Titel: | Ueber die Speisung der Hohöfen mit heißer Luft; von Hrn. Emil Gueymar, Ingenieur en chef des mines. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XXXV., S. 189 |
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XXXV.
Ueber die Speisung der Hohoͤfen mit heißer
Luft; von Hrn. Emil
Gueymar, Ingenieur en chef des mines.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. Julius
1833, S. 25.
Gueymar, uͤber Speisung der Hohoͤfen mit heißer
Luft.
Ich will der großen Vervollkommnung des Eisenhuͤttenwesens in Frankreich,
welche dadurch erzielt wurde, daß man eine groͤßere Masse Luft in die
Hohoͤfen einfuͤhrte und unvollkommene Maschinen durch
zwekmaͤßigere Geblaͤse ersezte, nicht erwaͤhnen. Eine andere
eben so wichtige Verbesserung, die Speisung der Hohoͤfen mit heißer Luft, hat
seit Kurzem ganz unerwartete Resultate geliefert. Die ersten Versuche damit
wuͤrden in Frankreich auf einem Hohofen zu Vienne angestellt: ich beeile mich
daruͤber einen amtlichen Bericht zu erstatten. Wir
verdanken dieses wichtige Verfahren den Schottlaͤndern und es wurde zuerst
auf den Eisenwerken zu Clyde angewandt.
Um die großen Vortheile, welche die Speisung der Hohoͤfen mit heißer Luft
gewaͤhrt, nach ihrem ganzen Umfange wuͤrdigen zu lernen, brauchen wir
nur den fruͤheren Zustand der Huͤtte zu Vienne mit ihrem
gegenwaͤrtigen Standpunkte zu vergleichen.
Der Hohofen von Vienne befindet sich auf dem linken Ufer der Gere, in der Vorstadt
Pont-Eveque) 30 Minuten von der Rhone
entfernt.
Seine Triebkraft ist das Wasser dieses Flusses, welches ein 10 Fuß breites Wasserrad
von 10 Fuß Durchmesser in Bewegung sezt. Zwei Kurbeln bewegen mittelst Hebeln die
zwei Kolben der Blasemaschine. Die Cylinder sind doppeltwirkend; die Kolben haben 4
Fuß im Durchmesser und der Kolbenhub betraͤgt 3 Fuß 6 Zoll. Man
schaͤzt die Kraft dieses Rades auf vierundzwanzig Pferde; zwei
Pferdekraͤfte werden erfordert, um das Erz und die Kohlen auf die Gicht zu
schaffen und zweiundzwanzig fuͤr das Geblaͤse.
Im Jahre 1828 beschikte man die Gicht mit 200 Kilogr. Kohls (aus den Steinkohlen von
den Gruben zu Rivedegier gewonnen), 175 Kilogr. Bohnenerz und 75 Kilogr. reinem
Kalkstein (castine).
Die Kohls wurden in gewoͤhnliche Stuͤke zerschlagen ehe man sie auf die
Gicht brachte und durch ein Sieb passirt, um die Loͤsche abzusondern.
Man machte 16 bis 18 Beschikungen per Post von 8 Kilogr.
oder 50 bis 52 taͤglich.
Der Wind wurde durch zwei Formen zugefuͤhrt; die Duͤsen hatten im
Anfange des Schmelzens 21 Linien Durchmesser; man vergroͤßerte denselben aber
allmaͤhlich in dem Maße als sich der Ofen nach Unten erweiterte und bei dem
Abstich oft auf 30 Linien.
Mit obigen Beschikungen erzeugte man 3,500 Kilogr. graues Roheisen, das weich und gut
fuͤr Vermengungen war. Man haͤtte mehr gewinnen koͤnnen, wenn
das Product bloß zur Darstellung von Stabeisen haͤtte dienen sollen.
Der Aufwand an Brennmaterial betrug vom Anblasen des Ofens bis zum Abstich im Ganzen
275 Kilogr. und der Druk des Winde 3 Zoll 6 Linien am Manometer.
Ich habe die Ergebnisse vom Jahre 1828 angegeben, welche sehr genau sind und bis auf
den heutigen Tag wenig Abaͤnderungen erlitten. Bei dem lezten Ausschmelzen
betrug der Brennmaterialverbrauch im Durchschnitt 275. Vom Jahre 1820 angefangen, wo
der Hohofen errichtet wurde, bis 1830 verbrauchte man an Brennmaterial 309.
