Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XXXIII., S. 150 |
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XXXIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der in London und dessen Umgebung erbauten
Dampfwagen.
Folgendes ist ein Verzeichniß der Dampfwagen und Dampfkarren, welche in London und
dessen Umgebung erbaut wurden, oder gegenwaͤrtig erbaut werden.
Sir Dance sandte drei Dampfwagen nach Cheltenham.
– Dance und Field
besserten einen Dampfwagen aus und bauten einen neuen Kessel.
Hr. Frazer baut fuͤr sich und andere einen
Dampfwagen zum Versuche.
– Gatfield u. Bower
bauen fuͤr sich einen Dampfkarren zum Versuche.
– Gibbs und Applegath
bauten fuͤr sich selbst einen Dampfkarren zum Versuche, und einen anderen, um
einen neuen Kessel zu probiren.
Hr. Gurney baute 4 Dampfwagen zum Versuche.
– Hancock baute den Infant zum Versuche fuͤr
sich selbst, die Era fuͤr eine Gesellschaft, die Enterprize fuͤr eine
Gesellschaft, die Autopsy fuͤr seine eigene Rechnung, und gegenwaͤrtig
baut er einen neuen Dampfwagen fuͤr seine eigene Rechnung.
Hr. Manting Jeseph baut zum Versuche fuͤr sich
selbst einen Dampfwagen.
– Mandslay baut gleichfalls einen solchen.
– Mile End baut zum Versuche einen Wagen
fuͤr eine Gesellschaft.
– Ogle baute fuͤr sich einen Wagen zum
Versuche.
– Palmer baute fuͤr sich einen Dampfkarren
zum Versuche.
– Phillips und Comp.
bauen gegenwaͤrtig fuͤr eigene Rechnung einen Dampfwagen zum
Versuche.
Hr. Silk baut gleichfalls einen solchen.
– Smith und Comp. bauen
einen dergleichen fuͤr eine Gesellschaft.
– Smith Andrew baut einen Dampfkarren fuͤr
Hrn. King.
– Squire baute einen Dampfwagen zum Versuche
fuͤr sich und andere. (Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1834, S. 57.)
Sollen die Dampfmaschinen mit zur Armentaxe bezahlen oder
nicht?
Ueber diese Frage erhob sich kuͤrzlich zu Birmingham eine lebhafte Discussion.
Die HH. Amos und Hill sprachen
sich hauptsaͤchlich dafuͤr aus, daß auch die Dampfmaschinen zur
Armentaxe zahlen muͤßten, weil sie ein erbliches und kein
persoͤnliches Eigenthum seyen; Hr. Steer hingegen
war entgegengesezter Ansicht, und will die Dampfmaschinen nur als bewegliches Gut
betrachtet wissen. In einer Sizung des Armenpflegschaftsrathes wurde zwar
beschlossen, die Dampfmaschinen von der Armentaxe auszuschließen; allein die
Pfarrkinder wollen es hierbei nicht bewenden lassen, sondern neue Schritte thun, um
diese Maschinen endlich auch diese Taxe zahlen zu machen. (Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 58.)
Neueste Unfaͤlle nordamerikanischer Dampfboote.
Nachrichten aus New-York zu Folge haben sich in den lezten Monaten
außerordentlich viele Ungluͤksfaͤlle auf den zahlreichen
amerikanischen Dampfbooten ereignet. Man zahlte deren nicht weniger als 12, wobei
mehr Menschen um ihr Leben kamen, als in England seit 12 Jahren auf den Dampfbooten
verungluͤkten. Die vorzuͤglichsten dieser Unfaͤlle sind
folgende. Auf dem New England berstete ein Kessel, wobei 16 Menschen ihr Leben
einbuͤßten. Der St. Martin ging auf dem Mississippi in Flammen auf, und
uͤber 30 Personen fanden den Tod in den Wellen oder in den Flammen; eben so
verbrannte der Capstan mit 20 bis 30 Personen. Auf dem Illinois berstete ein Kessel
und toͤdtete 13 Personen; auf dem Thomas Yeatman wurden durch ein gleiches
Ungluͤk 7, und auf dem Paul Pry 1 Person getoͤdtet. Der Columbia
versank, wobei 4 Personen umkamen. Eben so versanken der Rapid, der Peruvian und der
Chippewa; der Black Hawk verbrannte und der George Washington scheiterte. Die Times glauben, daß der
Grund dieser zahlreichen Unfaͤlle darin zu suchen sey, daß die amerikanischen
Dampfboote, die sich in lezter Zeit so außerordentlich rasch vermehrten, gar keiner
Aufsicht unterliegen, waͤhrend die englischen streng untersucht werden. (Galignani's Messenger, No. 5874.)
Neueste Versuche mit Hrn. Badnall's undulirender Eisenbahn.
Der große Streit uͤber die Tauglichkeit oder Untauglichkeit des Principes der
undulirenden Eisenhahn des Hrn. Badnall dauert noch
ununterbrochen fort, und gewinnt um so mehr Interesse, als Hr. Badnall seinen Gegnern immer neue Facta zu Gunsten seiner Theorie vorlegt,
und auf diese Weise bereits mehrere derselben fuͤr sich gewonnen hat. Wir
haben seine fruͤheren Versuche, die jedenfalls sehr interessant sind, bekannt
gemacht, und eilen nun uͤber die weiteren Versuche, uͤber welche
spaͤter ein ausfuͤhrlicher Bericht erscheinen soll, vorlaͤufig
folgende Notiz aus dem Manchester Chronicle und aus dem
Manchester Guardian, dessen Herausgeber
fruͤher zu den Gegnern des Hrn. Badnall
gehoͤrte, mitzutheilen. – Hr. Peter Ewart
schlug naͤmlich vor einen entscheidenden Versuch uͤber den Werth der
Theorie der undulirenden Eisenbahn anzustellen, indem man statt der Dampfkraft bloß
die Kraft eines fallenden Koͤrpers zum Treiben des Wagens anwendete. Die HH.
