| Titel: | Verbesserungen an den Kunstwebestühlen und an den in denselben gebräuchlichen Schiffchen, worauf sich Archibald Douglas, Fabrikant von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 30. April 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LVII., S. 253 | 
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                        LVII.
                        Verbesserungen an den Kunstwebestuͤhlen
                           und an den in denselben gebraͤuchlichen Schiffchen, worauf sich Archibald Douglas, Fabrikant von
                           Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 30. April
                              1833 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. December 1833, S.
                              229.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Douglas, Verbesserungen an den Kunstwebestuͤhlen
                           etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht 1) in einer Verbesserung an
                              dem Schiffchen und den dazu gehoͤrigen Theilen, deren Mechanismus so
                              ausgedacht ist, daß die Thaͤtigkeit des Webestuhles beim Abbrechen oder
                              Abreißen des Eintrages zum Behufe der gehoͤrigen Ausbesserungen angehalten
                              wird; 2) in einem Apparate, welcher mit der Lade des Webestuhles in Verbindung
                              gebracht wird, und der
                              zum Reguliren der Thaͤtigkeit der Federn an den Schwertern der Lade und zur
                              Erzeugung verschiedener Figuren, wie z.B. eines Streifens oder einer Schnur quer
                              durch den Zeug dient; 3) endlich in einem verbesserten Apparate zum Reguliren der
                              sogenannten Aufrahmsbewegung und zum Reguliren der Zahl der Stachel in einem Zolle.
                              Alle diese Verbesserungen koͤnnen entweder gemeinschaftlich an einem und
                              demselben Webestuhle oder auch einzeln angebracht werden.
                           Fig. 24 ist
                              ein Grundriß eines meiner verbesserten Schiffchen. Fig. 25 ist ein
                              Laͤngendurchschnitt und Fig. 26 ein
                              Querdurchschnitt, aa ist der Koͤrper des
                              Schiffchens; b die Spule, cc sind Federklammem, durch welche der Eintrag gezogen wird, bevor er
                              durch das Oehr oder durch das Knie des Bolzens d geht.
                              e ist eine in den vorderen Theil des Schiffchens
                              eingelassene Scheide, welche zur Aufnahme des entsprechenden Endes des Bolzens d dient. ff sind
                              Leitungsdraͤhte, welche die kreisende Bewegung des Bolzens
                              beschraͤnken. g ist eine Metallplatte, welche an
                              der Seite der Oeffnung, die sich im Koͤrper des Schiffchens befindet,
                              befestigt ist. h ist eine Feder, welche mit dem einen
                              Ende in der Platte g festgemacht ist, waͤhrend
                              ihr anderes Ende durch ein in dem Bolzen befindliches Loch geht. Bei i ist ferner, wie man aus Fig. 26 ersieht, ein
                              meinem Schiffchen eigener Falz angebracht, und in diesen Falz ist ein starker
                              metallener Riegelhaken oder eine Scheide k
                              eingelassen.
                           Fig. 27 und
                              28 stellt
                              ein an der linken Seite der Lade des Webestuhles angebrachtes Schloß vor; wahrend
                              man in Fig.
                                 29 und 30 das an der rechten Seite derselben befindliche Schloß sieht. In Fig. 27 und
                              29 sind
                              die correspondirenden Theile in der Stellung dargestellt, die sie haben, wenn das
                              Schiffchen oder der Webestuhl beim Brechen des Eintrages gesperrt werden soll. Fig. 28 und
                              30 zeigen
                              dieselben hingegen in der Stellung, die sie haben, so lange der Eintrag ganz ist.
                              l ist ein starker Faͤnger an einer Feder,
                              durch welche der Faͤnger in der Stellung erhalten wird, die man aus Fig. 28 und
                              30
                              ersieht. n ist ein Sperrkegel, welcher der Bewegung des
                              Faͤngers l Graͤnzen sezt. o ist ein Druͤker, der den Faͤnger I in die aus Fig. 27 und 29
                              ersichtliche Stellung treibt, und der beim Brechen des Eintrages der Einwirkung des
                              Bolzens, des Schiffchens d ausgesezt wird.
