Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. LXXIX., S. 391 |
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LXXIX.
Miszellen.
Miszellen.
Preisaufgaben der Society for the
Encouragement of the Useful Art in Scotland.
Die Gesellschaft zur Befoͤrderung der nuͤzlichen Kuͤnste in
Schottland hat fuͤr das Jahr 1833/34 folgende Preisaufgaben
ausgeschrieben:
1. Preis von 23 Sovereigns fuͤr die beste und nuͤzlichste Erfindung
einer in den Fabriken anwendbaren Maschine.
2. Die goldene Medaille der Gesellschaft im Werthe von 10 Sovereigns fuͤr die
beste Abhandlung uͤber den Bau oͤffentlicher Bauten nach der Theorie
des Schalles, so daß die Stimme des Sprechenden so deutlich als moͤglich
gehoͤrt wird. Es sind hierbei folgende zwei Faͤlle zu
beruͤksichtigen: 1) wenn die Stimme von einer einzigen Stelle ausgeht, wie
z.B. in Kirchen; und 2) wenn sich die Sprecher in verschiedenen Theilen des Saales
befinden koͤnnen.
3. Die goldene Medaille der Gesellschaft fuͤr die besten, von
schottlaͤndischen Kuͤnstlern verfertigten, lithographischen
Zeichnungen und Abdruͤke aus dem Gebiete der Schiffbaukunde, der
Landschaftszeichenkunst, des Maschinenwesens und der Topographie. Die Zeichnungen
duͤrfen nicht unter 2 Fuß auf 1 Fuß 6 Zoll haben, und von jeder Zeichnung
sind drei Abdruͤke einzusenden.
4. Die silberne Medaille der Gesellschaft, im Werthe von 8 Sovereigns, fuͤr
die besten derlei Zeichnungen aus dem Gebiete der Portraͤt-,
Historien- und Landschafts-Zeichenkunst. Die Stuͤke
duͤrfen nicht unter 9 Zoll auf 6 Zoll haben, und von jedem muͤssen
drei Abdruͤke eingesendet werden.
5. Die goldene Medaille der Gesellschaft, fuͤr die besten von schottischen
Gießern modellirten und in Schottland gegossenen Buͤsten und anderen
Kunstwerken aus Eisen.
6. Die Gesellschaft wird fuͤr andere Erfindungen, Entdekungen oder
Verbesserungen an Gegenstaͤnden aus dem Gebiete der mechanischen und
chemischen Kuͤnste, oder an den Naturproducten Schottlands, wenn ihr
dieselben vorgelegt werden, und wenn sie sich bewaͤhrt zeigen, verschiedene
Ehren-Medaillen oder Summen von 15 Sovereigns ertheilen. (Besondere
Aufmerksamkeit verdienen in dieser Hinsicht verbesserte Schraubenplatten, Model oder
Staͤmpel etc., Mittel, durch welche sich die Kosten der Zeichnungen
fuͤr Buͤcher vermindern ließen. Ersparung an Brennmaterial, Gas etc.,
Bemerkungen uͤber correcte Darstellungen aus dem Gebiete der Naturgeschichte
zum Verzieren von Waͤnden, Porzellan, Steingut etc., Verbesserungen an den
Unruh- und Pendel-Uhren, Verbesserungen an den Walzen der
Buchdrukerpressen und der Methode dieselben zu schwaͤrzen etc. etc.)
Die Gesellschaft behaͤlt sich das Recht vor, die ihr eingesendeten
Abhandlungen in ihren Verhandlungen bekannt zu machen, und uͤberdieß
behaͤlt sie sich's auch vor, die Preise fuͤr den Fall vermindern zu
koͤnnen, wenn die eine oder die andere Abhandlung nur zum Theil
genuͤgen sollte. Alle Eingaben muͤssen bis zum November oder December
1833 eingesendet werden, und zwar an den Secretaͤr der Gesellschaft, Hrn.
James-Tod Esq. zu
Edinburgh, Dublin-Street 21. (Aus dem Edinburgh New
Philosophical Journal 1833. April, Julius S. 205.)
Preisaufgaben der Société
royale et centrale d'agriculture auf das Jahr 1834.
Die Société royale et centrale
d'agriculture hat fuͤr das Jahr 1834 folgende Preise ausgeschrieben:
1) fuͤr die Einfuͤhrung von Duͤngmitteln oder Saaten in einen
Canton Frankreichs, in welchem dieselben bisher noch nicht gebraͤuchlich
waren; 2) fuͤr vollkommene oder auszugsweise Uebersezung von fremden
landwirthschaftlichen Schriften, in denen neue und nuͤzliche Beobachtungen
enthalten sind; 3) fuͤr biographische Notizen uͤber Agronomen,
Oekonomen und andere Personen, die sich um die Landwirthschaft verdient gemacht
haben; 4) fuͤr Werke, Abhandlungen und praktische Beobachtungen aus der
Thierarzneikunde; 5) fuͤr die Anwendung von Bewaͤsserungen; 6)
fuͤr Aufklaͤrungen uͤber die Statistik der
Bewaͤsserungen in Frankreich, und uͤber die in fremden Staaten in
Bezug auf die Bewaͤsserungen bestehenden Verordnungen; 7) fuͤr den
Anbau von Obstbaͤumen zur Cider-Fabrikation in Gegenden, in welchen
bisher kein Cider erzeugt wurde; 8) auf die Bekanntmachung populaͤrer
Instructionen, nach welchen der Landmann die durch Unfaͤlle oder aus
Altersschwaͤche zu Grunde gegangenen Hausthiere benuzen koͤnnte; und
fuͤr die praktische Anwendung der von Hrn. Payen in dieser Hinsicht angegebenen Methoden;
so wie endlich fuͤr die Gruͤndung von Anstalten, in denen verschiedene
Theile dieser Thiere verwendet werden; 9) fuͤr die Erfindung einer
Erdaͤpfelruͤbe, mit welcher sich jeder Landmann leicht
Erdaͤpfel-Staͤrkmehl bereiten koͤnnte; 10) fuͤr
gute Beobachtungen uͤber die Naturgeschichte der Insecten, welche die
Getreidearten angreifen; 11) fuͤr die besten Abhandlungen uͤber die
Krankheiten, welche außer der Froschgeschwulst, an den Hufen und Klauen der Rinder
und Schafe vorkommen. Die Preise bestehen in goldenen und silbernen Medaillen und in
Buͤchern. (Aus dem Recueil industriel. Junius
1833, S. 272.)