Stephenson und Badnall
legten daher bei Pendledon neben einander zwei Eisenbahnen von 45 Laͤnge, von
denen sich jede in eine schiefe Flaͤche von 4 Fuß 11 Zoll und einer Steigung
von 11 Zoll endete. Beide Bahnen hatten am Anfange und am Ende gleiches Niveau; die
eine hatte jedoch 2 Undulationen, deren Senkungen beilaͤufig 10 Zoll auf 21
Fuß betrugen. Auf diese Bahnen wurde nun nach einander ein Wagen, oder vielmehr ein
durch eine Achse verbundenes Raͤderpaar gebracht, und durch ein uͤber
eine Rolle laufendes Gewicht in Bewegung gesezt. Das Resultat dieser Versuche soll
nun die fruͤheren Versuche bestaͤtigen, und sehr zu Gunsten des
undulirenden Systemes sprechen. Die Geschwindigkeit war naͤmlich auf der
undulirenden Bahn beinahe zwei Mal so groß, als auf der ebenen, und das auf der
undulirenden Bahn erreichte Bewegungsmoment, welches durch das Hinanrollen der
Raͤder an der am Ende der Bahn befindlichen schiefen Flaͤche bemessen
wurde, war gleichfalls weit groͤßer, als jenes, welches die Raͤder am
Ende der ebenen Bahn erreichten. Das Wetter wurde leider am 20. December, an welchem
die Versuche angestellt wurden, so ungestuͤm, daß sie bis auf Weiteres
ausgesezt werden mußten. Alle Anwesenden schienen durch die Resultate dieser
Versuche befriedigt, und man darf nun um so mehr eine baldige Loͤsung der
Frage erwarten, als mehrere der ausgezeichnetsten Maͤnner, und namentlich der
beruͤhmte Dalton, denselben beiwohnten. (Mechanics' Magazine, No. 542.)
Cochrane's Verbesserungen an
den Ruderraͤdern sind nicht neu.
Die Ruderraͤder, auf welche der bekannte William Crskine Cochrane am 14. Januar 1829 ein Patent erhielt, sind ganz dieselben, wie
jene, die Hr. Samuel Lambert bereits am 4. April 1819
patentiren ließ. Die ganze Erfindung besteht naͤmlich in einer Vorrichtung,
in Folge deren sich die Schaufeln des Treibrades eines Dampfbootes einzeln um ihre
Mittelpunkte drehen, damit sie mit der Kante in das Wasser ein- und wieder
austreten. Dieser Zwek wurde schon auf verschiedene Weise zu erreichen gesucht, und
daher mag folgende kurze Andeutung des Cochran'schen
Verfahrens genuͤgen. Statt daß die Schaufeln unbeweglich in den Reifen des
Ruderrades befestigt sind, wie dieß bei den gewoͤhnlichen Ruderraͤdern
der Fall ist, haben die verbesserten Schaufeln zwei Achsen, von denen die eine in
dem aͤußeren Reifen des Rades aufgezogen ist und sich darin dreht,
waͤhrend die andere Achse die Schaufel mit einem Ringe in Verbinsezt, der in
Hinsicht auf die Achse des Rades eine excentrische Stellung hat. Durch diese
Einrichtung werden die einzelnen Schaufeln bei jedem Theile der Umdrehung, die das
Rad vollbringt, immer in senkrechter Stellung erhalten, so daß sie also mit der
Kante in das Wasser ein-, und eben so wieder aus demselben austreten, und daß
ihre Flaͤchen folglich, waͤhrend die Schaufeln im Wasser untergetaucht
sind, mit der Wasserflaͤche vollkommen rechte Winkel bilden, und mithin die moͤglich
groͤßte Triebkraft ausuͤben. (Aus dem London
Journal of Arts. Supplement 1833, S. 157.)
Ueber den Widerstand, welchen die Fluͤssigkeiten festen
Koͤrpern, die sich in denselben bewegen, entgegensezen.
Hr. Walker Esq., F. R. G. und Civil-Ingenieur, hat
bekanntlich im Jahre 1827 vor der Royal-Society
eine in die Philosophical-Transactions
uͤbergegangene Abhandlung vorgetragen, in welcher er durch mehrere Versuche
bewies, daß der Widerstand der Fluͤssigkeiten in einem weit groͤßeren
Verhaͤltnisse wachse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeiten, und daß
der absolute Widerstand geringer ist, als man ihn nach den Versuchen der
franzoͤsischen Akademie angab. In einer neueren Abhandlung, die Hr. Walker am 6. Junius 1833 vor derselben Gesellschaft
vortrug, legte derselbe nun die Resultate seiner weiteren Versuche vor, aus denen
sich im Wesentlichen Folgendes ergibt. Er stellte seine Versuche an den East India
Docks mit einem Boote von 23 Fuß Laͤnge und 6 Fuß Weite an, an welchem der
Vordertheil und der Hintertheil beinahe senkrecht waren; das eine Ende endete mit
einem Winket von 42, das andere mit einem Winkel von 72 Graden, und der Widerstand,
den die Bewegung des Bootes erfuhr, wurde mit einem Dynamometer gemessen. Aus diesen
tabellarisch verzeichneten Versuchen ergibt sich nun, daß bei leichten Schiffen die
Schaͤrfe des Winkels an dem Buge von groͤßerer Wichtigkeit ist, als
jene an dem Hintertheile; daß hingegen bei Schiffen mit bedeutender Ladung gerade
das Gegentheil Statt findet. Aus einer anderen Reihe von Versuchen schließt der
Verfasser, daß der Widerstand des Wassers gegen eine ebene Oberflaͤche bei
einer Geschwindigkeit von einer Meile per Stunde nicht
uͤber 1,25 Pfd. per Quadratfuß betraͤgt,
und daß dieser Widerstand bei vermehrter Geschwindigkeit in einem weit
hoͤheren Verhaͤltnisse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeit
zunimmt. Hr. Walker schloß seine Abhandlung mit einigen
Bemerkungen uͤber die Resultate, die man kuͤrzlich in Schottland
erhielt, indem man den Booten auf Canaͤlen eine groͤßere
Geschwindigkeit gab, ohne daß dadurch der Widerstand verhaͤltnißmaͤßig
erhoͤht wurde. Wir haben in dieser Hinsicht schon fruͤher einen Auszug
aus Hrn. Macneill's Abhandlung mitgetheilt, und bemerken
nur, daß Hr. Macneill bereits mehrere literarisch
geruͤstete Gegner fand. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1834, S. 28.)
Einiges uͤber die Postverwaltung in den Vereinigten
Staaten.
