Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von Flachs, Hanf und anderen Faserstoffen, auf welche sich Thomas Moore Evans, Kaufmann zu Birmingham in der Grafschaft Warwick, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Januar 1833 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. LVI., S. 265 |
Download: | XML |
LVI.
Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von
Flachs, Hanf und anderen Faserstoffen, auf welche sich Thomas Moore Evans, Kaufmann zu Birmingham in der
Grafschaft Warwick, in Folge einer von einem Fremden erhaltenen Mittheilung, am 10. Januar 1833 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. August 1833, S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten von Flachs, Hanf
etc.
Die unter obigem Patente begriffenen Verbesserungen und Erfindungen beziehen sich: 1)
auf jene Operation, durch welche die holzigen Theilchen des rohen Hanfes, Flachses
oder sonstigen Faserstoffes entfernt werden, d.h. auf das sogenannte Klopfen, und 2)
auf das Hecheln, Kaͤmmen oder Oeffnen der Fasern, um denselben die zum
Spinnen noͤthige Vorbereitung zu geben. Folgende Beschreibung der auf Tab.
IV. abgebildeten Theile wird die ganze Maschinerie deutlich machen.
Fig. 1 ist
eine Endansicht der Klopfmaschine in voller Thaͤtigkeit. Fig. 2 gibt eine
Fronteansicht derselben. Die wesentlichen Theile dieser Maschine, und jene, auf
welchen die Erfindung eigentlich beruht, sind zwei Paare sich umdrehender Klopfer,
von denen jeder aus langen, in gehoͤrigen Armen aufgezogenen Rippen oder
Blaͤttern besteht. In Fig. 3, 4 und 5 sieht man ein Paar
dieser Klopfer einzeln fuͤr sich in verschiedenen Stellungen abgebildet. Die
Blaͤtter oder Rippen aa koͤnnen aus
hartem Holze oder irgend einem anderen geeigneten Materiale verfertigt werden; sie
muͤssen breit, aber duͤnn, und an den Kanten etwas abgerundet seyn,
damit sie die Hanf- und Flachsfasern nicht abschneiden, wenn sie gegen
dieselben schlagen. Die beiden Blaͤtter laufen mit einander parallel, und
sind in einem sechsekigen, Gestelle aufgezogen, welches man, am besten aus Fig. 3 ersieht;
die Arme bb sind etwas schief geneigt, so daß sie mit den
Blaͤttern stumpfe Winkel bilden; und von der Mitte der Arme laufen kurze
Achsen cc aus, um welche sich die Klopfer
drehen.
Die Achsen beider Klopferpaare ruhen in Zapfenlagern, welche sich, wie Fig. 1 zeigt,
in horizontalen Riegeln an den Enden der Maschine befinden, und sind so weit von
einander entfernt, daß die Arme und die Blaͤtter des einen Paares, indem sich
dieselben nach entgegengesezten Richtungen drehen, abwechselnd innerhalb jenen des
naͤchsten Paares durchgehen koͤnnen, ohne damit in Beruͤhrung
zu kommen.
An dem einen Ende eines jeden Klopferpaares ist an dessen Achse ein Zahnrad d angebracht. Da nun diese Raͤder gleiche
Durchmesser haben und in einander eingreifen, so drehen sich beide Klopfer mit
gleicher Geschwindigkeit nach entgegengesezten Richtungen, indem zur Bewirkung der
kreisenden Bewegung an einer der Achsen ein Laufband und ein Rigger befestigt ist.
Damit die Klopfblaͤtter bei diesen Umdrehungen nicht mit einander in
Beruͤhrung kommen, ist eine solche Vorkehrung getroffen, daß die
Blaͤtter des einen Klopfers senkrecht stehen, waͤhrend jene des
anderen in eine wagerechte Stellung gerathen.
Nachdem nun die Rinde des Flachses oder Hanfes vorher auf irgend eine der
gewoͤhnlichen Methoden gebrochen worden, werden kleine Buͤschel des
Faserstoffes ausgebreitet, und deren Enden zwischen, die Wangen der Klammern oder
Haͤlter gebracht. Da nun diese Klammern bedeutend von den
gewoͤhnlichen Klammern abweichen, so will ich, bevor ich zeige, auf welche
Weise sie arbeiten, vorher noch deren Einrichtung beschreiben.