Gegenwaͤrtige Leistungen der 5 besten Dampfmaschinen in
Cornwallis.
Wir geben hier aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Junius 1833, S. 373 folgenden Auszug aus den
monatlichen Berichten uͤber die Dampfmaschinen in Cornwallis, woraus man
ersieht, wie viel Pfunde die fuͤnf besten Maschinen sechs Monate hindurch
monatlich bei einem Verbrauche von 5 Bushel Steinkohlen
einen Fuß hoch gehoben haben.
Textabbildung Bd. 49, S. 393
1832 Julius. August. September.
October. November. December. Borlase's Maschine, Grube Wheal Vor Mine, Cylinder
v. 80 Zoll Durchmesser. Mechaniker T. Richards. 80,886,732. Wilson's Maschine,
Grube Wheal Towan Mine, Cylinder von 80 Zoll. Mechaniker Som. Grose. 73,500,826.
Trelawny's Maschine, Grube Wheal Vor Mine, Cylinder von 80 Zoll. Mechaniker Th.
Richards. 67,909,122. Shear's Maschine, Grube Consolidated Mines, Cylinder von
65 Zoll. Mechan. Hocking u. Loam. 66,260,617. Hudson's Maschine, Grube East
Crinnis Mine, Cylinder von 76 Zoll. Mechan. Sims und Sohn. 65,453,087.
84,367,402. 73,604,324. 66,730,721. Swan's Maschine, Grube Binner Downs Mine,
Cylinder v. 70 Zoll. Mechan. Greger u. Thomas. 65,413,607. 65,296,325.
84,714,451. Trelawny's Maschine, Grube Wheal Vor Mine, Cylinder von 80 Zoll.
Mechaniker Th. Richards. 69,540,018. Wilson's Maschine, Grube Wheal Towan Mine,
Cylinder von 80 Zoll. Mechaniker Sam. Grose. 68,304,819. Hudson's Maschine,
Grube East Crinnis Mine, Cylinder von 76 Zoll. Mechan. Sims und Sohn.
65,631,427. Shear's Maschine, Grube Consolidated Mines, Cylinder von 65 Zoll.
Mechan. Hocking u. Loam. 63,378,374. 84,756,336. Wilson's Maschine, Grube Wheal
Towan Mine, Cylinder von 80 Zoll. Mechaniker Sam. Grose. 68,860,098. Trelawny's
Maschine, Grube Wheal Vor Mine, Cylinder von 80 Zoll. Mechaniker Th. Richards.
65,640,849. Shear's Maschine, Grube Consolidated Mines, Cylinder von 66 Zoll.
Mechan. Hocking u. Loam. 64,979,465. Leed's Maschine, Grube Geat Work Consols
Mine, Cylinder v. 60 Zoll. Mechaniker Th. Richards. 63,276,639. 84,193,703.
67,738,946. 64,790,281. Hudson's Maschine, Grube East Crinnis Mine, Cylinder von
76 Zoll. Mechan. Sims und Sohn. 64,463,129. Powlet's Maschine, Grube Marazion
Mines, Cylinder von 60 Zoll. Mechaniker Sam. Grose. 64,173,196. 91,353,246.
Polgooth's Maschine, Grube Polgoth Mine, Cylinder von 66 Zoll. Mechan. Sims und
Sohn 71,031,031. 69,274,225. Shear's Maschine, Grube Consolidated Mines,
Cylinder von 65 Zoll. Mechan. Hocking u. Loam. 65,357,228. Taylor's Maschine,
Grube Consolidated Mines, Cylinder von 70 Zoll. Mechan. Hocking u. Loam.
65,213,602.
Ueber das Verhalten des Dampfes bei der Compression.
Dr. Dionysius Lardner hielt
am 20. Decbr. 1832 vor der Royal Society zu London einen
Vortrag uͤber gewisse Eigenschaften des Dampfes, in welchem er sich
hauptsaͤchlich uͤber das Verhalten des Dampfes bei der Compression
verbreitete. Das Wesentlichste des Inhaltes seiner Abhandlung ist, dem London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of
Science, Julius 1833, S. 38 gemaͤß, Folgendes: „Man war
bisher allgemein der Ansicht, daß, wenn ein gewisses Volumen Wasserdampf in
einem Gefaͤße, welches keine Hize abzugeben im Stande ist, durch eine
aͤußere Gewalt in einen hinlaͤnglich kleinen Raum
zusammengedruͤkt wird, dieser Dampf wieder in den tropfbar
fluͤssigen Zustand zuruͤkkehrt. Dr.
Lardner betrachtet nun diese Ansicht als mit der Lehre von der latenten
Waͤrme im Widerspruche stehend, und als unvertraͤglich mit den
Resultaten jener Versuche, aus denen sich ergab, daß die absoluten
Quantitaͤten Hize, welche noͤthig sind, um eine gegebene Menge
Wasser in Dampf zu verwandeln, unter allen Graden von Druk ziemlich gleich sind.
