Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. CIICI., S. 462 |
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CIICI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 25. Julius bis 20. August 1833 in England
ertheilten Patente.
Dem John Petrie,
mechanischem Ingenieur und Maschinenfabrikant in Rochdale, in der Grafschaft
Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 25. Julius 1833.
Dem Joseph Pelletier
und Jean Adrien
Desprez, im Finsbury Circus No. 11,
City von London: auf
Verbesserungen in der Fabrikation des schwefelsauren Chinins. Ihnen von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 25. Julius 1833.
Dem John Kitchen,
Buchdruker in der Stadt und Grafschaft Newcastle upon Tyne: auf gewisse
Verbesserungen an Buchdrukerpressen. Dd. 25. Jul. 1833.
Dem William Rodger,
in Norfolk-Street, Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an Ankern, Dd. 26. Julius 1833.
Dem David Rees,
Wollenhaͤndler in Brecon, South Wales: auf Verbesserungen an
Hemmapparaten fuͤr Wagen, Dd. 7. August 1833.
Dem Robert Smith,
Gentleman in den Abersychan Eisenwerken, in der Pfarrei Trevithin, Grafschaft
Monmouth, und John
Walkinshaw, mechanischem Ingenieur ebendaselbst: auf eine
verbesserte Schiene fuͤr Eisenbahnen, Dd.
20. August 1833.
Dem William Wigston,
mechanischem Ingenieur in den Gaswerken in Salford bei
Manchester: auf Verbesserungen an den
rauchverzehrenden Apparaten, besonders fuͤr die Oefen der Dampfkessel
u.s.w. Dd. 12.
August 1833.
Dem Joshua Bates,
Kaufmann in Bishopgate-Street, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an
den Maschinen zum Reinigen und Kaͤmmen der Wolle und anderer Faserstoffe.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. August 1833.
Dem John Dyer,
mechanischem Ingenieur in Trowbridge, in der Grafschaft Witts: auf eine Maschine
zum Walken, Filzen und Reinigen der wollenen Tuͤcher und aller anderen
Fabrikate, welche diese Operationen erheischen. Dd.
13. Aug. 1833.
Dem Francis Stiles
Blake, Schiffbauer im Dock-Yard von Portsmouth: auf eine
Verbesserung an den Fiden fuͤr die oberen Maste etc. der Schiffe und
anderer Fahrzeuge. Dd. 14. August 1833.
Dem John Scott
Russell, M. A. in Stafford Street, in der City von
Edinburgh: auf Verbesserungen in der Einrichtung von
Gefaͤßen, welche den Druk von Fluͤssigkeiten aushalten
muͤssen; ferner an den Kesseln und der Maschinerie der Dampfmaschinen;
endlich in der Art sie zu Dampfwagen anzuwenden. Dd.
14. August 1833.
Dem John Read,
Kaufmann in Regent Street, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen an den Apparaten zum Heden von Fluͤssigkeiten, Dd. 19. August
1833.
Dem William King
Westley, Flachsspinner in Salford, bei
Manchester in der Pfalzgrafschaft Lancaster und
Samuel Lawson,
Maschinenfabrikant in Leeds, in der Grafschaft York: auf
Verbesserungen an den Apparaten zum Vorbereiten oder Hecheln des Flachses,
Hanfes, der Wolle oder anderer Faserstoffe. Dd.
20. August 1833.
Dem Sir Charles Webb
Dance, Lieutenant-Colonel, auf dem Hertsbourne Manor
Place, in der Grafschaft Hertford und Joshua Field, mechanischem Ingenieur zu
Lamberg, in der Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an dem Kessel und anderer
Theile der Dampfwagen. Dd. 20. August 1833.
Dem William Henry
Barnard, Gentelman in New Broad Street, in der City von
London: auf ein
Aufloͤsungsmittel, welches bis jezt noch nicht in den Kuͤnsten
angewandt wurde. Dd. 20. August 1833.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
September 1833, S. 190.)
Verzeichniß der vom 11. August bis 27. September 1819 in
England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Henry Tritton,
Esq. zu Clapham, Surrey: auf einen verbesserten Filtrirapparat. Dd. 11. August
1849. (Beschrieben im Repertory, zweite
Reihe, Bd. XLII., S. 266.)
Des Charles
Phillipps, Commandant bei der koͤnigl. Marine, in Haverford West: auf gewisse Verbesserungen an Ankerwinden. Dd.