Folgender Auszug aus dem Berichte des Staatssecretaͤrs mag einen Begriff von
den Fortschritten geben, welche die Postverwaltung in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika macht. Im Julius 1833 wurde das Felleisen jaͤhrlich 26,854,485
Meilen weit fortgeschafft. Der jaͤhrliche Transport desselben auf
Landkutschen betrug im Jahre 1829 6,507,818 Meilen; im Jahre 1833 hingegen schon
18,322,576 Meilen, und dabei beliefen sich die Transportkosten in ersterem Jahre auf
1,153,646, in lezterem hingegen auf 1,894,688 Dollars. Der Rohertrag an Postporto
betrug im Jahre 1829 1,707,418, im Jahre 1833 schon 2,616,538 Dollars; die Ausgaben
des Postdepartements hingegen berechneten sich im Jahre 1829 auf 69,249, und im
Jahre 1833 auf 10,127 Dollars. Im Jahre 1829 zaͤhlten die Vereinigten Staaten
8004, im Jahre 1833 schon 10,127 Postbureaus. Der Transport des Felleisens kostete
im Jahre 1829 im Durchschnitte 8 4/10 Cents per Meile.
Das Merkwuͤrdigste der ganzen Einrichtung liegt jedoch darin, daß der ganze
Ertrag der Post nicht in den Staatsschaz fließt, sondern daß die Fonds lediglich zur
Erweiterung und Vervollkommnung der Postanstalten verwendet werden. (Aus dem Chronicle in Galignani's
Messenger No. 5871.)
Maillot's Bereitung des
Maillechort.
Hr. Philibert Maillot, dessen Patent nun in Frankreich
erloschen ist, bereitet die unter dem Namen Maillechort bekannte Legirung durch
gehoͤrige Verbindung folgender Metalle:
Nikel oder Packfong, den er aus Deutschland
bezieht
1 Theil
Kupfer
2 –
Zink
1 –
Eisen
1/8 –
Blei
3/8 –
Zinn
1/8 –
(Annales de la Société polytechnique, No.
9.)
Einfache Methode, um gußeisernen Geraͤthschaften einen
schwarzen und glaͤnzenden Ueberzug zu geben.
Man bedient sich gegenwaͤrtig in England folgender hoͤchst einfachen
Methode, um den haͤufig gebraͤuchlichen Geraͤthschaften und
anderen Artikeln aus Gußeisen einen schwarzen, glaͤnzenden Ueberzug zu geben.
Man haͤngt dieselben naͤmlich an einem Drahte auf, der oben
hakenfoͤrmig gebogen ist, und bestreicht sie mit einer so duͤnnen
Schichte Leinoͤhl, daß dasselbe nicht abfließt, und sich nirgendwo in Tropfen
oder Unebenheiten ansammelt. Dann haͤngt man sie 8 bis 10 Zoll hoch
uͤber einem mit Holz angemachtem Feuer auf, so daß sie ganz in Rauch
gehuͤllt sind, und wenn sie auf diese Weise eine Stunde lang einem lebhaften
Feuer ausgesezt gewesen, so senkt man sie so weit herab, daß sie den
gluͤhenden Kohlen sehr nahe kommen, ohne dieselben jedoch zu
beruͤhren. Nach 15 Minuten entfernt man dann die Gegenstaͤnde, und
taucht sie unmittelbar in kalten Terpenthingeist. Sollten die Gegenstaͤnde
nach dieser lezteren Operation nicht schwarz genug seyn, oder nicht Glanz genug
besizen, so bringt man dieselben neuerdings einige Minuten lang uͤber die
gluͤhenden Kohlen, und taucht sie noch ein Mal in Terpenthingeist unter.
Dieses Verfahren, welches je nach der Natur der Gegenstaͤnde verschieden
modificirt werden kann, laͤßt wegen seiner Einfachheit eine sehr allgemeine
Anwendung zu. Gegenstaͤnde, die auf diese Weise behandelt wurden, widerstehen
nicht nur den Einwirkungen der Luft und der Oxydation sehr gut, sondern sie werden
auch von schwachen Saͤuren nicht angegriffen. Ebenderselbe Ueberzug
laͤßt sich auch auf Schmiedeeisen anwenden; doch fixirt er sich auf diesem
nicht so gut, als auf dem Gußeisen, so daß man seiner Wirkung in diesem Falle nicht
so ganz sicher ist. (Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Januar 1834, S. 60.)
Converse's Verbesserungen an
den Feuerrosten.
Die Erklaͤrung des Patentes auf die Verbesserungen an den Feuerrosten, welches
Hr. Sherman Converse am 22. October 1832 zu London nahm,
besteht beinahe lediglich in folgenden wenigen Saͤzen. „Die
Erfindung besteht 1) darin, daß ich am Ruͤken des gewoͤhnlichen
offenen Feuerrostes eine Kammer aus Eisen oder irgend einem anderen geeigneten
Materiale anbringe, so daß die Flamme durch diese Kammer in den Feuerzug oder in
den Rauchfang gelangt; 2) in einer uͤber den Stangen des Rostes
angebrachten Verlaͤngerung dieser Kammer, in Folge deren die Luft außen
rund um die Kammer gehen kann; und 3) in einer Regulirung der Kammer, dieselbe
mag verlaͤngert seyn oder nicht, mittelst einer Klappe, durch welche auch
die Verbrennung auf der Feuerstelle regulirt wird.“ Auf welche Weise
die Kammer mit dem Roste verbunden werden soll, ist nicht angegeben. Es scheint, daß
die Luft, die in dem Zimmer durch das Feuer auf dem Roste erhizt worden, an der
Außenseite der Kammer in dem Feuerzuge neuerdings erhizt werden soll; wie aber diese
Hize neuerdings in dem Zimmer benuzt werden kann, dieß ist uns raͤthselhaft.
Es ist unbegreiflich, wie man solche Patente nehmen kann, und noch unbegreiflicher,
wie man das große Staatssiegel darunter druken mag. (Aus dem London Journal of Arts. November 1833, S. 196.)
Beleuchtete Thurmuhr.
In dem Borough Town Hall befindet sich jezt eine Thurmuhr, welche des Nachts
regelmaͤßig beleuchtet ist, und vortreffliche Dienste leistet. Die
Phoͤnix- und Gascompagnie hat die Beleuchtung unentgeltlich auf ihre
Kosten uͤbernommen, um auf diese Weise zur Vervielfaͤltigung dieser
Unternehmungen aufzumuntern. (Herald. Galignani's Messenger,
No. 5877.)
