| Titel: | Bericht des Hrn. Francoeur über eine Pendeluhr des Hrn. Gille zu Paris, rue des Cinq-Diamans, welche das Datum anzeigt. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. VI., S. 19 | 
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                        VI.
                        Bericht des Hrn. Francoeur uͤber eine Pendeluhr des Hrn.
                           Gille zu
                           Paris, rue des
                              Cinq-Diamans, welche das Datum anzeigt.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. August 1833, S. 257.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Francoeur's Bericht uͤber eine Pendeluhr.
                        
                     
                        
                           Die Pendeluhr des Hrn. Gille hat eine ruhende Hemmung, und
                              zwar dieselbe, von welcher ich in dem Berichte uͤber die Hemmung des Hrn. Perron zu sprechen Gelegenheit hatte. Sie gibt die Monate, die Wochentage und
                              das Datum auf verschiedenen Zifferblaͤttern an, deren Zeiger um Mitternacht
                              springen. Der ganze Mechanismus dieser Uhr ist vorzuͤglich wegen der
                              Einfachheit der Vorrichtung, die das Springen der Zeiger bewirkt,
                              merkwuͤrdig, und darunter zeichnet sich ganz besonders wieder jene aus, in
                              Folge deren der Zeiger die No. 31 uͤberspringt,
                              wenn der Monat nur 30 Tage hat, und in Folge deren der 29. und 30. Februar
                              uͤbersprungen werden, ausgenommen das Jahr ist ein Schaltjahr.
                           Man kennt bereits verschiedene Methoden, um zu diesem Resultate zu gelangen; alle
                              sind sie aber complicirt. Im Allgemeinen hat man ein Rad mit 366 Zaͤhnen, von
                              denen man in den gewoͤhnlichen Jahren einen wirkungslos macht. Dieses
                              Raͤderwerk nimmt vielen Raum ein, ist schwer zusammenzustellen und ziemlich
                              kostspielig; jenes des Hrn. Gille hingegen laͤßt
                              sich in einem kleinen Raume unterbringen, weil es nur um drei Theile mehr
                              zaͤhlt, als eine gewoͤhnliche Datumuhr, und weil kein Rad uͤber
                              31 Zaͤhne hat. Die Zeichnung wird den ganzen Mechanismus deutlich machen, und
                              ich beschraͤnke mich daher hier nur auf folgende Andeutung desselben.
                           Man stelle sich vorlaͤufig das Zifferblatt in der Mitte durchloͤchert
                              vor, damit die Achsen des Stunden- und Minutenzeigers durch dasselbe gehen
                              koͤnnen; man denke sich aber auch noch 3 andere Loͤcher, durch welche
                              die Achsen der Mittelpunkte von drei anderen kleinen Zifferblaͤttern gehen,
                              von denen das eine fuͤr die Wochentage, das andere fuͤr das Datum und
                              das dritte fuͤr die Namen der 12 Monate bestimmt ist. Jedes dieser
                              Zifferblaͤtter hat seinen Zeiger, dessen Spruͤnge durch den
                              Mechanismus der Uhr hervorgebracht werden.
                           Der Zeiger, welcher die Wochentage angibt, ist an einer Achse aufgezogen, an der sich
                              ein Stern mit 7 Spizen befindet; der Ausheber, welcher diesen Stern um Mitternacht
                              um einen Zahn dreht, bewirkt, daß auch der Zeiger jedes Mal um den siebenten Theil
                              des Umfanges vorwaͤrts schreitet, und auf diese Weise jedes Mal den Wochentag
                              andeutet.
                           Die Achse des Zeigers, der das Datum andeutet, fuͤhrt ein Rad von 31
                              Zaͤhnen, und gerade auf dieses Rad muß der von Hrn. Gille erfundene Mechanismus wirken, damit, wenn es noͤthig ist,
                              ein, zwei oder drei Zaͤhne dieses Rades unwirksam werden, und damit der
                              Zeiger uͤber eben so viele Ziffern auf ein Mal springe.
                           Die Achse des Datumzeigers traͤgt zu diesem Behufe eine Art von kleinem
                              Rechen, welcher mit vier ungleichen Stiften versehen ist. Der Rand des Monatrades
                              ist nicht gezaͤhnt, sondern traͤgt Stifte, welche eben so eingesezt
                              sind, wie jene des Hammers des Schlagwerkes, nur daß sich die Zahl dieser Stifte auf 12
                              belaͤuft, und daß sie verschiedene Laͤnge haben. Am Ende eines jeden
                              Monates greift einer dieser Stifte ein, und bewirkt, daß das Monatrad um einen Zahn
                              springe, und hieraus folgt, daß, je nachdem der Monat 30 oder 31 Tage hat, dieser
                              oder jener Stift des Rechens des Datums eingreift, und daß dadurch der Sprung
                              bestimmt wird. Der Monat Februar ist mit einem Stifte ausgestattet, der einen Sprung
                              von drei Tagen auf ein Mal veranlaßt; die kurzen Stifte sind fuͤr die Monate
                              von 31 Tagen bestimmt.