                           An die Platte s sind Zaͤume oder Stege p geschraubt, und zwischen diesen Stegen und der Platte
                              s bewegen sich die Feder und der Druͤker um
                              die Mittelpunkte ihrer Bewegung. q ist eine Ziehstange,
                              welche an dem Faͤnger des zur rechten Hand befindlichen Schlosses angebracht
                              ist, damit die Bewegung des Druͤkers durch den Durchgang des Schiffchens
                              von Links nach Rechts dieselbe Wirkung hervorbringe, wie an dem entgegengesezten
                              Schlosse durch die Bewegung von Rechts nach Links. r ist
                              ein Zapfen, welcher durch ein in der Ziehstange q
                              befindliches Loch oder Fenster geht, und der, indem er in die Platte s eingeschraubt ist, die Ziehstange q in gehoͤriger Stellung erhaͤlt. s ist eine starke Metallplatte, an welcher alle die
                              vorhergehenden, das sogenannte Schloß bildenden Theile festgemacht sind.
                           Diese Schloͤsser muͤssen nun in einer solchen Stellung an der Lade
                              befestigt werden, daß, wenn der Bolzen d durch die
                              Spannung des Eintrages angezogen wird, die unteren Enden des Druͤkers frei in
                              den Falz oder in die Aushoͤhlung i
                              herabhaͤngen, und daß, wenn der Eintrag bricht, der Faͤnger l in die Scheide oder in den Riegelhaken k, der sich in dem Falze des Schiffchens befindet,
                              eingreift, und zwar, bevor noch das Schiffchen die Schwelle seines Behaͤlters
                              oder seiner Kammer erreichen kann.
                           In Fig. 31 und
                              33 sieht
                              man nun ein solches rechtes und linkes Schloß in gehoͤriger Stellung an der
                              Lade angebracht. An dem doppelten Kammerende der Lade muß auch noch ein
                              Fuͤhrer angebracht werden, damit das Schiffchen nicht von dem Schlosse
                              getrieben wird. Dieser Fuͤhrer ist in Fig. 31 und 33 mit g bezeichnet; ich bemerke jedoch, daß ich denselben
                              nicht als meine Erfindung in Anspruch nehme.
                           Meine verbesserten Schiffchen und Schloͤsser arbeiten nun auf folgende Weise.
                              Aus einem Blike auf Fig. 24, 25 und 26 wird man ersehen, daß der Eintrag durch die Klammern cc, durch das Oehr oder durch das Knie in dem
                              Bolzen d, und dann durch das Oehr oder durch das Auge,
                              welches sich vorne in dem Schiffchen befindet, geht. Da hierbei die gehoͤrige
                              Vorsicht getroffen ist, daß der Zug oder die Reibung, welche der Eintrag beim
                              Durchgange durch die Klammern erleidet, groͤßer ist, als die zum Anziehen der
                              Feder h noͤthige Kraft, so werden, so lange der
                              Eintrag ganz und fest angespannt ist, wie dieß bei der Operation des Webens der Fall
                              ist, die Bolzen d gegen die Fronte des Schiffchens
                              angezogen, und der Falz oder die Hoͤhle i
                              durchaus nicht von dem Bolzen versperrt seyn. Das untere Ende des Druͤkers
                              wird frei und ohne alles Hinderniß in den Falz herabhaͤngen, und der
                              Faͤnger l wird waͤhrend derselben Zeit,
                              wie Fig. 28
                              und 30 zeigt,
                              durch die Feder m uͤber diesen Falz gehoben
                              erhalten. So wie aber der Eintrag bricht, so wird die Feder h, da ihr nicht laͤnger entgegen gewirkt wird, den Bolzen d quer durch den Falz oder durch die Hoͤhle i treiben, und in Folge hiervon wird das Schiffchen,
                              wenn es geworfen wird, mit dem Druͤker o in
                              Beruͤhrung kommen, und dadurch bewirken, daß das entgegengesezte Ende
                              desselben den entsprechenden Faͤnger l in jene
                              Stellung treibt, die man aus Fig. 27 und 29 ersieht.
                              Der Faͤnger l faͤllt hierdurch in die
                              Scheide oder in den Riegelhaken k, welcher in dem Falze
                              i festgemacht ist, und verhindert auf diese Weise
                              das weitere Vorwaͤrtsschreiten des Schiffchens.