20. Sept. 1819.
Des William Brockedon, Gentleman in Poland Street, Middlesex: auf gewisse
Verbesserungen im Drahtziehen. Dd. 20. Sept. 1819. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI., S. 90.)
Des Baron Charles Philipp de
Thierry, Esq. in Bath Hampton,
Somersetshire: auf ein Sicherheitsgebiß fuͤr Kutschen- und
Reitpferde. Dd. 20. Sept. 1849. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XXXVII., S. 157.)
Des John Thompson,
Eisenfabrikant und Besizer von Steinkohlengruben, welcher ehemals in Ley Hall,
Salop, dann in Hanley Castle, Worcestershire, wohnte, jezt aber wegen Schulden
in der King's Bench eingesperrt ist (!!): auf ein neues Verfahren, das Eisen aus
seinen Erzen auszuschmelzen. Dd. 20. September 1819.
Des John Baynes,
Messerschmieds in Leeds, Yorkshire, zur Sekte der Quaker
gehoͤrig: auf gewisse Apparate, die an Wagen angebracht werden
koͤnnen, um
sie durch die Hand oder andere Kraͤfte in Bewegung zu sezen. Dd. 27. Sept.
1819. (Beschrieben im Repertory, zweite
Reihe, Bd. XLV., S. 275.) (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Sept. 1823, S. 190.)
Dampfwagenfahrt der Bruͤder Heaton.
Die Bruͤder Heaton in Birmingham machten am 16.
Julius eine neue Probefahrt mit dem von ihnen erfundenen Dampfkarren, an welchem ein
leichter auf Federn ruhender Wagen angehaͤngt war. Im Wagen saßen bei dieser
Fahrt 22 Personen, aus der Dampfmaschine drei, und mit dieser Last beladen legte das
Fuhrwerk 13 englische Meilen in einer Stunde 56 Minuten zuruͤk, wovon jedoch
16 Minuten zum Absezen und Aufnehmen verschiedener Personen an verschiedenen Orten
verwendet wurden. Das Fuhrwerk kam, wie es schien, in vollkommen gutem Zustande in
Wolverhampton an und nahm daselbst Kohlen und Wasser ein, um die Ruͤkfahrt
antreten zu koͤnnen. Kaum waren jedoch 400 Yards zuruͤkgelegt, so
zeigte sich's, daß eine der Stuͤzen der Welle, die zum Bewegen der Hinteren
Raͤder diente, gebrochen war; der Wagen kehrte daher zuruͤk, um
ausgebessert zu werden. Nachdem diese Ausbesserungen gemacht worden, schritten die
Erfinder wiederholt zur Ruͤkfahrt, die bis zum Sohohuͤgel
gluͤklich und rasch von Statten ging. Hier ereignete sich jedoch ein neuer
Unfall in der Maschinerie, indem die Hauptkolbenstange zu schwach und fuͤr
einen Cylinder von 5 Zoll berechnet war, waͤhrend der Cylinder 7 Zoll im
Durchmesser hatte! (Mechanics' Magazine, No. 519, S.
272.)
Dakin's Methode das
Untersinken von Schiffen zu verhindern.
Die Chineser, sagt Hr. Dakin im
Mechanics' Magazine No. 522, bringen, um das
Untersinken der Schiffe zu verhindern, ein Drittheil von dem Vordertheile des
Schiffes entfernt, eine Scheidewand an, und in gleicher Entfernung von dem
Hintertheile eine zweite. Da sich diese Methode aber bei unserer Marine nicht
anwenden laͤßt, so schlage ich dafuͤr folgendes Verfahren vor.