                           Was endlich die Schaltjahre betrifft, so ist fuͤr diese ein kleines Rad
                              angebracht, welches sich alle vier Jahre ein Mal umdreht, und an welchem sich ein
                              groͤßerer, krumm gefeilter Zahn befindet, durch welchen das Rad am 28.
                              Februar emporgehoben wird, damit der Stift dieses Datums, welcher der groͤßte
                              ist, und der immer durch jenen des Rechens aufgezogen wird, voruͤber gleiten,
                              und auf diese Weise das Datum des 29. Febr. angedeutet werden koͤnne.
                           Dieser Mechanismus ist einfach und sinnreich; er ist aber auch leicht zu verfertigen,
                              und seine Bewegungen sind vollkommen sicher. Da er ferner nur einen sehr geringen
                              Raum einnimmt, so duͤrfte er bei den Uhrmachern wohl bald Eingang gewinnen,
                              und statt der gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen zahlreichen Theile, so wie
                              zum Ersaze des Jahresrades seine Anwendung finden. Die Jahresraͤder
                              duͤrfen um so seltener angewendet werden, als die Pendeluhren
                              gegenwaͤrtig nach der mittleren Zeit regulirt werden, und als man sich wenig
                              um die Ausgleichungen kuͤmmert, durch welche die wahre Zeit angegeben wird.
                              Die Commission schlaͤgt daher vor, folgende Beschreibung des Mechanismus des
                              Hrn. Gille bekannt zu machen.
                           
                        
                           Beschreibung der Uhr des Hrn. Gille.
                           Fig. 11 zeigt
                              die kleine Platte, welche das Kaͤppchen oder das Stundenrad
                              traͤgt.
                           Fig. 12 ist
                              eine Ansicht des Mechanismus, der die Wochentage, das Datum und den Namen eines
                              jeden Monates angibt.
                           Fig. 13
                              stellt das Zifferblatt vor.
                           Fig. 14 zeigt
                              den Stiftrechen im Grundrisse und im Profile, in groͤßerem Maßstabe
                              gezeichnet.
                           Der in 7 Zaͤhne getheilte Stern a dient zum
                              Andeuten der Wochentage; er dreht sich in einer kleinen Ringschraube, welche in die
                              falsche Platte geschraubt ist; seine Zeigerhuͤlse reicht uͤber das
                              Zifferblatt hinaus, an welchem die Nadel angebracht ist. Auf diesen Stern
                              druͤkt eine rechtwinkelig gebogene Feder l, gegen
                              welche sich der Ausheber
                              k stemmt, der um Mitternacht den Sprung bewirkt.
                           Das fuͤr das Datum bestimmte Rad q, welches 31
                              Zaͤhne hat, ist auf dieselbe Weise wie der Stern a eingerichtet, und fuͤhrt das Rad b,
                              welches mit einer gleichen Zahl von Zaͤhnen ausgestattet ist. An diesem
                              lezteren Rade befindet sich ein Rechen c mit vier
                              Zaͤhnen oder Stiften d, welche mit der
                              Flaͤche des Rades parallel laufen, und welche sich in ungleichen Entfernungen
                              von dieser Flaͤche befinden. Diese Stifte wirken auf die Stifte des
                              Monatrades e, deren Zahl 12 betraͤgt, und welche
                              von verschiedener Laͤnge sind, und senkrecht auf der Flaͤche des Rades
                              stehen.
                           g ist ein Stern mit 4 Fluͤgeln oder
                              Zaͤhnen, der dazu bestimmt ist, alle 4 Jahre im Monate Februar 29 Tage
                              anzudeuten.
                           h, eine Feder, welche auf die Zaͤhne des
                              vorhergehenden Sternes druͤkt.
                           i, eine andere Feder, die sich gegen die Zaͤhne
                              des Rades e stemmt.
                           n, ein an dem Ausheber k
                              befestigter Hebel.
                           o, ein Schwengelzahn, welcher die Zaͤhne des
                              Rades p treibt.
                           q, eine Feder, die auf die Zaͤhne dieses lezteren
                              Rades druͤkt.
                           r, das Stundenrad oder das Kaͤppchen.
                           s, ein Drehkreuz mit 4 Armen, welches nach Art des
                              Sternes a eingerichtet ist.
                           t, ein an der Achse des Aushebers k befestigter Hebel.
                           u, eine Feder, welche das Drehkreuz an der Stelle
                              erhaͤlt, an welche es von dem Huͤtchen r
                              gefuͤhrt wird.
                           v, ein Schwengelzahn an einem Hebel, welcher von einem
                              an dem Ausheber k befindlichen Hebel getragen wird, und
                              dazu dient, den Stern a springen zu machen.
                           Die Federn hiq erhalten die Theile des zur
                              Andeutung des Datums dienenden Apparates an ihrer Stelle, wenn dieselben nicht durch
                              den Ausheber getrieben werden.