Aus diesem Grundprincipe folgt naͤmlich, daß der unter was immer
fuͤr einem Druke aus dem Wasser entwikelte Dampf eine unbestimmte
Compression und Ausdehnung zulaͤßt, ohne dabei in den tropfbar
fluͤssigen Zustand zuruͤkzukehren. Durch die Compression kann nur
Waͤrme entwikelt und die Temperatur erhoͤht werden; die Wirkung
der Expansion hingegen besteht bloß darin, daß Waͤrme absorbirt und die
Temperatur also erniedrigt wird; in jedem Zustande der Dichtheit wuͤrde
der Dampf aber genau jene Temperatur haben, die er haben wuͤrde, wenn er
sich unmittelbar unter demselben Druke, den er durch die Compression oder
Expansion erlangte, aus dem Wasser entwikelt hatte. Das einzige Mittel, wodurch
der Dampf wieder in Wasser verwandelt werden kann, liegt in der Entziehung der
Waͤrme; und dieses Mittel wird gleich wirksam seyn, in welchem Grade von
Dichtheit sich der Dampf auch immer befindet. Durch Compression allein, ohne
Entziehung der Waͤrme kann der Dampf nie in tropfbar fluͤssigen
Zustand verwandelt werden. In Uebereinstimmung mit diesen Ansichten betrachtet
Dr. Lardner die permanenten Gase als Dampfe,
welche eine große Menge uͤberschuͤssiger Waͤrme
enthalten.“
Die projectirte Eisenbahn zwischen Sheffield und
Manchester
mußte nun wieder aufgegeben werden, obschon die Gesellschaft
fuͤr die Bill zur Errichtung derselben und fuͤr die verschiedenen
Plane zu deren Bau bereits eine Summe von 18,000 Pfd. Sterl. aufgewendet hatte! Das
Mißlingen dieser Unternehmung liegt in den außerordentlich beschraͤnkenden
Bestimmungen, unter denen die Bill den Bau der Bahn gestattet. Die erste Clausel der
Bill sagte naͤmlich, daß die ersten 100,000 Pfd. Sterl. innerhalb der ersten
3 Jahre auf das Sheffield – Ende der Bahn verwendet werden muͤßten,
d.h. auf jenen Theil, der gerade den geringsten Ertrag versprach. Die zweite Clausel
sagte, daß die Bill erloschen waͤre, wenn die Bahn nicht innerhalb 7 Jahren
vollendet seyn wuͤrde; die dritte machte es endlich zur Bedingung, daß der
Bau nicht eher beginnen duͤrfe, als bis die auf 530,000 Pfd. angeschlagenen
Kosten vollkommen durch Actien-Subscription gedekt seyn wuͤrden. Von
dieser Summe fehlten noch 85000 Pfd. Sterl, und die Gesellschaft ging daher mit
einem Verluste von 18,000 Pfd. Sterl. fuͤr dießmal auseinander. Uebrigens
zeigt sich jezt, daß Hrn. Stephenson's Plan, nach welchem der Bau haͤtte
gefuͤhrt werden sollen, an Zwekmaͤßigkeit und Wohlfeilheit bei Weitem
jenem nachstand, den spaͤter ein wenig bekannter Feldmesser, Hr. Henry Sanderson, in Vorschlag
brachte. Waͤre man diesem Plane gefolgt, so haͤtten die subscribirten
Fonds nicht nur hingereicht, sondern die Bahn waͤre auch kuͤrzer und
leichter ausfuͤhrbar geworden. (Mechanics' Magazine,
No. 519, S. 266.)
Schornstein, in dem sich der Ruß ablagert, und aus dem der
Rauch ohne Ruß stroͤmt.
Die Rheinstadt Duͤsseldorf hat eine technische Vorrichtung erhalten, welche,
einzig in ihrer Art, den Herstellern viele Ehre bringt.
Die koͤnigl. Ober-Postdirection hatte vor mehreren Jahren neben dem
Posthause eine Werkstatt zur Ausbesserung der Postwagen errichtet, welche, nach dem
steigenden Beduͤrfnisse und dem Baue der Schnellwagen, zu einer großen
Wagenfabrik heranwuchs, wo jezt taͤglich einige siebenzig Arbeiter
beschaͤftigt sind. Es wurde in einem besonders dazu errichteten
Hintergebaͤude eine Schmiede von zehn Feuern, in der uͤblichen Bauform
hergestellt. Rauch und Ruß drang in die Wohnungen der Nachbarn, machte sie
unbewohnbar und nahm den Haͤusern den Miethwerth. Es erhoben sich Klagen und
ein kostspieliger Proceß, welcher natuͤrlich zum Nachtheil der
Postbehoͤrde ausfiel. – Nun wurden Versuche zur Laͤuterung des
Rauches und zur Sonderung des Rußes angestellt: man beauftragte sogar den
koͤnigl. preußischen Consul in dem erfinderischen England, nachzuforschen, ob
dort nicht eine Vorrichtung bekannt sey, wodurch dem Uebel begegnet wuͤrde,
aber es war nichts auszumitteln, und die gelehrtesten Sachkundigen zweifelten an der
Moͤglichkeit, daß je eine Erfindung der Art gemacht werden koͤnne,
weil man glauben mußte, jede Sonderung des Rauches vom Ruße wuͤrde nur auf
Kosten des Zuges moͤglich seyn. Der hiesigen Postbehoͤrde lag sehr
viel daran, die Nachbarn um jeden Preis zufrieden zu stellen, und sie fuhr fort,
durch Verlegung der Schmiede in ein besonders dazu neuerbautes
Mittelgebaͤude, durch Versuche mit den vorfindlichen Technikern einen Apparat
zu erfinden, durch welchen es gelingen sollte, den Ruß zu verbannen. Es wurde um den
Abzug des Rauches uͤber dem Dache ein Kasten mit Wasser angebracht, welcher
den Ruß, als schwereren Theil des Rauches, aufnehmen sollte; allein der Ruß dekte
bald das Wasser krustenartig, der feinere Ruß ging zur Esse hinaus, bedekte die
Garten der Nachbarn, und der Rauch verbreitete sich in den
Schmiedewerkstaͤtten auf eine fuͤr die Feuerarbeiter
gefaͤhrliche und unertraͤgliche Art.