Gegenwaͤrtig befinden sich in den Kielraͤumen unserer Schiffe Magazine
und Faͤcher; ich wuͤnschte, daß auch so viel als moͤglich von
den Seitenwaͤnden hierzu bestimmt und mit Holz ausgelegt und gut gekalfatert
wuͤrde. Um nun den uͤbrigen Raum, der zum Behufe der Circulation der
Luft und zur Communication mit den verschiedenen Theilen des Schiffes freigelassen
werden muß, auszufuͤllen, soll ein entsprechender Theil des Verdekes
zusammengefuͤgt, und an Angelgewinden befestigt werden, so daß es im Falle
der Noth als Schleuse herabgelassen werden kann. Die Theile, auf welche dieses
Fallthor, oder die Schleuse paßt, muͤßten mit Filz besezt werden, damit das
Fallthor so wasserdicht und so schnell als moͤglich darauf geschraubt werden
koͤnnte. Wenn nun. das Schiff ein Lek bekommt, welches die Pumpen nicht zu
bemeistern im Stande sind, so muͤßte dieses Thor herabgelassen, und das
Wasser dadurch auf einen Theil des Schiffes beschraͤnkt werden; denn bei
einem starken Winde ist es hauptsaͤchlich die Bewegung des Wassers in dem
Kielraume, die das Schiff weit schneller zum Sinken bringt, als es der Schwere
dieses Wassers gemaͤß seyn sollte. Da die Schiffe haͤufiger an dem
Vordertheile, als an dem Hintertheile Schaden leiden, so wuͤrde
wahrscheinlich ein solcher Behaͤlter hinreichen; uͤbrigens sollten
vorzuͤglich solche Theile in dem beweglichen Verdeke, welche schnell
ausgeraͤumt werden koͤnnen, wie die Speise- oder
Schlafgemaͤcher, zu diesem Zweke benuzt werden.
Verbesserungen an der Gasbeleuchtung.
Hr. Robison, Secretaͤr
der Royal Society of Edinburgh, sprach in einer der
lezten Sizungen der Société
d'encouragement von mehreren Verbesserungen in der Gasbeleuchtung. Nach
einer derselben, die er angab, soll man die gewoͤhnlichen Glaser durch andere
Rauchfaͤnge mit breiterer Basis, und einem cylindrischen Koͤrper, der
uͤber und in der Nahe des Ursprunges der Flamme enger ist, ersezen. Bei
dieser Einrichtung soll dem Gase, welches verbrannt wird, die dazu noͤthige
Luft auf eine zwekmaͤßigere Weise zugefuͤhrt, und weniger Hize
entnommen werden; die
Flamme soll weit weniger flakern, sondern cylindrisch bleiben, und 0,3 Mal mehr
Licht geben, als dieß an den Schnaͤbeln oder Gaslampen von der alten Form der
Fall war. – Wir haben schon bemerkt, daß man die Gasometer nicht mehr mit
Wasser, sondern mit Steinkohlenoͤhl fuͤllt, welches bisher noch sehr
wenig Anwendung fand, bei dieser Benuzungsweise aber den Kohlenstoffgehalt des
Gases, und folglich die Staͤrke seines Lichtes bedeutend erhoͤht. (Bulletin de la Société d'encouragement.
Junius 1833, S. 212.)
Ueber eine Methode Kupferstiche und lithographische
Zeichnungen schnell zu verkleinern.
Hr. Ed. Biot theilte in der
Sizung der Société d'encouragement vom 12.
Jun. l. J. folgende Beobachtung mit, die vielleicht fuͤr Kupferstecher und
Graveurs von Nuzen werden duͤrfte. Wenn man naͤmlich einen Kupferstich
oder eine lithographische Zeichnung auf einem Pergamentblatte, wie man sich
desselben zum Schreiben bedient, abziehen laͤßt, und dann diesen Abdruk in
heißes Wasser taucht, so wird sich das Pergament zusammenziehen; zu gleicher Zeit
zieht sich aber auch die Zeichnung mit zusammen, und zwar in allen ihren Theilen so
gleichmaͤßig, daß man auf diese Weise genau dasselbe Bild, aber in
verkleinertem Maßstabe erhaͤlt. (Bulletin de la
Société d'encouragement. Junius 1833, S. 209.)
Anatomische Praͤparate aus Pappmasse.
Hr. Dr. Auzoux zeigte kuͤrzlich vor der Société d'encouragement ein sehr
merkwuͤrdiges, elastisches anatomisches Praͤparat vor, welches er aus
sehr harter Pappmasse verfertigte, und nach einem Individuum von athletischem
Koͤrperbaue modellirte. Das Praͤparat besteht aus 129 groͤßeren
und 1115 kleineren Theilen, und dessen ungeachtet laͤßt sich dasselbe in
einigen Minuten aus einander nehmen und wieder zusammenfuͤgen, wie dieß Hr.
Auzoux vor der
Gesellschaft, die ihm ihren Dank und ihre Verwunderung ausdruͤkte, wirklich
zeigte. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Junius 1833, S. 209.)
Composition zum Versiegeln von Weinflaschen.
Eine der besten Compositionen zum Versiegeln von Weinflaschen ist, wie das Edinburgh New Philosophical Journal, April bis Jul.