In Fig. 6, 7, 8 und 9 sieht man die
Klammer in verschiedenen Richtungen, a und b sind zwei Brettchen, welche an ihrem Scheitel mittelst
eines Angelgewindes c mit einander verbunden sind, so
daß dieselben, wie Fig. 7 und 9 zeigen, geoͤffnet
und geschlossen werden koͤnnen. Die unteren Theile dieser Brettchen, welche
die Wangen bilden, sind ausgezahnt, so daß die Enden des Flachses oder Hanfes,
welche zwischen dieselben kommen, davon sicher festgehalten werden, wenn die Wangen
geschlossen werden, dd sind zwei Stuͤke,
welche aus dem Brettchen b hervorragen, und an deren
Enden sich ein Oehr befindet. Am Ruͤken des Brettchens a ist ein doppelarmiger Hebel e angebracht,
der sich um den feststehenden Stift f dreht, und der
zwei kreisfoͤrmige Keile gg fuͤhrt.
Diese Keile passen, wenn die Klammern geschlossen sind, in die Oehre der
Stuͤke dd, und halten dieselben fest. An
dem oberen Theile des Brettchens a befindet sich ferner
ein Segment eines Sperrrades h, welches sich um den Zapfen i dreht, und durch die Feder k herabgedruͤkt wird. In dieses Sperrrad greift das Ende des Hebels
e, so daß folglich die kreisfoͤrmigen Keile,
welche die Klammern geschlossen erhalten, in den Oehren festgehalten werden, und daß
sich die Klammern bei den Erschuͤtterungen, die sie in der Klopfmaschine
erleiden, nicht oͤffnen koͤnnen. Sollen die Klammern naͤmlich
wieder geoͤffnet werden, so muß das Sperrrad h
gehoben und der Hebel e mittelst des Griffes l bei Seite gestoßen werden, wodurch dann die
kreisfoͤrmigen Keile ff aus den Oehren der
Stuͤke dd treten, so daß sich die BrettchenBtettchen der Klammer augenbliklich oͤffnen. Um die Klammern oder
Haͤlter in den Maschinen aufhaͤngen zu koͤnnen, ist ein
Stuͤk Eisenblech m am Ruͤken des
Brettchens a befestigt und rechtwinkelig gebogen, so daß
auf diese Weise ein Falz gebildet wird, mittelst welchem die Klammern in die
Maschine geschoben und darin aufgehaͤngt werden koͤnnen.
Diese Klammern werden nun, wenn sie mit Material beladen sind, in die Klopfmaschine
gebracht, wie man sie in Fig. 1 und 2 bei eee auf dem Riegel oder der Stange f ruhend sieht. Hierauf werden die Klopfer auf die oben
beschriebene Weise in Bewegung gesezt, wo dann die Raͤnder der
Blaͤtter abwechselnd bald auf der einen, bald auf der anderen Seite an den
herabhaͤngenden Hanf oder Flachs schlagen werden, um denselben von den
sogenannten Agen zu befreien, und um ihn zum Hecheln geeignet zu machen.
Die ganze Maschine ist mit einem Brettergehaͤuse umgeben, damit der Staub
nicht aus einander fliegen kann. Man kann uͤbrigens auch noch einen Apparat
mit einem Geblaͤse anbringen, wodurch der von der Maschine erzeugte Staub aus
der Maschine und aus dem Gebaͤude geschafft wird.
Um die Hanf- oder Flachsbuͤschel in die Maschine zu bringen, wird die
Klammer oder der Haͤlter zuerst auf das hervorstehende Ende des Riegels oder
der Stange f gebracht, und dann auf dieser in die
Maschine geschoben. Ist der Flachs oder der Hanf hinlaͤnglich
gesaͤubert, so werden die Klammern mit demselben oben am Scheitel der
Maschine herausgenommen, waͤhrend man unten an dem Ende des Riegels wieder
neue dafuͤr einschiebt. Wenn man will, kann man die Flachsbuͤschel
oder Straͤhne auch allmaͤhlich durch die Klopfmaschine laufen lassen,
und dann auf einem aͤhnlichen Riegel in die Hechelmaschine bringen, so daß
das Klopfen und Hecheln ununterbrochen fortdauern kann.