Um diese Zeit war in Berlin der Herr Architect Bernhardt aus Sachsen, welcher sein
Leben vorzuͤglich der Feuermechanik gewidmet hatte, in den koͤnigl.
Schloͤssern und im Generalpostgebaͤude beschaͤftigt, die Mangel
in aͤhnlicher Beziehung zu verbessern. Seine Angaben hatten den besten Erfolg
und erwarben ihm besonders das volle Zutrauen Sr. Excell. des Herrn von Nagler,
Minister und Generalpostmeister des Staates, welcher Hrn. Bernhardt den ehrenvollen
Auftrag ertheilte, auf seiner Reise nach Rotterdam, London, Paris und Wien,
Duͤsseldorf zu besuchen und uͤber die schwierige Aufgabe in der
Postwagen-Werkstatt zu berichten. Der einsichtsreiche Tiefblik Sr. Excellenz
hatte in dem praktischen Architecten den rechten Mann gefunden. – Herr
Bernhardt erkannte die Mittel, den Zug des Rauches zu erzwingen und den Ruß davon zu
sondern. Sein Bericht hatte die Ausfuͤhrung zur Folge.
In kurzer Zeit, ohne Unterbrechung der Wagenfabrik, steht das
Werk vollkommen erreicht da, der Rauch zieht aus zwei Zinkcylindern uͤber
dem Dache gereinigt ab, und der Ruß bleibt im Innern des drei Stok hohen
Gebaͤudes, in besondern Canaͤlen und Kammern
zuruͤk.
Merkwuͤrdig ist es, den Ruß hier in verschiedenen Sorten, groͤber und
allmaͤhlich feiner, liegen, und den Rauch oben durch enge Drahtneze
stroͤmen zu sehen. In den Canaͤlen der fuͤnf Essen fand sich
nach dreimonatlicher Reinigung eine Masse von 26 2/3 Kubikfuß Ruß, welcher sonst
großen Theils uͤber das Dach gefuͤhrt wurdeDiese Vorrichtung, den Ruß vom Rauch in dem Kamin abzusondern, ist von großer
Wichtigkeit, und wird nun die Gruͤndung mancher großen, mit
Steinkohlen zu betreibenden Etablissements in Staͤdten gestatten.
Fuͤr Dampfmaschinen und Faͤrbeanstalten, die sich in der
Naͤhe von Bleichanstalten befinden, ist diese Erfindung von sehr
großem Werthe.A. d. R..
Gern wollten wir eine genaue Beschreibung des Ganzen geben, wenn der bescheidene
Erfinder, Herr Bernhardt, sich diese nicht zu seiner Zeit, mit einer Steinzeichnung
belegt, vorbehalten haͤtte. Es ist sein Geheimniß und sein Eigenthum.
– Das Ganze ist so einfach, wie die Natur, der es abgelauert: Luft, Feuer und
Rauch sind gegenseitig im vorfindlichen Locale abgewogen, jedem sein physisches
Recht gelassen, und das Problem ist geloͤst.
Nach den vielseitigen Unterhaltungen, die wir mit dem technischen Kuͤnstler
hatten, entwikelte er noch ganz andere, fuͤr das Allgemeine wichtige
Kenntnisse und
Erfahrungen. Er ist nicht nur Meister des Rauches, sondern er construirt jede Art
der Feuerung und kennt das Geheimniß der Brandersparniß. Gesundheit der Bewohner ist
sein Hauptaugenmerk. Am merkwuͤrdigsten erscheint an ihm die Sicherheit, der Muth, womit er dieses Alles, ohne Versuche,
treibt. Seine Theorie ist die Praktik, den Uebeln in allen Faͤllen
abzuhelfen; sein Universalmittel ist, wie bekannt, die Luft, welche er dem Feuer
zuzumessen versteht. Er untersucht, wo er hinkommt, die Kuͤchen, Stuben,
Kamine und Oefen, die Fassung der Feuerung, die Schleifung der Schornsteine und die
obern Theile derselben uͤber dem Dache. – Ein Mittel was da hilft,
wuͤrde dort schaden. – Oft will die Mode in der Baukunst etwas vom
Feuer erzwingen; oft ist der Zug in den Feuerungen zu stark oder zu schwach; oft
sind es andere Elemente der Natur und Baukunst und oft der Eigenduͤnkel der
Baumeister, das Erfundene, wie es auch sey, zu halten.
Herr Bernhardt hat seine Reise hauptsaͤchlich vor, um die Beweise zu liefern,
daß seine Wissenschaft wahr und sicher sey. Er will das Nuͤzliche und Gute der Welt an den Tag
legen, und im Gedeihen desselben das Vertrauen der hohen Landesbehoͤrden und
des Publikums erwerben.
Carl Schaͤffer, Prof. der
Baukunst in Duͤsseldorf.
Einiges uͤber die Fabrikation von Schießgewehren in
Birmingham.
Hr. Dr. Lardner gibt in dem eben erschienenen zweiten
Bande seines Treatise on the progressive improvement and
present state of the Manufactures in Metal (welcher bloß vom Eisen und
Stahl handelt, und in dem viel Gutes mit manchem Schlechten vermischt enthalten ist)
folgende nicht uninteressante Notiz uͤber die Feuergewehr-Fabrikation
zu Birmingham. „Die Geschwindigkeit, mit welcher unsere Fabriken in den
Zeiten der Aufregung und des Krieges den noͤthigen Bedarf an
Feuergewehren lieferten, und die hohen Preise, welche den Arbeitern bezahlt
wurden, liefern den besten Beweis fuͤr den hohen Grad von Vollkommenheit,
auf welchen es unsere Fabriken in dieser Hinsicht gebracht haben. Zu Zeiten der
lezten Kriege wurde zu Birmingham in jeder Minute eine Muskete verfertigt, und
der Preis, den die englische Regierung dafuͤr bezahlte, betrug
contractmaͤßig 36 Shill. (21 fl. 36 kr.) Seit dem Frieden hat jedoch
dieser Preis bedeutend abgenommen; denn im Jahre 1830 zahlte die
franzoͤsische Regierung, deren Contract noch als sehr liberal betrachtet
wurde, nur mehr 23 Shill. (13 fl. 48 kr.) per
Stuͤk. Aus einer in Parson's Abhandlung uͤber die Fabrikation der
Feuergewehre enthaltenen Tabelle erhellt, daß Birmingham im Jahre 1812 dem
Ordonnanzbureau nicht weniger als 288,741, und im Jahre 1813 320,643
Stuͤke Gewehre lieferte!“
Muntz's Verbesserungen in der
Fabrikation der Bolzen und anderen Befestigungsmittel fuͤr Schiffe.