1833, S. 201 bemerkt, folgende: Man nehme einen Theil Harz, 1/4 gelbes Wachs, 1/16
Talg, und seze nach dem Schmelzen noch 1/2 Theil gelben, rothen oder schwarzen Oker
zu. In dieses Gemenge tauche man, waͤhrend dasselbe in Fluß ist, den Hals der
zugepfropften Flasche.
Struͤmpfe aus Hundehaaren.
Hr. Campbell, Hutfabrikant zu
Greenock, besizt einen zur Race der franzoͤsischen Wasserhunde
gehoͤrigen Hund, welcher bei der im Monate Maͤrz 1833 vorgenommenen
Schur eine Quantitaͤt Hundehaare lieferte, aus der nicht weniger als drei
vollkommene und vortreffliche Paare Mannerstruͤmpfe verfertigt werden
konnten. Der Hund wurde in Zeit von 1 1/2 Jahren bereits vier Mal geschoren, und gab
dabei jedes Mal Haare fuͤr 2 Paar Struͤmpfe. Wir glauben, daß diese
Nachricht besonders denen angenehm seyn wird die dem in manchen Gegenden
verbreiteten Glauben huldigen, daß hundshaarene Struͤmpfe das beste Mittel
gegen Anfaͤlle von Fußcatarrh (nach Anderen Podagra genannt) sind. Abgesehen
hiervon erhellt jedoch aus dieser Notiz so viel, daß die Hundehaare besser verwendet
werden koͤnnten, als dieß gewoͤhnlich der Fall ist. (Galignani's Messenger No. 5737.)
Ueber das Toͤdten der Puppen in den
Seiden-Cocons.
Hr. Professor Chaussier hat
verschiedene Versuche uͤber das Toͤdten der Seidenraupen-Puppen
in den Cocons an der Sonne, im Ofen, mit heißem Wasserdampfe Kampher etc. angestellt, und
gefunden, daß das Toͤdten mittelst Terpenthinoͤhl noch die besten
Resultate gewaͤhrt. Er empfiehlt hierbei besonders folgendes Verfahren. Man
reibe ein altes Faß oder eine Kiste innen mit Terpenthinoͤhl aus, belege
dessen Boden mit Papier, welches in Terpenthinoͤhl getraͤnkt worden,
und lege darauf eine 7 bis 8 Zoll hohe Schichte Cocons. Hierauf breite man wieder in
Terpenthinoͤhl getraͤnktes Papier aus, so daß abwechselnd eine
Schichte Cocons und eine Lage Papier zu liegen kommt, wobei man nur noch
dafuͤr zu sorgen hat, daß uͤber und unter das getraͤnkte Papier
jedes Mal einige Blaͤtter reines trokenes Papier gelegt werden. Das Faß oder
die Kiste wird hierauf so genau als moͤglich verschlossen, und an einen Ort
gestellt, dessen Temperatur etwas erhoͤht ist. Nach 12 bis 24 Stunden sind
alle Puppen sicher getoͤdtet, so daß man sie an freier Luft oder auf einem
Boden ohne alle Gefahr ausbreiten und luͤften kann. Auf diese Weise
behandelt, halten sich die Cocons sehr lange; man darf nicht fuͤrchten, daß
einige Puppen ungetoͤdtet bleiben, und die Seide ist uͤberdieß
schoͤner, nerviger und leichter abzuhaspeln.
Einiges uͤber den lombardischen und carolinischen
Reiß.
Hr. de Gregory erstattete vor
der Société royale et centrale
d'agriculture Bericht uͤber einige Versuche, welche er uͤber
den lombardischen und carolinischen Reiß anstellte, und aus denen sich ergab, daß
sich ersterer schneller kocht, als lezterer, und dabei eine groͤßere Menge
Wasser einsaugt. Auch die HH. d'Arcet und Payen, die sich in Folge dieser Mittheilung mit einer chemischen
Analyse der beiden Reißsorten beschaͤftigten, fanden, daß der lombardische
Reiß in den Haushaltungen den Vorzug verdiene, weil er sich leichter verkocht, und
beim Kochen ein etwas groͤßeres Volumen annimmt. Uebrigens ergab sich aus
dieser Analyse auch mit Gewißheit, daß beide Reißsorten eine merkliche
Quantitaͤt einer thierischen, stikstoffhaltigen Substanz enthalten, was
bisher gelaͤugnet wurde. (Aus dem Recueil
industriel. Junius 1833, S. 268.)
