuzen, wie z.B. zum Loͤschen von Feuer, zum Naßmachen der Segel oder zu irgend einem Behufe, zu welchem das Wasser auf irgend eine uͤber 30 Fuß betragende Hoͤhe getrieben werden soll, so wird der obere oder Scheitelkolben, welcher wie bei x mit einem Dekel und einer Schließbuͤchse ausgestattet ist, mit einer haͤngenden Klappe versehen, welche nach Belieben herabgelassen werden kann. Wenn man zwei Vorrathseimer hat, so kann man dieselben, da die Dekel keine Bolzen haben, in weniger dann einer Minute auswechseln. Die Eimerstangen bewegen sich durch Leder, welches ganz genau ausgeschnitten ist. Damit der Apparat nicht rosten kann, wenn er nicht in Thaͤtigkeit ist, so kann man die Schlußbuͤchsen anziehen und die Klappe herabschrauben; das Gestell und die Rollen koͤnnen dann, wenn man den Bolzen b losschraubt, nach Belieben abgenommen werden. – Fig. 29 zeigt die Maschine fuͤr hohe Hube oder fuͤr jene Faͤlle, in welchen man lieber eine kreisende Bewegung hatte, eingerichtet. Ein Blik auf die Zeichnung wird Jedermann die Ueberzeugung geben, daß eine Bodenklappe hier ganz unnoͤthig ist; wuͤrde man wirklich eine solche anbringen, so waͤre sie ganz unnuͤz, ausgenommen die Pumpe befaͤnde sich außer Thaͤtigkeit, wo sie das Abfließen des Wassers verhindern wuͤrde; also bloß in dem Falle, wenn alle die arbeitenden Theile der Pumpe sehr abgenuͤzt sind, in welchem Falle alle fixen Klappen, welche angebracht wuͤrden, doch das Wasser nie zum Steigen braͤchten.

Tafeln

Tafel Tab.
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