Die sogenannten Verbesserungen in der Fabrikation der Bolzen etc. fuͤr
Schiffe, auf welche sich Georg Friedrich Muntz von
Birmingham am 17. Decbr. 1832 ein Patent ertheilen ließ, bestehen in nichts weiter,
als in der Anwendung desselben Metalles, aus welchem er, einem fruͤher
genommenen Patente gemaͤß, auch die Platten zum Beschlagen der Schiffe
verfertigt haben will. Dieses Metall besteht, wie unsere Leser aus dem
kuͤrzlich mitgetheilten Muntz'schen Patente
wissen, aus einer Legirung von 50 bis 63 Procent Kupfer mit 63 bis 37 Procent Zink;
doch gibt der Patenttraͤger einer Legirung von 60 Theilen Kupfer auf 40
Theite Zink den Vorzug. Das Metall wird in Klumpen gegossen, dann zum
Rothgluͤhen erhizt, und in diesem Zustande zu Bolzen oder anderen Dingen
gewalzt oder verarbeitet. Man hat hierbei nur darauf zu sehen, daß das Metall weder
uͤberhizt wird und in Fluß geraͤth, noch auch unter die Temperatur der
Rothgluͤhhize herabsinkt. Man kann die Legirung auch mit irgend einer
Kupferverbindung und Galmey durch Cementation bereiten; doch wird das Product hier
weniger gleichmaͤßig. Auch sehr gutes Messing mit Zusaz von Zink kann dazu
verwendet werden. (Repertory of
Patent-Inventions. Julius 1833, S. 14.)
Ueber die Wirkung der Auflagen auf die Produktion
verschiedener Fabrikate.
Ueber diesen bereits unendlich vielseitig besprochenen Gegenstand erschien in neuerer
Zeit in England ein Werkchen, welches die Aufmerksamkeit aller Staats- und
Finanzmaͤnner in hohem Grade verdient. Der Titel dieses Werkchens ist:
„Taxation of the British Empire. By Mr. Martin. 18. London, bei E.
Wilson.“ Der Verfasser hat in diesem Buche, obschon er sich als einen
stein- und beinfesten Tory ausspricht, uͤber die meisten der in
England eingefuͤhrten Auflagen und deren nothwendige Folgen mit einer
Freimuͤthigkeit gesprochen, wie man sie bei Leuten dieser Doctrine durchaus
nicht zu treffen gewohnt ist. Nur bei den Getreidegesezen, deren Druk von Jedermann,
ausgenommen von den großen Guͤterbesizern, anerkannt wird, fiel er aus seiner
Rolle, indem er sich, wahrscheinlich aus Privat-Interesse, als eifrigen
Verfechter derselben zeigte. – Wir glauben unseren Lesern keinen unangenehmen
Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen wiederholt einige Beispiele der Wirkung der
großen Auflagen auf Dinge, die im Inlande fabricirt werden, vorlegen. – Die
Auflage auf das Glas, welche bekanntlich eine der laͤstigsten in England ist,
betrug im Jahre 1792 im Durchschnitte 14 Shill. 2 Den. (8 fl. 30 kr.) per Centner, stieg aber im Laufe der
naͤchstfolgenden 30 Jahre auf 2 Pfd. Sterl. 7 Sh. 5 D. (28 fl. 27 kr.), und
die Folge hiervon war, daß die Menge des Fabrikates, welche sich im Jahre 1792
jaͤhrlich auf 431,070 Ctr. belief, nach 50 Jahren, ungeachtet der
außerordentlichen Zunahme der Bevoͤlkerung und des Luxus nicht nur nicht
zugenommen hatte, sondern auf 378,804 Ctr. herabgesunken war! Als im Jahre 1795 die
Auflage auf das Flintglas auf 21 Sh. 5 D. (12 fl. 51 kr.) erhoͤht wurde, sank
die Menge des Fabrikates unmittelbar von 67,615 auf 49,218 Ctr. herab; eine im Jahre
1825 eingetretene Verminderung der auf 98 Sh. (58 fl. 48 kr.) angewachsenen Auflage
bis auf 56 Sh. (33 fl. 38 kr.) bewirkte im Gegentheile augenbliklich eine Zunahme
des Fabrikates von 100,067 Ctr. auf 190,384 Ctr.! Eben so nachtheilig wie dieser
nominelle Aufschlag wirkt aber außerdem noch die Erhebungsart desselben, wie
folgende Stelle aus der Rede des Hrn. Thompson, des Vicepraͤsidenten des Handels-Bureau's,
zeigt: „Die Auflage auf das Flintglas betraͤgt 6 Den. (18 kr.) per Pfund, und wenn dasselbe fertig ist, so wird es
nicht hoͤher als zu 1 Shill. (36 kr.) verkauft. Der Accise-Beamte
hat das Recht die Auflage zu erheben, wenn sich das Glas noch im Schmelztopfe
befindet und 3 Den. (9 kr.) per Pfund werth ist,
oder nachdem dasselbe ausgegossen worden, und 100 Proc. an Werth zugenommen. Es
zeigte sich vortheilhafter, die Auflage auf das Glas im Schmelztopfe zu 3 Den.