Ueber den Gehalt der Kleie an Mehl.
Hr. Herpin stellte verschiedene
Versuche an, um auszumitteln, in welchem Verhaͤltnisse der Kleiengehalt zum
Mehlgehalte im Weizen stehe. Er fand, daß die Rindensubstanz, welche eigentlich die
Kleie bildet, kaum 5 Proc. oder kaum den 20sten Theil des Gewichtes der
Weizenkoͤrner ausmacht, waͤhrend unsere noch immer unvollkommenen
Mahlmethoden beinahe immer noch den vierten Theil Kleie geben. Es ergibt sich
hieraus, daß man in der Kleie mehr als 75 Procent Nahrungsstoff unbenuzt
laͤßt! Weitere Versuche des Hrn. Herpin ergeben, daß man bloß durch einfaches Auswaschen der Kleie
mit kaltem Wasser noch 50 Procent Gruͤze und andere in Brod verwandelbare
Substanzen gewinnen kann. (Recueil industriel. Junius
1833, S. 266.)
Pferde mit Milch, Butter und Fleisch gefuͤttert.
In einer der dießjaͤhrigen Sizungen der Société royale et centrale d'agriculture trug Hr. Huzard ein Schreiben des Hrn.
Hamont, Directors der
Veterinaͤrschule zu Abott-Zabel in Aegypten, vor, in welchem ihm
dieser erfahrne Veterinaͤr schreibt, daß man in Syrien, im Kordofan und im
Hedjas die Pferde zum Theil mit Milch, Butter und Fleisch fuͤttere, und daß
er selbst in Aegypten 4 bis 5 Jahre alte Pferde gesehen habe, die noch nie
vegetabilische Naͤhrung genossen hatten! Uebrigens bemerkt Hr. Hamont, daß es durchaus falsch ist,
wenn man, wie einige Veterinaͤrs in Europa, glaubt, daß der Roz und der Wurm
die Pferde nur in noͤrdlichen Klimaten befalle. In einigen Gegenden Afrika's
sollen diese beiden Krankheiten noch weit haͤufiger seyn, als in Frankreich,
(Recueil industriel. Junius 1833, S. 268.)
Cochrane und Galloway's Proceß gegen Braithwaite.
Der beruͤhmt gewordene Proceß, den die HH. Cochrane und Galloway wegen Patentbeeintraͤchtigung
gegen Hrn. Braithwaite
fuͤhrten, ist man endlich vor der Kings-Bench unter dem Oberrichter
Denham zu Gunsten der ersteren entschieden worden, obwohl das
Gericht erster Instanz unter Lord Tenterben zu Gunsten
der lezteren gesprochen hatte. Der Grund der Verurtheilung ist, weil sich Cochrane und Galloway
vorbehielten, die Compression des Rauches, des Gases und der erhizten Luft nicht
bloß durch ihre Klappe, sondern auch durch irgend ein
anderes Mittel zu bewirken, und weil die Erfindung des Hrn. Braithwaite lediglich als ein
solches anderes Mittel zu betrachten sey! Wir haben unsere Leser schon
fruͤher mit beiderlei Maschinen bekannt gemacht, sie moͤgen nun durch
Vergleichung derselben selbst uͤber den Ausspruch der Kings-Bench
urtheilen. Die Proceßverhandlungen, und die Gutachten Turrell's, Brunel's, Birkbeck's, Partington's, Bramah's, Ure's, Arnott's
etc., welche gegen und fuͤr Braithwaite sprachen,
finden unsere Leser, wenn es sie interessirt, im Repertory of
Patent-Inventions, August 1833, S. 116, und im Mechanics' Magazin, No. 518.
Wirkung einer groͤßeren Liberalitaͤt in Benuzung
der wissenschaftlichen Anstalten.
Der Erfolg, den ein liberaleres und zwekmaͤßigeres System in den Instruktionen
zur Benuzung und zum Besuche wissenschaftlicher Anstalten mit sich bringt, hat sich
in neuerer Zeit besonders an dem British Museum zu
London erwiesen. Der Besuch dieser Anstalt, welcher fruͤher nur ein sehr
beschraͤnkter war, weil Jedermann die Muͤhe und Plage scheute, die man
hatte, um endlich Zutritt zu erhalten, hat sich seit der Aufhebung der restriktiven,
monopolisirenden und ultraistischen Maßregeln auf eine unglaubliche Weise vermehrt.