                           Wenn das Schiffchen auf diese Weise durch das Brechen des Eintrages, bevor es noch
                              die Schwelle seiner Kammer erreicht hat, in seinem Laufe angehalten worden, so gibt
                              diese Schwelle dem Druke des Fingers auf die Sperrstange (stoprod) nach, und in Folge hiervon faͤllt der Faͤnger der
                              Sperrstange auf die gewoͤhnliche Weise ein, so daß die Bewegung des
                              Webestuhles unterbrochen wird, damit der Eintrag wieder geknuͤpft werden
                              kann.
                           Ich habe zwar oben gesagt, daß ich den Eintrag vor dem Durchgange durch das Oehr oder
                              die Schlinge in dem Bolzen durch zwei Federklammern gehen lasse; allein ich
                              beschraͤnke mich nicht auf diese Einrichtung allein, sondern ich wende
                              zuweilen nur eine einzige Klammer an, oder lasse den Eintrag in anderen
                              Faͤllen nicht durch Klammern, sondern uͤber ein Kissen laufen. Der
                              ganze Zwek, den ich mir vorseze, beschraͤnkt sich naͤmlich darauf, daß
                              ich dem Eintrage waͤhrend seines Laufes von der Spule an den Schiffchenbolzen
                              einen staͤrkeren Zug oder eine groͤßere Reibung gebe, als
                              noͤthig ist, um den Bolzen gegen die vordere Seite des Schiffchens
                              anzuziehen, und um die Wirkung der Feder h zu
                              uͤberwinden.
                           Die Lade wird nicht immer an dem sogenannten Rohre (reed)
                              befestigt, sondern zuweilen an Federn angebracht, die mit den Schwertern der Lade in
                              Verbindung stehen. Dadurch erhaͤlt sie eine Elasticitaͤt, die sie
                              sonst nicht haben wuͤrde; diese Elasticitaͤt ist jedoch bei
                              verschiedenen Figuren, wie z.B. bei soliden Querstreifen oder Schnuͤren nur
                              in gewissen Zwischenraͤumen noͤthig, und, um diese
                              Zwischenraͤume zu erzeugen, bediene ich mich folgender Mittel zu deren
                              Regulirung.
                           Fig. 31 ist
                              das zur rechten Hand befindliche Ende einer Lade; in Fig. 32 sieht man einen
                              Theil derselben an Ort und Stelle. Fig. 33 ist das zur
                              Linken gelegene Ende einer Lade, t ist eine Stange,
                              welche laͤngs des oberen Theiles oder des Dekels (cap) laͤuft, und sich an der rechten Seite zum Theil uͤber
                              die doppelte Schiffchenkammer hinaus erstrekt. v ist ein
                              an dieser Stange angebrachter Riegelhaken. w ist die mit
                              dem Schwerte der Lade in Verbindung stehende Feder, an der das Rohr festgemacht ist.
                              An dem anderen Schwerte der Lade ist eine aͤhnliche Feder angebracht, und
                              eben so ist an der Stange t ein entsprechender
                              Riegelhaken befestigt.
                           
                           Man wird aus einem Blike auf den Grundriß, Fig. 32, sehen, daß die
                              Feder w gesperrt ist, wenn sich die Stange t in der hier angedeuteten Stellung befindet; daß
                              dieselbe hingegen nicht gesperrt ist, wenn sich der Riegelhaken v, nachdem die Stange nach Links gezogen worden, in der
                              durch punktirte Linien angedeuteten Stellung befindet.
                           Die gewoͤhnliche Stellung der Stange t, und eine
                              Stellung, in der sie durch eine mit ihr und mit dem Dekel der Lade in Verbindung
                              stehende Feder erhalten wird, ist eine solche, daß die Feder w durch den Riegelhaken v uncontrolirt bleibt,
                              x ist eine Rolle, die sich um einen in der Stange
                              t festgemachten Stift oder Zapfen dreht. y ist ein metallenes, an der doppelten Schiffchenkammer
                              befestigtes Zugstuͤk, dessen eine Seite eine schiefe Flaͤche bildet,
                              welche beim Emporsteigen der Schiffchenkammer auf die Walze k wirkt, und dadurch, daß sie die Stange t
                              nach Rechts zieht, die Feder w durch den Riegelhaken v sperrt. z ist eine Rolle,
                              die sich um einen in der Lade befestigten Stift oder Zapfen bewegt, damit die Stange
                              t durch die Wirkung des Zugstuͤkes y nicht emporgehoben wird.
