| Titel: | Bericht des Hrn. Amédée-Durand über einen Schraubstok, welcher ihm von Hrn. Garban, Fabrikmeister an den Hüttenwerken der Marine zu Guérigny vorgelegt wurde. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XLII., S. 194 | 
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                        XLII.
                        Bericht des Hrn. Amédée-Durand uͤber
                           einen Schraubstok, welcher ihm von Hrn. Garban, Fabrikmeister an den
                           Huͤttenwerken der Marine zu Guérigny vorgelegt wurde.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Septbr. 1833, S. 322.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Amédée-Durand's Bericht uͤber einen
                           Schraubstok.
                        
                     
                        
                           Unsere gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Schraubstoͤke haben einen
                              groben Fehler an sich, und die Abhuͤlfe dagegen ist so einfach, daß man sich
                              wundern muß, wie dieses verbreitete Instrument so unvollkommen gelassen werden
                              konnte. Wir meinen die Anwendung der Schraube, die an den Schraubstoͤken
                              gewoͤhnlich nicht nach ihrer Achse, sondern meistens nach einer Linie, die
                              mit ihrer Achse einen mehr oder weniger merklichen Winkel bildet, den Zug
                              ausuͤbt, den sie hervorbringen soll. Die Folgen dieser fehlerhaften und
                              ungluͤklich ausgedachten Einrichtung erhellen von selbst, und Jedermann, der
                              es mit diesem Instrumente zu thun hat, weiß, welchen Widerstand die
                              Schraubengaͤnge der Schraube oder der Schraubenmutter darbieten, wenn ein
                              großes Stuͤk Arbeit in den Schraubstok gespannt werden soll.
                           Bei einiger Pruͤfung der gewoͤhnlichen Schraubstoͤke ergeben
                              sich folgende drei Fehler derselben. 1) Wird an denselben der Parallelismus der
                              Flaͤchen der Zwingen nicht erhalten; hierdurch wird 2) die Schraube und ihre
                              Schraubenmutter in einer gegen die Achse dieser beiden Schrauben schiefen Richtung
                              abgearbeitet; 3) endlich reicht die Feder nicht aus, um die Zwingen von einander zu
                              entfernen, wenn man ihnen eine weitere Oeffnung geben will.
                           Die Verbesserungen, welche Hr. Garban an den
                              Schraubstoͤken anbrachte, beziehen sich auf die beiden lezteren dieser
                              Fehler. An seinem Schraubstoͤke wirkt die Schraube genau in der Richtung
                              ihrer Achse, wie groß auch die Oeffnung der Zwingen oder Wangen seyn mag; und was
                              die Feder betrifft, so hat Hr. Garban dieselbe ganz
                              beseitigt, und statt ihr eine Vorrichtung angebracht, die man an den Pressen der
                              Werkbaͤnke der Tischler angewendet sieht. Ein Schluͤssel, der in jenen
                              Theil der Presse eindringt, durch welchen die Schraube geht, greift in einen Falz,
                              der sich in der Schraube befindet, und auf diese Weise wird dieser Arm des
                              Schraubstokes mit derselben solidarisch gemacht.
                           Was nun die von Hrn. Garban eingefuͤhrte
                              Verbesserung in Bezug auf die Schraube allein betrifft, so ist dieselbe nicht seine
                              eigene Erfindung,
                              sondern jene des Hrn. Gengembre, der eine große Menge
                              solcher Schraubstoͤke fuͤr die Werkstaͤtten zu Indret von Hrn.