In Fig. 10,
11 und
12 sieht
man den Hechel- oder Kaͤmmapparat, in welchem die Fasern
geoͤffnet, und das Werg von denselben getrennt wird. Fig. 10 ist
naͤmlich eine Endansicht der Maschine; Fig., 11 zeigt dieselbe von Vorne, und Fig. 12 ist ein
Querdurchschnitt derselben beinahe durch deren Mitte und in senkrechter Richtung
genommen. Die Enden der Maschine bestehen aus senkrechten Pfosten, welche durch
Laͤngenbalken oder Stangen und Schraubenmuttern mit einander verbunden sind.
Die Hechelspizen, welche auf den Flachs oder Hanf zu wirken haben, sind in den
Rahmen a, b, c und d
angebracht; der Flachs oder Hanf wird auf die beschriebene Weise von den Klammern
e, e, e festgehalten, welche an dem durch die
Maschine laufenden Riegel oder Balken ff
aufgehaͤngt sind.
Um die Principien dieser Maschine, und die Art und Weise, auf welche dieselbe
arbeitet, anschaulich und deutlich zu machen, ist in Fig. 13 bis 17 gezeigt,
wie die Hecheln auf den Flachs wirken.
Gesezt es sind, wie diese Figuren zeigen, in den Rahmen a
und b zwei Reihen Hechelspizen aufgezogen, und es
bewegen sich beide Rahmen mittelst der Winkelhebel cc und dd auf solche Weise, daß sie sich
beide mit gleicher Geschwindigkeit nach entgegengesezten Richtungen drehen, so wird
sich offenbar jeder Theil der Rahmen und der Hecheln in Kreisen bewegen, die den von
den Winkelhebeln beschriebenen Kreisen entsprechen, so zwar, daß sich die
Hechelspizen nach der Richtung der Pfeile und in Kreisen bewegen, die in Fig. 14 durch
Punkte angedeutet sind. Waͤhrend dieser Bewegung und waͤhrend das
erste absteigende Viertheil des Kreises beschrieben wird, bringen die Winkelhebel
die Rahmen naͤher an einander, wie aus Fig. 15 ersichtlich.
Hierauf beginnen die Rahmen sich von einander zu entfernen, indem sie das zweite
absteigende Viertheil beschreiben, und in die in Fig. 16 abgebildete
Stellung gelangen. So wie sie sich dann weiter umdrehen, entfernen sie sich noch
weiter von einander, bis sie bei dem Durchlaufen des ersten aufsteigenden
Viertheiles des Kreises in die groͤßte, in Fig. 17 angegebene
Entfernung gelangen, worauf sie dann endlich beim Zuruͤklegen des lezten
Viertheiles wieder in die Stellung Fig. 14
zuruͤkkehren. Wenn daher, wie in Fig. 14 und 15, zwischen
zwei Reihen von Hecheln oder Kaͤmmen ein Buͤschel Flachs oder Hanf
aufgehaͤngt, und die kreisende Bewegung hinlaͤnglich lange Zeit
fortgesezt wird, so wird der Flachs in der ganzen der Einwirkung der Hecheln
ausgesezten Laͤnge gekaͤmmt oder gehechelt werden, obschon die
einzelnen Hechelspizen sich nur in einem sehr kleinen Raume bewegten.