Wieder eine neue Art von Velocipede.
Zu York langte kuͤrzlich ein Mann in einer angeblich von ihm erfundenen und
sogenannten Reisemaschine an, welche bei einem großen Theile der Bevoͤlkerung
großes Interesse erregte. Die Maschine ist nach dem seit Drais's Erfindung mannigfaltig modificirten Principe der sogenannten
Velocipede erbaut, besizt aber ewige Eigenthuͤmlichkeiten, die, so viel wir
wissen, keiner der fruͤheren aͤhnlichen Maschinen zukommen. Der Leib
desjenigen, der mit dieser Maschine fahren will, befindet sich naͤmlich in
einem Reifen, der gerade so weit ist, als es zur Aufnahme des Leibes noͤthig
ist. Von jeder Seite dieses Reifens gehen horizontale Wellen aus, denen zwei leichte
Raͤder von beinahe 6 Fuß im Durchmesser angebracht sind. Hart an dem Ringe
steigen zur Unterstuͤzung der Arme zwei kurze Ruͤken empor, welche so
wie der Reifen, gehoͤrig gefuͤttert und gepolstert sind. Der
Koͤrper ist auf diese Weise so aufgehaͤngt, daß die Fuͤße eben
den Boden beruͤhren und auf diese Weise durch einen Stoß die Raͤder in
Bewegung sezen koͤnnen. Die ganze Maschine wird durch einen Hebel, auf
welchem die Haͤnde ruhen, dirigirt. Der Erfinder behauptet, daß er mit seinem
Fuhrwerke auf einer nur etwas guten Straße mit Leichtigkeit 9 engl. Meilen in einer
Stunde zuruͤklegen kann; so viel man zu York sah, weiß er dieselbe wenigstens
mit Gewandtheit und Leichtigkeit zu lenken und anzuhalten. (Aus dem York Herald im Mechanics'
Magazine, No. 208.)
Curtis's verbesserte
Scheere.
Hr. Russel Curtis zu Springfield, Massachusetts, ließ sich
kuͤrzlich ein Patent auf eine von ihm erfundene Art von Scheeren ertheilen,
die zwar in ihrem Principe nicht ganz neu ist, die aber doch allgemeiner bekannt zu
werden verdient, da sie bei manchen Kuͤnsten oder Gewerben eine sehr
vortheilhafte Anwendung zulassen duͤrfte. Man braucht bekanntlich sehr
verschiedene Scheeren, um Gegenstaͤnde verschiedener Art mit denselben
ausschneiden oder zuschneiden zu koͤnnen. Um nun hierzu keines so großen und
in der Anschaffung kostspieligen Vorrathes von Scheeren zu beduͤrfen,
schlaͤgt der Patenttraͤger vor, die Blaͤtter der Scheeren so zu
verfertigen, daß sie gleich den Schenkeln eines Zirkels, oder auf irgend eine andere
Weise aus den Griffen herausgenommen und durch andere ersezt werden koͤnnen.
Es laͤßt sich dieser Einrichtung leicht die gehoͤrige Festigkeit
geben, und wenn hier und da ein Blatt bricht, so ist der Schaden bei weitem nicht so
groß, als wenn an unseren gewoͤhnlichen Scheeren ein Blatt bricht, wo das
Instrument wenigstens zur Haͤlfte verloren ist. (London Journal of Arts. December 1833, S. 260.)
Ueber Steknadeln mit Koͤpfen aus einem und demselben
Stuͤke.
Die HH. D. F. Tayler und Comp. zu Light Pool-Mills
im Gloucestershire verfertigen gegenwaͤrtig nach einer neuen, von ihnen
erfundenen und durch ein Patent geschuͤzten Methode Steknadeln, welche ganz
aus Einem Stuͤke bestehen. Die Knoͤpfe werden naͤmlich nicht
wie bisher auf die Drahte aufgesezt, sondern durch Zusammenpressen des einen Endes
aus diesen Draͤhten selbst gebildet. Die Steknadeln sollen ferner in Folge
einer eigenen Behandlung weit steifer und dabei doch auch elastischer werden, als
die gewoͤhnlichen, und dessen ungeachtet im Preise nicht hoͤher zu
stehen kommen. Die Verfertigung der Steknadeln mit Knoͤpfen aus einem
Stuͤke ist uͤbrigens nichts Neues; Hr. Samuel Wright nahm schon vor mehreren Jahren ein Patent auf eine zu diesem Behufe
dienende Maschine, und verfertigte mit derselben vortreffliche Steknadeln. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
Lefebvre's Kitt, Ciment petrosiliceux genannt.
Hr. Lefebvre ließ sich vor 10 Jahren ein Patent auf eine
angeblich von ihm erfundene Art von Kitt geben, der er den Namen Ciment petrosiliceux beilegte, und welche sich der
Angabe des Erfinders gemaͤß nicht nur statt des gewoͤhnlichen Kittes,
des Gypses, Kalkes etc. mit Vortheil gebrauchen laͤßt, sondern der sich auch
zur Fabrikation von Ziegeln und Bodenplatten eignet. Man erfaͤhrt nun nach
Ablauf des Patentes Folgendes uͤber die Bereitung dieses Kittes:
Man nimmt
gepuͤlverte Quadersteine (pierres des carrières)
100 Kil.
Sand
100 –
Bleizuker
24 –
Leinoͤhl
18 –
Diese Ingredienzien werden innig mit einander vermengt, so daß sie ein sehr feines,
fettes Pulver bilden, womit man alle Gegenstaͤnde bedeken und
uͤberziehen kann, die man dauerhafter machen will. Man kann auch Ziegel und
Platten fuͤr Fußboden daraus bilden, indem man die Masse nur in
gehoͤrigen Modeln zu formen braucht. Eben so lassen sich sehr schoͤne
und dauerhafte Terrassen, Statuen, Stiegen, Bassins u. dergl. daraus formen.
Ueberzieht man Mauern mit diesem Kitte, so wird das Feuchtwerden derselben und die
Bildung von Salpeter sowohl außen, als im Inneren verhindert. Der Kitt eignet sich
ferner zum Ausbessern oder Zusammenkitten von Quadersteinen, die durch irgend einen
Zufall zersprangen; er wird hierbei eben so hart, wie diese Steine selbst, und
bildet mit denselben eine Masse, wenigstens behauptet dieß Hr. Lefebvre. (Aus den Annales de la
Société polytechnique, No. 9.)