                              Garban verfertigen ließ. Die Commission bedauert, daß
                              Hr. Garban die Uebertragung der Einrichtung der Pressen
                              an den Werkbaͤnken der Tischler auf die Schraubstoͤke nicht mehr
                              vervollkommnete. Die beiden in den Armen des Schraubstokes befestigten Zapfen,
                              welche in den ringfoͤrmigen, an dem glatten Theile der Schraube angebrachten
                              Falz paffen, sollten, wie dieß z.B. an den Abschneidscheeren und bei vielen anderen
                              Dingen der Fall ist, in einen diesen Falz ausfuͤllenden Ring einpassen. Diese
                              Unvollkommenheit ist jedoch sehr verzeihlich, und wurde auch wirklich bisher so
                              wenig beruͤksichtigt, daß alle Schraubstoͤke in den
                              Marine-Arsenalen bereits nach Hrn. Garban's Modell
                              verfertigt sind.
                           Die Commission schlaͤgt daher vor, Hrn. Garban
                              fuͤr seine Mittheilung den Dank der Gesellschaft auszudruͤken, und
                              seinen Schraubstok durch den Bulletin bekannt zu
                              machen.
                           Fig. 27 ist
                              ein Seitenaufriß dieses Schraubstokes.
                           Fig. 28 ein
                              Querdurchschnitt nach der Linie AB des
                              Aufrisses.
                           Fig. 29
                              stellt die Schraubenmutter und die Scheibe, welche sich unter dem dikeren Theile der
                              Schraube befindet, einzeln abgebildet vor.
                           Fig. 30 zeigt
                              die Schraube einzeln fuͤr sich.
                           aa sind die Arme des Schraubstokes; b ist eine messingene Schraubenmutter; c eine eiserne Schraube; d
                              eine messingene Scheibe, auf welche sich die Schraube stuͤzt. e sind die einen Kreisbogen bildenden Theile der Arme,
                              auf denen die Scheibe d und das andere auf gleiche Weise
                              geformte Ende der Schraubenmutter d je nach der
                              verschiedenen Oeffnung, die man den Armen geben will, spielen, ff sind die Schrauben, durch welche die
                              Schraubenmutter festgehalten wird, gg sind Zapfen
                              mit Schraubengaͤngen, welche in den Hals h des
                              glatten Theiles der Schraube c eindringen, und dieselbe
                              in eine Nußschraube verwandeln, i sind Loͤcher in
                              der Schraubenmutter, die zur Aufnahme der Enden der Schrauben ff dienen. k ist ein
                              Ring, der sich am Grunde des ringfoͤrmigen Halses h befindet, und der zur Aufnahme der Enden der ausgeschraubten Zapfen gg dient.
                           Zu bemerken ist, daß die Schrauben oder Zapfen f, g bloß
                              dazu da sind, damit die Schraube e als Stell-
                              oder Nußschraube dienen kann, und daß, obschon diese Schrauben die Punkte bilden, um
                              welche die Bewegungen der Veraͤnderung der Winkel, welche die Schraube e und die Schraubenmutter b
                              mit den Armen des Schraubstokes machen, Statt finden, diese Punkte doch keine
                              Stuͤzpunkte sind. Dieß ist auch wirklich so genau der Fall, daß man, wenn man
                              einen festen Koͤrper in den Schraubstok spannt, die Schrauben f, g weglassen kann, ohne daß die Wirkung der Schraube
                              c, die dieselbe Achse wie ihre Mutterschraube
                              beibehalten muß, auch nur die geringste Veraͤnderung erleidet. Die Schrauben
                              f, g, welche als Stuͤzpunkte so wenig
                              Widerstand leisten wuͤrden, daß sie bestaͤndige Ausbesserungen
                              erfordern wuͤrden, haben also keinen anderen Zwek, als den die Stelle der
                              Federn an den alten Schraubstoͤken zu ersezen, indem sie die Schraube und die
                              Mutterschraube solidarisch mit den Armen des Schraubstokes verbinden. Die Stellung
                              der Schraube und der Schraubenmutter haͤngt von der Einrichtung der Theile
                              ee ab, die nicht nur hinreichenden Widerstand
                              gewaͤhren, sondern die Kraft der Arme des Schraubstokes gerade an jener
                              Stelle erhoͤhen, an welcher sie am haͤufigsten zu brechen pflegen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