Ich will nun den Apparat beschreiben, durch welchen die in den Hohofen
einzufuͤhrende Luft erhizt wird.
Roͤhren von 9 Zoll im Durchmesser sind in einer Hoͤhe von anderthalb
Meter uͤber der Sohle des Ofens um seine Rauhmauer (masse) herum angebracht und haben im Ganzen eine Laͤnge von 75 Fuß.
Diese Roͤhren sind mit einem Mauerwerk aus Baksteinen umgeben, durch welches
die Flamme und die Gasarten ziehen. In der Nahe des Regulators befindet sich ein
Flammofen und zwei andere in der Naͤhe der Formen. Diese drei
Flammoͤfen sind so angebracht, daß die Luft, welche diese 75 Fuß
Roͤhren durchstreicht, gegen jede der beiden Formen (durch die sie dem
Hohofen zugefuͤhrt wird) dieselbe Temperatur haben muß. Nach dieser leichten
Skizze sieht man wohl ein, daß die Anordnung dieser Roͤhren um den Hohofen
herum, an verschiedenen Orten auch nach dem fuͤr diesen Apparat disponiblen
Raum abgeaͤndert werden muß.
Die zu Viennes angewandten Roͤhren haben 6 Fuß Laͤnge und 9 Linien Dike
und sind mit Baͤndern versehen. Die Baͤnder sind rauh und durch ein eisernes
Schließblech mit Schrauben und Muttern vereinigt. Nachdem sie gelegt sind, klopft
man aͤußerlich die Schließbleche, um alle Entweichung von Luft zu
verhindern.
Man hat auch einige Compensatoren angebracht. Es sind dieß Roͤhren, welche in
einander eingreifen, indem die eine ein maͤnnliches und die andere ein
weibliches Ende hat. Sie sind abgedreht, so daß sie fest mit den Enden in einander
passen. Zur Compensation haͤtte man aber besser Roͤhren mit
maͤnnlichem Ende angewandt und sie durch einen fest anschließenden Muff (manchon) vereinigt.
Die Roͤhren des Apparates werden von gußeisernen Walzen getragen. Dieß ist
ebenfalls eine Compensation, damit sie sich nicht losreißen oder von einander
entfernen koͤnnen.
Fuͤr die drei Flammoͤfen, welche die Roͤhren des Apparates
erhizen, hat man nur einen einzigen Schornstein von 50 Fuß Hoͤhe. Er muß so
angebracht seyn, daß der Wind gegen die beiden Formen dieselbe Temperatur hat.
Die Flammoͤfen werden in Vienne mit kleinen Steinkohlen von Rivedegier
gespeist. Sie verbrauchen in 24 Stunden davon 22 bis 24 Hectoliter, wovon einer 75
Kilogr. wiegt.
Das Mauerwerk, welches die Roͤhren des Apparates umhuͤllt, laͤßt
dem Rauch und den Gasarten keinen hinreichenden Raum und ist auch nicht dik genug,
so daß viel Waͤrme verloren geht. Wenn man diese Einrichtung spaͤter
ein Mal verbessert, duͤrfte sich der taͤgliche Steinkohlenverbrauch
auf 11 Hectoliter reduciren.
Die Roͤhren des Apparates werden nahe an der Formseite durch Flammoͤfen
kirschrothgluͤhend gemacht. Die Luft muß naͤmlich, wenn sie in den
Hohofen tritt, die Temperatur des geschmolzenen Wies haben; man laͤßt daher
oben in den Roͤhren nahe an den Duͤsen eine kleine Oeffnung, durch
welche der Arbeiter einen Bleidraht einsenkt. Wenn er nicht schmilzt, muß man die
Flammoͤfen staͤrker heizen.
Sowohl hinsichtlich des Brennmaterialverbrauches als auch der Eisenproduction binnen
einer gegebenen Zeit findet ein ungeheuerer Unterschied Statt, je nachdem man den
Hohofen mit kalter oder mit einer auf die Temperatur des geschmolzenen Bleies
erhizten Luft speist. Wenn die Luft gegen die Duͤsen ploͤzlich um 50,
100, 150 Centesimalgrade abnimmt, so erleidet der Gang des Ofens eine
Veraͤnderung und kann fehlschlagen. Die kirschrothe Farbe der Roͤhre
und der Verbrauch von 22 bis 25 Hectoliter Steinkohlen in 24 Stunden sind die
einzigen Anhaltspunkte der Arbeiter.