Nach diesem Systeme ließe sich nun allerdings eine sehr gute und einfache
Hechelmaschine verfertigen, wenn die Hechelspizen beim Herausziehen aus dem Flachse,
wie Fig. 17
zeigt, nicht Flachsfasern um sich ziehen wuͤrden, so daß hierdurch ein großer
Verlust an Material entstehen muͤßte. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, ist eine Vorrichtung
noͤthig, durch, welche die Spizen gereinigt werden, welche aber sehr
complicirt ist. Bei der vorliegenden verbesserten Maschine laͤßt sich nun
derselbe Zwek auf eine einfachere und erfolgreichere Weise erreichen. Das Princip,
nach welchem die neue verbesserte Maschine in dieser Hinsicht eingerichtet ist, ist
aus Fig. 18
bis 24
ersichtlich. An zwei beweglichen Rahmen, die in Fig. 20 bei a und b einzeln fuͤr
sich dargestellt sind, sind zwei Reihen von Kaͤmmen oder Hecheln befestigt.
Jeder Rahmen besteht aus einer senkrechten Stange b mit
Seitenarmen, an denen sich die Hechelspizen befinden. Diese Arme laufen parallel und
sind gleichweit von einander entfernt; sie sind jedoch an beiden Rahmen so
befestigt, daß, wenn beide Rahmen wie in Fig. 18 zusammengebracht
werden, die Arme des einen Rahmens in die Zwischenraͤume zwischen den Armen
des anderen Rahmens passen. Die Rahmen werden mittelst drehbarer Winkelhebel oder
Kurbeln, an denen sie festgemacht sind, in Bewegung gesezt; wenn sich die
Winkelhebel um ihre Achse drehen, so gehen die Arme des einen Rahmens zwischen jenen
des anderen durch, ohne daß dieselben einander beruͤhren. Auf diese Weise
wird, wie man zu sagen pflegt, eine Reihe von Kaͤmmen oder Hecheln gebildet;
die verbesserte Maschine hat jedoch zwei solche Reihen von Kaͤmmen, und die
Spizen der Hecheln der einen Reihe stehen den Spizen der Hecheln der anderen Reihe
gegenuͤber.
Die Art und Weise, auf welche die eine Hechelreihe auf den Flachs wirkt, ersieht man
aus den Seitenansichten, Fig. 21, 22, 23,24. In Fig. 21 sind die
Winkelhebel beinahe senkrecht, wo sich dann die Spizen von beiden Hechelrahmen
außerhalb dem Flachse befinden; so wie sich die Winkelhebel aber in der Richtung der
Pfeile umdrehen, kommen die Rahmen in die Stellung. Fig. 22, in welcher die
Hechelspizen des einen Rahmens a in den Flachs
einzudringen beginnen, worauf sie dann, indem sie in die Stellung Fig. 23 herabsteigen,
dessen Fasern kaͤmmen oder zertheilen. So wie die Umdrehung der Winkelhebel
fortwaͤhrt, kommen die beiden Rahmen a, b in die
Stellung Fig.
24, in welcher sich die Spizen des Rahmens a
aus dem Flachse zuruͤkziehen, waͤhrend jene des Rahmens b nun naͤher kommen, die Flachsfasern von
ersteren entfernen, und sie durch die absteigende Bewegung der Spizen
kaͤmmen.
Man wird hieraus ersehen, daß, wie die Kaͤmme oder Hecheln der Rahmen a und b vortreten, dieselben
den ganzen Buͤschel Hanf oder Flachs vorwaͤrts treiben, und es
unmoͤglich wachen, daß die Fasern emporgehoben oder verworren werden, indem
jeder Rahmen beim
Vorwaͤrtsschreiten die Fasern von den Spizen des naͤchst
vorhergehenden Rahmens befreit.
Eine einzige Reihe solcher Hecheln oder Kaͤmme wuͤrde jedoch, indem sie
nur auf eine Seite des Flachses wirkt, dessen Fasern nur unvollkommen
oͤffnen. Es ist daher, um den fraglichen Zwek auf die wirksamste Weise zu
erreichen, noͤthig, daß man zwei Reihen solcher Kaͤmme oder Hecheln
auf die entgegengesezten Seiten des Flachsbuͤschels wirken laͤßt, wie
dieß auf die in Fig. 25 bis 29 dargestellte Art
geschehen kann. Die Winkelhebel der beiden gegenuͤberstehenden Reihen von
Hechelrahmen a, b und c, d
sind durch ein Paar Zahnraͤder e, f
Fig. 25, oder
wie in Fig.