Waͤhrend man fruͤher ganz einsam in den weiten Hallen des Museums
umherwandelte, wogt es daselbst gegenwaͤrtig von Menschen, die sich durch
Anschauung der gesammelten Schaͤze aus allen Zweigen der Wissenschaften und
Kuͤnste belehren, oder wenigstens ergoͤzen wollen. Im Monate Julius
belief sich die Zahl der Besucher auf nicht weniger als auf 35,000, so daß also im
Durchschnitte auf jeden Tag, an welchem das Museum geoͤffnet ist, 3000
kommen! Dabei sind die Besucher der Bibliothek, denen der Besuch nur gegen eigene
halbjaͤhrig guͤltige Karten gestattet ist, nicht mitgerechnet. Nur den
Einband der Buͤcher der Bibliothek von Koͤnig Georg III. darf bis jezt
das Publicum im Allgemeinen besehen. – Man wird zwar an manchen Orten
einwenden, daß der oͤffentliche Besuch der Anstalten eine Menge Gaffer
herbeifuͤhre, welche diejenigen, denen es um ernstliches Studium zu thun ist,
nur stoͤren; allein dieser Nachtheil, dem sich uͤbrigens sehr leicht
auf andere Weise, als durch ein strenges Versperren der Sammlungen abhelfen ließe,
wird gewiß bei Weitem dadurch aufgewogen, daß dafuͤr in der großen Masse mehr
Sinn fuͤr das Schoͤne, Gute und Nuͤzliche, und mehr Bildung und
Kenntnisse verbreitet werden. Wir wuͤnschen sehr, daß das Verfahren am British Museum an manchen deutschen oder
deutsch-chinesischen Anstalten Nachahmung faͤnde, und daß mancher
Vorstand zu der Einsicht kaͤme, daß diese oder jene Sammlung nicht
fuͤr ihn allein vorhanden ist.
Literatur.
Deutsche.
Ueber Maschinen- und Fabrikenwesen von Charles
Babbage, Professor der Mathematik an der
Universitaͤt von Cambridge, mehrerer Akademien der Wissenschaften und
anderer gemeinnuͤziger Vereine Mitglied. Aus dem Englischen
uͤbersezt von Dr. G. Friedenberg. Mit einer Vorrede von K. F. Kloͤden, Director der Berlinischen Gewerbschule. 12. Berlin
1833, im Verlage der Stuhr'schen Buchhandlung. LII u.
462 S.u. einem Kupfer.
Wir haben bereits im vergangenen Jahre (Bd.
XLVI. S. 237) im Polyt. Journale auf Hrn. Babbage's neuestes Werk „on the Economy of Machinery and
Manufactures“ aufmerksam gemacht. Die kurze Skizze, die
wir daselbst davon gaben, wird Jedermann zu der Ueberzeugung gebracht haben, daß
Hr. Babbage durch dieses
Werk gleichsam eine neue Wissenschaft begruͤndete, deren Bestehen man
fruͤher wohl ahndete, die aber wegen der schroffen Trennung, die
gewoͤhnlich zwischen Gelehrten und Technikern bestand, und besonders in
Deutschland in manchen Gegenden noch besteht, bisher noch immer verborgen, wo
nicht gewaltsam zuruͤkgedraͤngt wurde. Er hat die Bahn gebrochen,
und zwar auf eine Weise, die, wenn sie auch nicht gleich bei dem ersten Versuche
nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt, doch zu den
groͤßten und segenvollsten Erwartungen, und zur Aussicht einer
allgemeineren wissenschaftlichen Betreibung und Auffassung der Gewerbe und
umgekehrt, einer mehr praktischen Behandlung der Wissenschaften berechtigt.
England hat dem Verfasser bereits die Anerkennung seiner Leistungen bewiesen;
denn seit dem kaum vor einem Jahre erfolgten Erscheinen seines Werkes hat schon
die dritte Auflage die Presse verlassen. Wir freuen uns, daß auch Deutschland
nicht zuruͤkblieb, und daß wir unseren Lesern eine deutsche Uebersezung
dieses Werkes anzeigen koͤnnen, die wir einem Lande verdanken, welches,
wir muͤssen es leider zu unserer Schande gestehen, in Hinsicht auf
Industrie dem suͤdlichen Deutschland so weit vorauseilte.