Ich schlage vor in der Naͤhe jeder Duͤse ein Pyrometer anzubringen, so
daß der Arbeiter auf dem Instrument wie bei dem Manometer ablesen kann. Dieses Pyrometer
wuͤrde aus einer in die Roͤhre eindringenden Eisenstange bestehen, die
auf das Ende einer Nadel wirken muͤßte, welche leztere nach der Ausdehnung
und Zusammenziehung der Stange einen Kreisbogen beschreiben wuͤrde. Auf
diesem Bogen koͤnnte man vom Nullpunkt bis zur Temperatur des geschmolzenen
Bleies Grade bemerken, wovon jeder 50 Centesimalgrade umfassen duͤrfte.
Damit die Roͤhren des Apparates in der Naͤhe der Flammoͤfen
nicht schmelzen oder Risse bekommen, hat man sie mit einer Schichte feuerfesten
Thons umhuͤllt. Der Thon koͤnnte sich allerdings abloͤsen und
wenn durch die Ungeschiklichkeit eines Arbeiters die Roͤhre
beschaͤdigt wuͤrde, so waͤre es moͤglich, daß der Ofen
sich verstopfte, ehe man der Sache abgeholfen haͤtte. Bei den Apparaten, die
ich fuͤr alle Hohoͤfen in der Umgegend von Grenoble errichten lasse,
bringe ich an demjenigen Theil der Roͤhre, welcher der groͤßten Hize
ausgesezt ist, einen Halbmuff an, mit einem Thonbett zwischen der Roͤhre und
dem Muff. Dadurch glaube ich dann aller Besorgnisse uͤberhoben zu seyn.
Der oben beschriebene Apparat war vom 25. Septbr. bis zum 6. Octbr. in Gebrauch, dann
wurde eine der Roͤhren beschaͤdigt und dieß zwang den
Eigenthuͤmer des Hohofens ihn wieder mit kalter Luft zu speisen. Damals
erforderten 100 Roheisen 170 Kohks. Nach beendigter Reparatur fing man den 23.
Octbr. wieder mit heißer Luft an; die Luft wurde wie fruͤher auf die
Temperatur des geschmolzenen Bleies gebracht und unter einen Druk von 3 Zoll 6
Linien. Den Duͤsen gab man aber 24 Linien Durchmesser anstatt 21. Sobald die
Luft eingefuͤhrt war, verstopfte man mit feuerfester Erde alle Oeffnungen
gegen die Duͤsen und betrieb den Ofen ohne nachzusehen, was gegen die
Roͤhren zu vorgeht.
Ich glaube daß man nicht ohne alle Gefahr die kalte Luft ploͤzlich durch
solche von der Temperatur des geschmolzenen Bleies ersezen kann. Der Hohofen wurde
bei den Formen und dem Arbeitsgewoͤlbe beschaͤdigt. Der Herd des
Hohofens litt aber keinen Schaden und eben so wenig der obere Theil des Gestelles
und die Rast.
In die Hohoͤfen in der Umgegend von Grenoble werde ich zuerst Luft von 101
Centesimalgraden einfuͤhren und erst, nachdem ihr Gang regelmaͤßig
geworden ist, auf 200 und 300 Grad und bis zur Temperatur des geschmolzenen Bleies
steigen. Ich erfahre dann den Rohlenverbrauch, der jeder Temperatur entspricht.
Wir haben oben gesehen, daß man beim Betriebe des Hohofens mit heißer Luft bloß den
Durchmesser der Duͤsen aͤnderte. Wir wollen nun zur Beschikung der
Gicht und zu den Producten uͤbergehen.
Im Jahre 1828 beschikte man:
200
Kil.
Kohks
174
–
Erz
75
–
reinen Kalkstein.
Im Jahre 1832 war die Beschikung bei Anwendung von kalter Luft:
232
Kil.
Kohks
200
–
Erz
50
–
reinen Kalkstein.