                           Ich habe nun die Verrichtung der Stange t, so wie sie
                              durch das an der doppelten Schiffchenkammer befestigte Zugstuͤk y hervorgebracht wird, beschrieben; da diese Kammer
                              jedoch von einem Muschelrade oder einem Excentricum ihre Bewegung erhalt, so
                              laͤßt sich auch irgend ein aͤhnliches Mittel anwenden, wodurch die
                              Stellung der Stange t ganz unabhaͤngig von der
                              Schiffchenkammer veraͤndert werden kann. Auf diese Weise kann also die
                              Elasticitaͤt der Lade, je nachdem es zur Erzeugung irgend einer besonderen
                              Figur noͤthig ist, vermehrt oder vermindert werden, ohne daß der Webestuhl
                              angehalten zu werden braucht.
                           Fig. 34 ist
                              ein Langendurchschnitt und Fig. 35 ein Grundriß
                              eines verbesserten Hebels, der an der Achse der Bewegung der Lade, welche die
                              englischen Weber den Fidelbogen (fiddle-stick) zu
                              nennen pflegen, angebracht ist. A ist ein metallenes
                              Gehaͤuse. B ein Stuͤk Metall, welches sich
                              innerhalb des Gehaͤuses A bewegt. C ist eine Spiralfeder, welche an dem einen Ende des
                              Gehaͤuses und an dem Stuͤke B festgemacht
                              ist, damit dasselbe in der Richtung der Rolle gezogen wird. D ist eine Rolle, die sich in dem Gehaͤuse an einer Achse befindet,
                              welche vollkommen oder beinahe mit der Achse der Bewegung der Lade oder dem
                              sogenannten Fidelbogen zusammenfallt. E ist ein Oehr
                              oder ein Haken, welcher in dem Stuͤke B
                              festgemacht ist, und der sich frei in einer in dem Gehaͤuse A angebrachten Oeffnung oder Spalte bewegt. F ist eine an das Gehaͤuse A geschraubte Platte, durch deren Stellung der Spielraum der Stuͤke B und E in der Richtung des
                              Mittelpunktes der Bewegung bestimmt wird.
                           Dieser Apparat arbeitet nun auf folgende Weise. Das bewegliche Stuͤk B steht durch das Oehr oder den Haken E mit der Aufnahmsbewegung des Webestuhles, und durch
                              ein von der Rolle D gefuͤhrtes Laufband mit dem
                              Muschelrade oder dem Excentricum in Verbindung. Die Entfernung des Oehres E von dem Mittelpunkte der Bewegung des Fidelbogens, und
                              folglich auch die thaͤtige oder wirkende Laͤnge des Hebels, wird durch
                              die Thaͤtigkeit des Muschelrades bestimmt und veraͤndert, je nachdem
                              dasselbe naͤmlich gestattet, daß das Oehr E von
                              der Spiralfeder C gegen das Sperrstuͤk F oder naͤher gegen die Achse des Fidelbogens
                              gezogen wird. Auf diese Welse wird die Quantitaͤt Zeug, welche die Zeugwalze
                              aufnimmt, und die Zahl der Stacheln, welche auf den Zoll kommest, regulirt.
                           Als meine Erfindung, auf welche ich ein ausschließliches Recht habe, erklaͤre
                              ich das verbesserte Schiffchen und die Schloͤsser, den Apparat, durch welchen
                              die Wirkung der Lade regulirt und abgeaͤndert werden kann, ohne daß man den
                              Webestuhl anzuhalten braucht, und den Apparat zum Reguliren und Abaͤndern der
                              Stachel, die auf den Zoll kommen, so wie das Aufnehmen des Zeuges ohne Unterbrechung
                              der Thaͤtigkeit des Webestuhles, und alle Modificationen an diesen Apparaten,
                              von welcher Art sie auch seyn moͤgen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