Unsere Leser kennen den Inhalt des Werkes des Hrn. Babbage und die darin befolgte Anordnung
bereits aus unserer fruͤheren Anzeige, so daß wir sie gegenwaͤrtig
nur mit den Leistungen des Hrn. Dr. Friedenberg und
mit der von Hrn. Kloͤden beigefuͤgten Ausschmuͤkung bekannt
zu machen haben. Der Hr. Uebersezer hat seine Uebersezung zum Theil nach der
ersten, zum Theil nach der zweiten Ausgabe veranstaltet, und die vom Verfasser
in lezterer gemachten Zusaͤze gewissenhaft eingeschaltet. Er hat sich,
wie dieß jede Seite beurkundet, bemuͤht, nicht nur den Sinn des
Verfassers genau wiederzugeben, sondern auch, so viel als dieß thunlich war,
gesucht, den englisch schoͤnen Styl des Hrn. Babbage nicht minder angenehm zu
verdeutschen. Wem es bekannt ist, wie schwer es ist, Werke, in denen viel rein
Technisches vorkommt, fließend, zierlich, und klar und verstaͤndlich zu
schreiben, mit welchen Schwierigkeiten es verbunden ist, technische
Ausdruͤke in eine Sprache uͤberzutragen, in welcher diese
Gegenstaͤnde zum Theil noch gar nicht bekannt und benannt sind, der wird
dem Hrn. Uebersezer gewiß sein volles Lob zollen, und einige wenige, seltene,
seiner Feder entschluͤpfte Kleinigkeiten mit wohlverdienter Nachsicht
entschuldigen. Wir verdanken uͤbrigens außer dieser gediegenen
Uebersezung dem Hrn. Dr. F. auch noch mehrere
Zusaͤze, die besonders wegen der Vergleichung einzelner von Hrn.
Babbage
beruͤhrter Industriezweige mit dem Zustande derselben in Preußen von
mannigfachem Interesse sind.
Was die Vorrede des Hrn. Kloͤden betrifft, so enthaͤlt dieselbe eine sehr
anziehende Darstellung der Verkuͤmmerungen, die der Zunftzwang in der
Industrie bewirkte, und eine Widerlegung der vielfach verbreiteten Ansicht, daß
die fabrikmaͤßige Betreibung eines Gewerbes, bei welcher mancher Arbeiter
oft sein ganzes Leben lang immer nur eine und dieselbe Arbeit verrichtet, die
Menschen zu gedankenlosen Maschinen machen muͤsse. Man wird auch diese
Vorrede mit vielem Interesse lesen, wenn man schon hier und da von den Ansichten
ihres Verfassers abweicht.
Hr. Babbage hat seinem
Werke als Titelkupfer ein Portraͤt des unsterblichen Bacon beigefuͤgt, welches zugleich auch ein
Beispiel des Verfahrens geben soll, nach welchem Kupferstiche nach Medaillen und
anderen Reliefs verfertigt werden koͤnnen. Hr. Friedenberg hat sich hier eine
Abaͤnderung erlaubt, die ihm gewiß Jedermann verzeihen wird; er hat
naͤmlich mittelst einer der Parallelmaschinen der Kupferstechern des
koͤnigl. Gewerbeinstituts zu Berlin nach einer Medaille ein
Portraͤt des geheimen Ober-Regierungsrathes Hrn. Beuth, dem Preußen so unendlich
viel zu verdanken hat, und dem die Uebersezung auch gewidmet ist, verfertigen
lassen, und dieses sehr gelungene Portraͤt an die Stelle jenes Bacon's gesezt.
Was die typographische Ausstattung des Werkchens betrifft, so verdient sie
gleichfalls alles Lob, so daß wir nichts zu wuͤnschen uͤbrig
haben, als daß dasselbe nicht bloß von unseren Gewerbsmaͤnnern, sondern
selbst von unseren Lehrern der Technologie, unseren hohen und niederen
Referenten im Gewerbswesen fleißig studirt werden, und daß die darin ausgesprochenen
Grundsaͤze allen diesen Leuten incorporirt werden moͤchten.
––––––––––
Ausfuͤhrliche Volksgewerbslehre, oder allgemeine
und besondere Technologie zur Belehrung und zum Nuzen fuͤr alle
Staͤnde. Nach dem neuesten Zustande der technischen Gewerbe und deren
Huͤlfswissenschaften bearbeitet von Dr. J. H.
