Titel: | Beschreibung des Verfahrens der HH. Roux und Vidal bei der Bereitung von gebrannten Platten für Fußboden. |
Fundstelle: | Band 50, Jahrgang 1833, Nr. XCVII., S. 433 |
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XCVII.
Beschreibung des Verfahrens der HH. Roux und Vidal bei der Bereitung von
gebrannten Platten fuͤr Fußboden.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. November
1833, S. 268.
Beschreibung des Verfahrens von gebrannten Platten.
Die HH. Roux und Vidal ließen
sich bekanntlich in Frankreich ein Patent auf eine von ihnen erfundene Methode
gebrannte Platten fuͤr Fußboden zu verfertigen geben. Dieses Verfahren wird
nun, nachdem das Patent dieser Herren erloschen, auf folgende Weise beschrieben.
Von der Zubereitung der Erde oder des Thones.
Man nimmt zwei Sorten Thon, rothen und weißen, von denen man weiß, daß sie nach dem
Brennen ihre Farbe beibehalten, und siebt sie, jede einzeln, durch ein sehr feines
Haarsieb, um sie auf diese Weise von allen fremdartigen Theilen, wie z.B. von dem
beigemengten Sande etc., zu reinigen. Beide Thonarten laͤßt man hierauf in
zwei verschiedenen Gruben mit Wasser anmachen, und so lange darin ruhen, bis sie die
gehoͤrige Consistenz erhalten haben, um bearbeitet werden zu koͤnnen.
Dann knetet man sie ab, nimmt sie aus den Gruben heraus, mengt von beiden gleiche
Theile unter einander und knetet die Masse drei bis vier Mal durch, worauf der
Arbeiter die Platten daraus formen kann.
Von dem Verfahren, um den Platten eine marmorirte oder
geflammte Farbe zu geben.
Wenn die Platten geformt und beilaͤufig 24 Stunden lang getroknet worden, so
gibt man ihnen auf folgende Weise die Farbe.
Fuͤr die marmorirten Platten nimmt man von den beiden oben angegebenen
Thonarten, und siebt sie einzeln durch ein seidenes Sieb in zwei Kufen, in denen man
sie mit Wasser anruͤhrt. Dann uͤbergießt man die ganze
Oberflaͤche der Platte mittelst einer Tasse oder irgend eines anderen
Gefaͤßes zuerst mit der rothen Farbe, und traͤgt hierauf stellenweise
etwas weiße Erde auf, worauf man die Platte ohne Zeitverlust umwendet, um ihr ein
marmoraͤhnliches Aussehen zu geben.
Die geflammten Platten hingegen werden auf folgende Weise verfertigt. Wenn die beiden
Thonarten auf dieselbe Weise zubereitet worden, die wir eben fuͤr die
Verfertigung der marmorirten Platten angegeben, so fuͤllt man einen kleinen
Kuͤbel zu 3/4 mit rothem Thone, gibt darauf etwas weißen Thon, und taucht
dann die Platte horizontal in denselben ein, wobei man von dem weißen Thone, der die
geringere Menge bildet, nachtraͤgt, sobald derselbe merklich abnimmt. Diese
Operation wird so lange wiederholt, bis nur mehr der vierte Theil der Farbe in dem
Kuͤbel enthalten ist, wo man dann das Ganze wechselt.
Von den einfaͤrbigen Platten.
Die einfaͤrbigen Platten, wie z.B. die rothen, weißen und schwarzen, werden
auf dieselbe Weise verfertigt, nur macht man sie aus einer einzigen Art von
Thon.
Von den Platten mit Zeichnungen.
Auch bei der Verfertigung jener Platten, auf welchen man Landschaften, Baͤume
u. dergl. anbringen will, wird der Thon auf die eben beschriebene Weise zubereitet.
Wenn die Platten geformt sind, laͤßt man sie 24 Stunden lang ruhen, gibt
ihnen dann eine Schichte weißen, durch ein seidenes Sieb gesiebten Thones, und
laͤßt auf diese Schichte einige Tropfen einer schwarzen Farbe fallen, die auf
folgende Weise zusammengesezt wird.
Man gibt in einen kleinen Topf 5 Unzen schwefelsauren Zink, 1 Unze Braunstein und 3
Glaͤser gewoͤhnlichen Wassers. Dieses Gemenge laͤßt man eine
Stunde lang sieden, womit die Farbe zum Gebrauche fertig ist.
Von dem Poliren der Platten.
Wenn die Platten gefaͤrbt worden, so gibt man ihnen die Politur und macht sie
zur Aufnahme des Wachses geeignet, indem man sie auf eine ganz gerade und vollkommen
ebene Marmorplatte schlaͤgt. Nach dem Troknen gibt man sie endlich in den
Toͤpferofen.