Analyse des roͤmischen Cementes oder Kittes von
Vassy.
Man hat zu Vassy bei Avallon, Dept. de l'Yonne, ein
Kalklager entdekt, welches in allen seinen Eigenschaften dem besten
roͤmischen Cemente gleichkommt. Es besteht der Analyse eines erfahrenen
Chemikers gemaͤß in 100 Theilen aus:
Kohlensaurem Kalke
63,8
Bittererde
1,5
Eisenoxyd
11,6
Kieselerde
14
Thonerde
5,7
Wasser und organischen Stoffen
3,4
––––––
100,0
(Annales de la Société polytechnique, No.
7)
Levol's Leim fuͤr die
Malerei mit Wasserfarben.
Der Leim, welchen Hr. Levol besonders zur Malerei mit
Wasserfarben empfahl, und der sich seiner Versicherung nach sehr lange haͤlt,
wird auf folgende Weise bereitet. Man nimmt beilaͤufig 16 Theile Schnizel
weiß gegerbter Felle und 11 Theile Pergamentschnizel, kocht beide einzeln in so viel
Wasser, als noͤthig ist, damit sie eine ziemlich feste Gallerte bilden, seiht
beide Absuͤde einzeln durch ein Sieb in ein eigenes Gefaͤß, und zieht
sie, nachdem sie sich gehoͤrig gesezt, klar in ein Gefaͤß ad, in
welchem man sie innig mit einander vermengt, um sie dann aus diesem Gefaͤße
in andere Gefaͤße zu gießen, in denen man sie fest werden laͤßt. Man
kann diesem Leime auch Alaun oder Sauerkleesalz zusezen; da die Saͤuren
demselben jedoch nur eine kuͤnstliche oder scheinbare Staͤrke
mittheilen, so kann man dieß auch unterlassen. Eben so verhaͤlt es sich auch
mit der Schierlings- und der wilden Artischokenwurzel, deren man sich
bedienen kann, um den Leim schneller zu klaͤren. Hr. Levol besaß ein Patent auf seinen Leim, welches jedoch jezt verfallen ist.
(Aus den Annales de la Société polytechnique,
No. 10.)
Ueber den Einfluß der Farbe auf die Absorption des
Waͤrmestoffes und verschiedener Geruͤche.
Hr. James Stark, Md. von Edinburgh, hielt am 20. Junius
1833 vor der Royal Society einen Vortrag uͤber
den Einfluß der Farbe auf die Absorption des Waͤrmestoffes und verschiedener
Geruͤche, als uͤber einen Gegenstand, uͤber welchen, wie er
irrig meint, vor ihm nur Franklin und Davy Versuche anstellten. Er bediente sich bei der
Erforschung dieses Gegenstandes wollener, seidener und baumwollener Zeuge, die er um
die Kugel eines in eine glaͤserne Roͤhre eingesezten Thermometers
wand; diese Roͤhre tauchte er mit dem Thermometer in siedendes Wasser, wo
dann die Zeit, die das Queksilber braucht, um von einem bestimmten Punkte bis zu
einem anderen zu steigen, genau beobachtet wurde. Andere Versuche wurden mit einem
Luftthermometer angestellt, an welchem er die Kugel mit verschieden
gefaͤrbten Zeugen bekleidete, und dessen Kugel er mittelst polirter
Reflectoren einer Argand'schen Lampe erhizte. Die
Resultate, zu welchen er hierbei kam, stimmen so ziemlich mit jenen Franklin's und Davy's
uͤberein, indem die Farben in Hinsicht auf Absorptionskraft fuͤr den
Waͤrmestoff in folgender Ordnung auf einander folgen: Schwarz, Braun,
Gruͤn, Roth, Gelb und Weiß. Hr. Stark erforschte
auch die Unterschiede, die in Hinsicht aus Ausstrahlung der Waͤrme zwischen
den verschiedenen Farben bestehen, und bediente sich hierbei einer Methode, die im
Ganzen das Gegentheil der Methode zur Bestimmung der Absorption ist, d.h. er sezte
einen mit verschieden gefaͤrbten Substanzen bekleideten Thermometer einem
Abkuͤhlungsprocesse aus. Das Hauptresultat aller dieser Versuche war, daß die
verschiedenen Farben in Hinsicht auf Ausstrahlung des Waͤrmestoffes in
derselben Ordnung auf einander folgen, wie in Hinsicht auf Absorption. – In
dem zweiten Theile seiner Abhandlung gibt der Verfasser eine Uebersicht der
Versuche, die er anstellte, um zu ermitteln, welchen Einfluß die Farbe auf die
Absorption verschiedener Geruͤche hat. Er wendete hierzu verschieden
gefaͤrbte Wollenzeuge an, und sezte sie dem Dampfe von Kampher und Asand,
wobei er jedes Mal fand, daß schwarzes Tuch den staͤrksten, und weißes den
schwaͤchsten Geruch annahm, und daß rothes zwischen beiden in der Mitte
stand. Mit Baumwolle und Seide ergaben sich dieselben Resultate, die nicht nur durch
den staͤrkeren Geruch, sondern auch durch die
verhaͤltnißmaͤßige Gewichtszunahme der verschiedenen Zeuge erwiesen
wurden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Januar 1834, S. 29.)
Ueber den sogenannten Gummi des Hrn. Grieumard.