                           Das Stundenrad r arbeitet auf folgende Weise. Es macht
                              taͤglich zwei Umdrehungen, und ist mit zwei Stiften, 3 und 4, ausgestattet,
                              von denen der eine um 6, und der andere um 11 Uhr das Drehkreuz s umdreht, waͤhrend das Stundenrad seine beiden
                              Umdrehungen zuruͤklegt. An einem der Arme des Drehkreuzes befindet sich ein
                              Stift 1, der den Hebel t emporhebt. Mittelst dieser
                              Vorrichtung hat der Ausheber k, wenn das
                              Kaͤppchen oder das Stundenrad das Drehkreuz um Mitternacht getrieben, und
                              wenn dieses Drehkreuz auf den Hebel t gewirkt hat, den
                              Stern a und das Rad p um
                              einen Zahn vorwaͤrts getrieben, waͤhrend das Drehkreuz von dem Hebel t befreit wird, und in Folge des Gewichtes der Aushebung
                              zuruͤkfaͤllt, um jedes Mal wieder aufgenommen zu werden, so oft die
                              Uhr Mitternacht schlaͤgt.
                           Wenn der Ausheber k um Mitternacht gehoben worden, und
                              den Stern a um einen Zahn umgedreht hat, so springt der
                              Zeiger der Wochentage von dem Worte Lundi (Montag) auf
                              das Wort Mardi (Dienstag), und zugleich stoͤßt
                              dieser Ausheber das Rad p vorwaͤrts, wodurch der
                              Datumzeiger z.B. von 18 auf 19 springt u.s.f. Wenn der Monat 31 Tage hat, so
                              ergreift der Rechen c, welcher 4 Zaͤhne von
                              ungleicher Hoͤhe hat, einen der Stifte des Monatrades e, und treibt dasselbe um den zwoͤlften Theil herum. An den
                              Monaten, welche weniger als 30 Tage haben, stoͤßt der Rechen am Ende des
                              Monates um Mitternacht das Datumrad um einen, zwei oder drei Zaͤhne weiter.
                              Die drei Stifte des Rechens, von denen einer hoͤher als der andere ist,
                              wuͤrden vor dem 31. in drei Zaͤhne eingegriffen haben, waͤhrend
                              auf diese Weise nur der niedrigste Zahn allein das Rad e
                              treibt. Ein Stift dieses Rades stellt sich vor den Arm des Aushebers k, der das Rad e mittelst
                              seiner schiefen Flaͤche x um den zwoͤlften
                              Theil herumtreibt, so daß der Zeiger von dem Worte Janvier auf das Wort Février springt;
                              dieser lezte Monat hat, da er der kuͤrzeste ist, den laͤngsten Stift,
                              und auf diesen Stift trifft der laͤngste Stift des Rechens; auch wird, wenn
                              das Rad e seine Stellung veraͤndert hat, der
                              zahnfoͤrmige Stift m durch dieses Rad mit
                              Beihuͤlfe der schiefen Flaͤche x des
                              Aushebers k um drei Zaͤhne weiter getrieben, als
                              dieß gewoͤhnlich geschieht, so daß der 1. Maͤrz und nicht der 29.
                              Februar zum Vorscheine kommt.
                           Was die Monate von 30 Tagen betrifft, so muß der Stift dieser Monate etwas
                              hoͤher seyn, als jener der Monate von 31 Tagen, damit er von dem zweiten
                              Stifte, der etwas hoͤher ist als der Stift m,
                              gefaßt wird; dann greift der Stift naͤmlich in die 31 und das Rad e treibt, indem es den Monat aͤndert, den Rechen
                              um einen Zahn weiter, so daß der Zeiger vom 30. auf den 1. springt.
                           Wenn das Jahr ein Schaltjahr ist, so vollbringt der Stern g seine Umdrehung mittelst eines an dem Rade e
                              angebrachten Stiftes 2. Dieser Stift dreht naͤmlich jedes Mal, so oft das Rad
                              nach zwoͤlf Monaten seine ganze Umdrehung vollbracht hat, den Stern g um den vierten Theil seiner Drehung. Der Zahn u dieses Sternes g, welcher
                              in seiner Dike mit einer schiefen Flaͤche ausgeschnitten ist, trifft, wenn er
                              an dem Mittelpunkte des Rades voruͤbergegangen, unterhalb eine Art von
                              Unterlage, mittelst welcher das Rad e um die Hoͤhe
                              eines Stiftes gehoben wird, und da der laͤngste Stift des Rades e eine Kerbe hat, so tritt der hoͤchste Zahn des
                              Rechens c in diese Kerbe, so daß das Rad e am 28. nicht von diesem Stifte getrieben wird, obschon
                              sich der laͤngste Stift des Rades e in seiner
                              Bahn befindet. Den Tag darauf beruͤhrt der laͤngste Stift des Rechens,
                              indem er sich nicht vorbei bewegen kann, den Stift mit der Kerbe, und bewegt so das
                              Rad; dann treibt der Arm des Aushebers k das Rad
                              mittelst seiner schiefen Flaͤche x um den
                              zwoͤlften Theil, und dieses Rad treibt zugleich den Rechen um zwei
                              Zaͤhne vorwaͤrts, so daß der Zeiger nicht den 30. Februar, sondern den
                              1. Maͤrz anzeigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