zu erheben, und auf diese Weise lastet auf dem Flintglase eine Auflage von 7
Den. (21 kr.) per Pfund. Dieß ist aber noch nicht
Alles! Der Fabrikant wird naͤmlich auf diese Weise gezwungen etwas zu
fabriciren, dessen er gar nicht bedarf, indem das feine Glas aus der in der
Mitte des Schmelztopfes befindlichen, das grobe hingegen aus der oben und am
Boden befindlichen Glasmasse erzeugt wird. Der Fabrikant koͤnnte daher,
wenn, er bloß feines Glas braucht, den Guß des groben Glases wieder zu einem
zweiten Gusse in den Tiegel zuruͤkbringen, wenn er nicht bereits
fuͤr das grobe Glas eben so viel Auflage gezahlt haͤtte, als
fuͤr das feine!“ Das Tyrannische, Vexatorirsche und Niedrige
des Systemes des Fiscus zeigt sich uͤbrigens noch weit auffallender bei der
Auflage auf das Papier. Das Nachtheilige dieser Auflage, sagt Hr. Martin naͤmlich,
aͤußert sich auf doppelte Weise: 1) beeintraͤchtigt sie die Interessen
aller derer, die sich mit dem Papierhandel beschaͤftigen; und 2)
unterdruͤkt sie die Verbreitung von Aufklaͤrung, Kenntnissen etc.,
indem sie maͤchtig zu dem hohen Preise der Buͤcher mitwirkt. Die
Auflage betraͤgt 8, je nach den verschiedenen Sorten des Papieres 30 bis 200
Proc. von dem Werthe, und die groͤßte Auflage, jene von 200 Proc., trifft
hier, wie in allen Dingen und in allen Laͤndern, den gemeinen Mann;
waͤhrend nur die geringste, d.h. jene auf das feine Papier, von dem Vornehmen
bezahlt wird. Schreibpapier, gefaͤrbtes Papier, Pakpapier, Kartenpapier und
Pappendekel, welche alle in die sogenannte erste Classe gehoͤren, zahlen 3
Den. (9 kr.) per Pfund. Die zweite Classe, welche
durchaus aus getheerten Tauen, aus denen der Theer nicht ausgezogen worden,
verfertigt werden muß, zahlt 1 1/2 Den. (4 1/2 kr.) per
Pfund; wird dasselbe Material aber zu Pappendekel fuͤr Hutfutterale,
Schachteln etc. verarbeitet, so zahlt es 2 1/4 Den. (6 kr. 3 Pfenn.) per Pfund! Kann es, wenn man auch von der großen Last
dieser Auflage ganz abstrahirt, etwas Absurderes geben, als das Verbot, gewissen
Pappendekel aus etwas Anderem als aus getheerten Tauen zu verfertigen? Die
getheerten Taue wurden seit der immer mehr und mehr zunehmenden Anwendung der
Ketten-Taue mit jedem Jahre theurer, waͤhrend die
Lumpenabfaͤlle, die sich bei der Fabrikation von feinem Papiere ergeben, ganz
unbenuzt bleiben muͤssen, indem Pakpapier, welches aus denselben verfertigt
worden, bei jedem Centner um 14 Shill. (8 fl. 24 kr.) mehr zahlen muß! Der
Papierfabrikant muß ferner eine jaͤhrliche Erlaubniß haben, und eine
Papiermuͤhle mit einer einzigen Buͤtte zahlt hierbei eben so viel als
eine mit zehn Buͤtten, und außerdem gibt es so viele Strafen fuͤr die
wissentlichen und unwissentlichen Uebertretungen der zahllosen Klauseln des
Accise-Reglements, daß, wenn das ganze Koͤnigreich aͤhnliche
Tyrannei zu ertragen haͤtte, Niemand auch nur eine Woche in Freiheit bleiben
wuͤrde. Hr. Colquhoun
schaͤzte im Jahre 1813 den Werth des Papieres, welches jaͤhrlich in
England fabricirt wird, auf 2,000,000 Pfd. Sterl.; nach Macculloch's Berechnungen belief sich diesen
Werth im Jahre 1831 aber nur mehr auf 1,200,000 Pfd. Sterl., und gegenwaͤrtig
wird diese Quantitaͤt von 700 englischen, 80 schottischen und nur 8 bis 10
irlaͤndischen Papiermuͤhlen geliefert. In allen diesen Fabriken werden
an 25,000 Arbeiter beschaͤftigt, und der Gesammtlohn
aller dieser Leute betraͤgt nicht den dritten Theil von dem Ertrage der
Auflage auf das Papier! Der verderbliche Einfluß dieser Auflage auf den
Buchhandel laͤßt sich am besten beurtheilen, wenn man bedenkt, daß von 3
Werken und von 20 Broschuͤren kaum Eines die Kosten des Drukes dekt. Der
Buchhaͤndler mag die ganze Auflage oder nur ein Duzend von Exemplaren
verkauft haben, so muß er doch fuͤr alles Papier die Auflage zahlen; ja der
Tax-Einnehmer zeigt sich sogar schon, ehe auch noch ein einziges Exemplar in
den Handel gekommen. Der Fiscus erhebt auf diese Weise von 1000 bis 2000 Banden eine
Taxe, obwohl kaum 50 derselben wirklich verkauft werden. Das Publikum, faͤhrt
Hr. Martin fort, wuͤrde
selbst dann noch Druk genug erleiden, wenn die Auflage um die Haͤlfte
vermindert wuͤrde; denn jedenfalls bliebe hierbei noch die. Alles hemmende
und stoͤrende Beaufsichtigung der Fabrikanten von Seite des
Aufschlags-Beamten! In diesem Sinne geht Hr. Martin nun alle aͤhnliche Auflagen durch,
woraus er am Ende den ganz richtigen und allen Staats-Oekonomen wohl zur
Beruͤksichtigung zu empfehlenden Schluß zieht, daß alle
Auflagen, welche auf die Fabriken, die Industrie und die Moralitaͤt der
Einwohner eines Landes stoͤrend oder hemmend einwirken, gaͤnzlich
abgeschafft, und noͤtigenfalls durch andere Besteuerungs-Methoden
ersezt werden muͤssen. Leider kommt aber auf diese Entwikelung der
liberalsten und zwekmaͤßigsten Reform in dem Finanz-Systeme Englands
eine Verteidigung der Korngeseze, welche gar zu maͤchtig von den
fruͤher ruͤhmlich verfochtenen Ansichten absticht, und welche, wie das
Mechanics' Magazine meint, den Wolf im Schafspelze
beurkundet.