Hr. Grieumard zu Paris ließ sich bekanntlich vor
laͤngerer Zeit ein Patent auf einen Gummi geben, dem er den Namen Gomme Grieumard beilegte, und welcher alle
uͤbrigen in den Kuͤnsten und in der Arzneiwissenschaft
gebraͤuchlichen Gummiarten ersezen sollte. In wiefern nun diese Substanz ein
wahrer Gummi ist, und in wiefern sich dieselbe zu den fraglichen Zweken eignet,
ergibt sich aus folgender, in den Annales de la
Société polytechnique No. 10 enthaltenen Beschreibung des
eben verfallenen Patentes. „Ich habe, sagt Herr Grieumard, in den Fruͤchten des Johannisbrodbaumes einen Gummi
entdekt, welcher die gegenwaͤrtig im Handel vorkommenden Gummiarten, und
besonders den Traganthgummi, so wie auch das Staͤrkmehl und andere zur
Verdikung gebraͤuchliche Substanzen zu ersezen im Stande ist. Ich
entferne zur Gewinnung dieses Gummi's die Koͤrner mittelst eines Messers
oder eines senkrechten Muͤhlsteines aus dem Johannisbrode, und zerstoße
diese Koͤrner in einem gußeisernen Moͤrser zu einem
moͤglichst feinen Pulver, welches ich als Gummi in den Handel bringe, und
welches in gleicher Menge angewendet beinahe eben so viel Schleim gibt, als der
Traganthgummi. Eine weitere Quantitaͤt Gummi erhalte ich ferner aus dem
Marke des Johannisbrodes, indem ich dasselbe zur Gewinnung des Alkohols der
Destillation unterwerfe. Diese Quantitaͤt ist jedoch nicht bedeutend, und
konnte wenigstens bisher noch nicht anders als in honigartigem Zustande
dargestellt werden. Da die Huͤlse der Johannisbrodkoͤrner
unaufloͤslich und dunkel gefaͤrbt ist, so duͤrfte sich der
durch unmittelbares Puͤlvern dieser Samen gewonnene Gummi vielleicht
fuͤr manche Gewerbe nicht eignen; will man das Pulver jedoch ganz rein
und farblos haben, so braucht man die Samenhuͤlse vor dem Puͤlvern
entweder nur durch eine mechanische Vorrichtung oder durch Schwellen der Samen
mit heißem Wasser, gleich wie man die Huͤlse der Mandeln wegschafft, zu
entfernen.“ Wir wissen nicht, daß der sogenannte Grieumard'sche Gummi bisher eine ausgedehntere Anwendung
in den Kuͤnsten und Gewerben erhalten hat.
Ueber eine verbesserte Methode Orseille zu bereiten.
Hr. Gibbert Bourget, einer der ersten Orseillefabrikanten
Frankreichs, uͤber dessen Fabrikationsmethode wir bereits fruͤher
Mehreres mitgetheilt haben, arbeitet gegenwaͤrtig hauptsaͤchlich nach
folgender verbesserten Methode. Er nimmt 50 Kilogr. gepuͤlverte und mehrmal
in Wasser gereinigte Flechte, und weicht sie in 100 Kilogr. Seinewasser ein. Nach
achttaͤgigem Maceriren sezt er dann 100 Kilogr. Ammonium von 22° zu,
und ruͤhrt die Masse zwei Monate lang taͤglich Abends und Morgens um.
Nach Ablauf dieser Zeit ist das Fabrikat fertig, und man erhaͤlt nach diesem
Verfahren eine schoͤne amaranthrothe Orseille, die an Schoͤnheit der
Farbe der Cochenille nicht nachsteht, und welche uͤberdieß den Saͤuren
auch besser widersteht, als die gewoͤhnliche mit Wein bereitete Orseille. Sie
unterscheidet sich sehr vortheilhaft von der englischen Orseille, welche mit reinem
Ammonium bereitet wird, und welche eine blaue oder violette Farbe besizt, die durch
Umwandlung in Roth mittelst Sauren bedeutend an Glanz verliert. Bei dem neuen
Verfahren, wodurch das Wasser mit einer aͤhnlichen Menge Ammonium versezt
wird, wie sie in dem gefaulten Weine enthalten ist, fallen mehrere jener
Unannehmlichkeiten weg, die sonst durch die Nebenbestandtheile des Weines veranlaßt
werden. Die ganze Fabrikation wird dadurch viel einfacher, und in ihren Resultaten
und Producten weit sicherer. Man kann nun uͤberall in allen Klimaten und bei
jeder Temperatur Orseille bereiten, wenn man sich die dazu noͤthige Flechte
verschafft, und der Fabrikant hat nicht mehr zu fuͤrchten, daß die
Guͤte seines Fabrikates von solchen Zufaͤlligkeiten, wie von der
Beschaffenheit, dem Alter und der Menge des Weines, der Lebhaftigkeit der
Gaͤhrung, der Temperatur des Locales etc. beeintraͤchtigt wird. (Aus
den Annales de la Société polytechnique,
No. 9.)
Ueber die Bereitung des Kastanien-Kaffee's.
Wir haben im Polytechn. Journale Bd. XLIX. S.
76 die Bereitung des Kastanien-Kaffee's, so wie dieselbe nach dem
Journal des connaissances usuelles in Frankreich
ausgeuͤbt werden soll, mitgetheilt und uns nun uͤberzeugt, daß die
franzoͤsische Zeitschrift jene Beschreibung beinahe woͤrtlich aus einer, auch ins Franzoͤsische
uͤbersezten, von Hrn. Professor Lampadius im Jahre
1812 herausgegebenen kleinen Schrift entnahm, welche in Freiberg (bei Craz und
Gerlach) unter folgendem Titel erschien: Staͤrkezuker
und Kastanien-Kaffee, zwei neue Stellvertreter des indischen Zukers und
Kaffee's. Von W. A. Lampadius, Professor der
Chemie u.s.w. Zweite Auflage.
Ueber die Shawlfabrikation in Schottland.
In Schottland sind gegenwaͤrtig nicht weniger als 50,000 Arbeiter mit der
Fabrikation von Shawls aus Cashmerewolle beschaͤftigt. Die Wolle, die sie
verarbeiten, wird groͤßten Theils aus Frankreich nach England
eingefuͤhrt. (Tradesman's and Mechanics'
Almanac.)
Ueber Hygrometer
befindet sich ein sehr interessanter Aufsaz des Hrn. Robert
Jameson im Edinburgh New
Philosophical Journal, No. 30, auf welchen wir alle Physiker, und
uͤberhaupt jeden, der hoͤheres Interesse an der Hygrometrie nimmt,
aufmerksam machen muͤssen, da uns unser beschrankter Raum nicht gestattet,
diese mehr theoretische und rein wissenschaftliche Abhandlung in unserem Journale
bekannt zu machen.
Glaͤserne Federn fuͤr Chronometer.