M. Poppe, Hofrath und
ordentlichem Professor der Technologie zu Tuͤbingen, auch vieler
polytechnischen, naturwissenschaftlichen und anderer gelehrten Gesellschaften
theils ordentlichem, theils correspondirendem, theils Ehren-Mitgliede.
Erster Band. Allgemeine Technologie. 8. Stuttgart bei Carl Hoffmann, Wien bei Carl Gerold, 1833. VI u.
600 S. Mit 6 Steindruktafeln.
Unter diesem Titel erhalten wir von dem Hrn. Verfasser, dessen mannigfaltige
populaͤre Schriften im Felde der Technologie allgemein bekannt sind, ein
neues Werk, welches kein Compendium der Technologie, sondern ein
moͤglichst ausfuͤhrliches, praktisches Handbuch fuͤr
Jedermann seyn soll. Wir haben bis jezt nur den ersten Band dieses Werkes vor
uns liegen, und sind daher, da dieser nur die allgemeine Technologie
enthaͤlt, nicht im Stande vollkommen zu beurtheilen, in wiefern der
Verfasser den Zwek, den er sich vorstekte, wirklich erreichte. Bei der
Vertrautheit desselben mit seinem Gegenstande kann man jedoch erwarten, daß er
Jedermann befriedigen duͤrfte, wiewohl es keine kleine Aufgabe ist, die
ganze specielle Technologie heut zu Tage in einen einzigen Band
zusammenzudraͤngen, besonders wenn derselbe nicht leibiger werden soll,
als der erste vollendete.
Die sogenannte allgemeine Technologie handelt nun der Hr. Verf. in 32 Capiteln
ab, die sich zwar so ziemlich gut an einander reihen, die aber doch vielleicht
irgend eine allgemeinere Einteilung zugelassen haben duͤrften, ohne daß
das Werk zu sehr nach der Schule gerochen haͤtte: ein Fehler, der ihm
gewiß in den Haͤnden der schlichten Praktiker, fuͤr die es
hauptsaͤchlich zunaͤchst bestimmt ist, am meisten geschadet haben
wuͤrde. Der Hr. Verfasser wird uns diese Aeußerung nicht mißdeuten) wir
sind, so wenig als er, ein Freund von leeren Systemen, und wollen ihm sehr gern
zugestehen, daß eine einfache, natuͤrliche und aus sich selbst
herausfließende Aneinanderreihung der einzelnen Gegenstaͤnde, der er so
ziemlich nahe gekommen, die beste Anordnung ist.
Die einzelnen Capitel sind mit vieler Sachkenntniß; abgehandelt; uͤberall
hat der Hr. Verf. das Wesentliche ohne Wortschwall in einfachen, klaren und dem
dermaligen Standpunkte der Technologie entsprechenden Umrissen anschaulich zu
machen gesucht, und groͤßten Theils seine Absicht erreicht. Nur bei
einigen wenigen Gegenstaͤnden, welche taͤglich auch bei uns
Deutschen an Wichtigkeit und Interesse gewinnen und gewinnen muͤssen,
wenn wir nicht mit Recht den Vorwurf auf uns geladen sehen wollen, daß die
Fortschritte anderer fuͤr uns verloren sind, wuͤnschten wir, daß
der Verf. diesen Dingen und seinen Ansichten uͤber dieselben einen
weiteren Spielraum gewaͤhrt haͤtte. Als Beispiel hiefuͤr
erlauben wir uns bloß die Dampfmaschine anzufuͤhren, die uns etwas zu
kaͤrglich behandelt zu seyn scheint. Uebrigens moͤchte dieser
Vorwurf, wenn man ihn ja als einen solchen betrachten will, vielleicht auch zu
voreilig seyn, da der Hr. Verf. gerade diese Gegenstaͤnde wahrscheinlich
in der speciellen Technologie ausfuͤhrlicher zu behandeln beabsichtigt.
Ebenso duͤrfte dieß vielleicht mit dem Walzendruke in der Kattundrukerei
der Fall seyn, woruͤber wir uns mitten Ansichten des Hrn. Verfassers
nicht ganz vereinigen koͤnnen Wir behalten uns eine weitere Kritik dieses
Werkes bei der Beendigung desselben, der wir hoffentlich in Kurzem entgegensehen
duͤrfen, bevor, und begnuͤgen uns einstweilen damit, unsere Leser
auf dasselbe aufmerksam gemacht zu haben.