Die National Gallery of Practical
Science zu London.
Der Zwek dieses Institutes, welches vor einigen Jahren zu London,
Adelaide-Street, Strand, errichtet worden, und von welchem wir schon einige
Male zu sprechen Gelegenheit hatten, besteht darin, den Erfindern eine Gelegenheit
zu verschaffen, mittelst welcher sie ihre Entdekungen auf die leichteste und
bequemste Weise praktisch demonstriren und alte neuen Anwendungen bekannter
Principien auf mechanische Verbesserungen in Modellen etc. vorzeigen koͤnnen.
Dieses Institut nun erhaͤlt sich nicht nur fortwaͤhrend, sondern
gewinnt immer mehr und mehr an Aufschwung und Theilnahme, so daß man oft
Muͤhe hat, sich durch die Masse der Besucher hindurch den Weg zu diesem oder
jenem Modelle zu bahnen. Außerdem haͤlt die Anstalt unter dem Patronate Sr.
koͤnigl. Hoh. des Herzogs von Sussex Abend-Versammlungen, in denen oft
die wichtigsten und interessantesten Gegenstaͤnde besprochen werden, und in
denen auch bereits zu mehreren Versuchen von hohem Interesse Anlaß gegeben werde.
Dahin gehoͤren z.B. die Versuche uͤber den Gewinn an Kraft bei großen
Geschwindigkeiten der Zug-Bothe, wie dieselben vor einiger Zeit auf dem
Paisley-Canale angewendet wurden. Es wurde naͤmlich behauptet, wenn
auch nicht allgemein geglaubt, daß diese Bothe bei einer groͤßeren Geschwindigkeit, wie
z.B. von 10 bis 12 Meilen per Stunde, weniger Widerstand
darboͤten, als bei einer geringeren: eine Behauptung, welche
natuͤrlich alle Mechaniker und besonders die Teilnehmer an den
Canalunternehmungen in große Aufregung brachte. (Vergl. Polyt. Journ. Bd. XLIX. S. 183.) Die Versuche, welche unter
der Leitung des Hrn. Telford
hieruͤber an dem Canale der National Gallery im
Kleinen angestellt wurden, bewiesen auch wirklich, daß die Bothe bei der Anwendung
von großen Geschwindigkeiten zum Theil aus dem Wasser emporgehoben wuͤrden,
und in Folge hiervon weniger Widerstand darbieten. Das guͤnstige Resultat
dieser Versuche im Kleinen veranlagte eine Wiederholung derselben im Großen, und
zwar auf dem Paddington-Canale. Man ließ die Bothe naͤmlich mit
Geschwindigkeiten von 10 bis 15 Meilen per Stunde durch
Pferde ziehen, und beobachtete auch hier, daß bei groͤßeren Geschwindigkeiten
eine verhaͤltnißmaͤßig geringere Kraft zur Ueberwindung des
Widerstandes erforderlich war. Man ist daher uͤber die Vortheile
groͤßerer Geschwindigkeiten einig, so daß es sich gegenwaͤrtig nur
darum handelt, ob diese durch Pferde oder durch stationaͤre Dampfmaschinen
vortheilhafter erzielt werden koͤnnen. Eine Neue Reihe von Versuchen soll nun
auch in dieser Hinsicht angestellt werden, so wie die Gesellschaft
gegenwaͤrtig gleichfalls mit Versuchen uͤber die phantastische,
undulirende Eisenbahn des Hrn. Bordnall beschaͤftigt ist, deren Resultate jedoch noch nicht
bekannt sind. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. August 1833, S. 111.)
Ueber einige neue Eigenschaften der Chromoxyde und
Chromsalze.
Hr. Professor Jacobson zu
Kopenhagen hielt vor der dortigen medicinischen Gesellschaft einen Vortrag
uͤber einige Benuzungen der Chromoxyde und Chromsalze zu medicinischen und
technischen Zweken, aus welchem wir, mit Umgehung des Medicinischen, Folgendes
ausheben. – Das chromsaure Kali beguͤnstigt, obschon es an und
fuͤr sich unverbrennlich ist, die Verbrennung thierischer und vegetabilischer
Koͤrper in einem bedeutenden Grade. Saͤttigt man z.B. Hanf, Flachs,
Baumwolle, Leinenzeug oder Papier mit diesem Salze, so werden diese Koͤrper,
nachdem sie getroknet und entzuͤndet worden, ununterbrochen und lebhaft,
jedoch ohne Flamme fortbrennen, bis alle damit gesaͤttigten Theile verzehrt
sind. Hr. Jacobson meint, daß
diese Verbrennung ihren Grund nicht nur in der Zersezung der Chromsaͤure
durch den Kohlenstoff, sondern auch in einer durch den gegenseitigen Einfluß des
Alkali's und des Chroms bedingten Zersezung des Alkali's habe. Auch andere
Chromsalze besizen diese Eigenschaft, keines jedoch in so hohem Grade, wie das
chromsaure Kali, welches aus diesem Grunde vielleicht zu manchem pyrotechnischen
Zweke dienen moͤchte. – Eine andere wichtige Eigenschaft des
chromsauren Kali's ist die, daß dasselbe, obschon es sehr leicht zu reduciren ist,
doch mit den meisten, thierischen und vegetabilischen Substanzen eine Verbindung
eingeht, ohne dabei zersezt zu werden. Wegen dieser Eigenschaft sowohl als wegen
seiner großen Verwandtschaft zum Wasser ist es daher auch ein Mittel, welches sich
sehr gut zur, Verhinderung der Gaͤhrung und der Faͤulniß eignet. Es
beugt der Faͤulniß nicht nur vor, sondern unterdruͤkt auch die bereits
eingetretene, und entfernt dabei die schaͤdlichen faulen
Ausduͤnstungen. Das chromsaure Kali duͤrfte daher auch in dieser
Hinsicht mannigfache Anwendung finden, z.B. als Desinficirungsmittel, zur
Aufbewahrung von anatomischen und zoologischen Praͤparaten etc. Versuche
uͤberzeugten Hrn. Jacobson, daß das chromsaure Kali auch die Bildung des Schimmels
verhindere, und daß es wahrscheinlich eben so kraͤftig gegen den Trokenmoder
des Holzes, der so ungeheuren Schaden anrichtet, sichern duͤrfte. (Aus dem
Edinburgh New Philosophical Journal. April bis
Julius 1833, S. 157.)