Der Einfluß des Erdmagnetismus auf den Gang der Chronometer, und die dadurch
bedingten Unregelmaͤßigkeiten in diesem Gange ist laͤngst bekannt, und
wurde auch bereits auf verschiedene Weise zu beseitigen gesucht. Man hat z.B. versucht, die Unruhe und
ihre Feder aus Gold und Silber statt aus Stahl zu verfertigen; allein auch dieß
genuͤgte noch nicht, und die HH. Arnold und Dent kamen daher nach einer sorgfaͤltigen
Untersuchung der Theorie und des Baues der Chronometer zu dem Schlusse, daß zur
Erreichung einer vollkommenen Genauigkeit die gaͤnzliche Entfernung von allen
fuͤr den Magnetismus empfindlichen Koͤrpern, und folglich von allen
metallischen Substanzen aus diesen Theilen des Mechanismus unumgaͤnglich
nothwendig sey. Dieß brachte sie auf die Idee glaͤserne Federn zu verfertigen
und anzuwenden, und die Versuche, die sie in dieser Hinsicht unternahmen, fielen so
guͤnstig aus, daß sie hoffen, die metallenen Federn an den Chronometern
werden bald gaͤnzlich durch die glaͤsernen verdraͤngt werden.
(Aus dem Gentleman's Diary im Mechanics' Magazine, No. 537.)
Hrn. Essea's Sciagraphicon.
Hr. Alfred Essex hat ein neues Spielwerkzeug erfunden,
welches wie die bekannten und aͤußerst zierlichen optischen Zauberscheiben
gleichfalls auf einer optischen Taͤuschung beruht, und dem er den Namen Sciagraphicon beilegte. Es besteht, wie das Repertory of Patent-Inventions Januar 1834, S. 56
sagt, aus der Zeichnung eines Schlosses, welches, wenn man es nicht von dem
gehoͤrigen Gesichtspunkte aus betrachtet, ganz verdreht, und weder in
Hinsicht aus Form, noch in Hinsicht auf Dimensionen richtig gezeichnet zu seyn
scheint; so wie man dasselbe hingegen durch eine kleine Oeffnung, die so angebracht
ist, daß das Auge eine gewisse Stellung gegen die verschiedenen Theile
erhaͤlt, betrachtet, so sieht man statt der horizontalen Zeichnung ein
aufrecht stehendes und gleichsam erhabenes schloßartiges Gebaͤude von sehr
substantioͤsem Aussehen. Die Thuͤrme scheinen senkrecht auf der
Flaͤche, auf der die Zeichnung angebracht ist, zu stehen, und die
Taͤuschung ist so vollendet, als nur immer moͤglich.
Verbesserte Methode den Waid zuzubereiten.
Die HH. Georg Bommer, Helmstetter und Rieger erhielten vor einigen Jahren in Frankreich ein
Patent auf eine verbesserte Methode den Waid zuzubereiten, welches so eben
abgelaufen ist. Das Verfahren, wornach sie in ihrer in vollem Gange befindlichen
Fabrik arbeiten, ist folgendes. Die Waidblaͤtter werden zuerst auf einer
gewoͤhnlichen Waidmuͤhle gemahlen, dann in Ballen geformt und mit den
Haͤnden ausgepreßt. Diese ausgepreßten Ballen laͤßt man 5 bis 6 Tage
lang an der Luft troknen und gaͤhren; in die ausgepreßte Fluͤssigkeit
hingegen, welche man in Faͤsser oder Kufen bringt, gibt man
geloͤschten Kalk und Urin von Menschen, und zwar in einem solchen
Verhaͤltnisse, daß auf jeden Hectoliter Saft ein Schaͤffel Kalk und 4
Liter Urin kommen. Ist dieß geschehen, so zermalmt man in diesem Gemenge aus
Waidsaft, geloͤschtem Kalke und Urin die ausgepreßten und getrokneten
Waidballen, so zwar, daß auf 25 Kilogr. oder 50 Pfd. Waidballen 2 Liter Composition
kommen. Man erhaͤlt auf diese Weise einen Teig, aus welchem man Kugeln formt,
die man der Luft aussezt, um sie troknen zu lassen. Sie werden dabei hart, und
nehmen je nach der Guͤte der angewendeten Waidblaͤtter eine mehr oder
minder ausgesprochene Farbe an. (Aus den Annales de la
Société polytechnique, No. 9)
Ueber die Benuzung der Weintrestern zur Viehmastung.
Wenn man, sagt ein Correspondent des Journal des connaissances
usuelles, ein Schaf schnell maͤsten will, so braucht man ihm
innerhalb eines Monates nur so viel Weintrestern zu fressen zu geben, als man von
112 Liter Wein erhaͤlt. Wer daher hundert Mal 112 Liter Wein gekeltert hat,
kann sehr leicht 100 Schafe maͤsten. Man fuͤttert die Schafe Morgens,
ehe sie auf die Weide gehen, und Abends, wenn sie heimkommen, mit diesen Trestern,
die sie dem besten Heue vorziehen. Anfangs soll man ihnen jedoch keine zu große
Quantitaͤt davon zu fressen geben, damit man sie allmaͤhlich an den
aus den Trestern emporsteigenden Dampf gewoͤhnt. – Reife Trauben mit
Kleien gemengt sind eines der besten Mittel, um Schafe, Hornvieh und Pferde schnell
fett zu machen; wenn man taͤglich drei Mal eine Portion davon reicht, so ist die Mastung
gewoͤhnlich in 3 Wochen bezwekt. Eine Quantitaͤt Trauben, welche 112
Liter Wein gibt, und 10 bis 12 doppelte Decaliter Kleie reichen hin, um jedes Pferd,
wie mager es auch seyn mag, fett zu machen.
Das beste Mittel gegen den Mehlthau.
Der beruͤhmte Botaniker, Professor Lindley,
erklaͤrte in einer der Vorlesungen, welche er an der Universitaͤt zu
London hielt, daß auch seiner Erfahrung nach das einzige sichere Mittel gegen das
unter dem Namen Mehlthau bekannte, und von Gaͤrtnern und Oekonomen
gefuͤrchtete Uebel darin bestehe, daß man die Samen vor dem Ausbauen 12
Stunden lang in Kalkwasser einweicht, und dann an der Luft troknet. Wir verdanken
die Entdekung dieses Mittels dem durch seine Reisen und seine Zeichnungen
beruͤhmten Hrn. Bauer. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
Rasche Zunahme der Bevoͤlkerung in den Vereinigten
Staaten von Nordamerika.
