Titel: | Beschreibung einer Maschine zum Walken der Tücher, auf welche sich Englerth, Reuleaux und Dobbe d'Eschweiler in Mezieres im Departement der Ardennen ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. LXXXV. LXXXIV. , S. 416 |
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LXXXV.
LXXXIV.
Beschreibung einer Maschine zum Walken der
Tuͤcher, auf welche sich Englerth, Reuleaux und Dobbe
d'Eschweiler in Mezieres im Departement der Ardennen ein Patent ertheilen
ließen.
Aus den Brevets d'invention; auch im Repertory of Patent-Inventions. Junius
1833, S. 333.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Beschreibung einer Maschine zum Walken der
Tuͤcher.
Fig. 9 ist ein
senkrechter Laͤngendurchschnitt durch die Maschine.
Fig. 10 ist
ein Aufriß vom Ruͤken oder von der Seite der Arme her.
Fig. 11 ist
ein Fronteaufriß.
ab sind zwei gußeiserne Platten, welche die
aͤußere und die Seitenflaͤche der Maschine bilden; sie haben
ungefaͤhr 12 Linien Dike und stehen mittelst zweier Querplatten, von denen
man die eine in c, die andere in d sieht, mit einander in Verbindung.
Zwischen den beiden Platten ab befindet sich ein
Trog aus Buchenholz, dessen beide Seiten vollkommen in die Dike der Platten ab, in denen zu diesem Behufe eigene Einziehungen
angebracht wurden, eingesenkt sind.
Eine dieser Seiten sieht man in Fig. 9 bei e. Die beiden Seiten des Troges sind durch
Querstuͤke aus Buchenholz l mit einander
verbunden und mittelst Bolzen gehoͤrig befestigt.
Das Innere dieses Troges wird von zweien Kruͤmmen gebildet, von denen die eine
g einen Kreisbogen, der seinen Mittelpunkt in h hat, vorstellt, waͤhrend die andere eine Form
hat, die sowohl die Berechnung, als die Erfahrung als die beste ergab. Sie ist
naͤmlich gleichfalls ein Kreisbogen, dessen Halbmesser jedoch die Richtung
der sogleich zu beschreibenden Schlaͤgel oder Stampfen hat.
k l sind zwei Schlaͤgel aus Buchenholz, welche
nach der aus Fig.
9 ersichtlichen Darstellung so geformt sind, daß sie auf die
groͤßtmoͤgliche Anzahl von Punkten des Tuches (welches mit Wasser oder
einer zum Walken dienlichen Fluͤssigkeit in den Trog gebracht wird), schlagen
oder treffen koͤnnen. Diese Schlaͤgel sind mittelst Bolzen an einem
der Enden zweier Pendel o, deren Haͤupter sie
bilden, befestigt.
Diese beiden Pendel, welche die Halbmesser des Kreises, den die Schlaͤgel
zuruͤklegen, bilden, haben den Mittelpunkt ihrer Bewegung in einem
horizontalen, bei h angebrachten Balken, der mit seinen
Enden an dem Scheitel der beiden gußeisernen Platten a,
b befestigt ist. Diese Pendel drehen sich in messingenen Scheiden, auf die
sie mittelst des Keiles n druͤken.
In der Naͤhe der Schlaͤgel k sind die Hebel
m mittelst eines Drehgelenkes mit dem Scheitel der
beiden metallenen Roͤhren o, p verbunden. Diese
Roͤhren sind mit messingenen Scheiden versehen, welche mittelst Zapfen q; gestellt werden, die sich auf einem durch das Ende
der Hebel m gehenden doppelkoͤpfigen Bolzen
drehen.
Jede dieser Roͤhren o, p ist, wie man aus Fig. 10 sieht,
in ihrem Inneren mit einer Feder r ausgestattet, die mit
dem einen Ende auf der Platte s ruht, waͤhrend
sie mit dem anderen Ende mittelst einer Schraubenmutter an einer schmiedeisernen
Stange t befestigt ist, die durch jede der
Roͤhren o, p geht.
Das untere Ende der beiden Stangen t bildet eine
Stuͤze, die mit Scheiden und Stiften versehen ist, welche zur Aufnahme eines
doppelten Krummhebels u dient, dessen Achse an jedem
ihrer Enden ein Flugrad v von beilaͤufig 400
Pfunden Gewicht traͤgt.
x, y sind zwei Rollen, die sich an der Achse des
Flugrades befinden, und von denen die eine fixirt, die andere hingegen um die Achse
beweglich ist.
Diese Rollen dienen zur Aufnahme eines Laufbandes, welches durch irgend eine
Triebkraft in Bewegung gesezt wird. Die Maschine kommt in Thaͤtigkeit, wenn
sich das Laufband auf der Rolle x befindet; sie steht
hingegen still, wenn auch die Triebkraft arbeitet, sobald das Laufband von der Rolle
x auf die feststehende Rolle y uͤbergetragen wird.
Das Spiel der Maschine ist Folgendes. Wenn die Triebkraft, deren Natur verschieden
seyn kann, in Thaͤtigkeit ist, und wenn das Laufband auf die Rolle x gebracht wird, so veranlaßt dieselbe, daß sich der
Krummhebel oder die Kurbel u 100 bis 150 Mal in einer
Minute umdreht. Die Kurbel u theilt die Bewegung an die
Stangen t mit, welche dieselbe weiter an die Hebel m, und folglich auch an die Schlaͤgel k fortpflanzt, die in Folge hiervon abwechselnd je nach
dem Kreisbogen, den sie beschreiben, auf- und niedersteigen, von allen Seiten
auf das Tuch druͤken, und dasselbe zugleich auch in dem Troge umkehren. Diese
Bewegung der Maschine wird durch das Flugrad v regulirt,
welches zur Ueberwindung des Widerstandes dient, der in dem Verhaͤltnisse,
als der Schlaͤgel am Ende seines Laufes vor dem Herabsteigen in den Trog
anlangt, bedeutend wird. Mittelst dieser Maschine, die eigentlich eine preußische Erfindung
ist, koͤnnen die Schlaͤgel oder Stampfen 5 Mal schneller bewegt
werden, als nach dem gewoͤhnlichen Verfahren.