26 durch vier Zahnraͤder mit einander verbunden. Hierdurch werden
beide Reihen auf ein Mal mit gleichen Geschwindigkeiten, aber nach entgegengesezten
Richtungen in Bewegung gesezt, wobei das Kaͤmmen oder Hecheln auf die in den
fuͤnf lezten Figuren dargestellte Weise von Statten geht.
Wir haben bisher nur zwei Hechelrahmen, welche eine auf beide Seiten des
Flachsbuͤschels wirkende Hechelreihe bilden, betrachtet; um jedoch mit einer
groͤßeren Quantitaͤt von Material auf ein Mal arbeiten zu
koͤnnen, koͤnnen mehrere solcher Reihen der Breite nach in einer
einzigen Maschine angebracht werden. Eine Methode, nach welcher vier Hechelreihen an
einer Seite der Maschine verbunden werden koͤnnen, sieht man in Fig. 30. Die
Hecheln werden hier von drei Rahmen getragen, von denen der mittlere nach beiden
Seiten hin, die beiden anderen hingegen nur nach Einwaͤrts zu mit Armen
versehen sind. Um Rahmen dieser Art in Bewegung sezen zu koͤnnen,
muͤssen dieselben mit dreifachen Winkelhebeln, wie man in Fig. 30 einen sieht, in
Verbindung gesezt werden.
Dieß ist das Princip, nach welchem die verbesserte Hechelmaschine eingerichtet ist;
wir wollen nun noch zu einigen Details uͤbergehen.
Die in Fig. 10
bis 12
abgebildete Maschine hat vier Reihen Hecheln oder Kaͤmme, welche nach dem in
Fig. 30
gegebenen Plane gebaut sind. a, b sind die vorderen, und
c, d die hinteren Hechelreihen; e, e, e sind die Klammern, in denen der vorher
gebrochene Flachs oder Hanf festgehalten ist, und welche an dem Riegel f aufgehaͤngt sind. Die Hechelrahmen sind am
Scheitel und am Grunde an den Winkelhebeln g, g
festgemacht, welche saͤmmtlich, wie Fig. 10 und 11 zeigt,
durch ein Raͤderwerk verbunden sind, und durch ein Laufband und einen Rigger
h getrieben werden. Da die Form und der Bau der
Hechelrahmen vielleicht aus der Zeichnung der ganzen Maschine nicht deutlich genug
erhellen duͤrften, so sind dieselben in Fig. 31 bis 34 einzeln und
von verschiedenen Seiten dargestellt.
Wenn nun die Kaͤmme oder Hecheln auf die angegebene Weise in Bewegung gesezt
werden, so wirken dieselben auf die gleichfalls beschriebene Weise auf den
Flachsbuͤschel, um die Fasern desselben zu oͤffnen. Die
Flachsbuͤschel werden progressiv durch die Maschine gefuͤhrt, indem
die Klammern auf dem Riegel f hingleiten, und zwar in
Folge der Wirkung der endlosen Kette ii, an der
die Klammern einzeln durch einen in eines der Kettenglieder einfallenden Haken
festgemacht sind. Die Kette i wird durch ein an der
Welle des Winkelrades k befindliches Stirnrad getrieben,
und dieses Winkelrad erhaͤlt durch ein Winkelgetriebe, welches sich an der
Welle eines aͤhnlichen Winkelrades l befindet,
eine langsam kreisende Bewegung, indem dieses leztere Rad durch ein anderes
Getriebe, welches an dem Ende der oberen Winkelhebel- oder Kurbelachse
aufgezogen ist, getrieben wird. Auf diese Weise werden die Klammern mit den von
ihnen gefaßten Flachsbuͤscheln langsam durch die Maschine gefuͤhrt,
wobei der Flachs oder der Hanf anfangs der Einwirkung grober und weit von einander
entfernter Hebelspizen, zulezt aber hingegen der Einwirkung feiner und nahe an
einander befindlicher Spizen ausgesezt wird. Ist diese Wirkung erfolgt, so gelangt
die Klammer endlich an dem entgegengesezten Ende der Maschine wieder aus derselben
heraus. Sollte der Arbeiter uͤbersehen, die auf diese Weise an dem Ende der
Maschine erscheinende Klammer in Empfang zu nehmen, so wuͤrde die Maschine
zum Stehen kommen, indem dann naͤmlich der gegliederte Hebel no
Fig. 11, an
dessen Ende sich eine Gabel befindet, das Laufband von dem stillstehenden auf den
losen Rigger uͤbertragen, und so die Einwirkung der Triebkraft auf die
Maschine unterbrechen wuͤrde.