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika geben das Beispiel der raschesten Zunahme der
Bevoͤlkerung, welche die Geschichte bisher in irgend einem Lande nachzuweisen
im Stande ist. Waͤhrend sie im Jahre 1770 nur 1,500,000 Einwohner
zaͤhlten, zaͤhlten sie im Jahre 1794 schon 3,929,226; im Jahre 1800
5,319,782; im Jahre 1810 bereits 7,329,903; im Jahre 1820 schon 9,654,415, und im
Jahre 1830 endlich 12,856,154. Von diesen lezten waren:
Textabbildung Bd. 51, S. 159
Maͤnner; Weiber; Freie
Weiße; Sclaven; Freie Farbige
Merkwuͤrdig ist hierbei, daß die Zahl der uͤber 100 Jahre alten
Individuen unter den Farbigen so erstaunlich groͤßer ist, als unter den
Weißen. Unter den 2,330,096 Farbigen (Freie und Sclaven zusammengenommen) befinden
sich naͤmlich 986 Maͤnner und 1329 Weiber, in Summa 2015 Individuen,
die uͤber 100 Jahre alt sind; unter den 10,526,658 Weißen hingegen
belaͤuft sich deren Anzahl nur auf 274 Maͤnner und 234 Weiber, in
Summa auf 508. (Aus dem Chronicle in Galignani's Messenger,
No. 5877.)
Ueber ein Verfahren das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge,
Patrontaschen zu lakiren.
Das Repertory of Patent-Inventions, Januar 1834,
S. 59 empfiehlt folgende Methode das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge,
Patrontaschen etc. zu lakiren. Man soll, nachdem das Leder, welches zum Lakiren
bestimmt ist, zubereitet und abgeschabt worden, auf dessen Fleischseite eine
duͤnne Schichte Leimwasser, dem beilaͤufig eine Unze gekochtes
Leinoͤhl zugesezt worden, auftragen. Nachdem diese Schichte troken geworden,
soll man das Leder poliren, und dieses Auftragen und Poliren soll so oft wiederholt
werden, bis das Leder vollkommen glatt ist. Dann mische man einen Theil
Leinoͤhl, welches mit vieler Bleiglaͤtte abgekocht worden, in einem
eisernen Gefaͤße mit einem Theile Copalfirniß, seze dem Gemenge noch
gepuͤlvertes Lampenschwarz und Terpenthingeist zu, und stelle das Ganze
uͤber ein Feuer. Nun spanne man das Leder, welches waͤhrend dieser
Zeit in einem geheizten Gemache gehalten worden, auf einem Tische auf, trage mir
einer flachen Buͤrste eine sehr duͤnne Schichte des Gemenges auf, und
bringe das Leder sogleich wieder in das warme Gemach, in welchem man es langsam
troknen laͤßt. Ist der Ueberzug troken geworden, so polirt man das Leder mit
Bimsstein, oder noch besser mit fein gepuͤlverter und durchgesiebter Kohle,
um hierauf eine zweite Schichte Firniß aufzutragen. Zulezt traͤgt man auch
noch eine dritte Schichte auf, die aber sehr duͤnn und sehr eben seyn muß,
und nach welcher man das Leder troknet, ohne es zu poliren. Manchmal wird das Leder zuerst mit
Leimwasser, in welchem Lampenschwarz angeruͤhrt worden, gefaͤrbt, und
erst hierauf nach der angegebenen Methode behandelt. Zum Lakiren von
Gegenstaͤnden, welche nicht gebogen werden, kann man dem Lake eine
groͤßere Menge Copalfirniß und Terpenthin zusezen. – Das zu Riemen
oder Streifen dienende Leder laͤßt man zuweilen durch Walzen laufen, wo es
dann glatter und einer hoͤheren Politur faͤhig wird.
Ueber Hrn. Nutt's Bienenzucht.
Hr. Nutt hat im vergangenen Jahre, welches doch gewiß
nicht zu den besten Bienenjahren gehoͤrte, aus 6 nach seinem Systeme
behandelten Bienencolonien nicht weniger als 700 Pfd. Honig ausgenommen, so daß also
auf jeden Stok 100 bis 125 Pfd. kamen. Aehnliche Resultate hatten beinahe alle
uͤbrigen Bienenzuͤchter, welche sich Nutt'sche Bienenstoͤke angeschafft hatten. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
Literatur.
Franzoͤsische.
Abrégé de géométrie
pratique appliquée au dessin linéaire, au toisé et
au lever des plans: suivi de principes de l'architecture. Par T. P. et
L. C. Troisiéme édition. In 12. de 7 feuilles plus 60
planches. A Paris chez Roret. 2 Fr. 75 Cent.
Annuaire pour l'école royale polytechnique
pour l'an 1833. In 18. de 3 feuilles. A Paris chez Bachelier. 1 Fr. 25
Cent.
Association polytechnique: compte rendu trimestre.
Janvier 1833. In 8. de 3 feuilles. Imp. de Guiraudet á
Paris.
Nouveau traite d'arithmetique décimale,
contenant toutes les operations ordinaires du calcul, les fractions, la
racine carée etc. Cinquième édition, enrichie de
1,316 problèmes á resoudre.
Par P. F. et L. C. In 12. de 9 feuilles. A Paris chez Roret. 1 Fr. 50
Cent.
Journal de l'industrie de fer. Recueil d'application
des métaux aux constructions de toute espéce:
publié par d'anciens éléves de l'école
polytechnique. (Prospectus.) In 8. d'une demi feuille plus une couverture. A
Paris, rue Chantereine No. 12 et Carilian Goeury. Prix annuel 10
Fr.
(Am ersten eines jeden Monats soll ein Heft erscheinen.)
Canalisation des Landes de Gascogne. Quelques
observations sur les deux projets adoptes par le conseil
général des ponts et chaussés. In 4. d'une feuille.
Imp. de Faye á Bordeaux.
Considérations sur l'alliance de l'agronomie
avec d'autres sciences, lues dans la séance publique de la
société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et des
arts utiles de Lyon le 3 Septembre 1832. Par M. Janson. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à
Lyon.
Considérations sur l'extension de
l'agriculture de mûriers, lues dans la séance publique de
la société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et
des arts utiles de Lyon, le 3 Septembre 1832. Par M. Adrien de Gasparin. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à
Lyon.
Observations sur les deux projets de loi de douanes,
présentés le 3 et 31 Novembre 1832. Par M. le comte d'Argout, ministre du commerce à la
chambre des députés. In 8. de 2 feuilles. A Paris, palais
royal, chez Delaunay. 1 Fr.