Fuͤr graues Roheisen nahm man im Jahre 1832 bei Speisung mit heißer Luft:
500
Kil.
Erz
232
–
Kohks
50
–
reinen Kalkstein.
Fuͤr weißes Roheisen:
287
Kil.
Erz
232
–
Kohks
50
–
reinen Kalkstein.
Vom 13. bis zum 17. November, im Verlauf von 4 1/2, Tagen erhielt man 21,411 Kil.
Roheisen mit 142 Beschikungen, daher 154 Kil. Kohks auf 100 Roheisen verbraucht
wurden.
Zur Heizung des Apparates brauchte man 7,725 Kil. kleine Steinkohlen, welche 3,862
Kil. Kohks entsprechen (36 Steinkohlen auf 100 Roheisen).
Man erhielt also in vierundzwanzig Stunden 4,758 Kil. Roheisen.
Die Schmelzung vom 17. bis 18. November lieferte 5,984 Kil. Roheisen, mit einem
Aufwand von 7,888 Kil. Kohks. Man machte 34 Beschikungen (Erzzuschlag 325 Kil.)
Am 21. Octbr. erhielt man bei Speisung mit kalter Luft 3,550 Kil. Roheisen, mit 9,048
Kil. Kohks.
Hieraus geht hervor:
1) Daß 100 Kil. Roheisen, mit kalter Luft behandelt, 254,87 Kohks verbrauchten.
2) Daß 100 Kil. Roheisen, mit Luft von der Temperatur des geschmolzenen Bleies
behandelt, 131,82 Kil. Kohks erforderten.
Ferner verzehrte der Apparat zum Erhizen der Luft 23 Hectoliter oder 1,725 Kil.
Steinkohlen, die 862 Kohks entsprechen.
100 Roheisen erforderten also 14,42 Kohks oder ihr Aequivalent an Steinkohlen, um die
kalte Luft zu erhizen. Der Verbrauch an Kohks im Ganzen betraͤgt folglich
fuͤr 100 Roheisen bei Anwendung heißer Luft 146,24 Kil. und man erspart auf
100 Roheisen 108,63 Kil.
Diese Resultate, welche aus den Registern des Hohofens und den Notizen, die ich
waͤhrend meines Aufenthaltes zu Vienne niederschrieb, ausgezogen sind, lassen nichts
zu wuͤnschen uͤbrig. Man wird vielleicht sagen, daß innerhalb weniger
Tage keine große Regelmaͤßigkeit Statt findet; dagegen muß ich aber bemerken,
daß der Ofen erst seit einigen Tagen im Gang ist; daß die Beschikung fuͤr
weißes oder graues Roheisen ohne allmaͤhlichen Uebergang eingebracht wurde
und daß man die Formen und das Arbeitsgewoͤlbe ausbessern mußte. Diese
kleinen Abweichungen andern in den Ansichten der Metallurgen uͤber die
Wichtigkeit dieser Entdekung in der Hauptsache nichts.
Seit einigen Tagen hatte man den Druk des Windes vermindert, ohne den Durchmesser der
Duͤsen zu aͤndern. Dieser Druk betrug nur noch 2 Zoll 3 Linien anstatt
3 Zoll 6 Linien. Mit diesem Druk erhielt man die angegebenen Resultate seit dem 13.
November. Ich habe den Hohofen bei dem Druk von 3 Zoll 6 Linien nicht selbst
gesehen.
Ein wichtiger Umstand ist auch noch die Ersparung an Kalkstein, denn fuͤr 287
bis 300 Erz verbraucht man davon nicht mehr als fuͤr 200. Man erspart also 25
Kil. Kalkstein bei jeder Beschikung oder die Haͤlfte der vorher angewandten
Menge. Bei Speisung des Hohofens mit heißer Luft erhielt man sogleich ganz andere
Schlaken. Sie gleichen vollkommen denjenigen der Hohoͤfen, welche mit Holz
betrieben werden und kommen ihnen auch in ihrer Zusammensezung nahe. Es ist dieß
eine unvermeidliche Folge des Kieselerdeverhaͤltnisses.
Nach den angefuͤhrten Versuchen ist es keinem Zweifel mehr unterworfen, daß
man alle Hohoͤfen, die mit Kohks betrieben werden, mit dem besten Erfolge mit
heißer Luft speisen kann.