Da die Hecheln oder Kaͤmme beim Einwirken auf den Flachs und beim Theilen der
Fasern desselben einige Fasern in Werg verwandeln, so wird dieses Werg durch die
absteigende Bewegung der Hecheln aus dem Flachse herausgeschafft und zwischen zwei
geriefte Walzen pp gefuͤhrt, von denen es
auf die große Trommel q gelangt, wo es in zwei
Schichten, d.h. in einer Schichte von groͤberem und von feinerem Werg, um den
Umfang der Trommel geschlagen wird, wozu die Walze r
mithilft. Hat sich auf diese Weise eine bestimmte Quantitaͤt Werg auf der
Trommel angesammelt, so kann man dasselbe in Fließen abschneiden. Die gerieften
Walzen und die Trommel werden durch die in Fig. 10 und 11
ersichtlichen Raͤderwerke und Laufbaͤnder in Bewegung gesezt.
Wenn nun der Flachs oͤder Hanf durch die Klopf- und Hechelmaschine
gegangen, so werden die Wangen der Klammern geoͤffnet, die Enden des Flachses
umgekehrt, und der Flachs neuerdings wieder in die Maschine gebracht, damit nun auch
diese Enden der Einwirkung der Maschine ausgesezt werden. Damit nichts von dem
Flachse an den Aesten der beweglichen Rahmen haͤngen bleiben koͤnne,
ist jeder dieser Rahmen mit einem Schilde versehen, der aus einer polirten
Eisen- oder Messingplatte besteht, und der einen Theil der Hecheln und der
Koͤpfe der Schrauben, mittelst welcher sie an den Armen befestigt sind,
bedekt.
Diese Gehaͤuse oder Schilde sieht man in Fig. 35, 36 und 37 einzeln fuͤr
sich. Wenn die Metallplatte in die aus Fig. 36 ersichtliche
Form gebogen worden, so wird sie uͤber die Arme der Hechelrahmen geschoben,
an denen sie in Folge ihrer Elasticitaͤt hinlaͤnglich fest
haͤlt. Fig.
37 zeigt, auf welche Weise der Schild die Hecheln oder Kaͤmme dekt.
Zu bemerken ist jedoch, daß die Raͤnder dieser Schilde je nach den
Stellungen, in die sie gebracht werden, in verschiedenem Grade hervorragen
muͤssen. Jene, welche die oberen Hechelarme zu deken haben, brauchen nur
wenig hervorzuragen, damit die Spizen unbedekt bleiben, und frei in die
Buͤschel Flachs eindringen koͤnnen. Die Schilder der unteren Hecheln
muͤssen hingegen weit hervorragen, damit die Hechelspizen nicht zu tief in
den Flachs eindringen, und zwar zu dem Behufe, damit das Werg, welches sich sonst
nur schwer von den unteren Kaͤmmen oder Hecheln losmachen wuͤrde,
leicht herabfallen kann.
Da es vortheilhaft seyn duͤrfte, wenn jeder Buͤschel Flachs an den
unteren Enden gehechelt oder gekaͤmmt wuͤrde, bevor noch dessen Mitte
gehechelt wird, so braucht man, um auch zu diesem Zweke zu gelangen, nur einige der
Hechelspizen der oberen Arme zu entfernen.
Der Patenttraͤger nimmt keinen der einzelnen Theile, sondern die Verbindung
derselben zu dem angegebenen Behufe als seine Erfindung in Anspruch.