Titel: | Ueber das Sicherheits-Percussionsschloß des Hrn. Heaton zu Birmingham. Von Hrn. William Baddeley. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XV., S. 85 |
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XV.
Ueber das Sicherheits-Percussionsschloß
des Hrn. Heaton zu
Birmingham. Von Hrn. William Baddeley.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 525, S.
388.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Heaton's das Sicherheits-Percussionsschloß.
Es ist allgemein bekannt, daß eine gut gemachte Flinte mit Steinfeuer nicht losgehen
kann, ausgenommen ihr Hahn wird vorher auf irgend eine Weise auf seine ganze
Spannung gebracht. Nicht so verhaͤlt sich dieß an den Flinten mit
Percussionsschloͤssern; denn wenn an diesen der Hammer oder der Hahn auf der
Zuͤndkapsel ruht, und auch nur eine geringe Streke, ja nicht ein Mal auf die halbe Spannung oder
auf die sogenannte Ruhe gehoben wird, so wird die Flinte beim Zuruͤkfallen
des Hammers oder des Hahnes doch augenbliklich losgehen. Eine Unzahl von
Ungluͤksfaͤllen hat sich schon auf diese Weise ereignet; diesen
Unfaͤllen vorzubeugen ist der Zwek der Erfindung des Hrn. John Heaton zu Birmingham.
Das Neue und Verdienstliche an diesem Schlosse, welches man auf Tab. II. abgebildet
sieht, besteht hauptsaͤchlich darin, daß von Seite des Jaͤgers oder
desjenigen, der die Flinte fuͤhrt, gar keine Aufmerksamkeit auf die
Handhabung der Sicherheitsvorrichtung gerichtet zu werden braucht, indem dieselbe
beim Aufziehen des Hahnes von selbst in Thaͤtigkeit kommt. Die Heaton'sche Vorrichtung hat also vor allen
uͤbrigen aͤhnlichen Erfindungen den Vorzug voraus, daß, um das Gewehr
vor dem Losgehen zu schuͤzen, oder um es spaͤter abzufeuern, weder auf
irgend eine Feder gedruͤkt, noch ein Zapfen oder Bolzen herausgezogen, noch
sonst etwas zu geschehen braucht.
Hr. Heaton hat seinen Zwek auf eine sehr gluͤkliche
Art dadurch erreicht, daß er an der unteren Flaͤche des Hammers oder des
Hahnes einen kleinen Faͤnger oder Aufhaͤlter ab, Fig. 57, anbringt, der
durch eine kleine Feder an seiner Stelle erhalten wird. Der obere Theil dieses
Faͤngers ragt durch den Schwanz des Hahnes bei a
empor, und muß also beim Aufziehen des Hahnes nothwendig nach Einwaͤrts
gedruͤkt werden. Dadurch wird aber sogleich das untere Ende b des Faͤngers hervorgetrieben, und wenn nun der
Hahn abgelassen wird, so stemmt sich dieses untere Ende gegen den starken
Aufhaͤlter c, so daß der Hahn oder der Hammer
gestellt wird, bevor er noch mit der Zuͤndkapsel in Beruͤhrung kommen
kann. Diese zur Sicherung des Schlosses dienende Bewegung wird hervorgebracht, der
Hahn mag zufaͤllig oder absichtlich gehoben werden.
Wird der Hahn auf die ganze Spannung gebracht, so wird der Faͤnger durch die
Wirkung der Feder ruͤkwaͤrts aus dem Wege gebracht, bevor er den
Aufhaͤlter erreichen kann, so daß die Flinte jedes Mal losgehen wird, so oft
man auf den Druͤker druͤkt. Bei der halben Spannung oder bei jeder
unter dieser stehenden Spannung stemmt sich der Faͤnger unwandelbar gegen den
Aufhaͤlter c.
Fig. 58 zeigt
die untere Flaͤche eines abgenommenen Hahnes, woraus die Stellung des
Faͤngers a, b mit der kleinen Feder e deutlicher ersichtlich ist. Diese Feder sucht den
Faͤnger immer unter den Hahn zuruͤkzutreiben; da derselbe aber bei d centrirt ist, so wird der Theil b jedes Mal herausgetrieben werden, so oft der Theil a eingestoßen wird.
Dieses Schloß ist eben so wirksam als einfach, und wird, wenn es ein Mal allgemeiner
in Anwendung kommt, gewiß viele Ungluͤksfaͤlle verhuͤten.