Wird man aber in Bezug auf die Ersparung an Brennmaterial bei Anwendung heißer Luft
anstatt kalter, ein constantes Verhaͤltniß finden? Nach allen in Schottland
und England angestellten Versuchen erspart man 3/8 an Brennmaterial und hier fanden
wir uͤber 3/8. Ich glaube daß dieses Verhaͤltniß kein constantes seyn
kann und daß die hoͤchste Ersparung sich bei denjenigen Hohoͤfen
zeigen wird, welche bei Anwendung kalter Luft, unter uͤbrigens gleichen
Umstaͤnden, das meiste Brennmaterial verbrauchen. Auf Huͤtten, wo die
Einrichtung des Hohofens hoͤchst zwekmaͤßig ist und eine sehr große
Sorgfalt bei seiner Leitung angewandt wird, kann sich natuͤrlich keine so
große Ersparniß ergeben. Wenn man aber auch nur 1/4 an Brennmaterial ersparen
wuͤrde, so waͤre diese Entdekung schon sehr schaͤzbar.
Die Herren Taylor de Lunont und Beugon, welche auf das englische Verfahren in Frankreich ein Brevet d'importation erhielten, hatten die
Gefaͤlligkeit mir alle Erfahrungen mitzutheilen, die man in Großbritannien
hinsichtlich der Anwendung heißer Luft gemacht hat Dieses Verfahren laͤßt
sich noch mit groͤßerem Vortheil bei den Wilkinson'schen Oefen
anwenden als bei den Hohoͤfen, indem man bei denselben 4/8 an Brennmaterial
erspart. Man bringt uͤber der Flamme des Wilkinson'schen Ofens zwei durchloͤcherte Linsen an, die mit
senkrechten Roͤhren in Verbindung stehen; die verlorene Flamme erhizt diesen
Apparat; die kalte Luft gelangt in die erste Linse, streicht durch die senkrechten
Roͤhren, durchlauft die zweite Linse und gelangt von da durch andere
laͤngs des Ofens angebrachte Roͤhren zu der Form.
Ich bin nach den bisherigen Erfahrungen uͤberzeugt, daß man die heiße Luft mit
eben so großem Vortheile auch bei den Hohoͤfen die mit Holzkohlen betrieben
werden, so wie beim Frischen des Roheisens auf Stabeisen und Stahl mittelst
Holzkohlen, ferner bei anderen Huͤttenprocessen und bei der Behandlung der
gold- und silberhaltigen Handelsgegenstaͤnde in den Krummoͤfen
wird anwenden koͤnnen.
Nach den aus Schottland und England mir zugekommenen Mittheilungen leiden die
Hohoͤfen bei Anwendung heißer Luft auch nicht mehr Schaden als bei dem
gewoͤhnlichen Verfahren. Daß der Hohofen zu Vienne mehr beschaͤdigt
wurde, kommt wahrscheinlich nur daher, daß man die Luft sogleich ganz heiß
einfuͤhrte, den Druk derselben und das Verhaͤltniß der Beschikung ohne
allmaͤhlichen Uebergang bedeutend abaͤnderte u.s.w.
Dieses Verfahren gewaͤhrt aber nicht nur in Bezug auf das Brennmaterial
Vortheile. Das Roheisen wird auch merklich besser, sobald heiße Luft in den Hohofen
eingefuͤhrt wird. Man hat diese Bemerkung in Großbritannien gemacht und die
Producte zu Vienne bestaͤtigen sie.
Durch diese Entdekung wird man ferner hoͤchst wahrscheinlich im Stande seyn
den Anthracit, die trokenen oder sehr wenig bituminoͤsen Steinkohlen und
trokenes Holz zum Ausschmelzen der Eisenerze zu benuzen.
Fuͤr den Heizapparat der Roͤhren eignet sich jede Art von
Brennmaterial, kleine, sogar schwefelkieshaltige Steinkohlen, Anthracit, alle Arten
von Lignit, schlechtes Holz, Reisig u.s.w.
Fuͤr unsere Waldungen wird diese Entdekung endlich von den wichtigsten Folgen
seyn; da das Holz in ganz Frankreich sehr sparsam vorkommt, so kann man sich nicht
genug beeilen das neue Verfahren auf allen Hohoͤfen einzufuͤhren.