Ueber die Abnahme der Zuker-Raffination in
England.
Hr. Clay gab im Hause der
Gemeinen bei Gelegenheit einer Motion, in der er auf Aufhebung der
Beschraͤnkungen, die gegenwaͤrtig auf der Einfuhr des Rohzukers aus
den Colonien lasten, antraͤgt, folgende merkwuͤrdige
Aufschluͤsse uͤber die Abnahme, welche diese Einschraͤnkungen
in dem Betriebe der englischen Zuker-Raffinerien erzeugten.
Im J.
1816
betrug der in England raffinirte u. dann
ausgefuͤhrte Zuker
584,000 Ctr.
–
1817
607,000 –
Im J.
1818
betrug der in England raffinirte u. dann
ausgefuͤhrte Zuker
711,000 Ctr.
–
1819
520,000 –
–
1820
646,000 –
–
1821
645,000 –
–
1822
374,000 –
–
1823
458,000 –
–
1824
435,000 –
–
1825
389,000 –
–
1826
344,000 –
Im Jahr 1827 fand sich Huskisson in
Beruͤksichtigung dieser bedeutenden Abnahme in der Fabrikation und auf die
allgemeinen Klagen der Zukere-Raffineurs bewogen, diesen Fabrikanten einige
Erleichterung zu gewaͤhren, welche auch bis zum Jahr 1830 beibehalten wurde.
Die Folge hiervon war, daß die Ausfuhr
im
Jahr
1827
wieder
409,000 Ctr.
–
–
1828
–
456,000 –
–
–
1829
–
475,000 –
–
–
1830
–
607,000 – betrug.
Die Bill lief im Jahr 1831 ab, und schon in diesem Jahre sank die Ausfuhr an
englischer Raffinade wieder auf 455,000 Ctr.) in den beiden ersten Halbjahren von
1833 betrug sie zusammengenommen gar nur mehr 130,000 Ctr.
Im Jahr
1830
wurden
224,
–
1831
–
210,
–
1832
–
183,
–
1833
nur mehr
70 Zukerpfannen betrieben!
–
Lord Althory erklaͤrte auf diese Beschwerden, die
sich nicht widerlegen ließen, daß die Regierung! in gegenwaͤrtigem Augenblike
der Beguͤnstigung, welche Colonien in dieser Hinsicht genießen, keinen
Abbruch thun koͤnne, um dadurch der Emancipation der Negersklaven, nicht zu
sehr zu schaden; daß sie aber eine Bill einbringen werde, in Folge deren fremde
Zuker in England gegen Bescheinigung ohne Zoll zu zahlen raffinirt werden
duͤrfen. (Galignani's Messenger. No. 5735.)
Ueber einen Zusaz zu dem Thone der Bildhauer.
Die Bildhauer kommen oft in den Fall, daß sie ihre Model mehr oder weniger lang
unvollendet lassen muͤssen, und daß ihnen dann das Trokenwerden und das
Einschrumpfen große Unbequemlichkeiten und Schwierigkeiten macht. Das beste Mittel,
um diesem Troknen abzuhelfen, ist, dem Thone 10 bis 15 Procent salzsauren Kalk
zuzusezen, und ihn recht innig damit abzukneten. (Aus dem Edinburgh New Philosophical Journal. April bis Julius 1833, S. 201.)
Ueber das Aufbewahren der Runkelruͤbenblaͤtter
als Viehfutter.
Man faͤngt jezt in Frankreich an, die Blaͤtter der Runkelruͤben,
die in jenen Gegenden, in welchen die Runkelruͤbenzuker, Fabrikation in
ausgedehntem Grade betrieben wird, im Herbste in so großen Massen gewonnen werden,
daß sie nicht sogleich als Viehfutter benuzt werden koͤnnen, und deßhalb
bisher zum Theil zu Grunde gehen mußten, fuͤr Winterfutter aufzubewahren. Die
Methode, welche man hierbei befolgt, ist jener, nach der das Sauerkraut eingemacht
wird, und nach der man auch bereits den Klee frisch aufzubewahren suchte, sehr
aͤhnlich, Man nimmt naͤmlich die Blaͤtter, wie sie sind, und
tritt sie abwechselnd mit Schichten Kochsalz in Faͤsser, die man dann wie die
Krautfaͤsser aufbewahrt. Das Hornvieh ist aͤußerst gierig nach diesem
Futter, und gibt dabei viel Milch und Butter von vortrefflicher Qualitaͤt.
Mit der in den Faͤssern zuruͤkbleibenden Salzlake kann man auch
anderes Futter von mittelmaͤßiger Qualitaͤt so verbessern, daß das
Vieh es sehr gern frißt. (Aus dem Journal des connaissances
usuelles, August 1833, S. 74.)